Oman

August - October 2019
A 44-day adventure by Christine Read more
  • 86footprints
  • 2countries
  • 44days
  • 610photos
  • 12videos
  • 7.8kkilometers
  • 4.9kkilometers
  • Day 1

    Abflug ✈

    August 28, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Schneller als gedacht stand dann meine Abreise in den Oman bevor, aber zum Glück ging mein Flug erst um 22 Uhr. Meine Eltern waren so nett, mich an den Flughafen in München zu fahren, und "um auf jeden Fall rechtzeitig da zu sein" wollten sie schon um 17 Uhr losfahren (obwohl man normalerweise auf eine gute Stunde in München am Flughafen wäre). Nachdem ich die beiden dann schließlich überzeugen konnte (indem ich ihnen erklärte online schon eingecheckt zu haben), doch erst um 18 Uhr zu starten, war dann heute doch noch ausreichend Zeit fertig zu packen, entspannt frühstücken zu gehen, und ein paar Mails zu beantworten. Pünktlichst waren wir am Flughafen, konnten die dortige Baustelle ein wenig begutachten und haben einen eifrigen Kellner gesehen, der alle Hebel in Bewegung setzte, um noch eine Breze für hungrige Gäste aufzutreiben 😂
    Und ein paar Karmapunkte durfte ich auch noch sammeln: ich habe beim Einsteigen in den Flieger auf meinen eigentlich reservierten Fensterplatz verzichtet, damit eine Familie mit zwei kleinen Kindern zusammen sitzen kann. Mal schauen ob mein Nacken mir morgen genauso dankbar ist wie die Mutter 😏
    Heute gelernt 🤓: Shukran = Danke
    Read more

  • Day 2

    Maskat

    August 29, 2019 in Oman ⋅ ☁️ 28 °C

    Ich hab es zwar erwartet, aber es stimmt tatsächlich: Es ist warm hier! Als ich in meiner langen Hose, meinem Winterpulli und Schal ( im Flieger war die Klimaanlage viel zu kalt eingestellt) aus dem Flughafengebäude gehe stößt mir erstmal die Hitze entgegen Aber als ich 2 min später in Amjads Auto sitze (einem omanischen Medizinstudenten, der so nett ist mich in aller Herrgottsfrühe am Flughafen abzuholen), bin ich schon wieder dankbar um meinen Schal! Er erklärt mir lachend, dass es bis vor wenigen Wochen hier noch um die 50°C hatte und wegen der Dauerhitze immer und überall Klimaanlagen laufen würden. Er erklärt mir außerdem, dass mir vermutlich dieser ständige Wechsel zwischen warm und kalt mehr zusetzen wird als die eigentliche Hitze. Er setzt mich an der Studentenunterkunft ab, doch leider soll mein Zimmer erst am Abend bezugsfertig werden. Bis dahin komme ich netterweise bei zwei polnischen Medizinstudentinnen der vorherigen Austauschgruppe unter. Mit den beiden gehe ich mittag zum Falafelessen in der Nähe der Unterkunft, sie geben mir alle möglichen Tipps, und ich nutze den Tag um noch Schlaf nachzuholen, den mir mein eher unbequemer Sitzplatz im Flugzeug nicht ganz gegönnt hatte. Ich lerne auch den Großteil der anderen Incomings der Augustgruppe kennen, mit denen wir dann abends nochmal zum Essen gehen (einen Falafelwrap bekommt man hier für umgerechnet einen Euro! 😍). Am frühen Abend kann ich dann endlich mein eigenes Zimmer beziehen und komme für die nächsten 4 Wochen sogar in den Genuss eines Einzelzimmers!

    Heute gelernt 🤓 Omanis nutzen für alle Wege das Auto - Benzin ist so günstig hier, deshalb geht man die 300m bis zum nächsten Supermarkt nicht zu Fuß, sondern fährt mit dem Auto!
    Read more

