Satellite
  • Day 4

    Ein neuer Tag-ein neues Ziel

    July 25, 2019 in France ⋅ ☀️ 34 °C

    Weiter ging es von Castellane nach Les Baux-de-Provence.

    Wir sind früh aufgestanden, um bei Zeit unser nächstes Etappenziel zu erreichen. Pünktlich wie die Maurer standen wir auf, räumten in Rekordzeit alles auf und wollten nur noch schnell auschecken. Also sind wir nach vorne zur Rezeption gefahren, um nur noch flott zu bezahlen. Da machte uns aber die alte Dame auf der anderen Seite der Theke einen Strich durch die Rechnung. Sie war gefühlte 100 Jahre alt und leicht buckelig, die Oma des Campingplatzes sozusagen. Schnell stand heute nicht auf ihrem Tagesplan. Nachdem die Sprachbarriere erst mal überwunden war und wir ihr verklickern konnten, was wir von ihr wollten, fing sie an... In einer Seelenruhe suchte sie zunächst die richtige Seite auf ihrem Block, dann wurde nachgeschaut und nachgedacht, gerechnet und geschrieben. Es fühlte sich an, wie in Zeitlupe. Auch die Schlange hinter uns wurde länger und länger. Aber die nette Frau ließ sich mit nichts aus der Ruhe bringen. Nachdem sie dann alles auf ihrem Taschenrechner addiert hatte nannte sie uns den Endpreis. Aber unsere Brötchen vom Tag hatten wir noch nicht bezahlt und dachten, man könne das ja alles zusammen bezahlen. Nein. Nicht mit ihr. Eins nach dem anderen, immer der Reihe nach. Also wurde zunächst die Übernachtung bezahlt und dann mit dem Restgeld das Frühstück. Ordnung muss sein.

    Wir und alle hinter uns amüsierten uns sehr. Die Szene war vergleichbar mit der Faultier-Szene aus Zoomania.

    Mit leichter Verspätung ging es dann raus aus Castellane und über die Verdonschlucht Richtung Südwesten. Die Serpentinen über den Berg waren zwar anstrengend zu fahren, aber die Blick entschädigte alles.

    Als wir dann die Berge hinter uns gelassen haben fuhren wir über Straßen, die rechts und links mit gigantischen Lavendelfeldern gesäumt waren. Genau so, wie es in jedem Reiseführer abgebildet wird. Traumhaft.

    Also fuhren wir so bei prächtigem Sonnenschein und angenehmen Fahrtwind durchs Land, Peter am Steuer, beide in Gedanken in das Hörbuch vertieft (Harry Potter und der Gefangene von Askaban). Plötzlich schrie Peter laut auf und fluchte was das Zeug hält. Zwischen wüten Beschimpfungen hörte Julia raus, dass er wohl von einer Wespe in die Ohrmuschel gestochen wurde. Mitten in der Fahrt! Wir hielten dann am Straßenrand und kühlten sein rotes und geschwollenes Ohr. Nachdem der Schmerz etwas nachließ und Peter sich beruhigt hatte ging es dann weiter. Vorbei an riesengroßen Sommenblumenfeldern und Olivenbaumplantagen so weit das Auge reicht.
    Read more