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  • Über Pläne und wie sie sich verändern

    April 16, 2021 in Austria ⋅ ☁️ 2 °C

    Es liegen unglaublich intensive und schöne Tage und Wochen hinter mir – geprägt von Abschlüssen, Verabschiedungen und zugleich dem Kennenlernen vieler neuer lieber Menschen. Und ich spürte nun deutlich, dass es an der Zeit war die nächsten Schritte zu gehen und so startete ich am Mittwoch gemeinsam mit Benjamin in meine erste Wanderung. Dem Wetter zum Trotz fanden wir uns beim Eibenboden (dem Eingang zum Naturpark Ötscher-Tormäuer), in einer für die Zeit doch ungewöhnlich winterlichen Landschaft wieder.

    Vor allem die ersten Schritte waren schon etwas sehr besonderes und es hat unglaublich gut getan, dass Benjamin vor mir durch den Schnee stapfte und ich zu Beginn lediglich hinterherlaufen musste. Je weiter wir in den Tormäuern vorangingen desto mehr Schnee kam zum Vorschein. Immer wieder war der Weg von heruntergerutschtem Schnee verschüttet und behutsam suchten wir unseren Weg. Die große Schneemenge auf dieser noch sehr geringen Höhe (600-700 hm) machte einen merklichen Eindruck auf uns und so stellten wir uns schon früh die Frage, ob unsere Tour in der geplanten Form tatsächlich möglich sein würde. Immerhin würden wir uns bzw. ich mich in den nächsten Tagen oftmals im Bereich rund um 1000 hm bewegen, das Höhenmaximum läge bei etwa 1400 hm, klarerweise wäre dort noch deutlich mehr Schnee zu erwarten. Wir haben uns regelmäßig und gut abgesprochen. Wie könnten wir die Route verändern und dabei auch ausreichend auf unsere Sicherheit achten?Schließlich fassten wir den Entschluss bis zum Ötscherhias zu wandern und in den Ötschergräben zu übernachten, um dann allerdings nach Mitterbach/Erlaufsee abzubiegen und die Tour in dieser Form abzubrechen. Weitere vier bis fünf Tage waren für mich in dieser Art und Weise nicht vorstellbar, da ich zwar mit Schnee gerechnet habe, aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Das Ganze war uns dann doch etwas zu heikel. Ein Abenteuer war es dennoch allemal und das wird uns wohl lange in Erinnerung bleiben.

    Bei der Rückfahrt mit dem Zug aus Mitterbach erzählte uns die Zugbegleiterin, dass vor etwas mehr als einer Woche Wanderer nur mit Laufschuhen durch die, zu diesem Zeitpunkt schneefreien Ötschergräben, durchgewandert seien. Schon komisch, wie das Leben so spielt. Und so fand‘ ich mich nach etwas mehr als eineinhalb Tagen unter der Dusche in Wieselburg wieder von der ich mich tags davor eigentlich schon verabschiedet hatte. Es war dennoch ein richtiger Genuss, den ich deutlich früher wiedererleben durfte als gedacht.

    Am Abend hat es mich dann nach Wien gezogen, wo ich jetzt ein paar Tage verbringen darf, bevor ich meinen Weg zu Fuß fortsetzen werde. So bin ich vor wenigen Stunden auf der Donauinsel gesessen und war dann doch etwas verwundert darüber, dass mein Weg nach Norwegen auch über Wien zu führen scheint.

    Und nachdem ich das Glück hab‘ jetzt nochmals einen Eintrag hier mit einem Notebook schreiben zu können, ist der Text wieder ordentlich lang geworden. Mit dem Smartphone werden sie in Zukunft wohl etwas kürzer ausfallen.
    Na gut jetzt werd‘ ich mal schauen, wo es mich hinzieht und wo ich meine nächsten – hoffentlich schneefreien – Schritte gehen werde.

    Ich hoff‘ es geht euch allen gut!
    Bernhard
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