Armenia
Mayisyan

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Travelers at this place
    • Day 94

      Hallo Armenien

      December 28, 2019 in Armenia ⋅ ☀️ 0 °C

      Am Green Monastry schläft es sich wieder gut und wie zelebrieren den Morgen mit einem verspäteten Weihnachtsfeiertagsfrühstück mit Zwiebel-Ei-Lachs-Toast! Wir haben extra frühzeitig nach Räucherlachs und Toast Ausschau gehalten und wurden bei Carrefour in Tiflis zum Glück fündig. Nach dem Frühstück erfreuen wir uns noch am weihnachtlichen Louie und brechen dann endlich zur Grenze auf. Unterwegs gibt es viele Hunde, die sich über unser Futter freuen und wir machen den aktuellen Sack leer.
      Es ist doch weiter als wir zur Grenze als vermutet und wir kommen am frühen Abend in die Grenzregion. Eine kurze Schrecksekunde gibt es, als auf unserer Spur der wenig befahrenen Landstraße plötzlich etwas großes merkwürdiges liegt, von dem wir hoffen, dass es kein Tier ist. Ausweichen ist nicht mehr möglich, aber mittiges Fahren soll das Schlimmste verhindern. Knapp davor sehen wir dann, dass es sich um sämtliche und zusammenhängende Innereien handelt, vermutlich von einer Kuh der Größe nach zu folgern. Das Wie und vor allen Dingen das Warum bleibt uns unklar und wir sind froh, dass wir nichts davon überfahren haben.

      Als wir zur Grenze kommen, dämmert es bereits. Es ist nicht viel los, aber wie immer dauert es seine Zeit. Erstmal finden die Georgier unseren Louie nicht im System und fragen, wo wir wann damit eingereist sind. Könnte mit unserem Kurztrip mit dem Zug nach Baku zusammenhängen. Wir können uns erklären, aber die Beamten müssen das Auto noch mal eintragen und darauf haben sie keine Lust und suchen lieber noch mal das System durch und fragen uns erneut, wo wir mit Louie eingereist sind und wie wir nach Aserbaidschan ausgereist sind. Es hilft nichts, sie müssen das Auto für die Einreise neu eintragen. Der genervte Beamte bemüht sein Englisch und benutzt für fast jede Frage "how much ..[Objekt der Frage]?". Und nach anfänglicher Ratlosigkeit lernen wir schnell , die Fragen richtig zu interpretierten (z.b. "How much ähh car? ... Fiat?" Können wir beantworten mit "No, it is a Citroen Jumper") und irgendwann ist es geschafft.
      Auf der armenischen Seite machen wir uns auch auf längere Prozedere gefasst. Die obligatorische KFZ-Haftpflicht-Versicherung haben wir schon online abgeschlossen, um uns vor Wucherverträgen in armenischer Sprache zu schützen.
      Die Beamten sind streng, aber sehr freundlich (uns freut immer, wenn beides geht. Meistens geht leider nur das erste bei Grenzbeamten).
      Bei der oberflächlichen Autodurchsuchung holt ein Beamter zur Verstärkung vier weitere Kollegen und deutet auf einen Karton. Einer aus der angerückten Verstärkung fragt dann "What's this?". Maurice sagt "a barbecue grill". " ahhhhhhh, ok" und alle ziehen wieder ab, ohne dass wir den Karton öffnen sollen. Da war wohl die Verstärkung für das Englisch nötig.
      Nach der Kontrolle und Erfassung der Auto- und Passdaten müssen wir Einreisegebühr und Straßennutzungsgebühr zahlen, worauf wir auch vorbereitet waren. Dass dies nicht mit Karte geht, ist allerdings für uns überraschend und wir sind froh, noch genügend georgische Lari zu haben, welche gegen eine kleine Umtauschgebühr angenommen werden. Die Worte des einen Beamten erinnern uns an Georgien, denn sie beschreiben den letzten Schritt des Einreiseprozederes sympathisch: you change money, you pay road taxes, you get insurance, then welcome to Armenia.
      Da wir unsere Versicherung schon haben zeigen wir unseren Ausdruck vor und sogleich heißt es wirklich "Welcome to Armenia".

      Es ist bereits dunkel und wir finden auf park4night einen gut klingenden Platz an einem See in einem Nationalpark nicht zu weit entfernt, wo man auch bei Dunkelheit wohl ein sicheres Plätzchen bekommen müsste. Dafür geht es von der Landstraße ab und der Teer mit seinen unzähligen Schlaglöchern wird von einer festen Schneedecke überzogen, was die Fahrt wesentlich angenehmer macht. Aus der App wissen wir, dass man sich am Hauptquartier des Nationalparks registrieren muss, weshalb wir zuerst dorthin fahren. Die Ranger sind sichtlich überrascht über unseren Besuch, können leider kein Englisch, sind aber extrem freundlich. Ein Kollege mit Englischkenntnissen wird angerufen, wir machen unser Anliegen deutlich: registrieren und im Auto schlafen. Uns wird trotzdem ein Zimmer im Haus angeboten, wir lehnen dankend ab und bleiben direkt vor dem Hauptquartier stehen, hier ist es sicher und wir erkunden den Park lieber bei Tageslicht.

