Patiperros en la Calle

October 2021 - March 2022
Rucksackreise durch Lateinamerika Read more
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  • Day 1

    Cancun

    October 2, 2021 in Mexico ⋅ 🌙 26 °C

    Nach einem entspannten Flug sind wir spätabends im Hotel Los Reyes del Caribe angekommen. Die ganze Pracht der schönen Hotelanlage konnten wir erst am nächsten Morgen bestaunen.

  • Day 3

    Tulum

    October 4, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    An unserem zweiten Tag in Tulum machten wir uns schon frühmorgens auf den Weg, um die wunderschön am Meer gelegene Maya-Ruine zu besichtigen. Zu dieser Uhrzeit sind noch nicht so viele Touris unterwegs, was den Ausflug wesentlich entspannter machte. Weil das Wetter super gut mitspielte, entschlossen wir uns kurzerhand zu einem zusätzlichen Schnorcheltrip und besuchten am Nachmittag sogar noch zwei Cenotes (natürliche Badepools mitten im Dschungel). Das Schnorcheln war zwar cool, bis auf einen Mantarochen gab es aber nicht viel zu sehen. Da war das Spektakel über Wasser um einiges interessanter. Wir teilten unser Boot nämlich mit einer Gruppe mexikanischer Touris, wobei einige der Frauen untereinander wohl in einem Wettbewerb standen, was die Menge der aufgetragenen Schminke und die Länge der Fingernägel betraf. Jedenfalls kam es wie es kommen musste und beim krampfhaften Festhalten am Boot bei mässigem Wellengang verlor eine der Damen ihre schwarze und fast 5 Zentimeter lange "Kralle". Am Nachmittag entflohen wir wie vorab erwähnt der mexikanischen Mittagshitze und machten uns mit den Velos auf zu den nahegelegenen Cenoten. Die Abkühlung in den höhlenartigen Süsswassertümpeln war super. Dabei noch zahlreiche mexikanische "Wannabes" beim posen für Insta zu beobachten, sorgte bei uns für zusätzliche Unterhaltung. Auch wenn die Jungs und Mädels am Nachmittag viel weniger aufgetakelt waren, als unsere Begleiterinnenauf dem Schnorcheltrip.Read more

  • Day 4

    Cobá

    October 5, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute sind wir mit dem Collectivo ins Landesinnere gereist, um die alte Maya-Stadt Cobá zu besichtigen. Die Stadt ist sehr weitläufig und bis heute wurde nur ein Bruchteil der Ruinen ausgegraben. Da sich die Ruinen mitten im Dschungel befinden, stellte sich bei uns auch echtes Indiana-Jones-Feeling ein. Einige der Bauten waren komplett überwuchert, andere bewirteren ganze Heerscharen von Fledermäusen und teilweise konnte man sogar noch die Reliefs auf den Steinplatten erkennen. Bei einer Ruine lief uns dann tatsächlich sogar eine Schlange über den Weg 🐍 Nach einer ausgiebigen Erkundungstour zu Fuss und mit dem Velo ging es am frühen Nachmittag zurück nach Tulum, wo wir uns ein Busticket für die Weiterfahrt nach Chetumal besorgten. Den restlichen Tag verbrachten wir wie die Mexikaner mit einer Siesta und frischgepressten Fruchtsäften.Read more

