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  • Welcome to Oman

    December 3, 2021 in Oman ⋅ ☀️ 26 °C

    „Welcome to Oman“ sagen die beiden Grenzbeamten am Flughafen in Maskat zu uns, kurz nachdem sie unseren Reisepass abgestempelt haben und uns somit ermöglichen unsere kommenden 17 Tage hier zu verbringen.
    „Welcome to Oman“ bekommen wir auch später noch zahlreiche Male von den sehr freundlichen Omanis zu hören.

    Wir sind am Montag um etwa 4:30 in Maskat gelandet. Kurz nach der Ankunft besorgen wir uns bereits SIM-Karten für unsere Handys und da wir unser Mietauto für 8 Uhr reserviert haben, legen wir uns auf dem recht ruhigen Flughafen auf eine Bank und holen etwas Schlaf nach.
    Für den ersten Tag haben wir nach der recht schlafarmen Nacht wenig geplant. Einkaufen und uns für die kommenden Tage eindecken und dann ab zum Yiti-Beach, wo wir dann auch zelten wollen. Ein nachmittägliches Frühstück am Strand, eine Runde Schwimmen, zahlreiche Krebse entdecken und gemeinsam mit zahlreichen Omanis den Montagnachmittag am Strand verbringen und uns etwas erholen, dass ist unser erster Tag im Oman.

    Und von Anfang an beeindruckt uns die Landschaft dieses Landes. Die Berge mit ihren unterschiedlichen geologischen Schichten schaffen eine beeindruckende Stimmung und trotz ihrer Höhe strahlen diese eine irrsinnige Weite aus.
    Nach der ersten Campingnacht am Strand vom omanischen Golf geht’s am Dienstag zum Wadi Shab, wo wir bei der Autofahrt dorthin, dass erste Mal Kamele in „freier Wildbahn“ sehen. Wir bleiben prompt am Straßenrand stehen und der indisch anmutende Kameltreiber winkt uns freundlich zu sich heran und lädt uns ein eines seiner Kamele, dass gerade schwanger ist, zu streicheln und Fotos von ihm zu machen. Was für eine schöne und überraschende Begegnung :-)

    Einige Zeit später erreichen wir das Wadi Shab. Ich hab’ ja bis vor kurzem noch nicht mal gewusst, dass ein Wadi, ein Tal oder ein Flusslauf ist , der meist nur nach stärkerem Regen Wasser führt. Das Wadi Shab ist dabei wohl eines der bekanntesten im Oman. Am Eingang direkt unter der Brücke des Highway 17 bringt uns ein Boot über den Fluss und wir wandern einige Kilometer taleinwärts. Die falaj (Bewässerungskanäle), die es im Oman schon seit mindestens 1500 Jahren gibt, sorgen für die Wasserversorgung von zahlreichen Dörfern und Feldern und führen schließlich dazu, dass im nahen Umfeld von Bergquellen und Wadis richtig fruchtbare Oasen entstehen – Ein wirklich wunderschöner und fast schon unwirklicher Kontrast zur kargen und trockenen Berg- und Steinwüstenlandschaft.
    Am Ende des Wanderwegs angekommen, kann nun der Weg durch die Wasserbecken der Wadis schwimmend fortgesetzt werden. Während neben uns die Berge hunderte Meter aufragen schwimmen wir durch das glasklare Wasser umgeben von Felsformationen die über die Jahrtausende durch das Wasser geformt wurden und dringen so noch weiter in den Canyon hinein bis wir schließlich in eine Höhle gelangen. Wirklich mystisch und besonders – und wir dürfen die Höhle sogar eine kurze Zeit völlig für uns allein haben.
    Kurze Zeit später wirds dann sehr lebendig als vier junge Bangladeschis mit Hilfe eines bereits angebrachten Seils den Wasserlauf hinaufklettern und in das Wadibecken hüpfen, was nicht weniger freudvoll ist :-D

