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  • Day 25

    Medellin

    September 22, 2019 in Colombia ⋅ 🌧 24 °C

    Der letzte Tag in Necoclí war wunderschön. Ich hatte immer eine Hundeeskorte beim verlassen des Hostels. Maskotte dürfte das spanische Wort für Haustier sein. Das Meer glitzerte in der Sonne. Ein junger 2 Meter großer Mann, halb Araber, halb Chilene, aber im Geiste doch Kolumbianer hat mich vom Hostel in Arboletes, wo ich mit seinem Bruder um vier Uhr morgens das schöne Gewitter bewundert, wieder erkannt, ist dann in Capurganá bei El Chileno abgestiegen und schließlich in Necoclí im selben Hostel gelandet. Manchmal gibt es Zufälle, die sind kaum zu glauben. Wir hatten eine nette Unterhaltung, dass er in Paris und in den USA gelebt hatte, aber wegen seinem kolumbianischen Pass teilweise Schwierigkeiten in anderen Ländern hätte. Escobar gibt es seit 25 Jahren schon nicht mehr und trotzdem glauben die Menschen immer noch, in Kolumbien gibt es nur Kokain, Prostitution, Mord und Totschlag. Die meisten Menschen hier leben und arbeiten wie andere Menschen auch. Sie machen es in der Karibik vielleicht langsamer aber dafür tanzen sie mit dem Besen in der Hand oder singen bei der Arbeit. Es war nett, mit dem Kerl zu plaudern, er hat mich zum Abschied umarmt und gemeint, es war nett mir zu folgen.

    Die Hostelbesitzerin hat mir dann noch verraten, dass der verfallene wild-romantische Hotelbau in Capurgana ein Narcos-Gebäude ist. Ich habe sie noch gebeten, die Einohrkatze aus dem Garten der Pension in Capurgana zu stehlen, weil sie es dort schlimm vernachlässigt wird. Mit dem Nachtbus, der voll besetzt war, ging es nach Medellín. Die Fahrt dauerte 10 Stunden, die ich verschlafen habe, anstrengend war es trotzdem. Das Hostel ist sauber, sicher und die Betten sind angenehm. Es ist aber nicht in der besten Gegend von Medellín. Heute habe ich den Botanischen Garten und den Parque Explora besucht. Im Garten versammeln sich Menschen zur Yoga-Stunde und zum Picknick. Im Schmetterlingshaus gibt es einen angenehmen Sprühregen. Am Platz vor dem Garten tummeln sich Straßenverkäufer und Kinder spielen in einem Wasserbecken. Eine Gruppe absolviert ein strenges Fitness-Programm zu lauter Musik. Ich sitze im Schatten unter einem Baum und finde das bunte Treiben ganz angenehm. Im Parque Explora, gibt es die Ausstellungen Time, mind, Musik und History, sowie ein Aquarium. Man kann dort allerlei Dinge erforschen und ausprobieren. Die Ausstellung über die Zeit fand ich sehr spannend. Wenn man Zeit ordnet, dann meist in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es gibt einen Stamm, der die Zukunft aber voranstellt, es ist die Zeit des Kindes, dann die Gegenwart und schließlich die Vergangenheit, der man folgt. Sie sehen die Zeit als Spirale. Für jeden Menschen vergeht die Zeit anders. Für mich sind es Momente, die sich aneinander reihen. Es war schön, mit der Sonne aufzustehen und schlafen zu gehen. Manchmal steht die Zeit auch still, in besonderen Momenten wird sie in der Erinnerung eingefroren und es wird eine Geschichte daraus. So sehe ich das jedenfalls. Aber jeder erlebt das anders und der Umgang mit der Zeit ist mit der Kultur verflochten. In der Mind-Ausstellung fühlte ich mich unter dem Neuronengeflecht etwas unwohl, aber ich fand es interessant, dass es fast unmöglich ist, aus der ausgestellten Klomuschel zu trinken, obwohl diese ja nie benutzt wurde und das Wasser sauber wie aus einem Trinkbrunnen war. In der Musik-Ausstellung musste ich feststellen, dass Karaoke nichts für mich ist, ich nicht mit Rhythmus-Gefühl gesegnet bin, aber das zuhören wundervoll ist. Im Aquarium bewunderte ich die goldglänzenden Schuppen der Piranhas. Bilder gibt es nur in meinem Kopf, da meinem Telefon der Strom ausging. Morgen geht es zurück nachhause.
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