  • Day 6

    Grenzübertritt Mexiko-Belize

    October 7, 2021 in Belize ⋅ 🌧 28 °C

    Was für ein Tag! Zunächst liess uns unser mexikanischer Taxifahrer "Bladimir" (ja, russische Namen scheinen in Lateinamerika beliebt zu sein 😀🇷🇺🚕) im Hostel sitzen, anschliessend kamen wir in den "Genuss" belizianischer Corona-Willkür. Aber alles der Reihe nach. Denn glücklicherweise gibt es in Chetumal gefühlt mehr Taxis als Privatautos und es war für uns ein leichtes, einen Fahrer zu einem anständigen Preis zu organisieren. Dieser schien aber zum ersten Mal seit Corona eine Fahrt an die Grenze zu unternehmen und entsprechend nervös zu sein. Er musste mehrmals drehen und nachfragen, damit wir den Ausreiseprozess korrekt durchlaufen konnnten. Am Grenzposten zu Belize 🇱🇦 fing dann das mühsame Prozedere erst so richtig an:
    1. Anstehen, um zwei Formulare zu erhalten.
    2. Vorweisen einer Bestätigung der vorgängig für mind. 3 Nächte gebuchten Unterkunft in einem von der Behörde autorisierten Hotel (golden standard).
    3. Anstehen, um die ausgefüllten Formulare kontrollieren zu lassen.
    4. Mit den Formularen bei einem anderen Schalter anstehen, damit ein Grenzbeamter die vorgängig gemessene Körpertemperatur eintragen kann.
    Die Einreiseprozedur war damit aber noch lange nicht abgeschlossen und ehe wir uns zur nächsten Station aufmachen konnten, informierte uns der Herr im grünen Hemd, dass wir nur mit einem dazu befugten Taxi nach Belize City reisen durften. Und dies für sage und schreibe 180 USD 💵 (!!!). Nichts mit günstig und auch die vorgängig in Erfahrung gebrachten Infos zum Bustransfer nach Belize City waren für die Katz. Tja. Das war wohl definitiv Beamtenwillkür. Denn im offiziellen Webportal stand nichts dergleichen. Da aber auch die anderen Touris den selben Betrag berappen mussten, gab es keine andere Möglichkeit (u.a. ein Spanier, zwei britische Ex-Soldaten und eine mexikanische Oma mussten gleich viel bezahlen). Ach ja: Taxi-Sharing war verboten. Welcome to Belize and enjoy your stay. Ja genau - vielen Dank😡
    Nun gut und weiter im Takt. An der nächsten Station mussten wir ebenfalls dreimal anstehen, um den Antigen-Test zu machen (obligatorisch auch für geimpfte Personen) . Dafür wurden 50 USD pro Person kassiert. Der anschliessende Test wurde unkompliziert im Freien durchgeführt🤧. Am dritten Schalter mussten wir schliesslich anstehen, damit ein Beamter nochmals verifizieren konnte (Stempel von Health-Care-Behörde), dass das Testergebnis negativ war (come on...). Die dritte und letzte Station war schliesslich die eigentliche "Migration". Sprich: Anstehen für Zertifikatskontrolle, dann an den nächsten Schalter zur Passkontrolle und danach weiter zur Gepäckkontrolle. Insgesamt benötigten wir fast 2.5 Stunden für die Ausreise aus Mexiko und die Einreise nach Belize. Und dies bei gerade mal knapp 15 Personen, welche vor resp. mit uns unterwegs waren. Wie lange ein solcher Übertritt in der Rush Hour dauert, wollten wir uns gar nicht ausmalen.
    Anyway. Jetzt waren wir immerhin "drüben" und die Reise nach Belize City sowie die Bootsfahrt nach Caye Caulker waren sehr angenehm. Das Beste: auf dieser paradisischen Insel haben wir eine eigene, sehr liebevoll ausgestattete Holz-Cabaña direkt am Strand 😎🏝🦀.
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  • Day 7

