Argentina
Partido de Mar Chiquita

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    • Day 52

      Probentag

      March 22, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 18 °C

      Heute war einer der glücklichen Tage: Der Schlüssel vom Haupthaus steckte nämlich nicht drinnen, wie es des Öfteren der Fall ist, sondern lag an seinem Platz, sodass wir auch vor 10h eintreten konnten. Danach war wieder Barfuß laufen und Klavier üben angesagt. Um 11.30h trafen wir uns, um endlich einmal vormittags - also konzentrierter - das Trio proben zu können. Nach dem Mittagessen lernte ich eine ganze Weile Spanisch, dabei kam Suky vorbei. Aber die Kommunikation scheiterte ein bisschen, da ich das Wort arbol (Baum) einfach kompmett falsch aussprach :D. Nachher erzählte mir Oscar, alles mitgehört zu haben ;)... Später stiegen wir nochmal auf den Wasserturm und suchten anschließend einen Quittenbaum, von dem Miga, auch eine Servidora, uns erzählt hatte. Zwei Minuten und zwanzig Mückenstiche später hatten wir genügend Früchte, um einen Kuchen für den morgigen Geburtstag eines Jungens, der auch gerade in der Armonía verweilt, backen zu können. Danach ging es also zum Campanario, um Geburtstagsständchen zu üben. Die Flötenstimme musste ich für mich erstmal oktavieren - auch wenn wir gestern rausfanden, dass ein Cello tatsächlich höhere Töne spielen kann, als eine Querflöte. Aber das ist nun mal nicht sehr angenehm. Das Ständchen klappte mehr oder minder; irgendwann kam Suky, um zu erklären, dass wir keinen Kuchen backen dürfen werden. Denn wir müssen sparen... Sie wollte auch noch ein bisschen zuhören, und so wechselten wir vom doch etwas wehleidig klingenden Geburtstagsständchen (schade, dass ich keine Audios hochladen kann ;), zurück zu Mozart, der zunächst ebenfalls ordentlich schief ging. Um 19h entschlossen wir uns, ausgehend von der Allee nahe der Tranquera eine Abkürzung zur Armonía zu finden. Aber als wir vorne ankamen war es schon dunkel und irgendwann zwang uns ein Zaun zum Umkehren. Naja, das werden wir morgen noch einmal versuchen müssen...
      Später unterhizlten wir uns mit Suky und Christina, der Servidora-Chefin, bezüglich unserer möglichen Heimreise. Das Signal war klar: Alles ist unklar. Doch das Projekt wird es vermutlich nicht so bald anfangen, dass es sich lohnen würde, hier zu warten...
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    • Day 41

      Erstes Mal Projekt

      March 11, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 17 °C

      Den Vormittag verbrachte ich wieder recht entspannt mit draußen sein und ein bisschen Cello üben. Dann noch schnell die Sachen für den Unterricht herrichten, Ersatzsaiten für ungewiss große Celli suchen, die Celli stimmen, was hier ein ziemlich großer Aufwand ist, wenn das A tiefer als das G klingt... Um 12.15h fuhr Clara los, um Ingrid in der Stadt abzuholen. Wir anderen drei marschierten nach dem Mittagessen zur Tranquera, der Schranke an der Autobahn, vor (das sind gut 30min). Da trafen wir gleichzeitig mit Clara und Ingrid ein, zusammen fuhren wir über Schotterwege, die aber erst neu gemacht wurden und deswegen ganz passabel waren, in das kleine Bauerndorf Colonia. Die Schule ist sehr klein und auch ganz nett, wir brauchten aber ewig, um uns zu sortieren, alles herzurichten und vor allem die Geigen zu stimmen.
      Ich hatte heute zwei Schüler, einer schaute zu. Zum Glück ließ es sich sogar mit wenigen spanischen Wörtern unterrichten - ich wiederholte mich oft ;). Spannend war, dass der zweite Schüler so viel schneller lernte, da er letztes Jahr Geige gelernt hatte. Da kam dann schon ein schöner Ton raus...
      Um 16.30h ging es wieder über die Felder zurück, beziehungsweise in die Stadt, um Ingrid heimzubringen. Mar del Plata ist übrigens der endgültige Beweis dafür, dass die argentinischen Städte einfach alle die selben Straßennamen haben! 25 de Mayo, Avenida Libertad, Necochea, Chile, Bolívar - nur Che Guevara konnte ich seltsamerweise noch gar nicht entdecken. Nach einem Eis für 80 Pesos ging es mit einem kurzen Stopp zum Reifen aufpumpen wieder in die Armonía. Dort stand nicht mehr viel an, außer dass ich endlich das Auto ausprobieren durfte, und so hatte ich Zeit, den knallroten Sonnenuntergang zwischen den Bäumen anzuschauen. Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder mit Suky, spielten und redeten wieder bis in die Nacht. Eigentlich wollte ich mal früher schlafen gehen...
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    • Day 39

