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  • Day 76

    Nationalpark Carrasco & Relax

    March 26, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir entschlossen uns heute etwas früher aufzustehen um möglichst früh im Nationalpark anzukommen. Angeblich sollte der laut einer Agentur im Ort um 8 öffnen und die Guide relativ schnell vergriffen sein. Da die Tour 4 Stunden dauere, wären erst um 12 wieder welche verfügbar. Wir nahmen diese Aussage nicht ganz so ernst, fuhren dann aber doch um kurz nach acht mit dem Taxi los, welches wir am Vortag einbestellt hatten. Am Parkeingang wurde dann tatsächlich ein Schild mit Öffnungszeiten ab acht Uhr gesichtet. Es war 8:40 und die Türen verschlossen. Die Guides sprangen aber schon draußen rum und strichen ein Geländer. Wir sollten doch bitte 20 min warten. Bald (um 9) kam dann schon der Parkwächter und es könnte losgehen. 180 Bolivianos (25€) ärmer wurden wir dann von unserm 15-jährigen Guide Emmanuel über einen Fluss gezogen. Wir standen in einer Kanzel, die an zwei Drahtseilen über den Fluss fuhr. Dann sollte die 2,5 stündige Tour beginnen, die dann doch nur 1,5 Stunden dauerte. Irgendwie wird hier zeitmäßig immer alles so angepasst, wie es für den Verkäufer am besten passt. Fahrten sind meist länger, aber Touren meist kürzer als besprochen. Nach kurzer Zeit erreichten wir dementsprechend die beiden angepriesenen Höhlen. Die erste Höhle beherbergte viele recht große Fledermäuse. Sowohl jene harmloser Art in der zweiten, als auch blutsaugende, in der ersten Teilhöhle, welche wir aber nicht betraten. In der zweiten Höhle erahnten wir nachtaktive Vögel (Name fing mit G an), die einen Lärm und Kot produzierten, dass es nicht mehr feierlich war. Statt auf dem Rundweg ging es dann irgendwie auf dem gleichen Weg zurück wie wir später feststellten. Zurück am Ausgangspunkt, begegneten wir noch 6 älteren bolivianischen Herren, die an einem Aussichtspunkt saßen und den Fluss bestaunten. Wir liefen dann zu Fuß zum nächstgelegenen Dorf um ein Taxi zurück zu nehmen. Glücklicherweise fuhren die älteren Bolivianer mit ihren beiden Geländewagen an uns vorbei und boten uns eine Mitfahrgelegenheit an, auf die wir gerne eingingen. Der Herr mit dem wir uns die Rückbank teilten war schlappe 80 und eine Gefahr für Leib und Seele war nicht zu erwarten. Unterwegs unterhielten wir uns über dies und das und jenes. Die Reaktion auf unsere Aussage, Deutsche zu sein: "Heil Hitler" - ups! In Villa Tunari machten die Herren Rast um gegrillte Forelle zu essen. Wir machten uns auch auf den Weg in das beste Lokal, was dieses Dorf zu bieten hatte. Jeder Imbiss und jede Dönerbude in Deutschland hat mehr und besseres Essen zu bieten. Unglücklich gesättigt fuhren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel. Auf nochmal Ei mit labbrigen Fritten hatten wir am Abend keine Lust mehr sodass wir uns mit übrigen Snacks zufrieden gaben. Am Nachmittag nutzen wir dann noch den zugegeben etwas dreckigen Pool und die Schauer am Nachmittag um etwas zu entspannen. Die rasche Reise in den letzten Tagen hat doch etwas geschlaucht. Am Abend wäre noch ein Bierchen schön gewesen, aber das gab es nicht. Obwohl wir in den drei Tagen die einzigen Gäste waren, scheinen hier, vielleicht auch deswegen, alle Vorräte leer zu sein. Also saßen wir noch etwas auf der Dachterrasse, sahen den entfernten Blitzen und nahen Motten/Nachtfaltern im Lampenlicht zu und lauschten dem leisen Regen, dem lauten Donnern und den Heuschrecken.
    Übrigens regnet und gewittert es hier jetzt den dritten Abend / die dritte Nacht in Folge. Ein Schicksal, das uns zum Glück in Rurrenabaque trotz gleichen Klimas erspart geblieben ist. Morgen gehts mit dem Colectivo zurück nach Cochabamba und mit dem Flieger ruck-zuck nach Sucre. Endlich wieder gutes Essen und ein bisschen westliches Leben. 👌
    Zwischen 23 und 0 Uhr erreichte das Gewitter seinen Höhepunkt. Lisa lag dann insgesamt noch bis 2 Uhr wach. Um 0 Uhr regnete es so stark, dass sich eigentlich die gesamte Landschaft zu einem Bach entwickelt hatte. Inklusive der kleinen Treppe zu unserer Hütte. Die Schwelle hatte ungelogen noch 3-4 mm Spielraum, danach wäre das Wasser reingelaufen. Das Gewitter schwachte nach einem Blitz, der mit einem ohrenbetäubenden Lärm unweit des Hotels in eine Stromleitung krachte und damit die Stromzufuhr lahmlegte, ab. Auch am Morgen gab es noch keinen Strom.
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