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  • Day 40

    Eine Wanderung in Miyajima

    November 8, 2017 in Japan ⋅ 🌧 16 °C

    Wir hatten uns für den ersten Tag in Hiroshima einen Besuch von Miyajima vorgenommen, die zu den drei schönsten Inseln Japans gehören soll. Der Ort ist seit Jahrtausenden heilig und so durfte auf der Insel nicht gestorben oder geboren werden. Auch war Frauen bis in das 20. Jahrhundert der Zutritt zur Insel verwehrt. Die Insel ist vor allem für Buddhisten eine Pilgerstätte, da sich hier ein Mönch vor unzähligen Jahren niederliess und auf den Berg Misen, der mit über 500m höchsten Erhebung der Insel, niedergelassen hat. Dort findet sich auch die ewige Flamme, die er damals angezündet hat und seitdem angeblich nie erloschen ist. Uns wurde bereits vorab von sehr vielen Leuten empfohlen unbedingt Myajima zu besuchen. Wir planten daher auch einen ganzen Tag nur hierfür ein. Am Morgen ging es mit der Tram, die wie alles andere hier pünktlich fährt, zu der Fähre. Die Fährfahrt selbst ist in dem JapanRail Ticket inkludiert und die Fähre fährt alle 15 Minuten. Am heutigen Tage war es leider ein wenig bewölkt, wobei aber wenigstens der Regen ausblieb. Nachdem wir mit der Fähre übergesetzt haben und bereits vom Wasser aus den bekannten Itsukashima Schrein bei Flut bewundern konnten, wurden wir erstmal von Rehen begrüßt, die das Sushi für unsere Mittagspause scheinbar bemerkten. Die Rehe sind auf der Insel heilig und daher an jeder Ecke zu finden. Gerne treiben sie sich auch in der kleinen Siedlung herum, wo Touristen sie füttern und sich darüber wundern, dass die Rehe sie dann verfolgen. Wir machten dann auch gleich eine kurze Wanderung vorbei an Itsukashima Schrein und anderen Tempeln und Toren, die sich fanden. Unser Ziel sollte aber erstmal die Spitze des Berg Misen sein. Wir entschieden uns diesmal dafür, dass wir den Berg mit der Seilbahn hochfahren und dann aber wieder runter Wandern. Gesagt getan, gingen wir auch direkt zur Seilbahn, wobei wir an einem sehr schönen Park vorbeigekommen sind, der einen tollen Schrein enthielt, der bereits mit Moos überwuchert war. Das besondere war aber vielmehr, dass dieser Schrein nur über eine kleine Treppe erreichbar ist, die zwei Tore enthielt, die ebenfalls mit Pflanzen bewachsen waren. Die Tier- und Pflanzenwelt ist auf Miyajima sehr gut erhalten, was - wie bereits erwähnt - insbesondere daran liegt, dass die Insel heilig ist. Es befindet sich auch noch ein Stück Urwald hier. Als wir dann die kleine Seilbahn nahmen, hörte man sich von allen Seiten Tiergeräusche und konnte den stark bewachsenen Wald erkennen. Die Seilbahn selbst hat zwei Stationen, was mit der Gebirgsform selbst zu tun hat, während wir in der ersten Seilbahn den Urwald und den Blick auf das Dorf noch gut erkennen konnten, war auf der anderen Seite aufgrund des Nebels nichts mehr zu erkennen. Wie wir bereits unten erfahren hatten, ist auch von der Spitze des Berg Misen keine Aussicht zu erwarten gewesen. Bei der zweiten Station angekommen, befindet man sich ca. noch immer knapp 1 Km Fussweg von der Spitze entfernt. Die Pflanzen, wie z. B. verschiedene Farnarten, und der Nebel erzeugten eine gespenstische und beinahe prähistorische Atmosphäre. Der Weg nach oben war mitunter sehr steil, aber gut machbar (da hatten wir auf der Reise schon anderes erlebt). Auf der Mitte des Weges fand sich dann das ewige Feuer, welches man bereits von weitem anhand des Geruchs von brennenden Holz und Weihrauch wahrnehmen konnte. Daneben befanden sich weitere Tempel und Schreine, an denen man auf dem Weg nach oben vorbeikam. Oben angekommen, war - wie zu erwarten - nichts zu sehen, da der Nebel einfach zu dicht war. Auf dem Weg nach unten - der nicht dem Weg nach oben entsprach - kamen wir an weiteren Tempeln vorbei und freundeten uns mit zwei stehen an, die die Freilufttoilette erkundigten. Da wir den Weg nach unten zurück ins Dorf wählten (es gibt auch viele weitere Wege, die man entlangwandern kann), gingen wir in Richtung Daohin-Kloster. Dabei kamen wir an einem Wasserfall vorbei und nahmen unweit einer Aussichtsplattform, die einen grandiosen Blick auf das Dorf und Hiroshima bot, unser eingepacktes Sushi zu uns. Derweil hatte sich der Himmel auch aufgeklart und die Temperaturen stiegen, sodass wir unsere Jacken und Pullover ausziehen mussten. Ein besonderes Augenmerk galt auf dem Weg nach unten der Mamushi, d. h. der japanischen Viper, die giftig ist und hier entsprechende Warnungen überall zu finden sind. Nach gut 3 Km Wanderung bergab kamen wir dann beim Kloster an. Nach allen Tempeln, Schreinen und Religionsstätten konnte uns das Kloster mit seinen Altaren, Tempeln und Schreinen doch noch beeindrucken. Es handelt sich dabei um ein buddhistisches Kloster, in dem sich überall kleine Buddha-Statuen finden, die auch mit Strickklamotten angezogen sind. Daneben enthält das Kloster auch zahlreiche Buddha-Statuen, wie dem glücklichen Buddha, dem weiblichen Buddha und anderen Inkarnationen. Zusammen mit dem roten und braunen Laubbäumen bot das Kloster eine wirklich tolle Kulisse. Danach ging es wieder in das Dorf, wo wir einen Mojito tranken, Austern aßen und ein Gebäck aus der Region aßen, welches mit süssen Bohnen gefüllt war. Bevor es dann mit der Fähre zurückgehen sollte, gingen wir noch einmal an den Rehen vorbei zum Itsukashima Schrein, der nunmehr aufgrund der Ebbe auch von der Wasserseite erreichbar war. Nachdem wir dort den Sonnenuntergang genossen, ging es dann zurück nach Hiroshima, wo wir am Abend eine örtliche Spezialität probierten: Okonomiyaki. Dabei handelt es sich um eine Art herzhaften Pfannkuchen, der mit Soba- oder Udonnudeln, Schinken, Krautsalat, Ei und anderen Zutaten gefüllt ist. Wahlweise lassen sich noch weitere Zutaten hinzubestellen. Gegessen wird es mit japanischer Mayonnaise (Ultra lecker) und anderen Soßen (z. B. Terriyaki). Uns wurden die Okonomiyaki an unseren Platz serviert, der eine eigene Kochplatte enthielt. Die Zerteilung des Okonomiyaki war dann uns überlassen. Wir müssen schon einmal festhalten: die japanische Küche ist einfach Weltklasse und wirkt auch erstmal recht gesund (übergewichtige Menschen sieht man gar nicht und das hohe Lebensalter spricht vielleicht ja auch dafür). Und das Tolle ist: gutes Essen gibt es wirklich überall. Vom Imbiss und Restaurant bis zu den Frischetheken im Supermarkt. Nach den ganzen Wandern ging es dann auch müde ins Bett. Morgen widmen wir uns dann Hiroshima bevor es mit dem Zug dann weiter nach Kanazawa geht.Read more