China
Rivière Li

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Travelers at this place
    • Day 11

      BusinessclassAsUsual

      August 26, 2019 in China ⋅ 🌧 29 °C

      Irgendwie wundere ich mich an Morgen wie diesem, dass ich das Klingeln des Weckers um Sechs höre und die Kinder interessiert er nicht. Also erst mal eine Runde Teufel spielen und Engel wecken.
      Die sind auf die morgendliche Abreiseroutine schon gut konditioniert: Drei kleine Reiseautomaten duschen, putzen Zähne, ziehen sich an, Rucksäcke hoch und immer einen Fuß vor den anderen, läuft.
      Ich glaube die Kinder orientieren sich um diese Zeit beim Laufen noch eher nach Geräuschen als auf Sicht. Mit halboffenen Augen im gleissenden Morgenlicht blinzeln sie den Bahnhof an. Papa zieht die Zugtickets und schlau wie er ist, auch gleich die für den Umsteiger.
      Für das Frühstück in der Wartehalle, das Laura und ich gestern besorgt hatten, haben wir bis zum Boarding Aufruf noch gut Zeit.
      In unserem Waggon des regulären Zuges, also nicht Hi-Speed, sind die Sitze in Vierergruppen um einen Tisch in der Mitte aufgeteilt. Die Dame am Schalter hatte es leider versäumt uns zusammen zu setzen. Zwei von uns sitzen auseinander in anderen Sitzgruppen. Also beginnt eine komplizierte Prozedur der Sitztauscherei mit unseren chinesischen Mitreisenden. Einer versteht unser Begehr recht schnell, ein ander kapiert so gar nicht, was wir von ihm wollen. Netter Weise vermitteln dann diejenigen, die verstehen, worum es geht, also sie versuchen zumindest zu vermitteln. Daraus entsteht dann sehr schnell ein sehr für unsere Ohren aufgeregt klingendes Durcheinandergerede, fast schon Gezeter. Ohje, wir wollen doch nur zusammensitzen. Und plötzlich, alle lächeln und nicken und Bittesehr, nehmen Sie doch Platz und alle nehmen Platz und auf die Minute um 8:15 nimmt unser Zug des Lächelns Fahrt auf nach Changsha.
      Allgemeine Müdigkeit, dösen, essen, aus dem
      Fenster schauen, Filme kucken.
      Ein Mann geht durch die Reihen und ploppt Handyständer mit Saugnäpfen auf die Tische vor unsere Nasen und geht einfach weiter. Wir wissen erst nicht, was das ist und fangen an, die Dinger zu untersuchen und auszuprobieren. Die eine Platte mit Saugnäpfen haftet am glatten Untergrund, die Saugnäpfe auf der anderen Seite halten das Handy. Mit dem beweglichen Hals, der sich zwischen den Saugplatten befindet kann man das Handy jetzt in jede beliebige Position bringen und händefrei Filme anschauen oder mit Stativ filmen. Supersache! Mach ein paar Minuten kommt der Vekäufer wieder und: jeder haben will! Der Preis mit 2,5€ passt auch und: sehr geschicktes Marketing muss ich sagen.
      An einem Zwischenhalt wechseln die Sitzbesitzer, viele steigen aus, viele wieder ein.
      Die Sitzplatztauscharie zweiter Akt, denn wir sitzen natürlich jetzt auf von den Neulingen reservierten Sitzen. Vor allem eine Frau, energisch wie ihr roter Lippenstift muckt rum, fuchtelt mit ihrem Ticket rum und besteht penetrant auf ihren Platz. Ein Typ im Studentenalter kann Englisch und klärt nach einigem Gezeter dieser Frau und Ticketgewedel die Situation. Sie setzt sich schließlich auf den Tauschplatz, der ihr jetzt nicht wirklich sitzstrategische Nachteile bringt.
      Was ich immer wieder feststelle: Die meisten Chinesen scheinen nicht sehr flexibel zu sein, wie jetzt, z.B. steht eine Nummer auf einem Zettel, ist das in Stein gemeisselt und muss so realisiert werden. Andererseits, stehen wir an einer Kasse am Supermarkt, drängelt sich genau so ein Typ Frau, Kostümchen und energischer Lippenstift, hemmungslos vor uns, danach jeden Blickkontakt vermeidend, null Rückgrat. Genau so haben wirs erfahren. Irgendwas muss da in diesem Lippenstift sein…

      Punkt 12:40 kommen wir in Changsha an. Vor drei Tagen waren wir hier ja schon einmal und so kennen wir uns aus. Raus aus dem Bahnhof, rechts halten, über die Stahlbrücke, ein Stück weiter noch gerade aus, DIY Nudelküche, Ladekabel in die Steckdosen, Suppeneinlagen aussuchen, lecker gefüllte Schüsseln abgeben, Getränke aus Kühlschrank holen, setzen, fertig gekochte Suppen kommen, guten Appetit. : ) Tschak.

