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  • Day 29

    Unsere nächste Reise geht an die Wärme

    May 9, 2021 in Spain ⋅ 🌧 6 °C

    Während unserer letzten grösseren Fahrradreise "Amsterdam to Oslo and beyond" im 2017, hatten wir "bei 6 Grad Celsius Tageshöchsttemperatur wieder einmal beschlossen, dass unsere nächste Reise an die Wärme gehen sollte." 😆 Das hatte dann tatsächlich einen Einfluss bei der Länderwahl auf dieser Reise.

    So fahren wir heute von Molinaseca in Richtung Osten auf der LE-142. Es geht von Beginn weg bergauf und ist noch sehr frisch. 🥶 Nach einer Stunde beginnt es wie erwartet zu regnen. Für die Kinder wird es damit noch etwas kälter, für uns Erwachsenen aufgrund der Regenkleider und dem stetigen trampen wärmer.

    Nach knapp zwei Stunden erreichen wir El Acebo, das letzte Dorf vor der Passhöhe auf 1500 m ü. M. Hier wollten wir uns einen Unterstand suchen um Zmittag zu essen. Doch es ist erst 11.15 und wir verputzen deshalb etwas Snackiges und planen das Mittagessen auf in 9 km beim nächsten Unterstand.

    Da ahnten wir noch nicht, dass wir den verbleibenden Aufstieg mehrheitlich schieben werden 😝😂. Matteo musste so einiges selbst laufen. Zumindest hatte er so schön warm. Nino blieb seinem Grundsatz nicht zu laufen und nicht zu trampen wenn es steil bergauf geht treu. Dadurch frierte er aber auch immer mehr 🙈. Nach 1000 nasskalten Höhenmetern kurz vor der Passhöhe war es dann zuviel und es "löschte ihm wegen der Kälte endgültig ab". Die Motivations- und Erklärungsversuche zum Mittreten gingen trotz aller Empathie (die wir am eigenen Limit noch aufbringen konnten) ins Leere.

    Eigentlich wollten wir noch zu unserem Mittagsplatz fahren und dort die Kinder vor der Abfahrt wärmer anziehen. Das ging aber nicht mehr. Also kleiden wir Nino im Regen wärmer ein. Nur das passte ihm auch nicht, denn die dickere Hose wollte er unter die Regenhose nicht anziehen - herzlich willkommen im Leben eines selbstbestimmten 3-Jährigen 🤭🤣.

    Da er aber wirklich sehr kalt hatte, entschieden wir, dass jetzt nicht der Moment für Kompromisse und Ich-Botschaften ist. Stattdessen verputzen wir alle zusammen eine Tafel Schokoloade und ein paar Guetsli um die Stimmung zu heben und zogen ihm einfach eine Schicht mehr an. Sicherlich keine pädagogische Glanzleistung, aber das war uns dann definitiv egal 😆.

    Nach 14.00 Uhr traffen wir dann endlich beim Cruz de Ferro ein, wo es einen Unterstand und eine kleine Kirche gibt. Dort zogen wir uns alle mehr an und wärmten auch Nino wieder etwas auf. Nachdem unsere Körper von dem anstrengenden Aufstieg etwas "runter gefahren" sind, begannen dann auch wir immer mehr zu frieren.

    Die Wettervorhersage kündigte auch noch negative Temperaturen für die Nacht an. Auch wenn es einige gute Plätze zum wild campen gegeben hätte, entschieden wir uns dafür eine Pligerherberge anzusteuern. Und so nahmen wir bei einer Tageshöchsttemperatur von 7° Celsius schlotternd die letzten Kilometer unter die Räder. Immerhin ein Grad wärmer als Ende Sommer in Tromsø; schliesslich sind wir auch ein paar tausend Kilometer näher am Äquator 🤪.

    In der Herberge brennte zum Glück bereits ein Feuer im Kamin. Vor diesem (und unter der heissen Dusche) wärmten wir uns wieder auf. Aufgewärmt und mit vollen Magen waren dann auch alle wieder glücklich und zufrieden. Was gibt es schöneres nach so einem Tag 🥰.
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