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  • Day 168

    Estancia Harberton

    March 18, 2022 in Argentina ⋅ 🌧 4 °C

    Im Umland von Ushuaia gibt es gleich mehrere Kolonien von Magellan- und Papua-Pinguinen🐧🥰. Eine der grössten Kolonien lebt auf dem privaten Schutzgebiet der Isla Martilla. Diese Insel zählt zur Estancia Harberton, der ältesten Farm Feuerlands.

    Die Estancia liegt etwa 80 Kilometer östlich von Ushuaia und umfasst knapp 20'000 Hektaren Land. Der englische Missionar Thomas Bridges erhielt das Land Ende des 19. Jahrhunderts vom damaligen Präsidenten Argentiniens. Bis 1995 lebten die Nachkommen Bridges von der Schafzucht🐑🐏, ehe sie nach einem verherrenden Winter fast alle Schafe verloren hatten und auf Tourismus umstellen mussten.

    Inzwischen wurden Teile der Farm in ein Landwirtschaftsmuseum umgewandelt und ein Restaurant sowie diverse Cottages gebaut🏘. Ebenfalls zur Estancia gehört das Museo Acatushun. Dieses ist den grossen Meeressäugern gewidmet und beherbergt eine riesige Sammlung an Walfischknochen🐋.

    Die Fahrt zur Estancia Harberton führt am südlichsten Skigebiet "Cerro Castor" vorbei bis zur Abzweigung zur "Ruta J". Diese unbefestigte Strasse verbindet die Estancia Harberton, kleinere Streusiedlungen und Wochenendhäuschen mit der Provinzhauptstadt Ushuaia. Je weiter wir auf der "Ruta J" nach Osten fuhren, desto wilder und rauher wurde die Landschaft⛰️. Windgepeitschte Büsche und fast horizontal gewachsene Bäume säumten den Weg. Bis auf vereinzelte Kühe und Pferde war weit und breit kein Lebewesen zu sehen. Das Tor zur Estancia hatten wir schon längst passiert und doch dauerte es nochmals fast zwanzig Minuten, bis wir die Farm erreichten😯.

    Hier erwartete uns zunächst eine Führung durch das Museo Acatushun, welches sich ganz der Erforschung der im Polarmeer vorkommenden Walfischarten verschrieben hat🐋. Tausende von Knochen sammelten die im Museum arbeitenden Volunteers über die Jahre hinweg an den einsamen Stränden der Estancia ein und dokumentierten so die Wahlpopulationen der Region. Vor dem Gebäude reihten die Forscher mehrere vollständige Gerippe von Buckel-, Pott- und Minkwalen sowie Orcas auf. Einzelne Knochen, wie der gewaltige Schädel eines Pottwals, mussten extra mit dem Helikopter hergeflogen werden🚁.

    Im Anschluss an die Führung wartete bereits der Kapitän auf uns, um uns mit dem Schlauchboot zur Isla Martilla zu fahren. Begleitet wurden wir von mehreren Buckelwalen🐋, welche neben dem Schiff tauchten und dabei ihre grossen Schwanzflossen in die Luft streckten. Selbst unser Guide war hin und weg beim Anblick dieser majestätischen Tiere🤩.

    Auf der Isla Martullo durften wir drei Vogelarten beobachten und eine Gruppe Seelöwen beobachten🦤🐧🦭. Die mit Abstand grösste Kolonie waren die Imperial-Kormorane. Diese Vögel sehen den Pinguinen hinsichtlich ihrer Grösse und Farbgebung sehr ähnlich. Anders als Pinguine können Kormorane jedoch fliegen.

    Daneben gibt es auf der Insel eine Gruppe Magellan-Pinguine. Ihren Lebensraum teilen die Magellan-Pinguine mit ihren grösseren Verwandten, den Papua-Pinguinen🐧. Beide Pinguinarten leben jeweils während der Mauser auf der Insel und brüten hier ihre Eier aus🥚. Sobald die Jungtiere genügend gross sind, verlassen die Pinguine die Insel und ziehen für einige Monate aufs offene Meer.

    Zusammen mit dem Guide und einer Wildbiologin durften wir uns auf einem abgesteckten Pfad bewegen und einzelnen Tieren sachte nähern. Die putzigen Vögel zeigten keinerlei Scheu, befreiten sich vor ihren Nestern von alten Federn oder kamen neugierig auf uns zu🥰🐧. Fasziniert schauten wir den Pinguinen beim Nestbau zu und amüsierten uns über ihre "watschelige" Gangart. Am liebsten hätten wir uns in die Wiese gesetzt und ihnen noch eine Weile zugeschaut😍.
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