CH- N2S- Trail

August 2022
Vom nördlichsten Punkt der Schweiz über den geographischen Mittelpunkt bis zum südlichsten Punkt der Schweiz. …km und … Höhenmetern Read more
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  • Day 1

    N2S Schweiz - Weitwandern - 1

    August 2, 2022 in Switzerland ⋅ ⛅ 17 °C

    Seit rund 6 Monaten hatte ich mich bereits mit dieser Fernwanderung durch die Schweiz befasst. Mein Ziel: vom nördlichsten - über den Mittelpunkt- zum südlichsten Punkt der Schweiz wandern und dies alles nur mit Rucksack und Zelt.
    Da in der Schweiz KEIN solcher Trail besteht, hatte ich kurzerhand selber, aus bestehenden Wanderwegen, die Route festgelegt. Dies würde mir später noch Kopfzerbrechen bescheren, zum Glück wusste ich dies aber noch nicht und so ging es ersteinmal los.

    Startpunkt meiner Fernwanderung war Bargen SH. Das kleine Dörfchen liegt etwas abgelegen ca. 20 Minuten Busfahrt von Schaffhausen entfernt. Die Bushaltestelle an der ich ausstieg war ein Strassenabschnitt mit 2 Häusern. Der Busfahrer warf mich also wortwörtlich mitten im Niergendwo auf die Strasse. Toll!

    Als erstes wird nochmals die Ausrüstung überprüft und die Trekkingstöcke auf die gewünschte länge angepasst. Sobald alles sitzt kanns losgehen. Mutig wage ich den ersten Schritt.

    Noch bevor ich am nördlichsten Punkt starten kann, laufe ich ca. 7 km immer an der Schweiz - Deutschen Grenze entlang und durchquere auch 2 deutsche Dörfer. Sieht ja wie bei uns aus hier.

    Nachdem ich den „schwarzen Staa“ wie die Schweizer ihren Grenzstein liebevoll nennen (PS. Bedeutung schwarzer Stein - historisch bedingt) erreicht hatte, gabs als erstes ein Beweisfoto für meinen Aufbruch.

    Die 1. Etappe führte mich auf den Randen und weiter bis zum Hagenturm, welcher ebenfalls bestiegen wurde. Immer schön im Wald führte mich mein Weg schliesslich durchs Orserentaal bis nach Schaffhausen, wo meine erste Etappe auf dem Camping endete. (Wildzelten ist in der Schweiz meistens nicht erlaubt).

    Anmerkung der Redaktion: Als ordentliche Schweizerin habe ich natürlich alle Campings bereits vorreserviert.

