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  • Day 7

    Küstenweg the hardcore way

    July 14, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Tag 7: Freitag, 14.07.2017

    Von Azkizu liefen wir -für uns im Affenzahn- nach Zarautz. Auf dem Weg, kurz nach der privaten Herberge, trafen wir eine junge Russin, die uns ein Stück begleitete, bis wir auch ihr zu langsam waren. 😁 Zu unsrer Verteidigung: sie läuft daheim Marathons, ist also trainiert. Ihr Tagespensum von 50km (bis Bilbao) erschien uns dann aber doch mehr als sportlich und eher unrealistisch. Mal sehen ob, wann und wo wir sie wiedersehen.

    Der nächste Ort war Zumaia, wo wir erst eine Frühstückspause am Fluss und dann noch direkt eine Mittagspause mit Pinchos (ähnlich wie Tapas nur kleine, belegte Baguettes) einlegten, da es auf dem Weg nichts zu essen geben würde. Auf dem Weg in den Ort begegneten uns zudem die belgischen Jungs und es gab noch ein kleines Gruppenfoto. Wir waren dann doch ziemlich stolz, weil wir noch weiterlaufen wollten und die zwei in Zumaia nächtigten. Hätten wir gewusst was für eine heftige Etappe auf uns wartete, wären wir wohl geplatzt vor Stolz - oder hätten es uns anders überlegt... 😄

    Nach einem weiteren Stopp beim Supermarkt für die dringend notwendige Ration Zucker (Heisshunger lässt grüßen..), ging es dann über kleine und steile Wege hinauf zur Kapelle. Dort oben gab es dann einen super Ausblick auf die zuvor von den Einheimischen mehrfach angepriesenen Flysch-Felsen.

    Weiter ging es auf dem nunmehr nicht mehr gelb sondern weiß-rot gekennzeichneten Weg zunächst über einen schmalen Bergkamm; nix für Höhenangstgeplagte. Generell wie der Rest unserer Etappe des Tages.
    Wir hatten uns bewusst für den wesentlich! schwierigeren aber dafür deutlich schöneren Weg entlang der Küste über Geröllhänge und halsbrecherische Auf- und Abstiege entschieden. Und dafür nahmen wir jede Stunde mehr gern in Kauf...

    Und so kraxelten wir Stunde um Stunde, Kilometer um Kilometer, Stein um Stein 12! Stunden Richtung Deba. Was für ein Ritt. Aber hinter jeder Biegung, fast alle paar Meter, bot sich uns ein neuer atemberaubender Anblick. Einmalig! Und die Kletterei machte uns zudem einfach nur mega glücklich. Zersaust, rot und verschwitzt, aber glücklich. 😍

    Besonders der letzte Anstieg hatte es in sich, zumal wir mal wieder mega spät waren und es irgendwie vor 22:00 in die Herberge in Deba schaffen mussten. Taten wir auch und das obwohl wir uns 3 Mal ob der schlechten Ausschilderung (ist ja eine Nebenstrecke und nicht der Hauptweg) verlaufen hatten (daher auch so lang gebraucht hatten) und ein Spanier, dem es offensichtlich auf den Keks ging, dass die Pilger über seinen Hof laufen (müssen), uns absichtlich falsch leitete und damit tatsächlich echt in Gefahr brachte, da wir einen eigentlich verbotenen, sau steilen Hang hinab in die Stadt steigen mussten...

    Aber wir kamen an. NUR hatte mich mein vorab mal wieder schlechtes Bauchgefühl auch diesmal nicht getäuscht.
    Es gab keine Betten mehr in der Herberge. Und zu allem Überfluss war der amerikanische Hospitalero (das ganze wird noch spannend: er und seine Frau nächtigen heute (Samstag) mit uns in Markina-Xemein aber dazu später mehr) mega unfreundlich und schlug uns vor, doch am Strand zu schlafen bevor er uns rausschmiss, da es in Deba sonst kein einziges Hotel/Hostel gibt.
    Doch auch wenn uns der Gedanke einer Nacht am Strand wildromantisch erschien, empfanden wir es doch als sinnvoll und achtsam uns selbst gegenüber, dass wir nach unserem 12 Stunden Lauf (zwölf Stunden, das muss ich an dieser Stelle noch einmal betonen...), verschwitzt und verdreckt besser in einem richtigen Bett schlafen sollten. Also, cheaten hin oder her, riefen wir zunächst in der privaten Herberge in Arnope an ob es noch zwei Betten gäbe (gab es) und dann ein Taxi, da der Weg sonst 1-2 Stunden (im Dunkeln) gedauert hätte und wir kaum noch kriechen konnten. Und die Entscheidung war gut, denn die Herberge war recht nett. Auch wenn mich während der Taxifahrt dorthin ein bisschen ein schlechtes Gewissen beschlich.
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