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  • Phnom Penh in Kambodscha

    February 19, 2022 in Cambodia ⋅ ⛅ 32 °C

    Kambodscha eines von vier Nachbarländern Thailands.
    Aufgrund der Covid19-Pandemie ist ein Grenzübertritt auf dem Landweg leider nicht möglich. Wir sind allerdings sehr froh, dass es aktuell überhaupt möglich ist dieses Land zu besuchen, war es doch auch bis November 2021 für Touristen komplett geschlossen.
    Seither braucht es für die Einreise neben einem Touristenvisum, einen PCR-Test vor der Einreise und einen Antigentest beim Ankommen am Flughafen. Wir landen also am Donnerstag am Flughafen der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh und erstmal stehen alle Gäste „Schlange“, um Impfzertifikate, PCR-Testergebnisse, e-Visum und alle möglichen anderen Formulare, die wir während des einstündigen Flugs bereits ausfüllen durften, abzugeben.

    Schließlich wird der Antigentest durchgeführt und zunächst werden die Passagiere einzeln aufgerufen, deren Testergebnis negativ ist – bis schließlich die Mitarbeiter des Flughafens verkünden, dass alle Passagiere des Flugs „negativ“ sind und spontan in der Ankunftshalle des Flughafens alle zu klatschen beginnen :-D
    Ein Ereignis, dass einem wohl auch nur während einer Pandemie passiert.

    Phnom Penh liegt an der Mündung des Tonlé Sap Flusses in den Mekong - zweier bedeutender Flüsse für das Land und ihren BewohnerInnen – den Khmer.
    An der Flussmündung kann man zweimal im Jahr ein ganz besonderes Naturschauspiel beobachten – Wenn der Mekong während der Regenzeit aufgrund der Monsunregenfälle und durch das Schmelzwasser des Himalaya-Gebirges bis zu viermal mehr Wasser als in den trockenen Monaten fasst. Da Kambodscha ein großteils sehr flaches und ebenes Land ist, drängt das Wasser des Mekong dann in den Tonle-Sap-Fluss und dieser wechselt daraufhin seine Fließrichtung. Im November zum Ende der Regenzeit kehrt sich die Fließrichtung dann wieder um.

    Erste Unterschiede zwischen Thailand und Kambodscha zeigen sich bereits in den ersten Tagen in dessen Hauptstadt. Der Verkehr ist viel chaotischer, Tuk-Tuks, Mopeds, Autos, … sie alle drängeln um ihren Platz - ein zunächst mal unverständliches Durcheinander. Auch der Unterschied im Wohlstand wird deutlich – Nicht nur an sehr einfachen Unterkünften am gegenüberliegenden Flussufer des Tonle Sap (etwa 1 Million Wanderarbeiter leben am Stadtrand von Phnom Penh), sondern auch an zahlreichen bettelnden Kindern.
    In den Erzählungen unseres Tuk-Tuk-Fahrers – Sopal - wird deutlich, wie sehr viele Khmer froh sind, dass endlich wieder ein paar Touristen ins Land kommen würden – zwei Jahre Lockdown hinterlassen in einem weniger wohlhabenden Land nochmals weit andere, sehr sichtbare Spuren.
    Lachend erzählt er uns, dass er bereits dreimal geimpft sei: Sinovac, AstraZeneca und Pfizer habe er bereits bekommen. Er sei schon gespannt, was er nächstes bekommen werde. Für mich sehr überraschend haben bereits mehr als 90% der kambodschanischen Bevölkerung eine Doppelimpfung erhalten und Sopal sagt er sei froh, dass es so ist, weil deshalb könne er wieder arbeiten.

    Am Freitag besuchen wir eine Gedenkstätte etwas außerhalb der Stadt – das Choeung Ek - ein Völkermordgedenkzentrum (in englisch kurz & prägnant: „killing field“). Im Zeitraum von 1975-1979 regierten in Kambodscha die so genannten „Roten Khmer“ („Khmer rouge“) und löschten während dieser nur wenige Jahre andauernden Schreckensherrschaft eine ganze Generation an Khmer aus. Rund 2 Millionen Menschen wurden auf grausame Art exekutiert und ihre Überreste in über 300 „Killing fields“ in ganz Kambodscha vergraben. Unvorstellbar ist dabei auch, wie dieses Regime Kindersoldaten ausbildete und einen blutigen Bürgerkrieg führte.
    Diese Eindrücke und dieses Wissen verändern sehr gravierend den Blick auf dieses Land und wird uns auch in anderen Regionen in den kommen Tagen und Wochen noch begleiten.

    Am Samstag in der Früh geht’s für uns schließlich weiter. Wir machen uns mit einem Bus entlang des Mekongs auf Richtung Norden nach Kratié.

    Nachtrag:

    Es ist gerade mal fünf Monate her, dass wir mit dem Bus durch die Ukraine gereist sind und die wunderschöne Stadt Lviv (dt. Lemberg) kennenlernen durften, wo uns Anna eine so lebendige und geschichtsträchtige Altstadt zeigte.
    Ich bekam in Odessa der Schwarzmeermetropole, wo wir eine eindrucksvolle Oper bewundern durften, ohne Untertreibung einen meiner besten Haarschnitte und wir durften von unserer Unterkunft friedlich Delfinen beim Schwimmen zusehen.
    Am Sonntag während wir die Strandpromenade entlang spazieren, sehen wir ein junges Paar, dass in einer lieben, kleinen Party am Strand gerade erfährt, welches Geschlecht ihr zukünftiges Baby haben werde. Überglücklich und mit Tränen in den Augen blickte die junge Frau, auf die von der Farbe blau geprägte Dekoration.

    Es ist einfach nicht zu glauben, was in der Ukraine derzeit passiert und welch’ unbeschreibliches Leid dort verursacht wird.

    Es macht uns unfassbar traurig, wütend und betroffen.
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