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  • Ruhetage in Greifswald an der Ostsee

    June 12, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Habe ich die letzten Wochen zumeist gehend, radelnd oder paddelnd verbracht, war die vergangene Woche gekennzeichnet von liegen.
    Liegend im Bett und seit Freitag wieder liegend im Zelt. Und da die Zustellung der Isomatte sich mehr als kompliziert und langwierig herausstellt leider nicht ganz so bequem wie in den vergangenen Wochen.

    Gehen und in Wahrheit jede andere Art der körperlichen Fortbewegung war in dieser Woche für mich irgendwie so gar nicht vorstellbar. So haben sich zur körperlichen Ermüdung noch Halsschmerzen dazu gesellt und somit war mehr als klar: Ich brauche Pause! Ich brauche Erholung!

    Und nachdem das für mich in der Großstadt Berlin irgendwie nicht so ganz vorstellbar war, recherchierte ich wieder mal nach Mitfahrgelegenheiten und konnte so am Dienstag morgen mit Nina von Berlin Richtung Norden nach Greifswald fahren.

    In Greifswald habe ich mich zunächst in einem Slube - einer 5 m² "großen" Ferienwohnung einquartiert, später durfte ich dann mein Zelt bei Nina in ihrem Kleingarten aufschlagen und ja tatsächlich - abgesehen von Essensbesorgungen - hab ich diese Tage beinahe ausschließlich liegend verbracht.
    Das war mitunter gar nicht so einfach bei strahlendem Sonnenschein und der Ostsee direkt vor der Nase. Aber letztlich war und ist es dringend nötig meinem Körper und meinem Geist Zeit zu geben sich zu erholen und all die Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen Revue passieren und nochmals auf mich wirken zu lassen.

    Am Montag sind es genau zwei Monate her, als ich mit Benji in den Ötschergräben gestartet bin und es hat sich viel bewegt seither - ich hab mich viel bewegt seither - und viele Kilometer liegen mittlerweile hinter mir. So ist es zum einen ein Rückblick auf all das was ich bisher erleben durfte und was das auch mit mir "gemacht hat" und zum anderen auch ein Ausblick auf das was noch kommen darf und was ich mir vielleicht für meine Reise noch so wünsche.

    So ist jetzt auch mal Zeit für einen Abgleich zwischen den Wünschen und Vorstellungen, die ich in welcher Form auch immer, an diese Reise gebunden habe, mit den nun tatsächlich gemachten Erfahrungen und Eindrücken.

    Die Möglichkeit, dass ich zeitlich ungebunden bin und somit nicht immer auf das schnellstmögliche Fortbewegungsmittel angewiesen bin, eröffnet mir ganz neue Perspektiven auf das Reisen.
    Immer wieder tun sich dabei - abseits meiner ursprünglich geplanten Route - neue Wege und Möglichkeiten auf.
    Und dabei versuche ich stets selbst mein eigener Kompass zu sein.

    Weil letztlich sollte, so finde ich, nicht die Außenwirkung, wie zB Fotos, die zeigen, was für eine tolle Reise, was für einen tollen Urlaub wir gerade machen - das entscheidende oder vordergründige sein.

    Spannend ist doch immer, was es mit einem selbst macht.
    Spannend wird es dort, wo etwas in meiner Umgebung direkt an meinem Leben - im Hier und Jetzt - andockt, weil dann berührt oder ergreift mich etwas und kann so das eigene Leben mitgestalten oder sogar prägen.

    Als Beispiel kommt mir dazu das Entlangwandern an der tschechischen Grenze in den Sinn. Das von der persönlichen Erfahrung her weit spezieller für mich war als vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu stehen.
    Das ist jetzt meine individuelle Erfahrung, die ich euch da berichten darf und falls wer mehr wissen mag - einfach fragen.

    Für mich ergeben sich aus all der Reflexion und Auseinandersetzung wieder einmal so einige Fragen und manche davon begleiten mich gar täglich auf Schritt und Tritt:
    Was brauche ich?
    Was sind abseits vom Erreichen von Norwegen Ziele meiner Reise?
    Wie passen meine eigene Vorstellung und die erlebte Wirklichkeit miteinander zusammen?
    Worum geht's mir bei den verbleibenden Kilometern Richtung Bergen?

    Ich hab ja dabei so die Vermutung, dass sich diese Fragen eigentlich auch ganz gut auf andere Themen, Projekte, ... in unser aller Leben übertragen lassen.

    Zwischen dem Herumliegen und Erholen hab' ich mir dann doch immer wieder mal - wenn auch viel, viel weniger als in der letzten Zeit - einen Eindruck von meiner Umgebung verschafft und somit auch ein paar Fotos von meiner neuen Umgebung gemacht, die ich mit euch teilen mag.

    Und so wie sich das bei mir gerade anspürt, wird's bei mir wohl auch in den nächsten Tagen noch ruhig bleiben.

    Liebe Grüße an euch alle!
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