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  • Day 11

    Die Viertel der Altstadt und der Ölberg

    April 26, 2018 in Israel ⋅ ⛅ 12 °C

    Und wieder ging es in die Altstadt von Jerusalem und an das Jaffa-Tor. Heute wollten wir den Tag mit einer Führung durch die vier Viertel der Altstadt beginnen. Es ging daher auch gleich los und in das armenische Viertel mit seinen knapp 7.000 Einwohnern. Dieses ist auch das kleinste Viertel in der Altstadt. Den Armeniern wurde spätestens unter der osmanischen Herrschaft das Viertel zugesprochen. Die Armenier waren auch diejenigen, die das Christentum als erstes als Religion anerkannten (dann wieder ablehnten und dann wieder anerkannten). In dem Viertel war jedoch nicht allzu viel los, sodass es direkt in das jüdische Viertel weiterging. Dort leben größtenteils orthodoxe (aber keine ultra-orthodoxen) Juden. An den Türen findet man demzufolge einen Kasten für Hanukkah und einen Kasten für die Segnungen des Hauses. Das Viertel ist am besten hergerichtet und bietet interessante archäologische Funde aus der römischen und vorrömischen Zeit der Stadt. Die Flächen sind offen gestaltet und es gibt nur wenige enge Gassen. Daneben gibt es Schulen, Kindergärten und die beste Aussicht auf den Tempelberg und die Klagemauer. Fließend geht das jüdische Viertel in das arabische Viertel über, sodass teilweise das Untergeschoss bereits zum arabischen Viertel gehört, während die obere Etage noch dem jüdischen Viertel zuzuordnen ist. Die Übergänge sind jedoch nicht abrupt, da im arabischen Viertel teilweise auch Juden wohnen und umgekehrt (aber jeweils nur sehr wenige). Das arabische Viertel ist das größte der Stadt mit ca. 23.000 Einwohnern. Die Architektur ist angelehnt an Basare und Märkte und so wundert es nicht, dass die engen Gassen zum Verkauf allerlei Waren genutzt werden und an jeder Ecke Essen, Gewürze und Souvenirs angeboten werden. Vom arabischen Viertel mit seinen engen Gassen ging es dann weiter ins wieder offenere christliche Viertel, wo wir an der Erlöserkirche vorbeikamen. Hier werden die Messen auf Deutsch gehalten, da es eine durch Kaiser Wilhelm II. eingeweihte evangelische Kirche ist. Die evangelische Kirche ist in der Grabeskirche auch nicht vertreten, da sie das Grab Jesus und den Berg Golgatha an einem anderen Ort vermutet und demzufolge in offene Konfrontation zu den anderen Strömungen gehr. Nichtsdestotrotz ging es die 50 Meter weiter wieder zur Grabeskirche. Dort erfuhren wir - ergänzend zum Vortag - das der Schlüssel zur Kirche durch zwei muslimische Familien verwaltet wird, da sich die verschiedenen christlichen Kirchen nicht einigen konnten, welche von ihnen den Schlüssel haben darf. Nachdem wir wieder am Jaffa-Tor waren, entschieden wir uns für einen Geheimtipp. Ein wenig versteckt am Tor kann man Eintrittskarten erwerben und die Mauer hinaufsteigen. Und so machten wir uns auf den Weg über die Stadtmauer, wo sich wirklich kaum Menschen aufhielten. Von dort konnten wir noch besser sehen, dass die Stadt sehr dicht bebaut ist. Die Dachterrassen der Einwohner sahen jedoch sehr vernachlässigt aus. Aufgrund der politischen Lage am Tempelberg ist die Stadtmauer aber im Osten nicht zugänglich und so mussten wir im arabischen Viertel wieder hinunter (nach 40 Minuten Marsch auf der Mauer). Allmählich zog auch wieder ein Gewitter auf. Zum Glück waren wir aber bereits mit der Mauer durch und machten uns auf den Weg eine Kleinigkeit zu Essen. Die letzte Station für heute sollte der Ölberg sein (welcher auf beinahe jeder anderen Sprache aber Olivenberg heißt, was treffender ist). Ein großer Teil des Ölberges ist mit Gräbern bedeckt (nach jüdischen und arabischen Glauben besonders gut, da der Tempelberg in der Nähe) und es finden sich zwei Kirchen (Basilika und Kirche der Nationen) sowie der Garten Getsemani dort (wo Jesus gerne spazieren ging, verraten und verhaftet wurde). Wir schauten uns diese Orte an und gingen steil bergauf. Am oberen Ende des Ölbergs hat man dann eine hervorragende Aussicht über die Altstadt. Das Gewitter wurde immer stärker und wir machten uns daher auf den Weg zurück. Wir kamen dann, nass bis auf die Unterhose, wieder im Hostel an und bereiteten den morgigen Ausflug in die West Bank vor.Read more