      Viele schöne Momente

      March 9, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 14 °C

      Morgens telefonierte ich erst eine nette Stunde mit Hannah und lief danach mal vor bis zur Schranke, dem Eingang des riesigen Geländes hier. Um 10.30h trafen wir vier Praktikanten uns in der Sonne. Diese scheint zwar sehr stark, aber komischerweise bekomme ich hier keinen Sonnenbrand wie sonst immer! Anschließend ging es zum Üben ins Campanario. Die Celli sind abenteuerlich, verstimmt und schief. Aber die anderthalb Stunden konnte ich ganz gut nutzen. Und wieder war es ein sehr aufregendes, aber auch schönes Gefühl, alleine in einem riesigen Haus zu sein, um Musik zu machen! Beim Mittagessen hatten wir unseren (höflichen) Spaß mit den Servidoras Suky (über 70) und Josefina (82).
      Danach zogen Caro, Oscar und ich mit Spanischsachen zur Slackline, die hinter einem ausgestorbenen Fußballfeld gespannt ist. Neben Sprache und Slackline kamen auch noch Mate und Baumklettern hinzu. Später trafen wir uns nochmal mit Suky im Campanario, wobei wir zu viert den Pachelbelkanon probten. Wir brauchen nämlich spätestens Ende der Woche ein Stück, das wir präsentieren können. Da es leider keine Cellonoten gab und ich den Bratschenschlüssel nicht schnell umdenken kann, musste ich improvisiert noch eine Partitur ausdrucken. Diese war im doppelten Tempo, also rechneten wir viel mit Taktzahlen hin und her. Danach richteten wir die Tische für die Kinder morgen her und ich blieb noch, um weiter Geige zu üben. Frustrierend, anfangs einfach nie die richtigen Töne zu treffen und so gar nicht zu wissen, wo die Finger hingehören!
      Nach dem Abendessen hatten wir ein "Krisengespräch" mit Suky. Morgen wird kein Projekt stattfinden. Laut Suky, um die Kinder vor etwas zu schützen. Wir vermuten natürlich, dass wegen Corono so entschieden wurde. Aber ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht und die Aussicht, auf ungewisse Zeit hier für nichts gebraucht zu werden, ist nicht rosig. Aber in der Armonía kriselt es gerade; die Situation ist sehr angespannt, unter anderem weil die Chefin der Servidoras zu Besuch ist. Und die hat mich heute Morgen schon in kurzer Hose gesehen - das haben sie gar nicht gerne :(.
      Nach dem Gespräch tranken wir alle noch Calafatelikör und schauten alte Fotoalben an. Irgendwann waren nur noch Oscar und ich übrig und Suky zeigte uns eindrucksvolle Musikaufnahmen, die in der Armonía gemacht wurden. Leider habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht immer ernst nimmt, wenn ich probiere, Spanisch zu reden. Sie antwortet manchmal nur, sie verstehe nicht. Clara meinte, das mache sie gerne mal...
      Naja, trotz der paar Unglücklichkeiten und der Ungewissheit für die nächste Zeit habe ich heute viele schöne Momente gesammelt, mit denen ich ins Bett gehe :)!
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    • Day 55

