Brasília

Heute möchte ich über die E. ARAUJO, das Schiff selbst und die täglichen Abläufe und Umstände berichten.
Es hat sich inzwischen rumgesprochen, wir sind auf einer JUNGFERNfahrt! Das Schiff war in der C-Pandemiezeit stillgelegt, wurde wieder q, zertifiziert, und schippert jetzt die erste Woche Richtung Manaus. Bei genauer Betrachtung fallen die laienhaften Schweißnähte und Vernietungen auf, aber wir haben ausreichend Schwimmwesten und Rettungsboote an Bord.
Der Kutter ist aus 3 Etagen zusammengebaut. Unten die Frachtebene, darüber 2 Decks mit insgesamt über 400 Doppelhaken für Hängematten. Auf jedem Deck gibt es 10 kleine Schlafkabinen. Im Heck befinden sich Kombüse und ein kleiner Speiseraum.
Zusätzlich gibt es einen Kiosk, hier wird auch mal ein Burger kreiert oder ein Ei gebraten.
Ach, und in den Toiletten sind Duschköpfe installiert, aus dem darüber befindlichen Kübeln auf dem Oberdeck kommt das herrlich erfrischende Nass, bis der Topf da oben wieder nachgefüllt werden muss.
Die Hängemattenplätze sind zum Glück nur zur 50% belegt,
aber auch so bleibt der Kontakt zum Nachbarn garantiert.
Apropos Nach(t)barn: Nachdem ich in das obere luftigere Deck umgezogen bin, hat man sich bekannt gemacht. Als erster in der Reihe Hossain aus Bangladesh, dann eine Rasselbande aus 4 Brasilianern, danach Amigo Alemão, dann eine Freundin França, usw, usf.
Auf der anderen Schiffsseite hängt Uwe mit seiner Frau und 4 Berg(!)Kameraden ab.
In der ersten regnerischen, kalten Nacht wurden an den Außenfronten des Schiffes blaue Planen abgerollt und mit Fäden fixiert. Entsprechend der Wetterlage sorgte ein "Planen-Steward" für die richtige Einstellung.
In gewisser Regelmäßigkeit künddigte der Captain die Mahlzeiten an. Die Tassen und Teller begaben sich dann in eine Schlange und warten geduldig auf das tägliche Brot. Morgens ein mit Ei gefülltes Backwerk, dazu der landesweit geliebte süße Kaffee. Oft als Zugabe Kekse, Chips und echt leckere, frisch geröstete Bananenscheiben.
Zu Mittag und Abendessen freuen wir uns auf Reis mit Nudeln und brasilianischen Böhnchen. Fast immer reichlich Gefügelfleisch und etwas Sallat.
Der Captain erscheint meist um die Mittagszeit und schaut nach dem Rechten. Für mich die Gelegenheit gesammelte Fragen anzubringen, z.B. nach der Wassertiefe, aber dazu später mehr...Read more