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- Apr 30, 2024, 4:38 PM
- ☁️ 28 °C
- Altitude: Sea level
- Antigua and BarbudaBarbudaCocoa Point Beach17°33’12” N 61°46’15” W
Barbuda -vor 7 Jahren im Auge von „Irma“
April 30 in Antigua and Barbuda ⋅ ☁️ 28 °C
In den frühen Morgenstunden des 6. September 2017 zog der Hurricane Irma in der höchsten Kategorie 5 mit rund 300 km/h genau über Barbuda und beschädigte etwa 90 % aller Güter der Insel, meist schwer, es gab aber nur wenige Todesopfer. Aus Angst vor einem weiteren Wirbelsturm wurden kurz danach 1800 Einwohner nach Antigua zwangsevakuiert und durften erst 3 Wochen später zurück auf ihre Insel. Pferde, Esel und Ziegen liefen bei ihrer Rückkehr jetzt frei herum. Aber die Einheimischen arbeiteten hart am Wiederaufbau mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Die Insel wurde 1981 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen, gehört aber noch zum Commonwealth.
Nach einem sehr entspannten Segeltag über 43 sm von Antigua aus gelangten wir am Dienstag den 30. April vor Sonnenuntergang vor dem berühmten „Princess Diana Beach“ an. Nur 6 - 8 Segelboote lagen hier in der Coco-Bay vor Anker, witzigerweise 3 davon unter Deutscher Flagge. Mit einem jungen Pärchen, Mela und Jan, im September mit ihrer „Miss Salty“ in Flensburg aufgebrochen, kamen wir in netten Kontakt.
Wie mochte die Insel nun aussehen, 7 Jahre nach dem verheerenden Naturereignis?
Am Strand entlang sah man nur wenige flache Gebäude, einige davon sahen neu und wie eine Hotelanalage aus. Die größte davon, der „Barbuda Ocean Club“ ist offenbar bei den Einheimischen sehr umstritten. Die Regierung in Antigua vergab angeblich nach dem Hurricane freizügig Land und Baugenehmigungen an ausländische Großinvestoren. Die Inselbewohner fühlten sich übergangen. Früher soll auf Barbuda nach uraltem Brauch das Land allen gemeinsam gehört haben, Jeder durfte siedeln oder etwas anbauen. Diese neue Vorgehensweise der Regierung, Land auf „ihrer“ Insel praktisch über Nacht zu privatisieren, rief den Widerstand der Bevölkerung hervor. Aber die Bautätigkeit entlang des wunderschönen Strandes geht weiter, der Einspruch war offenbar wenig erfolgreich. Böse Zungen sprechen hier gar von „Katastrophen-Kapitalismus“.
Viel los war allerdings nicht im offenbar teuren Barbuda Ocean Club, 2 Liegen in der Sonne waren belegt, und die Mega-Hüpfburg im seichten Wasser blieb verwaist. In der Community wurde sogar davor gewarnt, hier an Land zu gehen. Da es in Antigua/Barbuda aber ein Gesetz gibt, dass alle Strände öffentlich sind, gingen wir doch entlang bis vor an die Landspitze und zu den Kite-Surfern, die ihre Kunststücke vorführten.
Wir besuchten mit den neuen Segelfreunden den Prinzessinnen-Strand und den nahen „Pink Beach“. Leider spielte beim zweiten Ausflug das Wetter nicht so recht mit, denn die Sonne fehlte. Aber rosa Muschelbruchstücke geben dem superweichen Sand tatsächlich ein pinkfarbenes Schimmern.
In der Nähe des Pink Beach liegt auch die kleine Anlegestelle der ziemlich alt und abgenutzt wirkenden Fähren nach Antigua. Ein halb versunkenes großes Cargo-Schiff rostet unmittelbar daneben am Ufer so vor sich hin. Kein schöner Anblick…
Die sogenannte Hauptstadt der Insel, Codrington, benannt nach ersten Inselsiedlern, lernten wir erst zum Ausklarieren kennen. Da wir in dem riffreichen Gewässer nicht nochmals Umankern wollten, teilten wir uns mit Mela heute früh ein Taxi zum Ausklarierungsbüro. Dieses liegt in der einen Hälfte eines sehr einfachen Häuschens mit Flachdach. Der Mann von den „Customs“ war bald da, der zweite von der Immigration kam erst nach einem Erinnerungsanruf. Von dem deutschen Begriff des „vereinbarten Termins“ muß man sich hier in der Karibik Stück für Stück verabschieden.
Auf der Taxifahrt über die nur stückweise asphaltierte „Hauptstrasse“ der Insel mit zahlreichen tiefen Schlaglöchern kamen wir durch eine eher traurig wirkenden Gegend, vorbei an Hurricaneruinen, Schrottplätzen, einer Tankstelle und den typischen kleinen einfachen Einfamilienhäuschen ohne Obergeschoß mit oft Bauschutt im Garten, der vor sich hin gammelt. Ein bisschen wirkt alles wie von der Weltgemeinschaft vergessen. Vielleicht sind die Menschen aber damit zufrieden und glücklich?
Über diesen Stillstand im Wiederaufbau entstand unter uns im Taxi eine Diskussion, ob es an der karibischen Mentalität liege, an fehlenden Geldgebern oder der Korruption mit fehlgeleiteten Geldern?
Die Menschen selbst, denen wir begegneten, waren alle sehr freundlich und entgegenkommend. Bis auf die 2 Beamten im Office, die sehr ernst blieben.
Ein Highlight war das gemeinsame Abendessen im „Uncle Roddy’s Beach Bar & Grill“. Obwohl die Lobster-Season zu Ende war - ich war nicht böse drüber - war das Essen reichlich und ausgezeichnet. Und da wir auf der Terrasse im ersten Stock saßen, hatten wir auch keine Probleme mit den hier berüchtigten Sandflöhen. Eine Wohlfühl-Oase der (Essens-) Kultur am (fast) einsamen Strand ohne Dinghi-Anlegestellen und nur über eine holprige Strasse oder übers Wasser erreichbar.
Leider plagen uns seit gestern wieder mal gravierende technische Probleme mit unserem Boot - doch dazu im nächsten Footprint mehr!Read more
Traveler Schöner Bericht, danke dafür. Übrigens mit den lästigen Sandflöhen habe ich auf den Bahamas schmerzhaft und nachwirkend Bekanntschaft gemacht. 🙉👻