      Nudelsuppen zu heiss, oh Mist, zu wenig Zeit, um fertig zu essen, der Anschlusszug wartet nicht und der fährt vom anderen Bahnhof, vom Südbahnhof ab. Also Suppen in Take away-Eimer umfüllen lassen und Spurt zur U Bahn um die Ecke. Sieben Stationen weiter Südbahnhof, Bahnhofvortplatz.
      Zu welchem Gleis müssen wir jetzt? Wir finden es bei den Anzeigentafeln nicht heraus. Also rein ins Getümmel und improvisieren. Es gibt zwei Terminals für die Abfahrten. Wir entscheiden uns für A, zur Not müssen wir eben zu B fetzen. Wir haben uns nämlich insgesamt etwas in der Zeit verschätzt. Also A. Rolltreppe rauf und ach du gute Güte, so viele Menschen beim Check-In, das schaffen wir ja nie!
      Und jetzt kommt‘s.
      Weil es keine andere Verbindung an diesem Tag nach Guilin gab, habe ich Businessclass Tickets für uns für diese Strecke gebucht.
      Am Boden entdecken wir also einen fetten roten Pfeil, auf dem steht: Businessclass, die meinen uns, also hier entlang!
      Wir folgen diesem Pfeil bis zur Business Check-In Halle. Aus den Augenwinkeln erspähen wir die BC Lounge, hier hätten wir gerne ein mal paar Stündchen gewartet! Wir sind die einzigen beim Check In. Zwei uniformierte Damen prüfen unsere Tickets und Pässe. Ihre Verwunderung und ihre doch leicht gerümpften Nasen über diese Backpacker-Lottergruppe mit BC Tickets können sie nicht ganz verbergen, muss ja auch ein köstlicher, fast exotischer Anblick sein. Lach.

      Die Business Class im Hi-Speed Zug in China bedeutet einzelstehende Sitze, die man in Schlafposition und alles was dazwischen kommt, bringen kann, ausklappbarer Bildschirm, Tablett sowieso, Decken, falls die Aircon zu heftig wirkt, die Toilette und Waschraum wie in einem Appartment.
      Als wir unseren Wagon betreten, schlafen viele in ihren komfortablen Businessclass-Sitz-Betten, auch wenn jetzt Mittag schon lange vorbei ist, Asiaten schlafen eigentlich immer, wenn sich die Gelegenheit bietet, so mein Eindruck.
      14:25 heben wir an zu schweben, Richtung Guilin.
      Die komplett begeisterten Kinder machen ersteinmal Erklärvideos sämtlicher Feature und Knöpfe der Luxussessel, um sich dann extrem in diversen Positionen zu lümmeln. Zum schießen!
      Dann ist endlich Zeit, die noch warmen Suppen zu essen, dabei werden Filme gekuckt, selbst mitgebrachte, oder Blogs zu schreiben und etwas zu dösen.
      Das Wetter draussen wird immer schlechter und regnerischer, bis es dann schließlich schüttet.
      Die guten zweieinhalb Stunden bis Guilin vergehen wie im Flug.

      Apropos Flug. Mit dem, was ich jetzt über Fortbewegen in China weiss, würde ich das nächste Mal versuchen, wenn möglich, die Langstrecken mit dem Nachtzug im Schlafwagen zu fahren. Man spart dadurch eine Nacht im Hotel und vor allem einen ganzen Reisetag, gerade wenn man nicht alle Zeit der Welt hat. Vielleicht sogar wieder Businessclass, das ist vielleicht sogar ruhiger als in so manchem Hotel. Nur so am Rande.

