American Samoa
Gagamoe Field

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 154

      Abseits bekannter Pfade: Amerik. Samoa

      March 19, 2016 in American Samoa ⋅ ☁️ 22 °C

      Celine und Melanie reisen einige Tage vor mir ab. Zurück in der Hauptstadt verderbe ich mir den Magen und liege im Fieberkoma. Kein Drama, zum Glück kein Denguefieber! Nach zwei Tagen bin ich wieder fit und buche einen Flug nach Pago Pago, der Hauptstadt von Amerikanisch Samoa. Drei Stunden später sitze ich auch schon im Flugzeug. 

      Der dreißigminütige Flug von Samoa nach Amerikanisch Samoa ist ein Erlebnis an sich - die Maschine ist winzig, wir sind ca. zwanzig Passagiere und zwei Piloten. Es ist enger als im Bus, und den Piloten kann man über die Schultern schauen. Zwischen Samoa und Amerikanisch Samoa verläuft die Datumsgrenze, ich fliege vom Freitag in den Donnerstag, einen Tag in die Vergangenheit. 

      In Amerikanisch Samoa angekommen will ich in die Touristinformation, weil ich noch keine Unterkunft gebucht habe. Die Tatsache, dass kaum ein Busfahrer oder Taxifahrer weiß, wo sich diese befindet, ist bezeichnend für Amerikanisch Samoa: es gibt kaum Touristen hier (einige Geschäftsreisende) und kaum touristische Infrastruktur. 

      Die netten Mitarbeiter des Tourismusbüros helfen mir aber tatsächlich und buchen mir ein Zimmer in einer günstigen Unterkunft. Das Zimmer ist allerdings so schrecklich, dass ich in der Nacht das Licht anlasse und mich in mein Moskitonetz einwickele, um mich vor etwaigen Ungeziefer zu schützen. Ich war wohl nicht nur zufällig der einzige Gast. Am nächsten Tag ziehe ich in Evelanis Motel um, eine kleine Pension, sehr familiär und mit viel Charme.  

      Wiegesagt, Amerikanisch Samoa ist überhaupt nicht touristisch. Ich verbringe die Tage hauptsächlich damit, mich in die verschiedenen Buslinien zu setzen und über die Insel zu fahren. Busfahren ist wie Autoscooter: die Busse sind halb offen, die Musik ist laut und schrill, die Busse sind bunt, individuell dekoriert und blinken (Es gibt einen Titanic-Bus, und "God is my provider" gefällt mir als Leitspruch auch ziemlich gut ;-))

      Die Samoaner sind so nett, aufgeschlossen und aufmerksam, und so komme ich im Bus mit vielen Einheimischen ins Gespräch. Mit Australiern, Neuseeländern und Amerikanern ist man vertraut, Besucher aus Deutschland sind etwas exotischer. Als ich an einem Abend mal keinen Bus mehr zurück in die Stadt bekomme, halten mehrere Autofahrer an und fragen, wohin ich möchte, ob man mir ein Taxi rufen solle oder man mich ein Stück mitnehmen wolle. 

      Ansonsten verbringe ich viele Stunden an einsamen Stränden, schnorchele, schwimme und beobachte Fruit Bats, tagaktive Riesenfledermäuse. Leider sind viele Strände in Amerikanisch Samoa und Samoa total vermüllt, man hat einfach noch kein Gefühl dafür, dass Plastik- und Aluminium nicht von allein verschwindet. 

      Das Wochenende verbringe ich einer Strandhütte in Alega, auch hier bin ich neben Andrea aus Hawaii der einzige Gast. Die Hütte und der Strand sind toll und ich lasse mich von den Gastgebern mit selbstangebauten Köstlichkeiten versorgen: rote gebackene Bananen, Omelette mit Avocado, Papaya und Kokosnuss. In der Strandbar lerne ich eine Gruppe amerikanischer Lehrer kennen, die für ein Jahr in Amerikanisch Samoa arbeiten.  

      Am Montag fahre ich auf die Insel Aunu'u. Auch hier fragen mich die Einheimischen gleich, was ich denn auf der Insel mache. Ich bin mal wieder der einzige Tourist. Ich laufe über die Insel, vorbei an schönen Buchten, Klippen, Bananenplantagen, und illegalen Mülldeponien. 

      Am Dienstag fliege ich zurück nach Samoa. Den Flieger teile ich mir mit einer samoanischen Großfamilie, damit ist der Flieger auch voll. 

      Wie war Amerikanisch Samoa? Sehr interessant. Ich bin froh, dass ich mich für das ungewöhnliche Reiseziel Amerikanisch Samoa entschieden habe. Es gibt keine touristische Infrastruktur, es ist also nur was für Leute, die sich selbst organisieren können. Allerdings sind die Unterkünfte und Essen ziemlich teuer und die Auswahl ist sehr begrenzt. Das Highlight sind die Samoaner, die unglaublich nett, herzlich, aufgeschlossen, hilfsbereit sind. Als amerikanisches Außenterritorium wird mit US Dollar gezahlt und alle Menschen sprechen neben samoanisch auch englisch. Amerikanisch Samoa ist ein merkwürdiges Hybrid: einige Elemente amerikanischen Lebensstils (schweres Essen, schwere Autos, ein wenig Industrie, Laptops und Smartphones haben hier schon Einzug gehalten, weniger traditionelle Kleidung), aber auch traditionell samoanische Lebensweise (Dorf- und Familienleben). So erzählen mir die Lehrer, dass körperliche Züchtigung in der Schule Gang und Gebe ist. Die Natur in Amerikanisch Samoa ist eindrucksvoll und dramatischer als in Samoa: es ist sehr grün, tropisch und ziemlich hügelig.
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Gagamoe Field

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android