    Diese Momente schwimmend im Wadi haben wir ohne Kamera und Smartphone erlebt und so macht es das ganze fast noch besonderer, wenn diese Erfahrungen, Wahrnehmungen und Empfindungen nicht auf den Speicherkarten eines elektronischen Geräts sondern lediglich in unserem Kopf und unserem Körper abgespeichert sind.
    Am Rückweg treffen wir noch auf einen iranischen Fischforscher, der uns offenherzig und mit Begeisterung von seiner Forschungsarbeit erzählt.
    Und kurze Zeit später machen wir uns dann auf den Weg zu unserem zweiten Campingplatz an den Felsklippen in der Nähe des Dorfes Fins. Wir haben davon gelesen, dass es dort ein besonderes Naturschauspiel gibt. Die Klippen werden dort von Meereswellen unterspült und dabei gibt es zwei bis drei Löcher in den Felsen, wo das Wasser des Meeres bei starker Flut senkrecht hinaufgedrückt wird und die Gischt ähnlich wie bei Geysiren nach oben schnellt. Ein faszinierendes Schauspiel!
    Wir finden einen wunderbaren Campingplatz ganz in der Nähe, wo wir uns ein Lagerfeuer machen und Folienerdäpfel grillen.

    Tags darauf besuchen wir die Stadt Sur und fahren schließlich weiter zum Wadi Bani Khalid, wo wir oberhalb des Dorfs Muqal campen. Ein einheimischer Guide, Said, bringt uns dort über die „new road“ zu den Wildzeltplätzen, wo wir auch auf einen Radfahrer treffen, der in zwei Wochen durch den Norden des Omans radelt.

    Am Donnerstag steht schließlich eine Wanderung auf unserem Programm. Wir wandern mit unseren Rucksäcken (inkl. Zelt und Schlafsack) den Wadi Bani Khalid entlang und dann weiter am Wanderweg E35 die Canyons entlang und die Berge hinauf. Und auch wenn wir die sehr warmen Temperaturen, die letzten Tage schon sehr gespürt haben, wars an diesem Tag dann doch nochmal was anderes.
    Der Oman ist schließlich ein Wüstenstaat und auch wenn es Winter ist, hat es zumeist um die 30 Grad. Somit haben wir ziemlich viel Wasser in unserem Gepäck, um annähernd das auch wieder aufzufüllen, was wir verschwitzen ;-)
    Die Wanderung war auf jeden Fall sehr beeindruckend. Wir treffen keine Menschenseele. Lediglich einen Schafshirten hören wir mal auf seiner Flöte spielen, als er seine Herde, um sich schart und wir ihn auf einem entfernten Bergrücken entdecken.
    Und riesige Greifvögel sehen wir ganz nah über uns fliegen. Zunächst waren es lediglich zwei, die mit ihren mächtigen Flügeln über uns segeln. Binnen kurzer Zeit werden es immer mehr, bis es schließlich ganze acht riesige Vögel sind, die über uns hinwegschweben und sich schließlich nach und sich nach höher in den Himmel schrauben bis wir sie nicht mehr sehen können.
    Der Versuch ein Foto davon zu machen scheitert, allerdings werden uns auch diese Momente und die Geräusche, die die Vögel beim Segeln durch die Luft gemacht haben, noch lange in Erinnerung bleiben.

    Wir wandern schließlich an einigen sehr einfachen Steinhäusern unter Felsüberhängen vorbei, die von shawawiya (omanischen Halbnomaden und Schafshirten) bewohnt werden, die mit ihren Herden hier in den Bergen leben.
    Nach etwa sechs Stunden erreichen wir den, in der Navigationsapp eingezeichneten, Zeltplatz. Es handelt sich dabei um eine flache Felsplatte. Fast schon erstaunlich, nachdem wir sechs Stunden lang nur über steiniges Geröll gewandert sind. Der Zeltplatz ist auf jeden Fall etwas sehr besonderes. Auf etwa 1650 Höhenmeter blicken wir fern von jedweder Lichtverschmutzung in einen unglaublich schönen Sternenhimmel, wo wir die Milchstraße mit freien Augen erkennen können.
    Einmalig :-)

    Tags darauf wird der Abstieg leider anstrengender als erwartet. Nachdem ich aufgrund von Übelkeit eher wenig Schlaf gefunden habe, heißt es sich beim Abstieg noch mehr zu konzentrieren.
    Aber zum Glück gehts bergab dann doch immer etwas schneller und so sind wir nach wenigen Stunden auch schon wieder zurück im Tal und gönnen uns im Wadibecken eine kleine Erfrischung, bevor wir uns ins Auto setzen und zu unserem nächsten Abenteuer weiterdüsen.

    Es wartet eine Nacht in der Wüste auf uns. Aber dazu beim nächsten Beitrag mehr :-)
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