Bolivia
Cerro Rico

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Travelers at this place
    • Day 298

      Minentour im Cerro Rico

      September 9, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 14 °C

      Am Vortag buchen wir bei Turismo Claudia eine Minentour im 4.800m hohen Cerro Rico. Der Berg ist für seine großen Silbervorkommen bekannt, welche hier seit fast 500 Jahren abgebaut werden, Potosí einst zu einer superreichen Stadt machten und das spanische Reich finanzierten. Hinzu kommen Blei, Kupfer, Zinn, Zink... Über 100 verschiedene Minerale/ Varietäten sollen hier bereits entdeckt worden sein. Wir entscheiden uns für eine abenteuerliche aber nicht für die gefährlichste Mine. Dennoch macht sich noch am selben Abend ein mulmiges Gefühl breit. Wollen wir da wirklich rein, in den "Berg, der Menschen frisst"?

      Der Bergbau im Cerro Rico ist Glückssache - das erzählt uns Wilson während der Tour immer wieder. Jeder Minenarbeiter hat seinen eigenen fixen Bereich, in dem er arbeitet, allerdings erst nach drei Jahren Anlernzeit. Wer Glück hat wird reich und kann die Mine verlassen, andere hingehen finden fast nichts und sterben viel zu früh. Zwischen 8-10 Millionen Menschenleben sollen die rund 180 Minen im Cerro Rico schon gefordert haben, hauptsächlich ehemalige Sklaven, die in der sauerstoffarmen Höhenluft zu Höchstleistungen angetrieben wurden. Aber auch heutzutage bezahlen noch viele Arbeiter mit ihrem Leben, die meisten werden 45 bis 60 Jahre alt und sterben an den Folgen einer Staublunge. Natürlich ereignen sich aber auch tragische Unfälle. Offiziell ist es verboten unter 18 Jahren in den Minen zu arbeiten. Die Lage hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert, aber es gibt leider noch immer viele Kinder und Jugendliche in den Minen, weil es nicht kontrolliert wird. Frauen dagegen dürfen in diesen Minen nicht arbeiten, sie bewachen nachts die Eingänge. Wieviele Menschen derzeit insgesamt hier tätig sind ist nicht bekannt und genaue Pläne der Tunnelsysteme gibt es auch nicht. Momentan gibt es am Cerro Rico 38 Genossenschaften, die völlig autonom handeln. Man sagt, dass der Berg irgendwann zusammenbrechen wird, weil er löchrig ist wie ein Schweizer Käse.

      Unsere Tour beginnt am Mercado de los Mineros, dem wahrscheinlich einzigen öffentlichen Markt weltweit auf dem legal Dynamit gekauft werden kann. Dort essen die Arbeiter und wir kaufen Geschenke. Es ist kein Muss, doch Simon aus Deutschland, Diego aus Uruguay und wir zwei folgen der Empfehlung unseres Guides und nehmen Cocablätter und Limonade mit. Aber auch 96%iger Alkohol zum Trinken, Dynamit und Ammoniumnitrat für Sprengungen stehen hoch im Kurs.

      Dann bekommen wir unsere Schutzausrüstung und es geht weiter zur Mine. Eigentlich wollten wir die Mina Rosario besichtigen, doch da ist heute keiner. Generell wird samstags nicht so lange gearbeitet, viele ärmere Mineros arbeiten dafür von Freitag auf Samstag oft 24h durch. Unser Plan B ist die Mina Grita de Piedra, ebenfalls eine alte, koloniale Mine. Der Eingangsbereich ist blutverschmiert - Lamablut. Jedes Jahr im Juni werden Lamas geopfert und die Minenarbeiter veranstalten gemeinsam ein großes BBQ. Wichtig ist, dass es immer eine gerade Anzahl an Lamas ist, denn ungerade Zahlen bringen Unglück. Ein weiteres Ritual ist, dass die Minenarbeiter am ersten Freitag im Monat El Tío und Pachamama um Dinge beten und jeden letzten Freitag im Monat danken sie.