    Caye Caulker

    October 8, 2021 in Belize ⋅ ⛅ 29 °C

    Welcome to Paradise! Caye Caulker ist facettenreich, voller Leben und Lebenskünstler. In einigen Ecken, wie zum Beispiel unserer Cabana, fühlen wir uns wie im Paradies 🏝, in anderen wiederum wie nach einer abgefahrenen Reggae-Party auf Jamaika 🇯🇲, wo sich anderntags die Welt dreimal langsamer dreht und sogar die streunenden Hunde die omnipräsenten "Go-Slowly-Schilder" verinnerlicht zu haben scheinen🐕. Manchmal wähnen wir uns auch in einer Zeitkapsel, wenn uns ein paar Typen über den Weg laufen, die Johnny Depp bei der Besetzung der Hauptrolle in "Fluch der Karibik" wohl gehörig Konkurrenz gemacht hätten 🏴‍☠️🦜. Und manchmal müssen wir uns ein Lachen verkneiffen, wenn uns eine Gruppe US-Amerikaner im gemieteten Golf-Caddy überholt, um die 300 Meter vom Ferienapartment zur Strandbar zu "bewältigen". Das hauptsächliche Urlauberleben spielt sich nämlich auf einer Fläche von gerade mal 2 km auf 400 m ab und an gewissen Stellen ist die Insel so schmal, dass man von ein und demselben Punkt aus sowohl das Ost- als auch das Westufer sehen kann. Die ganze Insel ist natürlich noch etwas grösser (ca. 8 km lang).

    Die Einheimischen hier sind äusserst freundlich, easy going und wirken ziemlich tiefenentspannt. Die unterschiedlichsten Hautfarben und kulturellen Erscheinungsbilder repräsentieren die spannende, vielseitig durchmischte, belizianische Bevölkerung. So leben geschichtlich bedingt verschiedene ethnische Bevölkerungsgruppen mit- und nebeneinander (Schwarze, Indios, Europäer, Chinesen, ...) und haben sich im Laufe der Zeit auch durchmischt. Ihre kulturellen Eigenheiten konnten sie dabei bewahren. Deutlich wird dies zum Beispiel bei der Sprache. Englisch ist zwar die offizielle Landessprache, aber auch spanisch, verschiedene Maya-Dialekte und kreolisch werden gesprochen. Letzteres bringt uns ab und zu zum "Stutzen", da zwar einzelne englische Begriffe verwendet werden, die anfänglich einem irrtümlicherweise erahnen lassen, dass es sich bloss um einen englischen "Slang" handelt, in der Tat ist die Sprache jedoch für uns nicht verständlich.

    An jeder Ecke werden wir mit einem "Whats-up Man" oder "do you like Caye Caulker?" begrüsst. Das wirkt auch auf uns entschleunigend und inzwischen sind wir wahre Meister im "langsam Velofahren" 🚲 und wissen die Vorzüge der Hängematten auf dem hoteleigenen Schiffsteg und des lokalen Landshark-Biers zu schätzen 🍺.

    So unterschiedlich die Inselbewohner sind, so unterschiedlich sind es auch die anwesenden Touris. Da gibt es die hartgesottenen Hobbyangler, die bereits frühmorgens für den "Catch of the Day" aufbrechen 🐡🐟🐠. Dann gibt es viele, die sich für das Leben unter Wasser interessieren 🤿🦈🐙 (das Riff zwischen der Yucatan-Halbinsel und Honduras ist nach dem Great-Barrier-Riff offenbar das zweitgrösste seiner Art). Und dann gibt es noch jene, die sich eher der guten Auswahl an exotischen Drinks und dem günstigen Kokosnuss-Rum widmen.

    Wir begnügen uns mit Schnorcheln, Chillen, Lesen sowie Entdeckungstouren zu Fuss und mit dem Velo. PURA VIDA!
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  • Day 9

    Belize Barrier Reef

    October 10, 2021, Caribbean Sea ⋅ ⛅ 29 °C

    Heute war Schnorcheln angesagt 🤿. Schliesslich gehört die Unterwasserwelt von Caye Caulker zu den prächtigsten von ganz Zentralamerika. Zusammen mit einem jungen Pärchen aus Frankreich und einer Kanadierin ging es bereits früh am Morgen los. Begleitet bzw. "betreut" wurden wir von zwei unterhaltsamen Belizianern, denen der Ausflug sichtlich ebenso viel Spass bereitete, wie uns.

