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  • Day 70

    Eine Tour durch Paraty

    December 8, 2017 in Brazil ⋅ 🌙 22 °C

    Wir verließen die Ilha Grande mit dem Schnellboot und fuhren wieder auf das Festland. Dort erwartete uns bereits ein Bus, der uns nach Paraty bringen sollte. Paraty ist eine wichtige Kolonialstadt, die bereits früh wuchs und in deren Nähe sich Gold- und Diamantenvorkommen befanden. Die Architektur ist ein besonderes Zeugnis der Kolonialzeit und die Stadt gilt als womöglich erste in Brasilien vollständig geplante Stadt. Bekannt ist sie auch dafür, dass sie regelmäßig überschwemmt wird und daher die Eingangstüren ein wenig höher gelegen sind. Die Busfahrt nach Paraty verbrachten wir größtenteils mit Schlafen. In Paraty angekommen, wurde wir aber so durchgeschüttelt, dass wir zwangsläufig aufwachen mussten. Denn die Pflastersteine sind so unregelmässig verarbeitet worden, dass man auch beim Gehen sehr aufpassen muss, dass man nicht stolpert. Die Einheimischen witzeln darüber, dass man so sehr auf die Straße achten muss, dass man an allen Geschäften vorbeiläuft. Hierzu aber noch einmal später. Angekommen im Hotel, welches direkt am Strand liegt, gingen wir dann auch gleich in die Altstadt von Paraty, wo uns Pili ein paar Tipps gab. Auch erzählte sie uns, dass die Zahl 33 von entscheidender Bedeutung für die Stadt ist, da sich hier unzählige Freimaurer niedergelassen haben. Nachdem wir uns die örtlichen Möglichkeiten anschauten und die Stadt erkundeten, machten wir dann auch eine Free Walking Tour. Diese ging gleich an der großen Kirche von Paraty los. Unser Guide erzählte uns, dass die Kirchen viele Besonderheiten hat. So mussten alle Kirchen dieser Zeit zwei Türme haben, welches diese aber nicht hat. Hintergrund sei hierfür, dass die Stadt auf Mangroven errichtet wurde und daher schwere Gebäude absacken. So ist es wohl auch hier gewesen, sodass die Glockentürme einstürzten. Des Weiteren erkennt man am Gebäude auch, dass es schief ist und daher tatsächlich einsagte. Eine andere Theorie besagt, dass die Freimaurer den Bau der zwei Türme verhinderten und die Kirche als Loge nutzten. Damit wollten sie der katholischen Kirche eins auswischen, da sie in Europa verfolgt wurden. An der Kirche selbst finden sich auch verschiedene Symbole der Freimaurer (bzw. die zumindest so interpretiert werden). So gibt es drei Eingangstüren und drei Balkone sowie verschiedene Symbole, deren Summe 33 ergibt. Nach dem Guide wird sich noch immer darüber gestritten, ob es Zufall sei oder tatsächlich beabsichtigt war, solche Symbole unterzubringen. Was jedoch in jedem Fall historisch belegt sei, ist, dass es eine Loge der Freimaurer wirklich gab. Von dort ging es dann weiter durch die Stadt und es fanden sich lange Straßenzüge und viele Häuser, die alle weiß gestrichen wurden. Die Anzahl der Stockwerke übertrug nur selten mehr als zwei. Und selbst die zweistöckigen Häusern waren den besonderen Personen der Stadt vorbehalten. Die weißen Häuser und die langgezogenen Straßen mit kleineren Winkeln dienten vor allem der Verteidigung, da damit für Angreifer nicht ersichtlich war, wie lang die Straßen sind und wo sich jemand aufhalten könnte. Die Überschwemmungen der Stadt nutzten die Menschen dazu, dass sie ihre Abfälle und Fäkalien entsorgen konnten. Die Strassen selbst waren zu Kolonialzeiten mir Basaltsteinen aus Portugal ordentlich gepflastert. Zwar gibt es auch in Brasilien Steine, aber die mit Gold und Diamanten beladenen Schiffe nach Portugal sollten nicht leer nach Brasilien zurückkommen. Bevor dann die Stadt als Kulturerbe anerkannt wurde, fanden viele Arbeiten statt (z. B. unterirdische Kabelschächte), bei denen die Pflaster aufgerissen wurden. Man hat sich dann bei dem herstellen des ursprünglichen Zustands wenig Mühe gegeben und die ursprünglichen Basaltsteine „verschwanden“ dann auch einfach. Wir wurden weiter durch die Stadt geführt, die noch weitere Symbole der Freimaurer enthielt, wie die Zahl 33, diverse versteckte Symbole und das Dreieck. Ob dies alles nur so interpretiert wird oder tatsächlich der Fall ist, darüber wird auch heute noch gestritten. Am Ende der Tour machte unser Guide dann noch eine kurze Capoeira Lektion mit uns und erklärte uns die vielen Einflüsse, die die afrikanischen Sklaven nach Brasilien brachten und die daher die heutige brasilianische Kultur begründeten. Am Abend gingen wir nur eine Kleinigkeit essen und dann auch bald zu Bett.Read more