      Wir schlafen gut, erwachen bei strahlendem Sonnenschein in einem Winterwonderland und genießen unseren restlichen Lachs zum Frühstück.
      Dann Wanderschuhe und dicke Klamotten an und raus in das weiße Paradies. Wir laufen am Ufer des Sees entlang und erkennen, dass wir mit unserem Auto hier keine Chance hätten bei dem Schnee, der liegt. So bleibt die Erkundung zu Fuß, vorbei an Ruinen und kleinen Wäldern und immer mit dickem Weiß umgeben.
      Den Arpi-See zu umrunden, würde schon im Sommer mindestens einen Tag dauern, so gehen wir halt irgendwann zurück und wollen es gerade zu Tee und heimatlichen Lebkuchen und Plätzchen in Louie gemütlich machen, als eine kleine Menschenmenge am Hauptquartier auftaucht, die wohl nur gewartet haben, dass wir zurückkommen. Sie stellt sich als der Direktor des Nationalparks samt Familie und Englisch sprechender Tochter und weiteren Rangern heraus. Wir werden offiziell begrüßt und erhalten armenischen Käse und Brot geschenkt. Außerdem wird unser Wasserkanister aufgefüllt und wir werden hereingebeten, alles wird gezeigt und wir mögen doch ins Gästebuch schreiben. Bei so viel schöner Natur und herzlicher Freundlichkeit natürlich ein Leichtes!
      Danach werden wir wieder entlassen und beschließen, heute noch vom Westen in den Osten des recht schmalen Landes zu fahren.
      Erst geht es durch weite schneebedeckte Landschaften schließlich in schneefreie Gegenden, wo wir die Grausamkeit der armenischen Straßen ungedämpft abbekommen. Unzählige Schlaglöcher, manche extrem tief und unausweichlich, zwischendrin ganze Erdkrater, denen man nur mit sehr langsamen Fahren begegnen kann, wenn man sein Auto länger nutzen will. In irgendeinem Örtchen heben wir Geld ab und können uns wieder eine sehr preiswerte SIM-Karte mit sehr viel Internet ergattern (Bitte Deutschland, nimm dir ein Beispiel daran!). Es geht weiter und mit zunehmender Dunkelheit wird auch mal ein Schlagloch oder ein Straßenpoller (Die einen zum langsam fahren bringen sollen) übersehen. Das staucht bei allen rein - bei Louie und bei unseren Rücken.
      Wir haben wenig Lust, aber müssen noch einkaufen. Da wir eh unmotiviert sind, halten wir bei einem möglichst groß aussehenden Supermarkt, wo man ungestört stöbernd die meisten Artikel bekommen sollte.
      Auf der Straße ist es ruhig und wir gehen rein und drinnen ist die Hölle los, so viele Menschen in dem doch nicht so großen Supermarkt. Der Geräuschpegel ist dementsprechend hoch und die Unübersichtlichkeit groß. Jeder geht seinem Einkauf nach und ist dabei nicht wenig ruppig am Werk, Angestellte blockieren einen ganzen Gang beim Einräumen von Waren und zu allem düst eine alte Frau durch den Laden und fegt dort, wo es am wenigsten passt Sachen vom Boden.
      Weil wir ja schon mal drin sind, kämpfen wir uns durch und bekommen das meiste unserer Sachen und auch die Angestellten sind eigentlich wieder sehr nett. Die Kunden eher rücksichtslos.
      Endlich geschafft geht es weiter zum ausgewählten Schlafplatz. Auf der dunklen Landstraße hält uns ein Polizeiauto an, auch das noch. Als es an uns vorbei fährt, merkt es wohl, dass wir Ausländer sind und signalisiert uns weiterzufahren - puh, das wäre sicher nervig gewesen. Wir kommen auf dem Parkplatz vor dem Kloster Goschawank an und stellen fest, es liegt im Ortskern, zwar auf einem Hügel, aber nicht wie sonst einsam in der Natur. Wir bleiben trotzdem und fragen noch kurz ein paar junge Männer, die aus einem der Gebäude kommen, ob es in Ordnung ist. No problem. Gute Nacht.
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    You might also know this place by the following names:

    Mayisyan, Մայիսյան, Маисян

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