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  • Day 20

    Sapzurro

    September 17, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 29 °C

    Sapzurro ist ein kleines Dorf, knappe 2 Stunden Fußmarsch durch einen Waldpfad oder 10 Minuten entfernt mit dem Boot zu erreichen. Es besteht aus einem Hauptplatz mit Kreuz, Kirche und schattigen Bäumen. La Gata Negra, meine Unterkunft hatte einen wunderschönen Garten, mit vielen Kolobris und Schmetterlingen. Er wurde von einer schwarzen Einohrkatze bewohnt, einem zarten dämonenhaften Wesen. Dieser schöne Ort verfällt jedoch langsam. Das ist traurig. Man merkt, dass die Vorbesitzer viel Arbeit und Liebe in den Ort gesteckt haben, aber jetzt sammelt sich dort Müll an. Ich bin nach 5 Tagen weitergezogen. El Chileno ist ein Ort von einfacher rustikaler Schönheit am Meer. Alberto, ein älterer Herr, der alles sieht und hört, sein laut bellender kleiner Hund und der Umstand, dass er Kaffee mit der Polizei trinkt, geben ein wohlig warmes Gefühl der Sicherheit. Es war schön, in einer Hängematte zu schlafen, auch bei Sturm, Regen und Weltuntergangsstimmung, zwischen Hühnern , Kröten, Katzen und anderem Getier. An diesem Strand wächst ungewöhnlich grünes und weiches Gras, das Wasser ist glasklar. Ich habe viele interessante Menschen getroffen. Ein etwas merkwürdig aussehender Mann aus Chile mit steifen Gang, aber angenehmer Stimme, war menschliches Strandgut, haltlos, heimatlos, erschöpft, umherreisend ohne bestimmtes Ziel, irgendwie verloren. Er war Soziologe, hatte in einer Werbeagentur gearbeitet, war Lehrer gewesen und dann Taxifahrer. Wir hatten gute Gespräche über das Leben, das mitunter so unkontrollierbar verläuft, anders als geplant, über den Tod und das ewige Reisen, fremde Orte die man noch nicht gesehen hat. Kuba, mit seinen verfallenen Häusern, Oldtimern, Prostitution und der Santeria. Mexico mit seinem Fest der Toten. Kolumbien, mit seinen freundlich, herzlich und bitterernst und gefährlich zugleich. Er beschloss nach Hause zurückzukehren. Er könnte nicht gegen die ganze Welt kämpfen, meinte er. Eine Gruppe junger deutsch/österreichischer Frauen hetzte durchs Land, dem Gringo Trail.
    folgend, teils schon etwas erschöpft und genervt. Eine junge Deutsche hatte ganz Südamerika bereist. Sie blieb in dem kleinen Ort und verkaufte Eis am Stil, das in 7 verschiedenen Geschmackssorten erhältlich und legendär war. Eine junge Argentinierin, stets mit ihrer Bombilla, einem speziellen Trinkgefäß, Mate-Tee schlürfend unterwegs, las Kunderas Buch über die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Auf dem Weg zur Cabo Tiburon, der Haifisch-Bucht, auf einer Anhöhe, wo man die Weite des Meeres erblickt, unter einem Baum, groß, mächtig und alt, steht die Zeit still. Am Ende der Bucht steht eine kleine Hütte, in der ein fröhlicher Mann, der mich „Austria“ nennt, ein Restaurant führt, mit Hängematten und Bäumen, wo Eichhörnchen herumtoben.
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