  • Day 3

    Karak & Jetski

    August 30, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 36 °C

    Nachdem ich mein Schlafdefizit heute ein wenig ausgeglichen habe, bin ich mit zwei polnischen und einem slowenischen Medizinstudenten (die hier im August ihr Praktikum gemacht haben) zum Frühstück und gleichzeitig Mittagessen - sagen wir einfach zum Brunchen - ans Uniklinikum gefahren. Die Augustgruppe hatte nämlich noch gefühlte 100 Essenscoupons für das Uniklinikum übrig, die wir dann genutzt haben um dort nicht nur zu essen, sondern uns auch mit Wasser,Obst und Gebäck für den restlichen Tag einzudecken (Studenten wissen immer, wo und wie man sparen kann 😂) Die übrigen Coupons haben sie mir dann alle geschenkt, aber ich bezweifel, dass ich die alle einlösen kann die Tage...Die Augustcoupons sind nämlich nur noch bis 2 September gültig. Hier habe ich heute auch meinen ersten Karak getrunken - eines der beliebtesten Getränke hier: schwarzer Tee mit Kardamom, Zimt und einem Schuss Dosenmilch.
    Nachmittags bin ich dann noch mit 3 anderen Austauschstudenten und einem omanischen Arzt an den Strand in Muskat gefahren, um Jetski auszuprobieren. Das war schon eine ziemlich beeindruckende Kulisse auf dem Wasser entlang zu düsen, über den Köpfen ziehen die Flugzeuge im Landeanflug auf Muskat zu und direkt hinter dem Strand und ein paar Häusern erhebt sich die Bergrücken des Hajargebirges.
    Heute gelernt 🤓 Da das Hajargebirge ziemlich nahe am Maskat liegt und den Platz begrenzt, ist die Hauptstadt v.a. in die Länge gewachsen (entlang der Küste). Kaum vorstellbar, aber Maskat dehnt sich heute zwischen seinen Vororten mehr als 100km in die Länge aus!

    (Ich hatte mein Handy heute leider kaum dabei, sodass die Fotos heute Mangelware sind 🤔)
    Read more

  • Day 4

    Old Souq in Seeb

    August 31, 2019 in Oman ⋅ ☀️ 31 °C

    (Teil 1)

    Spontan hatten wir beschlossen, heute Vormittag den Alten Souq in Seeb (einem Stadteil von Maskat) zu besuchen. Khalid, ein Assistenzarzt, war so nett, uns dorthin zu fahren bevor er selber ins Klinikum musste. Zum Glück ist jedes omanische Auto mit einer Klimaanlage ausgestattet, die wirklich innerhalb kürzester Zeit das Auto runterkühlt. Mit sechs Personen in einem Fünsitzer wäre auch die 20-minütige Fahrt ohne Klimaanlage etwas unangenehm geworden. Der Souq in Seeb wird kaum von Touristen besucht, da dieser Stadtteil sich am anderen Ende Maskats befindet. Ich fand es aber besonders interessant zu sehen, wie die Omanis auf einem einheimischen Markt einkaufen: Von Essen über Kücheneinrichtung oder Kleidung bis hin zu Ziegen und Hühnern kann man dort fast alles erwerben. Beliebt bei den Einheimischen sind auch die Weihrauchläden, oder die zahlreichen Schneider, bei denen man nicht nur die traditionellen Gewänder (dishdasha = weißes langes Gewand für den omanischen Mann) sondern auch Stoffe in allen Farben kaufen kann, um sich dann für 4-8€ z.B. Stoffhosen anfertigen zu lassen. In den verwinkelten Gassen von diesem Souq entfliehen die Omanis der Hitze, und verbringen den Vormittag gerne mit einem ihrer Lieblingshobbys: dem Feilschen. Es gehört hier zum guten Ton, nicht gleich den angebotenen Preis einer Ware zu bezahlen, sondern sich in einem Feilsch-Wettstreit auf einen neuen Preis zu einigen. Spätestens gegen halb 1 schließt der Basar allerdings, und wir haben uns nach einem kurzen Strandspaziergang dann zum 2. Ziel unseres Ausflugs nach Seeb aufgemacht...Read more

  • Day 4

    Seefood & Mutrah Souq

    August 31, 2019 in Oman ⋅ ☀️ 32 °C

    (Teil 2)

