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  • Day 92

    Alte Kulturen Südamerikas

    December 30, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 14 °C

    Der letzte Tag der Reise sollte noch einmal ein wenig Kultur enthalten. Wir fuhren nach Tiwanaku, die nach Maccu Piccu, als bedeutendste Kulturstätte Südamerikas aufgeführt wird und ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Wir hatten uns auch aufgrund der kürzeren Fahrtzeit hierfür und gegen den Titicacasee entschieden (mit Hin- und Rückfahrt wären es 10 Stunden gewesen). Wir wurden morgens im Hotel abgeholt und nahmen dann auch schon die Fahrt nach Tiwanaku auf. Die Stadt enthält verschiedene Spuren von unterschiedlichen Völkern, die bereits lange vor den Inka hier siedelten. Die ältesten Funde datieren auf 1.500 Jahre bevor Christus. Die Inka selbst sahen sich als direkte Abkommen dieser Völker und Übernahmen entsprechende Riten und Mythen. Auch hier steht wieder Mutter Natur im Mittelpunkt der Religionen und der Mythen. Bis heute sammeln sich zahlreiche Mythen über diese alte Kulturen, über die man noch nicht allzu viel weiss. Was aber anhand der Ruinen dieser einstigen Stadt absehbar ist, dass sie von Völkern verschiedener Ethnien bewohnt wurde, ein enormes Handwerks- und Naturverständnis bestand und eine grosse Zerstörung zum Untergang der Kultur führte. Diese Kulturen hinterließen kaum schriftliche Zeugnisse und einige Verschwörungstheoretiker bringen sie mit Außerirdischen in Verbindung, da nach deren Auffassung die Handwerkskunst und Baukunst selbst mit heutiger moderner Technik nicht möglich sei. Außerdem sollen sich Hinweise auf solche nicht-irdischen Wesen finden. Wir starteten in einem Museum über Keramik verschiedener Epochen Südamerikas (wobei es Evo Morales tatsächlich schaffte sich als bedeutenden Schritt einer Zeitleiste einzubringen). Hier wurden neben Keramiken auch die Bestattungsriten bestimmter Kulturen gezeigt (in Fötusstellung in einen Sack gesteckt und gen Osten zugewandt) sowie die Landwirtschaft mit den unzähligen Kartoffelsorten. Insbesondere der Part zur Landwirtschaft war dabei interessant, da aufgrund der trockenen Luft im Hochland ein eigenes Mikroklima geschaffen werden musste. Wie auch bei den Inkas später haben bereits die Völker vorher ihren Schädel eiförmig verformt. Hier wurden auch ein paar Schädel ausgestellt, die und damit bewiesen, dass die Schädel der Nekropole nicht echt gewesen sein können. Danach ging es ins zweite Museum, welches einige der Stelen und Monumente der alten Kulturen ausstellte. Hier fand sich insbesondere wieder eine große Abbildung von Mutter Natur (Paccamama) und der sog. Jaguar-Mensch aus schwarzem Basalt. Früher brachte man den Jaguar-Menschen mit Kriegern in Verbindung, da jedoch keine Waffen bei den Ausgrabungen gefunden wurden, geht man von friedlichen Kulturen aus, die sich hier niederliessen. Nach dem zweiten Museum ging es dann zur Ausgrabungsstätte. Bislang wird geschätzt, dass erst 1 % der Stadt ausgegraben wurde, aber ein Grossteil der Baumaterialien ohnehin bereits weiterverwendet wurde. Wir folgten dem ersten Tempel, dessen Funktion relativ unbekannt ist, der sich aber in 7 Stufen als Pyramide darstellte. Die Zahl 7 hatte bei diesen Kulturen eine besondere Bedeutung und auch hier weiß man nicht genau warum (eine Theorie besagt, es leite sich von den 7 Farben des Regenbogens ab). Wir gingen dann weiter zu einem unterirdischen Tempel, der sehr interessant war. Hier fanden sich zahlreiche Gesichter wieder, die unterschiedliche Merkmale aufwiesen und die große ethnische Diversität der Kulturen darstellten. Es fanden sich dabei beinahe alle gerichtlichen Merkmale, die man sich vorstellen kann (unser Guide erklärte uns dann auch, dass die Körpergröße unterschiedlich war und einige der ethnischen Gruppen heutige Bolivianer weit überragte). Besonders viel wird aber über einen der dortigen Schädelformen spekuliert, dem sog. Alien-Face, der gänzlich in weiß gehalten ist und keine wirklich menschlichen Formen aufweist. Unser Guide versicherte uns, dass dieser auch nicht nachträglich eingefügt wurde und Original sei. Hier darf dann also spekuliert werden (siehe Fotos). Danach ging es zum Sonnentempel, der insbesondere für die Agrarkultur von besonderer Bedeutung war, da dort mit Hilfe der Sonnenstrahlen die Jahreszeiten bestimmt wurden. Anschließend gab es ein Mittagessen und dann gingen wir zu einer anderen Ausgrabungsstätte, die jedoch noch kaum erschlossen ist. Auch hier fielen die sehr glatt bearbeiteten Steine auf, die nach Auffassung von manchen Leuten nicht einmal mit heutiger Technik machbar wäre. Unser Guide erklärte uns jedoch, dass die Kulturen - als einzige in Südamerika - den Schritt zur Bronzezeit schafften und daher die Metallbearbeitung gut beherrschten. Er zeigte uns auch ein paar Mauersteine, in deren Nähe keine Kompasse funktionieren und sich auch bei Handys nichts tut. Hierbei handelt es sich um magnetische Steine, die für die Aussenmauern verwendet wurden. Nach dem Ausflug ging es dann zurück nach La Paz und wir mussten nunmehr zum letzten Mal unsere Taschen packen. Am Abend gingen wir noch einmal etwas essen, verabschiedeten uns noch von der ein oder anderen Person und gingen dann zu Bett.Read more