      Die Entdeckung der Langsamkeit

      March 25, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 21 °C

      Ich kenne zwar das Buch nicht, aber der Titel passt! Denn Langsamkeit zog sich heute durch den Tag...
      Morgens wachte Caro ein erstes Mal vor mir auf! Der Tag ging (erst) gleichzeitig mit den Servidoras los. Aber zumindest schaffte ich es gleich vormittags, endlich wieder Cello zu üben und mir dafür richtig Zeit zu nehmen. Danach bekam ich eine neue E-Mail vom Auswärtigen Amt: es wird einen zweiten Flug nach Deutschland geben und ich wurde eingeladen! Am 01. April von Burnos Aires aus. Oscar bekam die Mail auch, Caro aus unklaren Gründen nicht... Sicher, dass wir mitkommen, ist gar nichts. Wir gehen eher davon aus - wenn überhaupt - als letztes heimgeflogen zu werden. Denn wir sind weder alt, noch krank, noch schlecht vor Ort versorgt oder nur im Urlaub hier. Und die Frage, wie wir ohne Züge, Busse oder Benzin nach Buenos Aires kommen sollen, schwebt auch noch in der Luft. Bleibt nur, zu Fuß zu gehen: in etwa 366Km...
      Nach dem Mittagessen war erst einmal Pause angesagt, in der ich nach Hause telefonierte. Gegen 16h zogen Oscar und ich zum Campanario, wo wir das Trio als Duett probten. Und Suky wollte kommen und uns sehen ("nos vemos"): Erst hieß es um 15h, dann 16h, 17h und schließlich kam sie gegen 17.20h. Aber gut, das wissen wir ja inzwischen :). Nach Allegro und Rondo waren wir nicht mehr motiviert und tranken lieber Mate auf der Terasse, während Anna Maria nebenan die Hunde unterhielt, was sehr lustig anzuschauen war. Da Christina uns ja vorgeschlagen hatte, Tennis zu spielen, wollten wir das endlich mal ausprobieren. Als wir die Schläger ausleihen wollten, durften wir das plötzlich nicht mehr. Naja, so ist es hier halt - man muss eben den richtigen Moment erwischen, wenn man etwas will :)... Also gabelten wir Caro auf und gingen noch durch die Wiesen spazieren bis es dunkel wurde. Wo die Grenze der Armonía liegt, konnten wir noch nicht herausfinden, aber wir wollen auch nicht fragen, aus Angst, dann ein Limit gesetzt zu bekommen, bis wohin wir gehen dürfen...
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    • Day 61

      Schmeckts?

      March 31, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 16 °C

      Nachdem Caro gestern Abend noch an ihrer bis 1h währenden Schachpartie gegen Oscar verzweifelte, hatten wir noch ein bisschen Aufarbeitung zu leisten - bis 4h morgens. Wobei, wir vergaßen die Zeit eher. Also war vor dem Mittagessen nur noch Zeit für ein Telefonat nach Hause und natürlich mein in Fledermauskacke ertrinkendes Klavier in der Cochera.
      Nachmittags schrieb ich erst die Geigenstimme für die Himne (ja, das ist kein Rechtschreibfehler!) der Servidoras um, da wir bemerkten, dass eine Geige eben doch kein Klavier ist. Danach brauchte ich ein bisschen Auszeit von allem und allen und so lief ich hinter dem Campanario in die Felder hinein. Es gibt viele Zäune, aber man findet immer einen Weg, um voran zu kommen: Über die Pfosten klettern, durch zwei Seile durchtauchen oder unter dem Stacheldraht robben. Die letzten Sonnenstrahlen nutzte ich, um ein bisschen Spanisch zu lernen und gegen 19h fingen wir an zu proben. Das Ritual beim Proben ist unser heiliger Mate. Zunächst verbrennt man sich den Mund, sobald wir unsere Intonationsprobleme halbwegs behoben haben, ist er aber kalt und ich "ziehe" ihn auf einen "Zug" weg ;). Heute widmeten wir uns der Himne. Sie ist nicht schwer zu beschreiben: Dudel dudel dei. Caro verwirklicht sich mit sechs Tönen in der selben Tonlage - fast schon Hexaphonie. Ich habe dagegen entsetzliche Strichprobleme und die Bogenführung mag einfach nicht aufgehen.
      Wegen der ganzen kleinen Schwierigkeiten kamen wir wieder ein bisschen zu spät zum Essen. Es wird sehr unklar kommuniziert, wann wir genau kommen sollen. Und wenn wir mal überpünktlich da sind, dürfen wir uns noch eine Stunde gedulden. Aber so ist das in Argentinien eben - Zeit spielt keine wichtige Rolle - und das ist meiner Meinung nach sehr lehrreich und befreiend. Trotzdem wird Suky nervös, wenn unser Essen etwas abkühlt, aber sie ist auch oft zu nervös oder hat zu viel Angst, um mit uns zu essen - wie sie selber sagt. Als wir in der Armonía ankamen, gab es noch eine Küchenfrau, die sich super viel Mühe gab und sehr nett war. Sie fuhr inzwischen wegen Corona nach Hause. Nun herrschen hier Zweifel, ob Vegetarier Kartoffeln essen :). Oft kümmert sich Miga, die aus Buenos Aires gekommen ist, um das Essen, manchmal aber auch Christina. So wie heute - kaum zu übersehen, denn sie demonstrierte es stolz, indem sie den ganzen Abend mit ihrer Kochschürze herumspazierte. Dann gibt es so etwas wie versalzenen Reis oder künstliche Würstchen. Deswegen ist unser Käse, der erst wenige Tage alt ist, auch schon fast weg. Nicht so wie das viele Rind, das man hier in Stückzahl zu kaufen scheint. Aber für schlechte Zeiten sammelten wir ja bereits genügend Walnüsse, die man in Kombination mit der zahlreichen eingefrorenen Erdbeermarmelade genießen kann.
      Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin sehr zufrieden und vor allem dankbar, dass wir hier so gut versorgt werden - da darf man sich wirklich nicht beschweren! Manches bringt einen aber eben doch zum Schmunzeln ;).
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    • Day 49