      In der Mine ist es stockdunkel, lediglich unsere Stirnlampen spenden uns Licht. Die Gänge sind schmal, oft müssen wir gebückt gehen und gleichzeitig auf die großen Löcher im Boden achtgeben, die zu anderen Ebenen führen. Viel Staub fliegt durch die Luft. Hier und da funkelt es ordentlich, zum Teil haben sich aber auch Schwefel- und Kupferoxidkristalle an den Wänden gebildet, von denen wir uns fernhalten sollen. Je weiter wir hinein laufen, desto beklemmender wird das Gefühl. Außerhalb der Minen folgen die meisten dem katholischen Glauben, innerhalb der Minen hingegen beten sie zu El Tío (dem Gott der Unterwelt im Cerro Rico) und Pachamama (Mutter Erde). Gerade als wir El Tío und Pachamama Opfergaben bringen und um ihren Schutz bitten, treffen wir auf Don Humberto. Es wird Quechua gesprochen. Don Humberto ist 43 Jahre alt, sieht aber locker 20 Jahre älter aus. Man sieht ihm an, dass die Arbeit in der Mine kein Zuckerschlecken ist. Eine Schubkarre nach der anderen schiebt er aus der Mine, bessere Gerätschaften kann er sich nicht leisten. Und weil die Sprengung gestern nicht wirklich erfolgreich war, dürfen wir heute sogar bei einer kleinen Dynamitsprengung bzw. bei deren Vorbereitung dabei sein. Danach flüchten wir schnell in die sichere Zone und warten gespannt auf die Explosion der "sexy bombita".

      Nach etwa 1,5 Stunden erblicken wir wieder Tageslicht. Es blendet, doch wir sind froh raus aus dem 'reichen' Berg zu sein. Das alles zu sehen ist sehr interessant, aber gleichzeitig ist der Anblick des Leids anderer Menschen schlimm und deprimierend. Ich frage mich, ist es richtig eine solche Tour zu machen und den Bergleute gar noch bei ihrer alltäglichen, gefährlichen und kräftezehrenden Arbeit im Weg herumzustehen oder sie zu fotografieren? Unser Guide Wilson arbeitet selbst in einer Mine, sofern er nicht für eine Tour gebucht wird. Er ist es, der uns immer wieder dazu auffordert Fotos zu machen und diese der Welt zu zeigen. Der Tourismus hilft wenigstens einigen Männern ihre Jobs in den Minen an den Nagel zu hängen.

      Zum Abschluss besichtigen wir eine Aufbereitungsanlage, in der die wertvollen Mineralien von dem wertlosen Gestein getrennt werden. Lange können wir uns dort nicht aufhalten, denn es liegt ein beißender Geruch von Chemikalien in der Luft. Eine Dose Bier ist im Umlauf, erst ein paar Tropfen für Pachamama, dann bin ich an der Reihe. Ich lehne dankend ab, bekomme aber gleich einen Rüffel. Da ich weder unhöflich sein noch irgendwem Unglück bringen möchte, nehme ich doch einen Schluck und reiche die Dose weiter. Bevor es für uns zurück in die Umkleidekabine geht, überreichen wir noch die letzten Geschenke.
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    • Day 24

      Experience spéciale

      June 11, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 10 °C

      J’ai bien dormi ! 1ere fois qu’il y a du chauffage dans un hostel (mais pas d’eau chaude 😢) après il fait -10° la nuit … (on est à 4090m)
      Avec Fred nous partons visiter les mines de Potosi, Marina reste à l’hostel elle est trop fatiguée. (Je n’étais vraiment pas sure de le faire parce on passe devant des mineurs qui travaillent dans des conditions plus horrible..) mais étant dimanche personne n’était dans la mine. Je sais pas si c’est bien mieux … on est groupe de 8, et deux guides. Avant de rentrer dans la mines, nous allons chercher l’équipement (pantalons/ veste avec des scratch qui scratch pas, et un casque avec une lampe). Puis on passe à une épicerie pour acheter des cadeaux pour les mineurs (choix entre eau, bière, alcool à 96°, feuilles de coca, cigarettes ou dynamite).
      Je suis contente d’être petite sur ce moment ! Les chemins dans la mines sont très bas, et serrés. On arrive à un endroit « d’offrande », une petite statue entouré de guirlande et de feuille de coca est la. La tradition est de lui donner deux cigarettes, et de l’alcool à 96º puis d’en prendre ( j’ai gouté une goutte je crois que ça a suffit à désinfecter tout mon corps).
      Au bout du premier tunnel où il a fallu ramper, 4 personnes ne veulent plus continuer. On se sépare et on continue d’avancer dans la mine, on commence à tousser à cause de toute la poussière… j’ai beaucoup de mal avec l’idée que des gens travaille encore dans ces mines avec ces conditions de travail.
      Un moment la guide veut nous montrer comment ça se passe avec la dynamite, on allume un bâton puis on part quelques mètres plus loin… et BOOM. Impressionnant, assourdissant.
      On marche encore 30 min et nous voilà sorti. Ça fait du bien de voir le soleil et de respirer de l’air frai.
      Ça remet beaucoup en question ce genre d’expérience.

