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  • Mit Blablacar nach Dresden

    May 21, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Am Dienstag durfte ich noch einen sehr schönen Abend verbringen - bis kurz vor 1 tratschte ich mit Vroni & Konstantin meinen beiden zuvorkommenden Gastgebern, die mich letztlich sogar in ihrem eigenen Bett schlafen haben lassen.

    Als ich ihnen erzählte nach Dresden trampen zu wollen, meinten sie ich solle doch Blablacar nutzen - eine App für Mitfahrgelegenheiten, die ich bislang noch nicht kannte. Und tatsächlich fuhr am Mittwoch jemand von Regensburg nach Dresden und würde auch in Marktredwitz einen Stopp machen.
    So befand ich mich am Mittwoch nach einem gemeinsamen Mittagessen und einem kurzen Abstecher mit Konstantin beim hiesigen Wertstoffhof um 15 Uhr am Aldi-Parkplatz und wartete auf meine Mitfahrgelegenheit.

    Peter, ein Mitte 50-jähriger Historiker aus dem Karwendel, pendelt alle drei Wochen zwischen Mittenwald und Radebeul (bei Dresden). An sich wollte er in Marktredwitz nicht stehen bleiben, aber die App habe ihm da ein Schnippchen geschlagen. Glücklicherweise hat er sich darauf eingelassen.
    Es war eine interessante Autofahrt, die dann mit einem zweistündigen Stau noch etwas zäh wurde. Dennoch war's spannend, konnte ich doch gleich einiges an historischem Wissen über Dresden, das Umland und die DDR erfahren. Im Gegenzug konnte ich ihm ein bisschen mit meinem psychologischen Fachwissen weiterhelfen.
    So hab ich auf einmal in viereinhalb Stunden 220 Kilometer zurückgelegt und das für einen Unkostenbeitrag von € 10,-.

    Seit Mittwoch Abend verbringe ich nun meine Zeit in Dresden in einem Airbnb an einem Studentenwohnheim, wo ich mal eine eigene Wohnung nur für mich hab.

    Ich finde es ja am schönsten eine Stadt mit dem Rad kennenzulernen und in Dresden gibt's fast an jeder Straße einen Fahrbahnstreifen für Radfahrer und das nutzen auch jede Menge Menschen und so hab ich mich am Mittwoch schlau gemacht und da das Ausborgen relativ teuer ist, hab ich mir über eBay um € 20,- ein gebrauchtes Rad besorgt - wie ihr ja auch am Foto sehen könnt. Ein 1-Gang-Rad und nach 25 Jahren wieder einmal eins mit Rücktritt-Bremse!

    Mit dem Rad war ich die letzten Tage dann schon viel unterwegs - immer wieder durchquere ich dabei die Dresdner Altstadt mit seinen riesigen und sehr schönen Barockbauten, wie der Frauenkirche, dem Zwinger oder der Semper-Oper. Viele Gebäude wurden am Ende des zweiten Weltkriegs durch einen Bombenangriff der Alliierten zerstört und mussten wieder neu aufgebaut werden.

    Dresden ist unfassbar grün. Die Auen entlang der Elbe, der Große Garten mit Barockschloss mittendrin und am nordöstlichen Stadtrand mit der Dresdner Heide ein riesiges Waldgebiet, dem ich heute mit meinem Rad einen Besuch abgestattet habe. Ich hab ja in der Altstadt bei den Pflastersteinen schon Angst davor, dass es die Reifen nicht überleben und dann fahr' ich heute über Wurzelwege als wär's ein Mountainbike. Naja noch fährts und ich freu' mich darüber, solange es das tut und sonst geh' ich halt wieder zu Fuß.

    Heute Vormittag war ich in "der Galerie der alten Meister", wo riesige Gemälde von Rembrandt, Rubens, Michelangelo undundund ausgestellt sind. Morgen geht's noch in das Museum "Die Welt der DDR" und die zahlreichen Graffitis in der Neustadt werd' ich auch noch bestaunen.
    Und zwischendurch genieße ich es zu wissen, wo ich bis Sonntag früh schlafe, dass ich jederzeit und überall essen bekomme und das ich nur mit einem ganz, ganz leichten und kleinen Rucksack unterwegs bin und gönn' mir dabei gerade viel Pause.

    Am Sonntag möchte ich dann ins Elbsandsteingebirge radeln. Ich freu' mich schon auf die Sandsteinfelsen.
    Und ich glaub', dann wird's wieder Zeit ein bisschen herumzuwandern.
    Aber bis dahin leg' ich die Füße hoch und lass' es mir gut gehen.

    Ich wünsch euch allen ein schönes Pfingstwochenende!

    Lasst es euch gut gehen,
    Bernhard
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