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  • Day 33

    Verabschiedungen in Peking

    November 1, 2017 in China ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach 15 Tagen neigte sich unsere Zeit in der Dragon Trip Gruppe dem Ende. Heute war der letzte Tag in Peking und wir mussten uns nach und nach von unseren Begleitern verabschieden. Bereits am Morgen verließen uns bereits die ersten und es sollte sich dann über den Tag verteilt die Gruppe langsam auflösen. Steffi ging es glücklicherweise auch bereits besser. Während sich Chris am besagten Morgen auf dem Weg zum Supermarkt machte, packte Steffi die Taschen und ging Frühstücken. Bereits um 9:30 Uhr hiess es Treffen mit Susie und es ging los zum Platz des Himmlischen Friedens. Nach ein paar Stationen mit der Pekinger U-Bahn, die mehrere Ringe enthält, kamen wir auch bereits am Platz an. Nachdem wir auch hier ein paar Sicherheitschecks absolvieren mussten (wobei man uns als westliche Touristen auch oft einfach durchgewunken hat), konnten wir den Platz mit einem der bekanntesten Fotos der Welt (der Mann vor dem Panzer) selbst in Augenschein nehmen. Auch hier spielte uns der Wettergott wieder in die Karten und es lachte die Sonne vom Himmel. Auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär (halt ein Platz) erstreckt sich das Areal auf eine irrsinnige Fläche und enthält Maos Mausoleum, das Parlamentsgebäude sowie das Denkmal des Volkes. Der Platz schließt dann mit dem Tor des himmlischen Friedens, welches dem Platz seinen Namen gab und ein grosses Portrait von Mao enthält. Das Parlament selbst enthält bis zu 10.000 Abgeordnete aus allen möglichen Provinzen und kann auch entsprechende Cocktailpartys entsprechend beherbergen. Da hier alles recht reglementiert vorgeht, überquert man den Platz von Süden nach Norden. Im Norden angekommen, durchquerten wir das Tor und sind dadurch vor die verbotene Stadt gelangt. Dieses Areal verdient seinen Namen zu recht, da das Gelände so groß ist, dass man ohne schlechtes Gewissen von einer eigenständigen Stadt in einer Stadt sprechen kann. Hier hausten über mehrere Jahrhunderte die Kaiser von China mit ihren Familien, Kurtisanen (zwischen 80 und 3.000, je nach Manneskraft und Muse) sowie den engsten Beratern, Leibgarde und Eunuchen. Die unzähligen Kinder des Kaisers sollten seine Machtposition erhalten, seinen Hofstaat festigen und die wichtigsten Positionen des Landes bekleiden. Die verbotene Stadt ist - bis auf eine Ausnahme - kaum bepflanzt, da der Kaiser damit die Größe des Areals zur Schau stellen wollte und auch keinem Attentäter die Möglichkeit gegeben werden sollte, dass er sich verstecken kann. Auffällig waren die bis zu eine Tonne schweren Kessel, die sich an den Seiten der großen Plätze im Abstand von mehreren Metern aneinanderreihten. Diese dienten dem Heisswassersystem im Winter, da damit das Wasser zum kochen gebracht wurde. Die Feinheit in den Ausarbeitungen der Decken, in denen sich fantastische Schnitzereien befanden, zeigten auch die Detailverliebtheit, mit der in der verbotenen Stadt gearbeitet wurde. Von den zahlreichen Gebäuden, die sich dort befinden, hatte der Kaiser jedoch nur eines, in dem er tatsächlich auch mal allein sein konnte. In allen übrigen Gebäuden war stets jemand um ihn herum. Nachdem wir die verbotene Stadt von Süd nach Nord durchquerten, gelangten wir schliesslich in den dortigen künstlichen Park, der Steine aus Südchina enthält, besondere Fußbodenarbeiten, die den Kurtisanen als Fussmassage dienten, und als einzigen Ort der verbotenen Stadt Bäume und Gärten enthält. Hier verbrachten der Kaiser und seine Kurtisanen schöne Stunden der Zweisamkeit (besser Achtzig- bis Dreitausendkeit). Weiter nach Norden verließen wir dann die verbotene Stadt, um gegenüber einen Hügel zu besteigen, der einen Blick auf die verbotene Stadt bietet. Anders als die letzten Bergbesteigungen dauerte der Weg aber nur 5 Minuten nach oben. Nachdem wir auch hier einen Haken auf der Liste machen konnten, sollte als heute letzte Station der Fake Goods Market auf uns warten. Im Prinzip handelt es sich um ein Kaufhaus, welches hauptsächlich gefälschte Markenprodukte anbietet (nach eigenen Aussagen aber teilweise aus denselben Fabriken wie die Originale stammen sollen). Der Fake Good Market erstreckt sich auf 4 Etagen. Dabei befindet sich zusätzlich ein Food Court mit chinesischen und westlichen Restaurants im Gebäude. Auf der ersten Etage findet man vor allem technische Produkte und Zubehör, wobei aber vor allem das Zubehör im Vordergrund steht (Chris meint hierzu, dass es dasselbe Zubehör von Drittherstellern ist, welches auch in Deutschland über Amazon oder eBay angeboten wird, nur 50 % günstiger). Demzufolge waren hier eher keine Fälschungen zu finden, da es eindeutig Zubehör von Drittanbietern war. In der zweiten Etage fanden sich Spielsachen und Kleidung inklusive Handtaschen und Koffer. Hier waren die Fälschungen schon deutlich sichtbarer. Die Verkäufer bzw. Händler führten sich auf wie auf einem Basar, d. h. Handeln und ständig angesprochen werden auf der Tagesordnung stehen. Die Markenvielfalt war jedoch nicht besonders groß und umfasste nach unserem Verständnis auch eher solche, die schon länger nicht mehr so angesagt sind. Nur vereinzelt fanden sich kleinere Highlights, für die die Händler auch mehr haben wollten. Insgesamt wirkte alles jedoch wesentlich kleiner auf uns, als wir dachten. Da Steffi bereits in Vietnam auf solchen Märkten war, fand sie diesen hier vergleichsweise klein. Dafür aber sauber und ansprechend. Da Chris der Auffassung war, dass er keine Fake Klamotten tragen möchte (bzw. meint ein Levi’s Pullover ist im Original auch noch bezahlbar), schlug er - nach kurzer Internet-Recherche - nur beim Kamera-Zubehör zu. Auch Steffi konnte sich angesichts des überschaubaren Angebots mit gutem Gewissen zurückhalten. Unsere Begleiter schlugen jedoch deutlich umfangreicher zu und kauften Handtaschen, Koffer und kleinere Mitbringsel. Die dafür bezahlten Preise waren völlig unterschiedlich, was auch am unterschiedlichen Verhandlungsgeschick lag. Anschließend ging es zurück zum Hostel und wir mussten uns von Susie unserem letzten Guide verabschieden. Im Hostel selbst sagen auch Steffi und ich den letzten verbleibenden Reisebegleitern Lebewohl und machten uns zu unserem nächsten Hostel für die nächsten zwei Nächte. Dort angekommen, waren wir schon reichlich müde. Da wir hier ein Dorm gebucht hatten, stellten wir uns wieder auf unruhige Nächte ein. Da uns jedoch gesagt wurde, dass wir nach einer Nacht das Zimmer wechseln sollten, protestierten wir in Form von Steffi und bekamen schließlich als kostenloses Upgrade ein Doppelzimmer. Es hieß dann kurze Dusche und ab ins Körbchen, morgen müssen wir mal wieder Haushalt machen...Read more