      Moment impromptu mais très sympa, petite jam dans l’hostel avant mon départ.
      Ce soir je pars pour Tupiza, car demain matin je commence le trek dans le Salar d’Uyuni, le désert de sable.
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    • Day 115

      Tour au Cerro Rico

      April 23, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 11 °C

      Ca y est, première turista dans l'équipe et elle est pour moi (Louis).
      Malgré tout, on se met en route tous les 4 pour le Cerro Rico (4750m), la montagne qui habrite plein de minerai d'argent, de zinc et de plomb qui fait la richesse de la mine. En chemin, on croise pas mal de maison de mineurs ainsi que des entrées de mines. On est dimanche alors personne ne travaille.
      On n'arrive pas tout à fait jusqu'en haut car le chemin est effondré. La montagne est un vrai gruyère alors on ne veut pas prendre le risque de se balader entre les éboulis.
      On a quand même une belle vue sur Potosí ! (200 000 habitants)
      On redescend, contents de notre balade (et moi content de ne pas avoir eu à chier entre 2 cailloux) 😅
      On aura plus d'informations sur la mine demain, on fait une visite guidée !
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    • Day 12

      Potozinzin

      March 10, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 15 °C

      Aujourd’hui on se lève tôt pour aller visiter la mine de Potosi. On n’a pas réservé la veille mais en partant avec des néerlandaises rencontrées à l’hostel on arrive à s’ajouter au groupe.

      On part alors tous ensemble, on s’arrête une première fois pour se changer, on met des bottes, un casques avec une lumière, un sur pantalon et une veste. Une fois que tous le monde est prêt on repart pour faire une seconde pause au marché des mineurs, dans ce marché on trouve des explosifs, des outils et tous l’équipement nécessaire pour récupérer du minerai. On nous explique alors que chaque mineurs doit acheter sont équipement. Dans ce marché on trouve aussi de quoi faire passer plus vites les journées de travail : feuilles de coca, alcool à 90, cigarettes et boissons sucrées pour les plus jeunes.

      Après ce dernier arrêt on se dirige finalement vers la mine encore en activité. Pendant l’ère coloniale on y extrayait de l’argent, avec lequel on fabriquait les monnaies du monde entier, le symbole dollar vient même du symbole de potosi (superposition du S et du I). Cela paraît un peut paradoxal quand on sait qu’aujourd’hui les billets bolivien sont fabriqués en France. De nos jours la mine extrait du plomb, du cuivre et de l’étain.

      Rentrer dans la mine au milieu des mineurs, des chariots plein de roches et des différentes statuettes religieuses fût une expérience plutôt spéciale, permettant de prendre du recul sur ce que l’on vit en Europe.

      La mine a pour effet sur la ville de créer de grande inégalités, en effet les mineurs qui ont la chance de trouver de gros filons peuvent devenir très riche quand au reste des mineurs indépendants ils sont là plus part du temps plutôt pauvres.

      Ensuite l’après midi on se décide à faire le tour de la ville avec un guide. Le tour fut des plus dépaysants, en effet le guide ne s’attardait pas beaucoup sur l’histoire de la ville mais nous a plutôt emmené au cœur de celle-ci. On a ainsi pu discuter avec des étudiants, des gens dans les marchés, rentrer dans différents bâtiments administratifs ou culturels de façon plus ou moins normale et ce toujours avec une pointe d’humour !

      Après cette longue journée on se décide à aller prendre le bus pour rejoindre la ville de Tupiza, on se rend alors au nouveau terminal dans notre moyen de transport favoris et on attend alors 20h30 pour prendre le prochain bus. Une fois dans celui-ci on nous passe alors un film espagnol histoire d’être sur qu’on ne dorme pas durant le trajet !
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    • Day 48

      Silberminen Potosi

      May 9, 2022 in Bolivia ⋅ ☀️ 10 °C

      Das Tor zur Hölle, so wird der Eingang in die Minen des Berges Cerro Rico genannten. Die Minenarbeiter sprengen hier mit Dynamit immer neue Tunnel in den Berg, so dass es auch vorkommt das mal ein Tunnel einstürzt. Die Luft ist dünn und die Arbeitsbedingungen fragwürdig. Ein Minenarbeiter wird meist nicht älter als 50. Auch Kinder arbeiten noch in den Minen. Aufgrund des vielen Silbers im Berg, war Potosi einst die reichste Stadt. Heutzutage gibt es nicht mehr viel Silber, allerdings Kupfer und andere Metalle.Read more