    31km 597m
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  • Day 2

    N2S Schweiz- Weitwandern 2

    August 3, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 31 °C

    Nach einer angenehmen Nacht im Zelt startete der nächste Tag mit einem Kaffee und Gipfeli bereits hervorragend. Die Wetterprognosen zeigten gutes und sehr warmes Wetter, sodass ich meine Wasserreserven (3l) für diesen Tag bereits beim Abmarsch voll gefüllt hatte. Als erstes Zwischenziel setzte ich mir für heute den nur wenige Kilometer entfernte Rheinfall. Hier gab es laut meiner Karten-App einen Kiosk für Touristen, in welchem ich mir meinen Süssigkeitenproviant aufstocken wollte. So machte ich mich nun wieder frohen Mutes auf den Weg. Meine Füsse fühlten sich nach dem gestrigen Tag nicht mehr ganz so frisch an, aber es liess sich immer noch gut aushalten. Nach etwas Dehnen und Einlaufen, waren die dumpfen Beschwerden auch sofort weg.
    Dem Wanderweg Nr 60 folgend, führte mich mein Weg vom Campingplatz durch Schaffhausen auf meistens asphaltierten Wegen immer flussabwärts dem Rhein entlang. Nach ca. 1 Stunde bestaunte ich schliesslich den imposanten Rheinfall. Da um diese Uhrzeit nur wenige Touristen und Passanten anzutreffen waren, startete ich gleich eine kleine Fotosession.
    Das knurren meines Magens liess mich das Sightseeing aber abrupt beenden, ich errinnerte mich wieder an meinen ursprünglichen Plan; Auffüllen meines Proviantes. So bewältigte ich den kurzen Anstieg zum Schloss Laufen und plünderte den dortigen Kiosk.
    Die Ausbeute gestaltete sich etwas mager, aber für heute sollte es ausreichen.
    Dem ausgeschilderten Wanderweg folgend, lief ich weiter Richtung Rheinau. In diesem Abschnitt schlängelt sich der Wanderweg dicht am Rhein entlang und ich war froh, dass er zurzeit nur wenig Wasser führte, denn ansonsten hätte ich hier bestimmt ab und zu nasse Füsse bekommen.
    Als ich in Rheinau ankam war es bereits Mittagszeit. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war heiss und ich hatte meine Wasserreserven bereits fast vollständig aufgebraucht. Da kam mir die Raststätte für Fahrradreisende gleich richtig gelegen. Hier konnte ich zum Glück meine Wasserflaschen wieder befüllen und mich gleich noch zur Mittagszeit etwas im Schatten ausruhen.
    Ich war noch nicht einmal in der Hälfte meiner heutigen Tagesetappe nach Tössegg und meine Füsse brannten von der angestauten Hitze in meinen Trailrunnern. Also war ein ausgiebiges Entlüften meiner Schuhe und das trocknen meiner Socken angesagt. Mit diesen Massnahmen konnte ich schwerwiegende Blasen und wunde Füsse weitestgehend vermeiden.
    Nachdem Mensch, Equipment und Wasservorrat wieder einsatzbereit waren, entschloss ich mich meinen weiteren Weg Richtung Ellikon in Angriff zu nehmen. Dort wollte ich mich entscheiden, ob ich das Schiff nach Tössegg nehmen wollte oder zu Fuss weitergehe.
    Auf gut ausgebauten Wegen lief ich also weiterhin dem kühlen Nass entlang. Die Sonne gleisste wunderschön auf dem Rhein. Mein Verlangen in das kühle Wasser einzutauchen wurde jedoch mit jedem Schritt grösser. Die vielen Badenden liessen mich neidisch werden. Zum ersten Mal fragte ich mich; warum tust du dir das nur an?
    Kurz vor Ellikon hielten es meine Füsse nicht mehr aus und ehe ich mich versah, stand ich auch schon bis zu den Knien im Wasser. Trotz Ablenkung war ich innert kürzester Zeit soweit gekommen, dass ich mir einen längeren Aufenthalt am und im Wasser gönnte.
    In Ellikon erkundigte ich mich nach den Schifffahrten, doch aufgrund des niedrigen Wasserpegels, konnten in diesem Teil des Rheins keine Schiffe verkehren. So hiess es für mich kurzerhand erneut mehrere Kilometer laufen. Also Rucksack geschultert und weitergehts in Richtung Tössegg!
    Immer noch dem Wanderweg Nr 60 folgend lief ich durch ein angenehmes schattiges Wäldchen um kurz darauf durch ein trockenes Feld zu laufen, welches sich über 30 Minuten Fussmarsch erstreckte. Meine Wasserflaschen waren erneut fast leer aber zum Glück durchlief ich nun einen Campingplatz. Hier gönnte ich mir gleich 1 Liter Süssgetränke und ein Eis.
    Mein nächster Aufbruch gestaltete sich etwas schwerer, denn ich war bereits mehr als 24km in brütender Hitze unterwegs, meine Füsse schmerzten erneut von der Hitze und der Belastung, was wiederum meine Motivation ins Wanken brachte. Doch alles Verzweifeln brachte nichts und so nahm ich meine letzten ca. 5 Kilometer unter die Füsse. Der letzte Abschnitte verlangte nochmals alles von mir ab. Zwar bewegte ich mich ständig im Schatten der Bäume, jedoch führte der Weg einer Klippe entlang und stieg und fiel permanent wieder. Es war ein ständiges auf und ab.
    Dafür war meine Freude umso grösser, als ich endlich die Schiffstation Tössegg erreichte! Mein Übernachtungsplatz war nur noch wenige Schritte entfernt und so konnte ich sehr müde aber höchst zu frieden mein Zelt aufschlagen.

