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  • Day 29

    Everybody is Kung Fu Fighting

    October 28, 2017 in China ⋅ ☀️ 20 °C

    6:20 Uhr war der Treffpunkt. Wir kamen vollgepackt zur Rezeption und dann ging es zum Busbahnhof. Es ging heute weiter nach Dengfeng, wo sich das Shaolin-Kloster befindet. Nachdem wir am Busbahnhof ankamen, den obligatorischen Sicherheitscheck machten, fanden wir heraus, dass der Busfahrer den Schlüssel zum Bus verlegt hat. Gesagt getan, stieg einer der Busbahnhofsmitarbeiter auf das Dach und öffnete die Dachluke. Der Schlüssel befand sich scheinbar noch irgendwo im Bus, sodass es dennoch pünktlich weitergehen konnte. Während Steffi gewohnt ihren Schlaf im Bus genoss (eine ihrer Superkräfte ist überall schlafen zu können), schaute Chris sich während der 6 Stunden Autofahrt einen Film an. Als Steffi wach wurde, reüssierten wir unsere bisherigen Erfahrungen in China. Dabei fanden wir besonders witzig, dass die Kinder hier nur Hosen mit einem Schlitz tragen und daher Po und andere Körperteile immer offen zur Schau gestellt sind. Dies führte auch zu einer ungewollt komischen Situation mit einem unserer Mitreisenden. Ihm wurde ein Kind in die Hand gedrückt, sodass die Eltern ein Foto machen können. Der Hosenschlitz des kleinen Rackers war jedoch weit geöffnet, sodass wir mehrere Minuten laut lachen mussten, als wir das Foto betrachteten. In Dengfeng angekommen, gab es ein Mittagessen, was nicht mehr enden wollte. Die Dame des Hauses reichte eine Speise nach der anderen. Im Zimmer selbst musste Chris dann schließlich ein Heer von Käfern entledigen. Nach buddhistischen Methoden verschonte er die jedoch und entliess sie in die Freiheit. Nach dem Mittag und ein wenig kurzer Zeit zum Ausruhen ging es dann in eine Kung Fu Schule. Die Gegend um Shaolin ist in China und wohl auch weltweit für seine Kung Fu Schulen bekannt. Hier haben schon Bruce Lee, Jackie Chan und Jet Li ihren Sport gelernt. Entstanden ist Kung Fu bei den Mönchen und diente zunächst vor allem um körperlich fit zu bleiben, da das meditieren und beten zwar seelisch gut ist, aber nicht unbedingt der physischen Gesundheit guttut. Später kamen immer mehr Kampfelemente hinzu, sodass sich die Mönche in den vergangenen Jahrhunderten während den unterschiedlichen Dynastien selbst verteidigen konnten. Heute wird Kung Fu nicht nur von den Shaolin Mönchen praktiziert, sondern auch von anderen Shifus (Meistern). Die Kinder fangen meist im Alter von 10 Jahren an und erhalten eine Ganztagsbetreuung mit 6 Stunden Training sowie anschliessend Englisch-, Chinesisch- und Mathematikunterricht. Nur einmal im Jahr - um chinesisch Neujahr - fahren sie nach Hause. Die meisten schließen ihre Ausbildung zwischen 16-18 Jahren ab, einige bleiben dennoch länger. Als Belohnung winkt den meisten eine Anstellung als Polizist oder Soldat. Einige werden selbst Meister und Unterrichten in China oder im Ausland (sofern die Englischkenntnisse genügen). Die besonders talentierten schaffen es in Film und Fernsehen. Die Masse an Kung Fu Schulen bemerkte man bereits auf dem Weg, da überall kahlgeschorrene Köpfe unterwegs waren und fleißig mit Stab, Schwert oder dem eigenen Körper geübt wurde. Uns erwartete bei einer der Schulen eine Vorführung der Schüler und eine Darbietung des dortigen Meisters, der besonders im Umgang mit schweren Waffen (schwer im Sinne von Gewicht) geübt ist. Als wir ankamen, übten die Jungs im Alter von 10 bis 18 Jahren bereits fleißig und zeigten uns sodann ihre Warmmachübungen, die aus diversen Flick-Flacks, Saltos und akrobatischen Rollen bestanden. Die Jungs waren richtig gut, was man schnell bemerkte. Nun ging es dann auch fix an das Eingemachte und uns wurden verschiedene Fähigkeiten präsentiert. Nach Auskunft unserer Guides beherrschen die meisten stets eine Fähigkeit besonders gut und vertiefen diese Kenntnis über die Jahre. Eines der Geheimnisse ist dabei sein Chi auf eines der Körperteile zu konzentrieren. Es fing dann an mit einem Jungen, der eine Art Topfdeckel an seinem Bauch befestigte und sich anschließend anheben liess. Anschließend durften wir versuchen den Deckel von seinem Bauch zu lösen, was sich als ziemlich unmöglich erwies. Er selbst klopfte nur einmal daran und es war geschehen. Neben diversen Aufführungen mit Schwert, Stab, Lanze und Wurfhaken zeigten sie uns auch Jungen, die mit dem Hals gegen Sperre drückten und mit einem Wurf einen Nagel durch eine Glaswand bohrten und den dahinter liegenden Ballon zum platzen zu bringen. Auch gab es Jungen, die Steine mit einer Hand zerteilten und den Boden von Glasflaschen ohne direkte Berührung (ein Schlag auf den Flaschenhals) herausschlugen. Die kleinen Racker hatten ordentlich was drauf. Der Meister zeigte uns seinen Umgang mit extrem schweren Waffen (eines in Bügeleisenform und eines in Form eines Speeres), die wir auch selbst anheben konnten. Anschließend hatten wir die Möglichkeit eine Kung Fu Stunde zu nehmen. Hier unterrichtete ein Meister uns in der Kunst des Kung Fu und die Kinder unterstützten und lobten uns sehr (echt süß die kleinen Killermaschinen). Wir selbst hatten sehr viel Spaß bei dem Training und waren zu unserer Überraschung doch noch wesentlich gelenkiger als wir dachten. Wir bekamen zudem buddhistische Armbänder geschenkt, die wir mit Freuden entgegennahmen. Nach einem Plausch mit dem Kids und einer Runde Fussball mit Ihnen, war es allerdings schon dunkel und wir gingen zurück ins Hostel, wo wir unsere zweite Stunde Mandarin hatten. Auch hier war die Stimmung gut. Wir waren aber auch alle sehr müde und gingen daher früh ins Bett. Nach soviel Kung Fu an diesem Tag geht es morgen für uns zu dem Ursprung des Sports - das Shaolin Kloster.Read more