    • Day 53

      Arriving, Museum and Mine tour, only WOW

      February 24, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 11 °C

      Unser Tag:

      We woke up early to drive 3h to Potosi. After Martin, Damian and myself booked a tour (+2 Dutchis) and we went to Casa de la Moneda. This museum is a coin museum and with our tour there we learned about coin production (especially during the colonialism).

      Nach dem Museum haben wir eine traditionelle miner-Suppe ohne Fleisch (Mais, Kalaphurka) gegessen.
      Um 14:30 haben wir eine Minen Tour gestartet, wobei unser Guide David war, der auch bei Galileo schon war!!
      Abends sind wir mit den Holländern essen gegangen und sind früh ins Bett.

      To the history of Potosi:

      The Spain people mined the silver (more the slavers and the Incas for them) in Potosi after exploring the city. Potosi was the wealthiest city during the colonialism! The slaves mined 1-4m(!!) silver lines, which is immens. Now they are only 10cm big…
      Then they produced coins with that silver or made barrels of that. (At first (1575-1773) they made the coins with the hand and then with machines. (At first the machines were operated with 16 slavers and after that with horses).

      Die in potosi geprägten coins hatten ein Logo, welches dem aktuellen USD Logo ähnelt!! Für mich hat sich mit diesem Tag ein Kreis geschlossen mit dem Silber-Prozess und der Kolonisation:

      Mit dem Zug Museum von Uyuni wurde mir erzählt, dass von Potosí nach Uyuni und dann nach Chile Silber und coins transportiert wurden. In Chile wurden Schiffe nach Spanien mit den Silber und coins verschickt, wobei einige Schiffe untergegangen sind. Die Bolivianer haben 1 coin für das Museum des gefundenen Schiffes bekommen. 🥹

      Außerdem heißt es, dass so viel Silber verschafft wurde, dass man damit eine Brücke von Potosí bis nach Madrid bauen könnte. Verrückt!!

      Außerdem haben wir in dem Museum viele Mineralien gesehen, was mich sehr beeindruckt hat!

      Zu davids (tour guide) Vergangenheit:

      Er wollte studieren, aber sein Opa wollte das er hier in der mine arbeitet. (Viele Arbeiten ab dem Alter von 16-17 schon hier) Als sein Papa krank wurde, musste er mit seinen Brüdern länger und härter arbeiten um den Aufenthalt seines Vaters im Hospital zu bezahlen.
      Es rentiert sich auch es nicht mehr zu mimen hier laut David, da alles schon ausgenommen wurde von den spaniern.

      Ich war sehr bedrückt zu sehen, dass diese Leute keine andere Chance im Leben haben außer die unrentable minenarbeit, obwohl sie mehr verdienen als der Durchschnitt der Bolivianer.

      Zur Tour:
      Wir haben eine mine besucht, die 1545 entdeckt wurde von den spaniern.

      Wir sind mit voller minen Kleidung durch die engen Gänge gegangen und ein Highlight war von der einen zur anderen mine zu kriechen und krachseln (20m). Außerdem war der Staub schlimm und die Arbeitsbedingungen sind hier sehr hart.Außerdem erleiden fast alle an Krankheiten nach Arbeiten in dieser mine.

      David Papa redet außerdem seit ewigkeiten davon, dass er auf eine Riesen Silber Linie Stößt, was fast schon fanatisch ist. Viele denken so, was David nicht versteht, da alles schon ausgenommen wurde. Ich hatte nur durch gehen durch diese minen schon (starke) Atem Probleme mit meinem Tuch. Unvorstellbar zu bohren oder Wagons zu schieben. Wir haben einige Minen Arbeiter gesehen, die sehr am schwitzen waren. David war Bohrer und hat uns gezeigt wie krass schlimm er manchmal atmet während dem bohren.
      Nach 4h war die Tour vorbei.

      Zusammenfassend war ich negativ erstaunt über die Geschichte der Minen (er kennt 9), die Arbeitsbedingungen, die folgenden Krankheiten und dass es keine Arbeitsalternativen hier gibt.

