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  • Day 10

    Russell

    June 25, 2017 in New Zealand ⋅ 🌧 16 °C

    Am nächsten Tag entscheide ich mich einen Ausflug nach Russell zu unternehmen, um nicht den ganzen Tag auf dem Campingplatz rumhocken zu müssen.

    Also begebe ich mich nach Paihia und erwische durch Glück noch in letzter Sekunde eine Fähre rüber nach Russell. Das Ticket für die Hin- und Rückfahrt kostet mich 12 NZD und es dauert circa 10 Minuten bis die Fähre im beschaulichen Russell anlegt.

    Völlig planlos laufe ich anschließend die Promenade entlang und erkunde ein paar Seitenstraßen. Ich passiere eine sehr kleine Polizeistation, die angeblich kleinste Polizeistation Neuseelands, und später noch ein sehr altes Haus.

    Um nicht ganz dumm zu sterben, setze ich mich und und belese mich ein wenig über Russell und seine Geschichte.

    Am Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die ursprüngliche Māori-Stadt Kororāreka, aufgrund der britischen Siedler, Walfänger und Händler, rasch zu dem ersten wichtigen Handelsknotenpunkt Neuseelands. Mit den Seefahrern kamen natürlich auch deren Sitten in das beschauliche Städtchen und so standen Alkohol, Gewalt und Prostitution an der Tagesordnung. Als dann Anfang 1840 der Vertrag von Waitangi unterzeichnet und Neuseeland in das British Empire eingegliedert wurde, wurde Kororāreka (zwischenzeitlich in Russell umbenannt) wegen der guten Lage als Hauptstadt festgelegt. Doch aufgrund der katastrophalen gesellschaftlichen Zustände, die einer Hauptstadt nicht würdig waren, wurde schon einige Monate später Auckland zur Hauptstadt Neuseelands. Dies gefiel dem hiesigen Māori-Stammesführer Hone Heke überhaupt nicht, dem nun erhoffte Einnahmen verloren gingen und da er sich von den Briten betrogen fühlte, zerstörte er kurzerhand die ganze Stadt bis auf einige wenige Gebäude.

    Dazu gehören das sehr alte Haus, bei dem es sich um das ehemalige Haus des Steuereintreibers und Polizeichefs handeln und in dem es spuken soll und die Kirche, die noch Einschusslöcher von den damaligen kämpfen aufweist.

    Mit dem neu angeeigneten Wissen drehe ich nochmal eine Runde und beschließe noch auf die andere Seite der Stadt zu gehen, um mir den Strand dort anzuschauen.
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