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  • Die Ostseeinsel Rügen

    June 17, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    So die Ruhe & Pause für mich hab' ich in den letzten Tagen noch ein bisschen ausgedehnt.

    Am Sonntag bin ich mit Bus & Zug nach Lietzow (auf Rügen) zu meiner neuen Unterkunft - einem Hostelzimmer - im ProjectBay weitergereist. Das ProjectBay bietet eine Verbindung von Arbeit (Coworkingspace) und Urlaub an - Workation wird das genannt. Bei wunderbarem Seeblick vom Büro aus kann nach der Arbeit der schöne See genossen oder die Insel Rügen erkundet werden.

    Mein Aufenthalt und die Ruhe dort haben mir sehr gut getan.

    Gleichzeitig konnte ich auf meine neue Isomatte warten. So unkompliziert & einfach die Zusendung meines Boots geklappt hat - so umständlich und langwierig wars dieses Mal.
    Ursprünglich sollte das Paket noch vor mir mittels Expressversand bei Georg in Berlin ankommen. Obwohl dieser Zuhause war, konnte es laut Versanddienstleister nicht zugestellt werden. Als ich das Paket dann im Paketshop abholen wollte, war es auch da nicht. Und so habe ich in den letzten eineinhalb Wochen nach zahlreichen Telefonaten und wiederholtem Aufsuchen von Paketshops in Berlin, Greifswald und Bergen (Rügen) nun am Dienstag nach fast zwei Wochen meine neue Isomatte bekommen. Das war schon wirklich ein Grund für mich innerlich abzufeiern.

    Im Hostel durfte ich die verschiedensten Menschen aus der IT- und Wirtschaftsbranche kennenlernen. Viele sind dazu aus den größeren Städten Deutschlands angereist. Spannend war für mich vor allem die Begegnung mit Diego. Diego stammt aus Brasilia, der Hauptstadt Brasiliens. Er lebt seit 2019 in Berlin und hat hier sein Masterstudium - das er vor kurzem abgeschlossen hat - absolviert. Interessant, wie er erzählt hat, dass er hier auf Rügen kennenlernen wollte, wo viele Deutsche ihren Urlaub verbringen.
    Diego hat mir viel von seinem Heimatland erzählt. Vor allem die Situation rund um Covid19 dürfte sehr, sehr schwierig und belastend sein. Er erzählt - sichtlich um Fassung bemüht - davon, dass er glücklicherweise noch keine Verwandten durch Covid19 verloren hätte. Allerdings seien viele Bekannte und teils auch Freunde, die noch relativ jung gewesen sind, daran verstorben. Täglich würden in Brasilien 1000 Menschen daran versterben und immer wieder erhält er Nachrichten davon, dass jemand aus seinem Umfeld davon betroffen ist.
    Diego gibt dabei vor allem der brasilianischen Regierung unter dem Präsidenten Jair Bolsonaro die Schuld für diese traurige Situation.
    Seine Betroffenheit, seinen Schmerz und auch den Ärger in seinen Erzählungen werden mir wohl noch länger in Erinnerung bleiben.

    Gestern war ich dann mit Nina aus Greifswald an den Rügener Kreidefelsen unterwegs. Über einen Feuersteinstrand sind wir an der Steilküste entlang gewandert, die sich über die Jahre und Jahrzehnte nach und nach durch den Einfluss des Wassers verändert. So schwemmt das Wasser der Ostsee immer wieder Kreide der Klippen von der Küste weg, was dazu führt, dass es immer wieder zu großen Felsstürzen kommt und so nach und nach Teile der Kreidefelsen im Baltischen Meer (wie die Ostsee international bezeichnet wird) verschwinden.

    Und nach diesem sehr schönen Ausflug war es Zeit sich von Nina zu verabschieden. Am Abend hab ich noch ein bisschen die weiteren Schritte meiner Reise organisiert und geplant.

    Heute morgen hab ich mich dann auf den Weg in Richtung Fährhafen gemacht, bin noch an den Ruinen der "Kraft der Freude" aus der Zeit des Nationalsozialismus vorbeigewandert. Hier war geplant für 20.000 Deutsche eine Urlaubsmöglichkeit zu schaffen. Wobei die Idee dahinter darin bestand durch eine möglichst durchstrukturierte Freizeit dem deutschen Volk "wirkliche" Erholung zuteil werden zu lassen und somit die Arbeitstüchtigkeit und die Nervenstärke zu fördern.

    So und jetzt gerade sitze ich auf meiner ersten Fähre.
    Ich sage Deutschland auf Wiedersehen und bedanke mich für die schönen Begegnungen, die wunderbare Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft und die vielfältige Landschaft und Natur, die ich hier kennenlernen durfte. Es war sehr schön hier!

    Und mit Vorfreude & Aufregung bin ich jetzt am Weg auf die dänische Insel Bornholm. Ein neues Land, eine neue Sprache, eine neue Währung, viele neue Menschen, Landschaften und Einblicke in Kultur und Geschichte, ... warten da auf mich.

    Und langsam komme ich meinem Ziel - Norwegen - näher.
    Eine Einreise nach Norwegen ist allerdings derzeit pandemiebedingt noch immer nicht möglich. Aber ein bisschen Zeit ist ja noch und es liegen ja noch einige Kilometer vor mir.
    Ich bin dennoch gespannt, ob sich neben dem Weg und neben der Art des Reisens möglicherweise auch noch das Ziel der Reise verändern darf.
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