    Zwar blieb die Suche nach den seltenen karibischen Seekühen 🐄🏝 erfolglos (gibt es "im Fall" wirklich, googelt bei Gelegenheit nach "Manatee"). Beim nächsten Stop wurden wir dafür bereits vom Boot aus belohnt - grosse Stachelrochen zogen im Wasser ihre Runden und auch eine Schilkröte 🐢 konnten wir sehen.

    Unter Wasser erschloss sich uns dann eine ganz neue Welt mit unzähligen grossen und kleinen Fischen in allen möglichen Farben sowie weiteren Meeresbewohnern 🐟🐠🐡🐙🐚. Den ganzen Morgen über besuchten wir weitere Spots, liessen uns von den farbenprächtigen Korallen verzaubern und gleiteten mit grossen Meeresschildkröten durch das glasklare Wasser.

    Am Nachmittag warteten nochmals ein paar Highlights auf uns. Ganz in der Nähe gab es nämlich ein gesunkenes Schiff ⛴, welches auch für Schnorchler zugänglich ist. Direkt im Anschluss durften wir sprichwörtlich ins Haifischbecken 🦈 springen und mit dutzenden von Ammenhaien schwimmen (diese sind ungefährlich, können aber dennoch eine stattliche Grösse von 2 bis 3 m erreichen). Auf der Fahrt zurück verwöhnten uns Salam und Raheem, die beiden belizianischen Guides, mit köstlichem Ceviche, welches sie aus den gemeinsam gesammelten Seeschnecken 🐌 zubereitet hatten (dabei wird das Fleisch mit Limettensaft "gegart" und zusammen mit Zwiebeln, Koriander und Chili serviert). Wenig später besuchten wir noch die Fütterungsstelle der lokalen Tarpunenzucht (ziemlich grosse und beisswütige Fische) sowie die Seepferdchen-Nursery. Das war für uns beide das bisher grossartigste Schnorchelerlebnis! What a Day 😃🤙😎
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  • Day 10

    Belize City nach San Ignacio (Cayo)

    October 11, 2021 in Belize ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach der Ankunft der Fähre🛳, die uns von Caye Caulker nach Belize City, ehemalige Hauptstadt von Belize und gefährlichsten Stadt des Landes, brachte, informierten wir uns über die verschiedenen Transportmöglichkeiten nach San Ignacio. Das geschah alles innerhalb des abgesperrten Hafenterminals, ausserhalb sollte man sich als Tourist nur mit dem Taxi 🚕 fortbewegen, da auch laut Lonely Planet nur zwei Strassen in der Stadt für Touristen als genügend sicher gelten. Entweder befindet sich man in dieser Stadt daher im Hafen-oder Busterminal oder dazwischen in einem Taxi. Entsprechend hilfsbereit sind jeweils auch die Taxifahrer, weil sie stets sicherstellen möchten, dass man sicher von A nach B kommt. Sie weisen auf die Gefahren hin und helfen Touristen meist auch gleich bei der Ankunft, wieder den richtigen Anschluss (Bus, Fähre) zu finden 🚌⛴🛺🚗.

    Nun hatten wir die Wahl:
    1.5 h Busfahrt, ohne Halt, mit AC (Air Conditioning) für 20 USD/Person oder mind. 2.5h authentische Busfahrt mit Halt auf Verlangen an jeder Ecke, ohne AC, mit Einheimischen, im engen und heissen "Chicken-Bus" für 9 BLZ (ca 4.50 sFr). Trotz Hitze und schwerem Gepäck wollten wir uns eine Fahrt im alten buntbemalten Schulbus aus den 70zigern nicht entgehen lassen und waren froh, dass wir unsere zwei grossen Rucksäcke bei der Notausgangstür am Heck des Busses von aussen in den Bus schieben und verstauen konnten. Denn im Bus gibt es sonst kaum Staumöglichkeiten für Gepäck 👜🎒! Die Busfahrt war angenehmer als erwartet und dank des Fahrtwindes durch die offenen, kleinen Fenster trotz tropischen Temperaturen gut aushaltbar ☀️🌡!