      Die letzten warmen Tage

      March 19, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 13 °C

      Ein Tag wie jeder andere hier - also einfach schön ;). Morgens war noch niemand wach, also lernte ich den Zauberwürfel endlich auswendig und beschäftigte mich mit Spanisch. Vor dem Mittagessen telefonierte ich mit Hannah, wobei wir uns eigentlich nur um die gerade total verrückte Weltlage unterhielten. Oscars und meine Theorie ist ja immer noch, dass Marx' Prophezeiung nun aufgehen und sich der Kapitalismus endlich selbst abschaffen wird ;). Mam sehen, inwiefern wir Recht haben werden... Nachmittags gingen wir erst Nüsse sammeln. Warum? Nun ja, Suky hatte uns mitgeteilt, es würden schwere Zeiten auf uns zukommen. Und da sei es eben besser, Vorräte anzuhäufen... Viele Mückenstiche später ging ich kurz in die Cochera zum Klavierspielen und wir trafen uns um 17h wieder, um unser Trio zu proben: Wir kamen durch alle Sätze durch. Mal schauen, wann wir vorspielen müssen. Danach ging es noch in die Abendsonne, um Kitschfotos zu machen.
      Ansonsten ist die Stimmung im Haus eher gedrückt, denn nicht hysterisch. Wir sollen uns von jetzt an pünktlich an den Esstisch setzen und wenn das Essen dann noch eine Stunde dauert, eben trotzdem dort warten :(... Heute fuhr man mit zwei Autos zum Einkaufen und kam voll beladen zurück. In den Carrefour wird nur noch eine gewisse Anzahl an Personen gelassen, ab morgen gibt es eine totale Ausgangssperre für das ganze Land. Bin ich froh, dass ich zum Beispiel nicht in El Chaltén bin, wo die Versorgungssituation super schlecht ist... Informationen zur Rückholung haben wir bis jetzt keine.
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    • Day 50

      Quarantäne?

      March 20, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 13 °C

      Ja, den heutigen Tag verbrachten wir auch wieder hier. Ausgangssperre, wer zum Einkaufen muss, darf sich nicht ohne Mundschutz erwischen lassen. Und ich habe das Gefühl, ich langweile etwas, weil die Tage alle immer ähnlich ausschauen. Ein kleiner Rest Gespür für Wochentage ist noch übrig - damit konnte ich feststellen, dass wir schon fast zwei Wochen hier sind. Zwei Wochen voller nichts mit ganz viel etwas. Vor allem viel Spontanität, denn planen lässt sich einfach überhaupt nichts.
      So wie heute Morgen, als ich nachdem Klavier spielen eigentlich Spanisch lernen wollte, Oscar dann aber um die Ecke kam, ich solle ihm doch bitte helfen, ein Schloß an einen Schrank in der Cochera zu bohren. Mit dem schlechten Bohrer brannten wir eher ein Loch in die Türen, als dass wir es bohrten... Dann noch Innereien sortieren - von Saitenhaltern über Wirbelseife bis zu Gummis für nagelneue Kinnhalter war alles dabei - und alles in einem anderen Raum wieder aufbauen. Um 12.45h stieg Suky völlig bestürzt aus ihrem Auto und war heilfroh, uns am Leben zu sehen. Denn zehn Minuten vorher hatte sie sich folgendes ausgemalt: Der Schrank, der verlassen draußen stand, habe einen unserer Finger unter sich begraben. Mit dem geöffneten Erste-Hilfe-Kasten hätten wir den Verletzten nicht retten können. Und nebenbei sei einer wahrscheinlich auch noch von Moskitos überfallen worden. Deswegen müsse sie sofort ins Krankenhaus... Viel Fantasie! Der Schrank stand draußen, da wir ihn geputzt hatten und nicht nass wieder einräumen wollten. Der Erste-Hilfe-Kasten lag verloren in der Gegend rum, weil wir letzte Woche Alkohol zum Instrumenteputzen gesucht hatten. Und meine Mückenstiche sehen zwar echt gefährlich aus, sind aber auch nicht weiter schlimm ;).
      Naja, heute saßen wir also pünktlicher beim Essen, um - wie zu erwarten - zu warten. Und diese Gemütlichkeit setzte sich weiter fort. Irgendwann bekamen wir den Auftrag, das Campanario aufzuräumen. Also fegten und schrubten Oscar und ich im Campanario. Später schossen wir noch ein paar Bilder und probten. Aber wenn man Cello spielt ist das ja bekanntlich nicht so interessant ;)... Bueno, ein Mitternachtsspaziergang mit Sternenhimmel - das einzige Sternbild, das ich hier erkenne, ist das Kreuz des Südens - durfte auch nicht fehlen.
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    • Day 47