      Guilin, 34 Grad, es schüttet, die Frisur... egal.
      Da stehen wir nun, noch trocken. Vom Bahnhof fahren gefühlt zehn Busse weg, schön für die Guilinesen. Wir haben zwar unsere Regenschirme offen, aber keinen Bock auf das Welchenbusnehmenwirnurgetue.
      Wir nehmen Taxi. Der Taxifahrer steht eh schon neben uns. Wir verhandeln den Fahrpreis und ich muss sagen, Taxi, manchmal eine gute Entscheidung. Die Taxipreise können durchaus moderat und bezahlbar sein.

      Unser gebuchtes Hostel liegt sehr nah an dem bekannten Binnensee in Guilin mit seinen berühmten zwei Pagoden. This Old Place ist ein klassisches Backpacker Hostel, in dem tatsächlich ein paar Backpacker herumlungern, es im Gemeinschaftsbereich mit Sofas einen Bookexchange, einen Beamer mit Leinwand gibt und am Empfang Englisch gesprochen wird. Hört hört.
      Wir haben einen Family Room, wieder zwei über Türen verbundene Zimmer mit je zwei Betten, dazwischen liegt noch das OKne Bad.
      Auspacken und verschnaufen und frisch machen.
      Um ca 19 ist es dunkel und wir machen uns auf den Sightseeing-Rundweg um den See. Es regnet immer noch in Strömen, aber es ist schön warm.

      Am kleinen See sind diverse Stege und Brücken in bunte LED Lichter getaucht, die ständig ihre Farben wechseln, kann man mögen, muss man aber nicht, ich finde es grauenvoll. Immer wieder fahren Touristenschiffe an uns vorbei und zwischen und unter dem bunten Firlefanz hindurch. Nach der halben Umrundung des Sees sehen wir sie endlich, die Wahrzeichen Guilins, die beiden Pagoden auf einer kleinen Insel im Wasser, Sonne und Mond, Sonne in warmem Licht, der Mond in kaltem Weiss. Was für ein wunderschöner Anblick! Der nicht mehr ganz so starke Regen klärt die Farben noch zusätzlich.
      Wir wechseln noch unsere Perspektiven auf die Pagode bis die Straße abgeht, die uns zum Nachtmarkt ein paar Straßen und Ecken weiter führt.
      Das Problem nur, dass an diesem verregneten Abend kein Nightmarket stattfindet. Kein Streetfood, keine Händler, eine leere, regennasse Straße vor uns. Unsere Enttäuschung ist nicht zu verleugnen. Der Nightmarket wäre neben den Pagoden unser Guilin-Highlight gewesen. Jetzt stehen wir da wie bestellt und nicht abgeholt. Einen Plan B gibts nicht.
      Laut MapsMe und PocketEarth sind wir dummer Weise in einer Ecke, in der es nicht besonders viel Gastronomie gibt. Die findet sich recht weit weg von uns und unser Hunger passt definitiv nicht zu dieser Entfernung. Also marschieren wir auf verdächtige Lichter los, um hoffentlich bald ein kleines Lokal dahinter zu finden. Fehlanzeige. Nicht alles was in China rot leuchtet ist essbar. Um den See herum sieht es schlecht aus, wir schwenken in Richtung Viertel mit der höheren Lokaldichte. Die ersten Restaurants leuchten auf, machen aber gerade schon zu, es ist erst Halbzehn. Guilin klappt die Gehsteige hoch, ist das möglich? Es ist langsam frustrierend für uns hier. Guilin ist sicher eine großartige Stadt mit vielen schönen Ecken, uns zeigt sie sich Heute leider beleidigt. Anscheinend haben wir ihr nicht genug Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet, in der Planung nicht und bei unserem Besuch nicht, kann passieren.

      Wir finden endlich ein kleines leeres Lokal, deren Inhaber wohl auch gerade überlegt haben, ob sie schließen sollen. Und jetzt kommen wir daher.
      Wir bestellen Reis mit Gemüse mit einer Minimaldosis Fleisch. Schlecht ist das Essen nicht, günstig auch nicht. Trotzdem, das Launebarometer steigt merklich und wir laufen zurück zum Hostel, um uns weich zur Nacht zu betten.
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    • Day 6

      Guilin

      October 6, 2014 in China ⋅ 🌙 20 °C

      Finally got out of Beijing and into Guilin. Took a lot longer than I planned but not bad for booking a plane ticket at 10am this morning. Pictures are from the next morning as I got to my hostel at midnight.

      Time to chill in south of China.
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    You might also know this place by the following names:

    Rivière Li, Riviere Li

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