Satellite
  • Day 17

    Food-Tour durch Hongkong

    October 16, 2017 in Hong Kong ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute war es soweit! Chris konnte endlich sein Geburtstagsgeschenk einlösen. Eine Food-Tour durch Hongkong. Vorher wollten wir uns aber noch einmal die Gegend rum um Central anschauen, was jedoch schlafbedingt ausgefallen ist. Als wir um 11 Uhr aufwachten, machte sich Chris gleich auch auf den Weg zur Wäscherei um unsere Sachen wieder abzuholen. Dies lief völlig reibungslos. Endlich wieder mit sauberen Sachen ausgestattet, machten wir uns mit der Tram auf den Weg zum Treffpunkt. Dort angekommen, wartete bereits ein bunter Haufen aus US-Amerikanern und Australiern, die ebenfalls an der Tour teilnahmen. Unser Guide war die bezaubernde Yammi (passender Name für eine Food-Tour). Und so machten wir uns gleich auf den Weg zu einem Nudelhaus. Dort angekommen, wurde uns eine Nudelsuppe mit Won-Ton, dass sind Teigtaschen mit Shrimps serviert. Die Brühe kann man dann selbst noch mit Essig und Chili nachwürzen. Das Gericht hat uns außerordentlich gut geschmeckt. Anschließend und nach kurzem Fußmarsch ging es dann weiter in ein anderes Restaurant, in dem gebratenes Schwein, Ente, Gans und andere Tiere auf Reis serviert wurden. Uns wurde ein Stück Schweinefleisch mit einer Honigmarinade vorgesetzt, die ebenfalls ausgezeichnet zusammen mit dem Reis schmeckte. Dabei erzählte uns Yammy, dass nur wenige Restaurants auf Hongkong Island auch tatsächlich eine Küche haben, da die Miete hierfür gespart wird. Es wird daher in den New Territories gekocht und fertig nach Hongkong Island gebracht, wo es dann erwärmt und angerichtet wird. Dies gilt ebenso in einigen Restaurants für die Teller und das übrige Besteck, welche in den New Territories gereinigt werden. Da das von uns besuchte Restaurants eines der wenigen mit einer eigenen Küche ist, durften wir noch einem Blick hineinwagen. Hier gab es vor allem riesige Öfen, wo das Essen frisch zubereitet wurde. Wir setzten anschliessend unsere Weg fort und kamen an einen Markt vorbei, den es nach Auskunft von Yammy bald nicht mehr geben wird, da er Platz machen muss für Appartmentkomplexe (die Gentrifizierung ist überall). Dort erklärte uns Yammi, auf was die Chinesen beim Einkauf besonders achten. So gilt Fisch nur dann als frisch, wenn das Herz noch pocht. Dabei wird der noch lebende Fisch so schnell filetiert, dass sich die Muskeln und das Herz noch bewegen (bisschen gruselig). Auch wird der noch lebende Fisch offen angeboten. Ohne Wasser überleben diese ca. 15 Minuten, in dieser Zeit wird der ausgelegte Fisch aber auch vollständig verkauft (ich fragte Yammy, was nach den 15 Minuten passiert und sie schaute mich nur an und sagte trocken, dass er bis dahin natürlich verkauft sei). Weiter ging es vorbei an Obst und Gemüseständen mit Wintermelonen, Kastanien und auch aus Australien importierten Karotten. Der Gedanke, dass all dies wohl bald verschwunden sein wird, gab einen zu denken auf, da wohl auch damit ein Stück Kultur verloren geht und sich das weltweite Leben - zu Lasten der individuellen Lebensart - immer weiter angleicht. Yammi führte uns weiter zu einem Laden, in dem getrocknete Meeresfrüchte und Meeresbewohner verkauft werden. Hier gab es von getrockneten Shrimps bis zu Schwimmblasen von Fischen und Haifischflossen fast alles vorstellbare. Insbesondere die Schwimmblasen (in der westlichen Welt oftmals eher ein Abfall- oder Nebenprodukt) sind besonders teuer, da hieraus eine Suppe zubereitet wird, die besonders gut für die Haut sein soll (man schwört dort drauf). Der Preis steigt mit der Größe der Schwimmblasen, die auch mal bis zu 2.000€ Kosten können. Die dritte Station der Food-Tour, war eine Art Teestube, wo uns Bambussaft serviert wurde. Diese Teestuben servieren u. a. auch Schildkrötenbauchsuppe (bzw. Gelee), die nach chinesischen Verständnis das innere Feuer (hervorgerufen z. B. durch frittiertes, scharfes oder auch Lychees) ausgleichen sollen. Nach diesem Verständnis muss im Körper immer ein Gleichgewicht zwischen Feuer und Kälte hergestellt werden. Der Bambussaft, der uns viel zu süß war, dient ebenfalls der Kälte. Yammy erklärte uns, dass in früheren Zeiten, die jungen Frauen immer in solche Läden ausgeführt wurden. Aber auch dies hat sich zwischenzeitlich geändert, sodass man auch heute in Bars geht. Wir setzten unseren Marsch fort und kamen an einem Tempel vorbei, der einem Gott des Krieges gewidmet ist, hier kommen insbesondere Schüler und Studenten vor Prüfungen her und Arbeiter, bevor sie nach einer Gehaltserhöhung fragen. Es lag dabei ein schwerer Geruch von Rauchstäbchen in der Luft und der Gott des Krieges hatte einiges zu tun, da es einige Gläubige gab, die ihm Obst als Opfergaben mitbrachten. Weiter ging es in einen Süßigkeitenladen, auf den Steffi sich schon sehr freute. Aber wir müssen ehrlich sagen, dass uns die getrockneten Früchte (wie Ingwer, Lotussamen, Pflaumen usw.) nicht wirklich gemundet haben. Die Geschmäcker waren uns zu intensiv. Wir bleiben also bei Schokolade. In der vorletzten Station gab es dann verschiedene Dim-Sums, die ebenfalls köstlich waren, wir aber größtenteils vom Vortag bereits kannten (waren trotzdem super!). Zum Schluss gab es zur Abrundung Egg Cake, was ungefähr den portugiesischen Natas entspricht. Im Gegensatz zu den Natas, wird hier aber ein Mürbeteig verwendet. Im Prinzip haben aber die Briten dieses Gericht zur Kolonialzeit nach Hongkong gebracht (wie übrigens Sandwichs auch) und dann von den Leuten in Hongkong übernommen und lokal angepasst wurden. Dann war auch schon Schluss mit der Tour. Wir nutzten den Umstand, dass wir bereits in Central waren und gingen dort noch ein wenig spazieren und über die längste Rolltreppe der Welt, auf der man über 20 Minuten unterwegs ist. Diese bringt die Menschen morgens aus den Wohngebieten zur Arbeit und Abends wieder zurück (die Richtung wird im Laufe des Tages geändert). Da wir noch genug Zeit hatten, machten wir uns dann auf dem Weg zur Uferpromenade um heute die Lichtshow sehen zu können. Wir genossen von dort die tolle Aussicht auf die Skyline der verschiedenen Inseln und konnten ein wenig den Abend genießen. Die Lichtshow selbst hat uns allerdings nicht wirklich vom Hocker gerissen. Abschließend war es bereits 20:30 Uhr Ortszeit und wir machten uns auf dem Weg zurück. Wie gewohnt, waren Bunker und Schnarchi auch schon dort und machten, was sie so gut können.Read more