      Weil mich alles so hier fasziniert hat und der Kreis sich geschlossen hat, wollte ich beim Schreiben ausholen.
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    • Day 669

      Tour mina Rosario - cerro rico

      November 18, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 18 °C

      Fuimos a visitar la mina rosario, una de las minas coloniales del famoso cerro rico, icono de Potosí y principal sustento de su población a través de la minería. Aprendimos mucho sobre la cultura minera, las costumbres y creencias asociadas a la mina y pudimos conocer al tío, un diablo que dentro de la mina es diosRead more

    • Day 135

      Mit Schnaps und Dynamit zum Cerro Rico

      June 22, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 10 °C

      Erster Tag nach der Salar de Uyuni. Abschalten. Gestern Abend hat der Bus uns alle nach Potosí gebracht. Die höchstgelegene Stadt der Welt. So einen Tag jedoch gänzlich nichts zu tun empfinde ich jetzt auch übertrieben. Potosí ist berühmt, jedoch auch berüchtigt. Die Lebenserwartung der Leute hier ist besonders niedrig. Und das liegt nicht etwa an der Höhensonne sondern am Bergbau. Seit über 100 Jahren fördern die Bergleute hier Silber im cerro rico. Verglichen mit dem Erzgebirge ist das noch eine recht junge Geschichte jedoch jetzt schon legendär.
      Der Berg enthält nur zu minimalen Anteilen totes Gestein. Der Rest sind vor allem Silber, Antimon, Eisen, Kupfer…. Das lohnte sich gefühlt immer hier zu schürfen. 1986 brachen im Zuge der Wirtschaftskrise auch die Preise für Silber und alle anderen Metalle ein. Die Regierung verhängte das Aus der hiesigen Minen. 50.000 Arbeiter ohne Job. Schneller noch als nach dem Kohleausstieg Deutschlands. Im nächsten Jahr war die Krise vorbei doch die Mine blieb offiziell geschlossen. Nun fragten die Bergleute jedoch bei der Regierung an wie es denn weiter geht. Und diese erlaubte denn Bergleuten auf eigene Faust weiter zu fördern wenn der Staat dem der Berg bis heute gehört als einziger entscheiden darf wohin verkauft wird. Seitdem ziehen Generation um Generation wieder in den Schweizer Käse und durchlöchern ihn weiter auf eigene Faust. Die einen Sagen das sei Menschenunwürdig, die anderen behaupten es sei selbstgewähltes Leid über Generationen hinweg. Ehrlich gesagt kann ich mir jedoch nur eine Meinung bilden wenn ich bereit bin mit den Betroffenen in Austausch zu treten. Deshalb scheint es mir auch nicht verwerflich die Mine zu besichtigen und die Bergleute bei ihrer Arbeit zu besuchen.

      Ein Guide holt uns am frühen Nachmittag ab. Er war selbst Bergmann und kennt den Berg bzw. wann wo gesprengt wird oder wenn es für Besucher zu unsicher ist. Dennoch muss jeder von uns eine Erklärung unterschreiben dass dies kein Museum ist und natürlich jederzeit auch ernsthafte Unfälle passieren können.