    In der Provinz San Ignacio angekommen, fanden wir schnell unsere gemütliche Unterkunft, leckere Essmöglichkeiten und organisierten uns den morgigen Ausflug zu einer spektakulären Höhle in der Umgebung! Am Abend assen wir in einem einheimischen Restaurant superleckere Fajitas 🍲. Da es um ca 18.00 bereits stockdunkel ist, waren wir um 20.00 auch schon fast bettreif, obwohl man bei diesen Temperaturen fast vor sich hin schmilzt...!

    Hier besteht sogar die Gefahr, dass man sich als "Nachtmensch" zum wahren "Morgenmensch" transformiert! 😉🤣

    PS: Die beiden Busbilder stammen nicht von uns, sondern aus dem tollen Reiseblog "https://everywhereonce.com/2012/03/07/how-we-ro…; (Bild 1) und einer Reiseinformationsplattform für Zentralamerika (Bild 2, https://www.cuppatocopatravels.com/belize/safe-…).
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  • Day 11

    Höhle von Actun Tunichil Muknal

    October 12, 2021 in Belize ⋅ ⛅ 33 °C

    Cave Spelunking? Genau: Cave Spelunking! Als wir frühmorgens in San Ignacio losfuhren, wussten wir eigentlich selber nicht ganz genau, was uns erwarten würde. Die nette Hostelbesitzerin hat uns zwar rudimentär über die Dauer der Tour und die dafür notwendige Ausrüstung aufgeklärt und auch im Internet hatten wir uns am Vorabend kurz schlau gemacht. Dennoch war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, welches Abenteuer uns an diesem Tag erwarten würde 🤠.

    Die ersten Kilometer aus der Stadt San Ignacio führten dem George Price Highway entlang durch Streusiedlungen und Dörfer. Hie und da konnten wir Männer und Frauen in altertümlicher Kleidung beobachten: Die Männer mit langen Bärten und Hut, die Frauen mit Röcken und Kopftuch 🧔🎩. Einige von ihnen waren mit Pferd und Wagen unterwegs. Dabei handelte es sich um Mennoniten, welche vor einigen Jahren aus Mexiko übersiedelten, um in Belize neue Dorfgemeinschaften zu gründen und Landwirtschaft zu betreiben 🚜. Viele von ihnen haben ihre Wurzeln in Deutschland, den Niederlanden oder Russland, we uns unser Guide später verriet.

    Nach ungefähr 45 Minuten verliessen wir die asphaltierte Strasse, um auf einer Schotterpiste zum Eingang der Höhle zu fahren. Die Strasse war aufgrund der Regenfälle und mangelnder Unterhaltsarbeiten in einem sehr schlechten Zustand. Immer wieder mussten wir Schlaglöchern ausweichen, durch 50 cm tiefe Pfützen fahren und sogar zweimal einen Fluss überqueren. Die Fahrt führte uns durch eine wunderschöne Landschaft mit Mahagoni- und Teak-Plantagen, grossen Feldern voller Obstbäumen und Beerenstauden sowie einigen abgelegenen Höfen 🏚.

    Auf dem Weg erzählte uns unser Guide mehr über die Geschichte der Höhle, über deren Entdeckung und natürlich auch die frühere Bedeutung für die Mayas. Das Faszinierende an dieser Höhle sind nämlich nicht die beindruckende Lage und die jahrtausendealten Tropfsteine, sondern die uralten Maya-Artefakte und Skelette, welche sich bis zu 2 km in der Höhle drin verbergen. Actun Tunichil Muknal - so der Maya-Name der Höhle - wurde über Jahrhunderte hinweg als Kultstätte genutzt, um dem Regengott 🌧 "Chac" Opfergaben darzubringen. In der Regel waren dies normale Lebensmittel. Neben über 1'400 Tontöpfen, Scherben und anderen Gegenständen befinden sich in der Höhle aber auch die Überreste von vierzehn Menschen💀.