    29.64km 291Hm
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  • Day 3

    N2S Schweiz - Weitwandern 3

    August 4, 2022 in Switzerland ⋅ ☀️ 16 °C

    In der Nacht hatte es gut abgekühlt und an meiner Zeltwand hatte sich leichtes Kondenswasser gebildet. Die Nacht hatte ich sorglos auf einer brachen Wiese auf dem Bauernhof Wyden verbracht. Die Betreiber Coni und Martin Hiltebrand waren sehr gastfreundlich. Als einziger Gast, nebst einem Jubla- Lager, genoss ich das Privileg eines Einzelbades mit Dusche und ein wunderbares Abendmahl im Sonnenschein, welches von meinen Gastgebern liebevoll zubereitet und serviert wurde. So war es nicht berwunderlich, dass mein Magen auch bereits kurz nach dem ersten Hahnenkrähen das Verlangen nach einem ordentlichen Frühstück verkündete. Kurz die münden Beine und der verspannte Rücken mit Yoga wieder etwas munter gemacht, sass ich alsbald am Frühstückstisch.

    Nach dem ordentlichen Bäuchleinfüllen und dem letzten Schwatz mit Coni und Martin, hielt mich hier auf Hof Wyden nicht mehr viel und ich machte mich auf meinen Weiterweg: Tag 3!

    Dem vorhergehenden Tag gleich, lief ich auf der Nr 60 dem Rhein entlang bis nach Kaiserstuhl AG. Dabei passierte ich Tössriederen und Eglisau. Die Strecke nach Kaiserstuhl zog sich dahin, langsam hatte ich den Rhein wirklich gesehen. Auch die Temperatur war, sobald die Sonne höher stand, wieder stark angestiegen. Ein Blick auf die Temperaturanzeige vermied ich an diesem Tag konsequent. Es war heiss genug, das verrieten mir meine Schweissperlen und mein Wasservorrat, der so rasch schwindete, dass ich meine Flaschen auf ein Leck untersuchte. Noch vor 12 und leider auch bevor ich Kaiserstuhl erreichte, musste ich bereits die erste längere Verschnaufpause einlegen und meine Füsse kühlen. Nur das Verlangen nach einem Eis motivierte mich zum weitergehen und so stand ich 45min und einen zähen Anstieg später im kleinen Tante Emma Laden in Kaiserstuhl. Zu meiner Freude verfügte der Laden über selbstgemachtes Eis.

    Nach Kaiserstuhl führte mich mein Weg von Fisibach in einem leichten (aber heissen) Anstieg über Egg nach Niederwenigen. Mein Ziel Baden war nun „nur“ noch 10km entfernt. Eine Distanz die ich üblicherweise gut rennend zurücklege. Die Hitze und die schmerzenden Füsse, an welchen sich jetzt doch noch Blasen gebildet hatten, liessen mich aber in einem unglaublichen Schneckentempo gehen oder wohl eher kriechen. An jedem fliessenden Brunnen musste ich meine Flaschen neu befüllen und trank auch gleich noch einige grosse Schlucke des kalten Nass. Ein letzter Anstieg von ca. 200m hatte ich noch vor mir und danach hätte ich die grösste Anstrengung geschafft. Auf der Höhe angekommen (ohne Bäume und umgeben von Weizenfeldern), fühlte ich mich wie in der Sahara. Ein Blick auf die Wander- App verriet mir auch den Namen des idyllischen Örtchens: Hitzbüel. Na passend!
    Langsam wurde es Späternachmittag und ich wollte unbedingt vor dem Abend in der Unterkunft sein; ja ich hatte mir für heute etwas Luxus gegönnt. Also versuchte ich, trotz drückender Hitze, meinen restlichen Weg etwas schneller zurückzulegen. Richtig stolz war ich, als ich schliesslich Müde und dehydriert (trotz 4-5l Wasser) in Baden ankam und in meinem heutigen weichen Bett alle meine Glieder ausstecken konnte.

    34km +740m
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