      Auf dem Weg zum Cerro Rico wandelt sich das Stadtbild dramatisch. Aus den schönen kolonialen Häuserfassaden werden einfache Häuser ohne Putz und oft, wie auch immer das hält, an den Berg geklebt wo gerade Platz war. Mit der Arbeit in der Mine geht natürlich das nötige Outfit einher. Ohne Helm, Lampe und Overall geht es nirgendwo hin und in diesem Fall ist eine Maske noch sehr angebracht.
      Am Eingang zur Mine begrüßen uns die Frauen der Arbeiter. Sie waschen gerade die Wäsche. Später frage ich mich tatsächlich warum eigentlich. Aber das liegt wohl in den Genen.
      Auf den Schienen geht es bis zum Stollen. Wir schaffen es jedoch noch nicht einmal bis zum Eingang als jemand schreit wir sollen alle nach links springen. Mit Karacho kommt ein Tonnen schwer beladener Hunt aus den Stollen gerast. Der Sprung landet indes in der Kapelle in der die Bergleute und auch wir mit Coca um Beistand bitten heil aus der Mine zurück zu kehren. Dann geht es im Zwergenmarsch hinein. Die Schiene und dreißig Zentimeter links und rechts. Breiter ist der Weg nicht als es plötzlich wieder heißt nach links zu springen. Aber diesmal ist da eine Wand! Hilft ja nix. Füße weg, Bauch einziehen und um Haaresbreite kommt der Hunt vorbei gerast. Ich frage mich was die gefrühstückt haben. Die fahren und schieben den Hunt durch die Kante als wäre es ein Plastikspielzeug.
      Während wir Europäer im Entengang schon nach 15Minuten die ersten Kopf- und Rückenschmerzen bekommen rennt an mir doch tatsächlich so ein kleiner Mann ähnlich einem Zwerg an mir vorbei als wäre der Stollen wie für seine Größe gemacht. Unterdessen schlägt alle zehn Meter der Helm an die Decke. Dann wird es noch ein Stück enger. Wir verlassen die Schienen und klettern eine Ebene tiefer in den Berg. Mit den Füßen voran ist der Weg kaum breiter als einfach nur hinunter zu rutschen und zu hoffen dass man keinen Stein lostritt oder hinterher alle Kleider aufgerissen sind. Bergab mag das noch gehen. Doch der Weg hinaus führt auch wieder hoch und es ist nicht zu vergessen dass ich hier sowohl auf 4000m bin als auch dass in der Mine keine Frischluftventilation funktioniert. Die einzige frische Luft ergibt sich aus den undichten Anschlüssen für die Pressluftleitung der Maschinen. Es ist staubig und heiß. Von wegen 8 Grad in einer Höhle. 30grad und mehr lassen den Schweiß fließen.
      Nun sind wir in einer Ebene in der alles per Hand abgebaut wird. erneut wird Puchamama mit Coca und 96% Alkohol besänftigt. Der Alkohol hat aber auch für die Arbeiter eine tragisch wichtige Bedeutung. Seit dem keine Carbidlampen mehr eingesetzt werden ist die Gefahr an Kohlenmonoxid zu vergiften die größte Todesursache in den Minen. Deshalb der Alkohol. Eine Pfütze auf den Boden. Wenn die Probe brennt ist alles gut. Sonst nix wie raus. Und gegen den Staub der hier mit Antimon und Asbest angereichert sein kann hilft es regelmäßig den Mund mit Alkohol auszuspülen. Dann im Anschluss jedoch wach und zuverlässig zu bleiben ist die Herausforderung.
      Unser Guide möchte uns gerne eine Kostprobe vom Dynamit geben der hier verwendet wird. Im Normalfall dritteln die Bergleute eine Stange um sie effizienter zu nutzen. Uns gibt er das labbrige TNT zunächst zum anfassen in die Hand. Es fühlt sich an wie eine schaumartige Knetmasse. Ganz weich. Und ohne Zünder auch harmlos. Mit sollte man sich dann lieber die Ohren zuhalten. Die Druckwelle in den engen Gängen ist enorm.
      Fast zum Abschluss erreichen wir drei Bergleute die hier Steine klopfen und 20 Kilo Säcke füllen. Es gibt drei Qualitäten von Erz. Nur die 1 und 2 wird aus dem Berg geschafft die Dritte dient als Füllmaterial. Tatsächlich sind die Adern hier jedoch so reichhaltig dass sich selbst der Handabbau lohnt um am Ende des Tages die Familie zu versorgen. Im Gespräch mit einigen Bergleuten erfahre ich dass die Schürfplätze von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Offiziell muss man 18 sein um mitzumachen. Zumindest in diesem Bereich der Mine ist mir auch kein Jüngerer zu Gesicht gekommen. Und sie sind trotz aller Widrigkeiten zufrieden mit dem was sie erreichen. Sie kennen kein anderes Leben und können sich eine Arbeit ohne den Berg auch nicht vorstellen. Inwieweit die Bergbau Company die Leute unter Druck setzt kann ich nicht beurteilen. Aber der Abbau erfolgt ja freiwillig.

      Dann beginnt der Ausfahrt. Schon zwanzig Minuten vor der Rückkehr ans Tageslicht spüre ich wie die Atemnot spürbar leichter wird. Einige Bergleute fahren mit uns ebenfalls aus. Die Schichten dauern je nach Arbeitsbereich 6,8 oder 12 Stunden. Außer einer Flasche Wasser haben sie nichts dabei. Als ich wieder Tageslicht erreiche wird es mächtig kalt. Das T-Shirt und der Overall reichen plötzlich nicht mehr. Ich bin dankbar dass ich diese Erfahrung machen durfte. Es ist tatsächlich kein Schaubergwerk und die Bergleute verdienen meinen höchsten Respekt. Es ist keine leichte Arbeit und ein jeder von uns sollte sich überlegen wo denn die Mineralien herkommen die wir überall in unserem täglichen Leben verwenden während der Bergbau in Deutschland weitestgehend stillgelegt wurde! Diesen Respekt hier vor Ort auch zu zeigen denke ich lohnt sich.
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    • Day 78