    ....einem Fischrestaurant. In diesem Restaurant konnte man sich direkt an der Theke seinen gewünschten Fisch/Shrimps aussuchen, die dort nach dem Fang des heutigen Morgens zwischen vielen Eiswürfeln gekühlt lagen. Dieser wurde dann genau nach dem persönlichen Wunsch zubereitet, und eine knappe halbe Stunde haben wir dann unglaublich viel Fisch, frisches Brot, Salat, Hummus und viele weitere Soßen genossen. Dieses Restaurant (Shrimps Seefood Restaurant Seeb) sieht von außen sehr unscheinbar aus, wird auch eigentlich nur von Einheimischen besucht, aber hat ein unglaubliches Preisleistungsverhältnis. Ich hab bspw. für meine gemischte Fischplatte und meine ganzen Beilagen plus Wasser ca 5€ bezahlt. Lohnt sich definitv! Die Kombination aus gut gefüllten Mägen und der Mittagshitze hat sich dann aber bemerkbar gemacht, sodass wir uns alle nach einem kurzen Erholungsschlaf gesehnt haben. Wir haben deshalb ein Taxi zu unserer Unterkunft zurückgenommen haben, um (typisch omanisch) nach dem Essen erst einmal zu ruhen, bevor wir dann am späten Nachmittag wieder aufgebrochen sind, um nach Mutrah zu fahren. In Mutrah, einem der ältesten Teile von Maskat, ist der wohl berühmteste und älteste Souq der Stadt. Mutrah ist direkt am Hafen gelegen, weshalb es irgendwie logisch ist, dass in früherer Zeit direkt an der Stelle Märkte und Basare entstanden sind, um die eintreffenden Waren aus aller Welt verkaufen zu können. Heute wird dieser Souq zwar auch von einheimischen Omanis besucht, aber er zieht natürlich auch viele Touristen an, auf die dann wiederum die Händler reagierten. Obwohl Aurelia (eine deutsche Studentin), Muhad (ein schwedischer Student mit arabischen Wurzeln) und ich mit Ahmed (einem Omani) unterwegs waren, wird man trotzdem von allen Seiten ständig auf englisch angesprochen, da der eine sein Parfüm bewirbt und der andere die neueste Schalkollektion vorstellt. Da Ahmed aber sowieso einige Dinge auf dem Markt besorgen wollte, konnte er dann auch für uns und unsere Errungenschaften - typisch omanisch - noch ein wenig handeln. Um uns nach all dem Verhandeln wieder zu stärken, sind wir mit dem 2. Teil der Gruppe noch weiter ins ins indische Viertel gefahren, und haben uns hier ein zweites Mal an diesem Tag gutes günstiges Essen genossen. Und dort zeigte sich wieder, wie unglaublich freundlich unsere omanischen Studenten sind. Sie fahren uns nicht nur überall mit dem Auto hin, sondern mit der Begründung, dass wir Gäste in ihrem Land sind, haben Khalid & Ahmed die Rechnung für uns alle übernommen. Den Besuch in Matrah haben wir noch mit einem Karak-Tee in einem Lokal am Strand abgeschlossen, bevor uns die beiden wieder begleitet von arabischer Musik im Auto zurück durch die ganze Stadt zu unseren Unterkünften gebracht haben.

    Heute gelernt 🤓 Omanis lieben ihre Autos! Da nichts ohne Autos im Oman geht - öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Maskat erst seit wenigen Monaten und deshalb sind diese Busse auch nur spärlich vorhanden - , wird auf dieses Gefährt besonders viel Rücksicht genommen. Autotüren dürfen nur sanft zugedrückt werden, und es wird versucht immer sauber zu halten! Aber auch zu Recht, da man von der Polizei hier angehalten werden kann und auch tatsächlich eine Geldstrafe zahlen muss, wenn das Auto zu staubig/dreckig ist! 🚓
    Read more

  • Day 5

    1x Würzburg im Fernen Osten!