      Was tun?

      March 17, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 17 °C

      Rückholaktion nach Deutschland, für alle im Ausland gestrandeten, auch aus Argentinien, Corona mitsamt unvorhersehbaren Einschränkungen wird uns die nächsten zwei Jahre bevorstehen - das waren inhaltlich die Schlagzeilen, mit denen ich heute morgen konfrontiert wurde.
      Nach ein bisschen Kontakt nach Hause ging ich also erstmal mit den Hunden raus, als ich zurück kam war niemand da. Irgendwann traf ich Oscar und wir fuhren (!) zusammen zur Cochera. Dort lernte ich rund eine Stunde Spanisch und wir probten erst kurz zu zweit, dann zu dritt unser Mozart-Trio. Die anderen hatten von den Nachrichten noch nicht wirklich was mitbekommen, also besprachen wir die Lage... Gegenüber den Servidoras hielten wir noch dicht, um keine Panik zu schüren. Nachmittags telefonierte ich kurz, danach wollten Oscar und ich ins Campanario zum (endlich mal) Haare zu waschen. Im Haupthaus gibt es nämlich gerade kein warmes Wasser. Aber das Campanario war - anders als ausgemacht - geschlossen. Also zogen wir noch weiter durch das Gestrüpp, letztendlich kamen wir an einer spannenden Ruine vorbei. Irgendwann kam Suky und sperrte uns netterweise das Campanario auf. Davon, dass wir hier duschen, soll nämlich niemand erfahren - oder wie Suky sagen würde: "Nuestro bunker". Später telefonierten Oscar und ich nochmal, kochten Mate und gingen nochmal in die Cochera. Dort weiter räumen, putzen, ein bisschen Klavier spielen, Musik hören - und dabei leider immer im Hinterkopf, wie es weiter gehen soll. Schließlich schrieben wir einen Text, um den Servidoras die Situation zu erklären...
      Beim Abendessen waren wir ausgelagert mit Miga, einer sehr netten Servidora aus Buenos Aires. Hier kursieren viele unnötige Mythen. Heute gab es gekochte Eier, dass ich mich auch ohne Fleisch nicht mit Corona anstecke. Die neuen Gäste, die nachmittags ankamen, durften wir nur aus Distanz begrüßen. Beim Essen musste zwischen zwei Personen Abstand gehalten werden... Da Miga erzählte, Aerolineas Argentinas hole seine Landsleute aus aller Welt zurück, nutzten wir die Chance, um das Thema anzusprechen. Später erklärten wie die Situation auch Suky. Wir dürften hier bleiben. Das Projekt hängt von der Schule ab.
      Ich will noch nicht heim. Aber ich will auch nicht hier für zwei Jahre festsitzen. Naja, noch gibt es sowieso keine Rückholung aus Argentinien. Morgen rufen wir in der deutschen Botschaft an. Das größte Problem würde das Visum werden, denn das läuft am 30. April aus. Falls man nach Uruguay kommt, muss man nach der Rückkehr zwei Wochen in Quarantäne...
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    • Day 63

      ¡Que lástima!