    Nachdem die Höhle Ende der 80er Jahre dank der Hilfe von lokalen Jägern wiederentdeckt und über Jahre hinweg fein säuberlich dokumentiert wurde, ist sie seit 1998 in einem beschränktem Umfang zugänglich. Die zuständige Behörde veranlasste damals, dass keine Gegenstände entfernt werden dürfen, sodass sich die Höhle nach wie vor im selben Zustand präsentiert, wie bei ihrer Wiederentdeckung 1989.

    Beim Parkplatz angekommen, erhielten wir alle einen Helm mit Taschenlampe und machten uns auf den Fussmarsch zum verborgenen Höhleneingang. Unsere Rucksäcke, Kameras und Handys mussten wir im Auto lassen. Dies einerseits, weil wir gewisse Passagen schwimmend oder kletternd zurücklegen mussten und andererseits zum Schutz der Höhle und der Artefakte. Leider kam es mehrfach vor, dass einzelne Artefakte durch fallengelassene Kameras und Trinkflaschen beschädigt wurden (die Bilder in der Galerie stammen deshalb nicht von uns).

    Die kurze Wanderung zur Höhle war angenehm und unterwegs konnten wir Spuren von Tapiren entdecken sowie diverse Insekten und Pflanzen bestaunen. Das wahre Highlight war allerdings die Höhle. Um hineinzugelangen, mussten wir nämlich ins glasklare Wasser springen und die ersten Meter schwimmen. Dann ging es Meter für Meter weiter in die Höhle rein, teilweise kletternd und kriechend und an ganz engen Stellen mussten wir uns förmlich zwischen den Wänden hindurchzwängen. Wir durften eintauchen in eine uns völlig fremde Welt. Hin und wieder flogen Fledermäuse🦇 über unsere Köpfe hinweg und im Wasser konnten wir spüren, wie die zahlreichen kleinen Fische unsere Beine berührten. Es ist erstaunlich, wie es trotz dieser kompletten Dunkelheit Leben in der Höhle gibt. Ebenso erstaunlich ist es, wie sich die alten Mayapriester mit grossen Tontöpfen und Opfergaben beladen hunderte von Meter weit in diese Höhle hineinwagten. Dies ohne Taschenlampen, Feuerzeug und Leitern.

    Nach und nach näherten wir uns den unterschiedlichen Zeremonienstellen. Von unserem Guide erfuhren wir, dass keine Stelle zweimal benutzt wurde und die Mayas für die Opfergaben immer je grössere Mühen auf sich nahmen, um dem Regengott ihre Ehrfurcht zu beweisen. Dabei ging es nicht immer human zu und her. Von vierzehn verschiedenen Menschen finden sich sterbliche Überreste in der Höhle. Aufgrund der Anordnung der Knochen sowie der Verletzungenhandelt es sich dabei sowohl um "freiwillige", als auch um unfreiwillige Opfer, darunter auch Kinder.

    Die Skelette liegen heute noch immer so da, wie sie vor 1'000 Jahren zurückgelassen wurden. In Kombination mit der kühlen Atmosphäre, der Dunkelheit und dem Lichtspiel unserer Taschenlampen, war dies ein wirklich schaurig-grusliges Erlebnis. Wir konnten uns bildlich vorstellen, wie sich die Maya-Priester und ihre Bediensten damals gefühlt haben mussten: durch bewusstseinserweiternde Substanzen vernebelte Gedanken, Trommelgeräusche und Gesänge, vom Rauch geschwängerte Luft und flackerndes Licht - da konnten ja quasi nur Götter die Hände mit im Spiel haben.