      Potosí - minas de plata

      May 13, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 11 °C

      Mir halted a eusem Plan fest und nehmed hüt am Morge en Bus uf Potosí. Chum stiigemer zum Taxi us, werdemer vo Billetverchäuferinne überrennt. Wie söll mer da nume de Bus finde, wo als ersts goht und bequem isch...? Eifach probiere halt. De erst wo losfahrt hämer sicher ned verwütscht. Er hett sölle 08.30 starte (was eh schwirig isch wil mir 08.40 am Terminal gsi sind ^^), loht sich denn aber Ziit bis 09.15. Ich gange mal devo us, er warted eifach biser voll isch. Ja und d'Fahrt isch denn recht gmüetlich und schön. Zerst gohts abe und denn wider ine beidruckend grossi Hochebni ufe. Wo die fertig isch, so ca. 30 km vor Potosí, ghöremer es komisches Grüsch und vo denn a fahremer nume na im erste Gang mit öppe 20 km/h. Das wür denn heisse, dasmer statt wie mal denkt am Mittag erst öppe am zwei achömed und das widerum chönnt en Seich geh wilmer vernuetli am 22.00 wider en Nachtbus nehmed. Tja, chömer ja ned ändere... Nach 20 km heissts plötzlich usstiige, si hend entgege mine Erwartige tatsächlich en Ersatzbus organisiert und so gohts wider i normalem Tempo de Berg ufe :) Dummerwiis werdemer ned wie bueched zum Busterminal brocht, sondern afangs Stadt usegschmisse. Danke für nüt, do chömer weder eusi Tour für de Nami na de Bus am Obig bueche. Also frogemer eus dure bismer eine vo dene Minibüs stopped, wo eus an Terminal bringt. Isch au nume es bitz müehsam mitem grosse Rucksack aber mir schaffeds... Dete findemer en Abüter für eusi Strecki, wo so halbmotiviert Tickets usstellt. Guet, namel öpis gschafft aber agspannt bini trotzdem na wili no ned weiss, obmer das mit de Tour hüt Nami na schaffed oder ned. Es isch immerhin scho drü. Und Hunger hani au ^^ Mir schnapped eus wider en Minibus is Zentrum zum das mit de Tour regle. Unterwegs zum Quartier mit de Agencies schneuggemer endlich mal öpis chlises und scho fühli mi besser ^^ Bald werdemer fündig und chönd problemlos na für hüt Nami e Tour id Silbermine bueche - für die isch di höchstglegni Grossstadt vode Welt bekannt und au entstande. Vorem Tourestart spazieremer chli dur di hügelig Stadt, essed na meh und trinked es Bierli. Jetzt woni weiss dass alles klapped bini wider entspannter :)
      Pünktlich startemer d'Tour id Mine ohni wiiteri Teilnehmer. Defür werdemer mit Gummistiefel, Schutzkleider und Helm mit Stirnlampe usgrüsted. Zerst machemer Halt bimene Lädeli wo au d'Mineure am Morge iichaufed. Dete gits ganz viel Informatione zur Arbetsvorbereitig vode Mineure. Wil d'Täg zum Teil bis 20 Stunde gönd und sie denn nüt essed, isch s'Zmorge riesig und sie helfed sich dur de Tag mit Cocablätter. Bi normalem Konsum pushed die für öppe drü Stunde, wemer vorher e spezielli Zigarette us schwarzem Tabak, Anis und Orange raucht hebeds sogar siebe. Oder denn gitses au als scho verarbeiteti Riegel mit Gschmack und Tabak, was au siebe Stunde anehebed. Zuesätzlich trinkeds währedem ganze Tag saumässig viel Alkohol und zwar sottige mit 96%... Mir probiered de au und müend sege daser ned grad fein isch... Denn gits au na Infos zum TNT, wos do für d'Sprengige bruched und ohni Genehmigung vo jedem cha kauft werde. Mit es bitz Verstärchig gits en Vortrieb vo 4 Meter mit einere Sprengig. De Berg selber, de Cerro Rico, isch (wenis richtig verstande han) mal 5'170 Meter höch gsi. Dank de Ushöhlig sackter öppe 3 cm pro Jahr ii und isch au na abbaue worde, drum ischer jetz nume na 4900 Meter höch.
      Ja und denn gohts nachere churze Fahrt ab id Mine, wo übrigens komplett privat sind. Mir nehmed eine vo 450 Iigäng, wo au aktuell na in Betrieb isch. Ide Schwiiz wär das defintiv ned möglich ^^ Churz nachem Iigang machemer Halt bimene Dio, enere Statue, wo übersetzt "Gott" heisst. Dete erfahremer viel über d'Gschicht vode Mine. 1545 hend di erste Abbauarbete agfange und zwar vo afrikanische und indigene Sklave unter de Leitig vode Spanier. Zu Spitzeziite hend 5000 - 6'000 Arbeiter ide Mine glebt und sind gar nüme usecho. De Grund: nach eim Johr schaffe ide Mine chunnt mer Silikosis (Staublunge) über und wenn das d'Spanier gmerkt hend, sind d'Sklave umbrocht worde. Bis hüt isch das mit de Silikose es Problem. Staubmaske werded immerna ned brucht wil d'Arbet ide dünne Luft sust scho gnueg astrengend isch. 1810 hät d'Sklaverei ufghört. Während d'Potosianer blibe sind und uf eigni Fust wiitergmacht hend, sind d'Afrikaner in Richtig La Paz zoge, wos wärmer isch. Dete produziereds imene Dorf bis hüt Cocablätter für s'ganze Land. Au bim Dio zue lernemer s'Ritual vode Mineure kenne, wo si bruched zum vode Pachamama kei Problem z'ha im Berg. Und denn gohts richtig los. Mir laufed, chrüched und stiiged entlang vode enge Gäng, gsehnd Silber schimmere, mineralisierti Stalaktite und Stalakmite, Löcher entlang vo Silberadere i all Richitige, stiiged Steihüfe ufe, Leitere abe und präpariered als Highlight en eigne Sprengsatz womer natürli au zünded. Nume scho ein Satz chlöpft ordentlich, i wett ned wüsse wies mitere ganze Ladig isch. Für mich au na unvorstellbar: vo dem ganze 19-stöckige Gangsystem gits kei Charte oder so. D'Mineure wüssed alles uswändig. Wie intressant wärs denn bitte zum alles erfasse?! @Schaukelgäng: wer chunnt go helfe? 🤭 Womer schliessli de Usgang erreiched, isch d'Sunne scho weg. Mir gönd zrugg, gebed alles ab und gönd denn schwer beidruckt uf Pizzasuechi. Nach dere Stärchig bringt eus wider en Minibus an Terminal, womer eus für d'Nacht im Bus parat mached und denn tatsächlich au pünktlich losfahred in Richtig Tupiza. S'Hostel dete hämer informiert, dasmer zmitzt ide Nacht achömed, so daser eus sött d'Türe ufmache :)
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    • Day 179

