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  • Day 81

    Mount Whitney (4.421m) & Sequoia N.P.

    July 4, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 6 °C

    03.07.2018
    Ich hatte mir eigentlich vorgenommen den Mount Whitney, während der Schonphase des Knöchels, nicht zu besteigen. Heute morgen komme ich an der Kreuzung zum Aufstiegspfad vorbei "Mt. Whitney 8,6 Meilen". Nein, nicht hinschauen. Du läufst jetzt einfach daran vorbei und folgst dem PCT. Die nächste halbe Meile will mir der Berg einfach nicht aus dem Kopf gehen. In die Sierra werde ich so schnell nicht wieder kommen und der Berg ist zum greifen nah. Wie geil wäre es, wenn ich morgen am 04.Juli (Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten) auf dem Gipfel des höchsten Berges der USA (außerhalb Alaskas) stehen würde.

    Das ist, als würde man einen Bären vor den offenen Honigtopf setzen und befehlen, dass er nicht naschen darf. Hmm, darf man manchmal unvernünftig sein? ... JA, ich möchte den Berg versuchen.

    Ich bin die halbe Meile zurück gelaufen und habe die Abzweigung Mt. Whitney genommen. Mein Zelt habe ich nach 2,5 Meilen auf dem letztmöglichen Campingplatz aufgebaut und bin zu einer Akklimatisierungstour zum "Guitar Lake" aufgestiegen. Den ganzen Nachmittag habe ich am See gefaulenzt, viel Sonne getankt und dem Körper einen Impuls für die neue Höhe gegeben.

    04.07.2018
    Mein Wecker klingelt um 03:45 Uhr. Anziehen, Rucksack schnappen und los gehts. Es ist noch stockdunkel draußen und mehr als die zwei Meter Lichtkegel aus meiner Stirnlampe kann ich nicht erkennen. Aber ich fühle mich großartig. Nach einer halben Stunde verliere ich den Weg und navigiere mich mit der PCT-App "Guthooks" zurück an den Trail. Nochmal die App gecheckt .... ja, ich bin definitiv wieder auf dem Trail. Ich laufe weiter durch die Dunkelheit und stoße eine halbe Stunde später auf ein Schild, dass mir verdächtig bekannt vorkommt. Nochmal die App geprüft und .... so ein Mist, ich bin tatsächlich den ganzen Weg in falscher Richtung zurück gelaufen und habe es nicht gemerkt.

    Jetzt stehe ich also am selben Punkt, wie eine Stunde zuvor. Also tun wir jetzt einfach so, als wäre ich eine Stunde später aufgestanden ;-) Meine Lektion: keine Nachtwanderungen mehr mit Stirnlampe. Manchmal sind es nur 10Meter, die man überblicken müsste, um den Trailverlauf über felsiges Gelände deutlich zu erkennen. In der Nacht hat man die große Chance, einfach daran vorbei zu laufen.

    Mittlerweile hat auch die Dämmerung eingesetzt und man kann sich im Tal orientieren. Der Aufstieg zum Gipfel ist wunderschön. Ich fühle mich kräftig und komme gut voran. Vorbei an vielen kleinen Gebirgsseen erreiche ich den Fuß des Berges und arbeite mich die Serpentinen hinauf. Der Ausblick auf das Tal und die Gebirgsketten der Sierra Nevada sind grandios von hier oben. Nach einer langen Querung entlang des Bergkammes erreiche ich nach 5,5 Stunden den Gipfel des Mount Whitney :)

    Der Abstieg ist problemlos, doch langsam setzen Kopfschmerzen ein. Ich kenne das Phänomen schon seit über 10 Jahren, dass ich bei Abstiegen von hohen Bergen starke Kopfschmerzen bekomme und mich richtig krank fühle. Obwohl ich viel getrunken habe und im Aufstieg kerngesund war. Ich muss mich nach der Rückkehr ins Lager einfach schlafen legen und nach 3 Stunden gehts mir wieder gut. Sollte ein Mediziner das zufällig lesen und eine Lösung haben, wäre ich sehr dankbar.

    Mein Knöchel hat die ganze Zeit über sehr gut mitgemacht. Die Schwellung ist fast vollständig zurück gegangen. Das Gröbste sollte damit überstanden sein :) Langsam werde ich anfangen, die Distanzen zu steigern. (Mt. Whitney + 20 Bonus)
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