    Nachfolgend die Urheber/Innen der Bilder: Janna Rolfe (1), Larry Waight (2), Wade Lehmann (3 & 4), Jovan Pascascio (5), "the travel hacking life" (6).
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  • Day 12

    Green Iguana Conservation Project

    October 13, 2021 in Belize ⋅ ⛅ 33 °C

    Wer von euch hat schon einmal "Palm Chicken" 🌴🐓 gegessen? Wir bisher noch nie und wir haben auch nicht vor, diese "Delikatesse" je zu kosten. Dies obschon wir (und vor allem Dani 😉) uns grundsätzlich gerne auf kulinarische Experimente einlassen.

    Nachdem wir bereits rund um die Mayaruinen in Cobá sowie auf der Insel Caye Caulker einige anthrazitfarbene Leguane von ganz nah bestaunen durften, wollten wir unbedingt auch die zweite hier vorkommende Leguan-Art live sehen. Uns beide faszinieren diese gemütlichen "Mini-Dinosaurier" 🦖 und schon auf früheren Reisen durfte wir kleine und grosse Echsen aus nächster Nähe erleben (Martina in Australien und Dani in Südamerika und auf Komodo).

    Als wir erfuhren, dass sich in San Ignacio eine der führenden Aufzuchtstationen für Leguane befindet, mussten wir nicht zweimal überlegen. Hier wollten wir unbedingt hinfahren und mehr über diese besonderen Lebewesen erfahren. Die Station existiert seit 1996 und zieht die Jungtiere dieser bedrohten Echsenart gross, bis sie schliesslich mit einer minimalen Gefährdung wieder in die Wildnis freigelassen werden können.

    Obwohl wir etwas unter Zeitdruck waren und bis zur Ankunft bei der Aufzuchtstation nicht wussten, dass ein Besuch nur mit einem Führer gestattet ist, bekamen wir innert 30 Minuten in einem "Crash Course" äusserst viele Infos. Einmal mehr profitierten wir auch von der "Slow Season" und durften im Rahmen dieser "Privat-Führung" einzigartige Eindrücke sammeln.

    Als Erstes wurde uns erklärt, dass sich in der Auffangstation ausschliesslich eine der beiden hier verbreiteten Arten befindet und zwar die knallig hellgrünen Leguane 🦎. Diese sind nämlich im Gegensatz zu den schwarzen Leguanen vom Aussterben bedroht, da ihr Fleisch sehr zart ist und ähnlich wie Poulet 🐔 schmecken soll (daher der Name "Palm Chicken"). Bei den Einheimischen sind sie als Grillade deshalb äusserst beliebt.

    Beim ersten grossen Käfig in der wunderschönen Anlage, welche zum schickesten Hotel von San Ignacio gehört, begegneten wir dem dominanten Riesen-Männchen "Gomez". "Gomez" ist das einzige Tier, das schon seit mehreren Jahren in der Station lebt. Zusammen mit einem jüngeren, weniger dominanten Männchen ist er für die Nachwuchssicherung verantwortlich. Wenn sich die beiden Männchen zu nahe kommen, beginnen sie sofort kämpfen. Gemäss unserem Guide kann das soweit gehen, bis der Schwächere stirbt... Nach einer kurzen Demonstration trennte er die beiden deshalb wieder voneinander ☮.

    Neben vielen spannenden Infos, durften wir anschliessend die Tiere in diesem Käfig füttern, berühren, tragen und auf uns rumklettern lassen - ein einzigartiges Gefühl! Die allerjüngsten Leguane im Käfig nebenan mussten noch unter der Wärmelampe bleiben. Die etwas älteren Jungtiere waren dafür umso übermütiger! Sie fühlten sich angezogen von unserer Körperwärme und sprangen daher meist freiwillig direkt vom Strauch auf uns. Da sie offenbar so weit wie möglich ab Boden sein möchten, kletterten sie auf unsere Köpfe und hüpften von da wieder, noch höher, an das nebenstehende Gitter.