      Potosì visite de la mine

      May 8, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 11 °C

      Nous avons visité la mine, el cerro Rico. C'est un mineur, Wilson, qui fut notre guide. Malgré la richesse qu'elle représente ici les mineurs ont une vie plutôt misérable. Les conditions de travail sont absolument pourries. 8h /jour, 6 jours /7, les hommes transportent des brouettes pleines de gravas (et un peu de minéraux), le dos courbé, dans des tunnels dépourvus d'éclairage ou de quelconque sécurité, avec leur seul casque pour se protéger. Selon les jours les explosions à la dynamite peuvent s'enchaîner, décollant à chaque fois la poussière des paroies, obstruant la vue et les poumons. Wilson travaille à la mine et s'achète sa propre dynamite depuis qu'il a 8 ans. L'an dernier "seulement 2" débutants sont morts au travail. Les mineurs gagnent en moyenne plus d'argent que les gens de la ville, mais non sans coût. Les années de dure labeur leur octroie bien 20 ans de vie puisqu'ils meurent très souvent avant 60 ans. L'alcool de sucre de canne à 96 ° qu'ils boivent n'aidant sûrement pas.
      On se sent un peu comme une merde en sortant de là. Payer pour regarder des hommes se tuer à petit feu ça fait bizarre. On se conforte en se disant qu'on a épargné à Wilson un jour à la mine (car touriste = pas de mine pour lui), et en offrant de la dynamite et des feuille de coca aux travailleurs.
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    You might also know this place by the following names:

    Cerro Rico, Sero Rikas, Sumac Orcko, 里科山

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