      April 2, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 14 °C

      Ich bin müde, aber trotzdem ist einiges passiert :)
      Morgens Frühstück mit zwei Servidoras und dann ging ich gleich zum üben ins Campanario. Eigentlich wollte ich auch mal Haare waschen, weil es im Campanario ja immer warmes Wasser geben soll. Aber heute leider nicht...
      Nachmittags wurden wir alle drei bei der Gartenarbeit eingespannt. Früher gab es hier mal einen Park, aber der ist mit viel Efeu zugewachsen. Also hieß es, alle Pflanzen vom Efeu zu befreien! Da gab es auch spannende Lilianen, an denen man hochklettern und durch die Bäume schwingen konnte. Als Abschluss ging es im Traktor über die Felder, um noch das abgehackte Holz wegzubringen. Danach war der Plan, Trio zu proben. Aber zehn Minuten später machte das schon keinen Sinn mehr... Caro und ich erhielten eine E-Mail, einen Flugplatz für diesen Samstag um 20.30h aus Buenos Aires zu haben. Das war ein Schock, als wir realisierten, dass uns bis dahin nur noch ein Tag bleibt, um uns von diesem wundervollen Ort zu verabschieden. Kurz verräumten wir noch die Celli und Kontrabässe in der Cochera und nahmen alles "Werkzeug" mit. Die gröbste Fledermauskacke machten wir auch noch weg - auch wenn das wahrscheinlich nicht lange anhält. Später hatten wir noch eine nette Unterhaltung mot Nora, die alt aber noch sehr witzig ist, und Maria. Und schließlich ging es daran, zu überlegen, wie wir nach Buenos Aires kommen könnten - wir werden sehen... Auf jeden Fall stehen mir jetzt schon die Tränen in den Augen.
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    • Day 56

      Im Westen nichts Neues

      March 26, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 18 °C

      Gestern bleib es nicht bei ein bisschen sitzen bleiben... Bis nach 2h morgens hatten wir eifrige Diskussionen, wobei ich mich nur bei manchen Themen beteiligte und sonst den kontrovers verschiedenen Meinungen von Caro und Oscar zuhörte. Um 2.11h schrieb Suky eine Nachricht, es sei etwas passiert. Eigentlich wollte sie wohl eine Frage und kein Ausrufezeichen schicken, weswegen ich erstmal etwas verwirrt antwortete. Im Haus störten wir niemanden, aber die anderen beiden diskutierten noch 15min draußen weiter und das weckte anscheinend die alten Servidoras aus ihrem Schlaf...
      Auf jeden Fall klingelte morgens zum Glück kein Wecker (auch sonst wache ich fast immer davor auf) und so schlief ich bis um 11h. Kurze Zeit später trafen wir uns schon im Campanario zum proben. Aber erst wollte ich noch die Gelegenheit nutzen und mit heißen Wasser duschen, was ja ein Geheimnis zwischen Suky und uns ist. Blöderweise kamen genau als ich mit nassen Haaren rumspazierte Suky und Christina, die regelmäßig Auseinadersetzungen haben. Inzwischen ist es unmöglich, das Christina nicht geschnallt hat, dass wir gegen ihren Willen das Campanario nutzen... Oscar sollte mit Suky etwas außerhalb der Armonía erledigen. Also war der kurze Vormittag nicht konstruktiv.
      Nach dem Essen putzte ich unser Zimmer. Wie der Virus hier ankommen und warum er sich verbreiten soll, wenn wir in unserem Zimmer nicht putzen? Das ist mir schleierhaft, aber auch so war es mal wieder Zeit. Danach ging ich nochmal im Feld hinter dem Wasserturm spazieren - bei jedem der vielen Zäune denkt man erneut nach, ob Strom fließen könnte, aber wenn man die vielen Spinnweben daran sieht, erübrigt sich das Grübeln! Um 17h trafen wir uns wieder zum Proben und probierten endlich die Hymne, die uns eine Servidora zugesteckt hatte, wir sollten sie doch ohne Ankündigung als Überraschung spielen. Anschließend probierten wir, aus den restlichen Lebensmitten, die sich noch im Campanario finden ließen, Fladenbrot zu backen. Beim Mozarttrio gab es dann einige Diskussionspunkte, sodass ich als kleine Auszeit erst mal zur Cochera lief, um zwei neue Bögen zum Ausprobieren und endlich Kolophonium zu holen. Bis zum Abendessen buken wir reihenweise Fladen in der Pfanne aus, währenddessen lernte ich Spanisch: endlich war das Indefinido dran, das ich schon länger versuche zu verwenden, aber eigentlich nicht kann ;). Und später ging es auch nochmal in unseren Bunker, um das restliche Brot auszubacken und aufzuräumen.
      Ach ja, heute Mittag erreichte Oscar und mich eine neue E-Mail: 700 (exakt?!) Personen hätten sich für den Heimflug aus Argentinien gemeldet...
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    Partido de Mar Chiquita

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