    Nachdem wir sicher sein konnten, dass sich tatsächlich kein Tier mehr auf unserem Körper oder in unseren Taschen befand, verabschiedeten wir uns und machten uns wieder den Hügel runter auf den Rückweg.

    Nice to know:
    Leguane oder auf englisch Iguanas bilden eine Familie innerhalb der Schuppenechsen (lizards). Neben weiteren Arten kommen in Zentralamerika vor allem der grüne und der schwarze Leguan vor. Während sich der erste ausschliesslich von Pflanzen ernährt, gehören beim schwarzen Leguan auch Mäuse und Vögel zum Speiseplan. Zu den näheren Verwandten der Leguane zählen unter anderem das Chamäleon oder Agamen.
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  • Day 13

    Tikal

    October 14, 2021 in Guatemala ⋅ ⛅ 33 °C

    Wer vor hundertfünfzig Jahren nach Tikal reiste, muss sich wohl gefühlt haben, wie Indiana Jones höchstpersönlich 🤠. Damals war die einstmals bedeutende Mayastadt 🛕🌴🌳 noch komplett vom Dschungel bedeckt und lediglich die vielen Erhebungen und die herumliegenden Steinen deuteten auf diesen verborgenen Schatz hin. Tikal war zu dieser Zeit vor allem die Heimat für Brüllaffen, Jaguare, Schlangen, Tapire und etliche Vogelarten 🐒🐆🐍🦜. Nur in den Geschichten der Maya wurde überliefert, dass sich im Dschungel uralte Kultstätten und Städte verstecken.

    Inzwischen hat sich vieles verändert. Dutzende von Reisegruppen aus der ganzen Welt besuchen täglich Tikal und die Pfade zwischen den Tempeln werden von Menschen und Tieren gleichermassen benutzt (pandemiebedingt halten sich die Touristenströme aktuell sehr in Grenzen - zeitweise sind wir sogar die einzigen Touristen, was wir in diesem Fall sehr zu schätzen wissen!). Bisher wurden lediglich die grossen Anlagen ausgegraben und für Besucherinnen zugänglich gemacht. Einige davon sind noch immer zur Hälfte von grossen Bäumen, Gestrüpp und Lianen überwuchert. Das erschlossene Gelände entspricht nur einem Bruchteil von Tikal, welches sich über rund 65 Quadratkikometer erstreckt und vor 1500 Jahren im Kerngebiet 200'000 Einwohner zählte.

    Dieser Mix aus Dschungel und Ruinen verleiht dem Ort eine magische, fast mystische Atmosphäre und regt zu wilden Fantasien über vergangene Königreiche, längst vergessene Rituale und Bräuche an. Faszinierend sind zum Beispiel die astrologischen Kenntnisse der alten Maya. Oder auch deren Wissen über die Landwirtschaft. Beeindruckend sind auch ihre Fähigkeiten in Mathematik, Physik und Architektur. Die Könige liessen vor 2000 Jahren von ihren Baumeistern prächtige Anlagen und bis zu achtzig Meter hohe Pyramiden errichten. Dies ist umso erstaunlicher, als dass zu jener Zeit das Rad noch nicht bekannt war und es auch keine Pferde gab 🐎.

    Um möglichst viel von Tikal zu sehen und darüber zu erfahren, schlossen wir uns einer geführten Tour an. Der Guide stammte aus einem Dorf in der Nähe und kannte Tikal wie seine Hosentasche. Bereits seit vierzig Jahren arbeitet er als Guide und weiss nicht nur viel über die Geschichte, sondern auch über die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt 🦎🦋🌱. Wir konnten viel erfahren und genossen diesen Ausflug in eine längst vergangene Zeit in vollen Zügen. Die Aussicht von den Pyramidenspitzen war fantastisch und entlang der Pfade konnten wir einige Male ganze Familien von Brüll- un Klammeraffen beobachten.
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