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  • Day 56

    Prov. Medical Institute, Santa Clarita

    June 9, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 28 °C

    Jetzt bin ich in ein ganz schönes Schlamassel hineingeraten. Habe mich gestern super gefühlt. Die Schwellung war so gut wie verschwunden und ich hatte keine Schmerzen. Wollte eigentlich heute die Reise fortsetzen. Ca 2 Stunden, nachdem ich meine Wanderschuhe das erste Mal wieder angezogen habe, hat die Schwellung des Knöchels wieder deutlich zugenommen. Irgend etwas stimmt noch nicht mit dem Fuß und ich bin heute nach Santa Clarita ins Providence Medical Institute gefahren. Dort wurde ein Röntgenbild angefertigt und ich habe jetzt eine offizielle Diagnose. Die gute Nachricht: kein Bruch vorhanden und es sind keine Folgeschäden zu erwarten. Ich habe eine Verstauchung des Knöchel zwischen dem 2ten und 3ten Grad. Der Arzt konnte Schwellungen tief im Muskelgewebe des Knöchel erkennen. Sobald mein Fuß belastet wird, können kleinste Fasern tief im Knöchel anreißen und Flüssigkeit tritt aus. Dies verursacht dann die Schwellung. Eine Verstauchung ersten Grades heilt innerhalb von 2 Wochen ab. Verstauchungen des 2ten Grades benötigen 2-6 Wochen Heilungsdauer. Im 3ten Grad beträgt die Heilungsdauer bereits 6-12 Wochen. Meine Verstauchung befindet sich laut dem Arzt zwischen dem zweiten und dritten Grad. Nehmen wir mal an, dass ich in weiteren 4 Wochen wieder belasten könnte ... dann habe ich immer noch das Problem, dass der PacificCrestTrail in den Bergen der Sierra Nevada ein denkbar ungünstiges Terrain zum langsamen Einstieg wäre. Ich sollte meinen Fuß die nächsten Wochen so wenig wie möglich belasten, möglichst flache Wege nutzen und Kühlung ist vorteilhaft. Also habe ich bisher eigentlich alles richtig gemacht ;-) Zusätzlich habe ich einen Kompressionsstrumpf bekommen, den ich mit Schnürrsenkel wie ein Korsett schnürren kann. Ich fühle noch immer, dass die Schwere der Verstauchung nicht so schlimm sein kann. Habe kaum Schmerzen und nach Kühlung geht die Schwellung immer schnell zurück. In Kennedy Meadows warten voraus gesendete Nachschubpakete mit Schuhen, Bärkanister und Microspikes im Wert von EUR 280,- Habe noch bis September alle Zeit der Welt und vom Sinn bzw. Lerneffekt meiner Reise bin ich weit entfernt ... Was also tun??? Diese Situation sollte wahrscheinlich so kommen und ich möchte es gerne ins Positive drehen. Werde mir ein paar weitere Tage bei Terrie in "Casa de Luna" gönnen und einen Plan machen bzw. eine Entscheidung treffen ...

    Update 10.06.2018
    Ich habe die Nacht darüber geschlafen. Da ich den Fuß nicht belasten darf, würden Sightseeingtouren oder Ähnliches den Heilungsprozess nur hinauszögern. Des Weiteren lässt mein Budget Hotelübernachtungen, Mietwagen, Verpflegung etc. über längere Zeiträume nicht zu. Ich werde geduldig die Situation "aussitzen". Eine australische Wanderin "Nightwalker" hilft Terrie seit einiger Zeit in "Casa de Luna" und wird am 26.06.2018 nach Kennedy Meadows gefahren. Von dort läuft sie den PacificCrestTrail dann weiter. Ich habe also mehr als zwei Wochen Zeit gesund zu werden und mich "Nightwalker" anzuschließen. Irgend etwas soll ich wohl aus der Situation lernen ... Ich habe ein gutes Gefühl, dass sich die Geduld am Ende auszahlen wird und die besten Abschnitte des PacificCrestTrail noch auf mich warten. Das Zeitfenster nach Kanada wird natürlich immer kleiner. Aus diesem Grund werde ich auf dem PCT teilweise springen und lediglich die schönsten Abschnitte des Trails wandern. Von Kennedy Meadows durch Sequoia N.P., Kings Canyon N.P. und Yosemite N.P. bis nach Lake Tahoe. Danach springe ich direkt nach Washington State. Alle Hiker sagen übereinstimmend, dass die Cascade Mountains das schönste Stück des Trails sind. Ich möchte den nördlichen Teil bis zur kanadischen Grenze sehr gerne sehen ... 😎
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