    September 1, 2019 in Oman ⋅ ☀️ 30 °C

    Der Mond war in diesem Jahr auf meiner Seite! 🌘 Anhand des Mondstandes richtet sich im islamischen Kalender nämlich der Beginn der einzelnen Monate aus. Und der Beginn der einzelnen Monate bestimmt auch das Neujahr. Dieses fiel 2019 auf den 31. August, aber da der neue Tag nicht um Mitternacht, sondern bereits zu Sonnenuntergang beginnt, feiern die Muslime den Beginn des neuen islamischen Jahres zwei Tage lang. Somit war der 1. September kurzerhand in diesem Jahr ein nationaler Feiertag. Lange Rede, kurzer Sinn. Anstatt heute für den Famulaturbeginn ins Klinikum zu fahren, hat uns unser treuer Fahrer Khalid (der anstatt uns zu begleiten leider wieder zu seiner Lerngruppe musste) um 10 Uhr vormittags an unserer Unterkunft aufgesammelt, und uns Richtung Strand und The Wave gefahren. The Wave ist ein Teil von Maskat, in dem sehr teure Hotels wie das Kempinski Hotel direkt am Strand stehen. Dort hat man hinter den Hotels direkten Zugang zum Strand, die eigentlich private Strände für die dort wohnenden Touristen darstellen. Aber da gerade keine Saison für Urlaubsgäste ist (die beginnt erst im November/Dezember) haben wir bei unserer Ankunft dort einfach getan, was wir besonders gut können: auszusehen wie Touristen und sich an dem fast menschenleeren Strand ausbreiten. Der Vorteil an einem solchen privaten Strand ist natürlich, dass man als Frau dann ohne Probleme Bikini tragen kann und sich nicht extra bedecken muss. Die Wassertemperatur fühlt sich kaum kühler an als die Außentemperatur, und mit dem hohen Salzgehalt der einen ganz einfach auf dem Wasser treiben lässt, fühlt es sich fast an als würde man in der Badewanne entspannen.
    Gegen 13 Uhr habe ich mich als erste dann wieder zurück auf den Weg Richtung Unterkunft per Taxi gemacht, da ich noch ganz besonderen Besuch für heute erwartet habe.
    Wie es der Zufall so wollte, hat Hannah (eine meiner engsten Freundinnen aus Würzburg) mit ihrem Freund auf der Rückreise von ihrem Malaysiaurlaub eine Zwischenlandung in Maskat, die die beiden auf einen Kurztrip im Oman für wenige Tage ausgedehnt haben. So haben die beiden mich nach ihrer Landung heute Mittag in Maskat an meiner Unterkunft mit ihrem Mietwagen abgeholt (toi, toi, toi, wie einfach wir uns gegenseitig gefunden haben, da ich im Moment noch kein mobiles Internet habe und Straßennamen dank dieses Neubaugebietes noch nicht existieren 😀)
    Zusammen sind wir dann nach einem Zwischenstopp in ihrem Hotel, zuerst noch einmal nach Mutrah gefahren. Dort war es um diese Zeit sehr ruhig (zwischen 12 und 16 Uhr ist Naptime für die Omanis), sodass wir in Mutrah erst einmal entspannt in einem typisch omanischen Restaurants essen gegangen sind. Die Zeit ist nur so verflogen, sodass es schon früher Abend war, als wir dann noch den Souq in Mutrah besichtigt haben. Ein paar der Verkäufer, bei denen ich gestern einige Dinge erstanden haben, haben mich natürlich wiedererkannt und wollten mir bzw meinen netten Freunden gleich wieder tolle Angebote machen 😀
    Wir sind dann noch weiter in den "alten Teil von Maskat", in dem der Sultanspalast (Qasar Al-Alam) steht. Dieser dient heute allerdings eher repräsentativen Zwecken bei Staatsbesuchen, während die eigentliche Residenz des Sultans an anderer Stelle steht. Nach einem Spaziergang durch diese beiden Stadtteile, haben wir dann nochmal von den Vorteilen des Autos profitiert, und sind zu zwei weiteren berühmten Sehenswürdigkeiten gefahren. Zum einen das Royal Opera House, das erst 2011 eingeweiht wurde, und ein Geschenk des Sultans an das omanische Volk war. Zum anderen haben wir noch einen Stopp bei der Sultan-Qabos-Moschee, die die größte Moschee des Landes ist. Leider kann man letztere nur am Vormittag von innen besichtigen, aber es war auch sehr schön die beiden beeindruckenden Bauwerke hell erleuchtet in Dunkelheit zu betrachten. Nachdem mich die beiden dann wieder gegen halb 10 bei meiner Unterkunft abgesetzt haben, da sie am nächsten Tag früh nach Nizwa (einer kleinen Stadt in der Nähe von Maskat) aufbrechen wollen, bin ich noch mit den neueingetroffenen Studenten für den Septemberaustausch, den letzten verbliebenen Studenten der Augustgruppe und unseren omanischen Freunden im Tea-House direkt neben unserer Unterlunft zum Ausklang des Tages einen - Achtung, ich passe mich schon an die omanische Lebensweise an - Karak (=indischer Tee) trinken gegangen.

    Heute gelernt 🤓 Neben Karak ist Lemon-Mint-Juice eines der beliebtesten Getränke der Omanis. Dieser frisch zubereitete Saft aus Zitrone und Minze ist auf jeder Speisekarte zu finden und wirklich ein idealer Durstlöscher. Getestet ✔ und für gut befunden ✔
    Read more

  • Day 6

    Beginn der Famulatur

    September 2, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 34 °C

    Heute war es dann allerdings vorbei mit den muslimischen Feiertagen, sodass wir Austauschstudenten pünktlich um 7 Uhr 30 gemeinsam vor den Studentenappartements auf unseren kostenlosen Shuttlebus zum Uniklinikum warteten. Die Fahrt mit diesem Kleinbus dauert zwar nur knappe 5 Minuten zum Klinikum, aber morgens scheint es fast noch wärmer zu sein als nachmittags, weshalb man dann ganz froh ist nicht durch die Morgenhitze wandern zu müssen, sondern entspannt vom klimatisierten Bus ins klimatisierte Gebäude steigen zu können.
    Am Klinikum wollte Mundher - der nationale Verantwortliche für das Austauschprogramm - eigentlich auf uns warten, aber da er sich verspätet hat, hat uns ein anderer omanischer Student kurzerhand mit in die Fakultät genommen und sich dort darum gekümmert, dass unsere Ausweise fürs Klinikum erstellt werden. Immer freundlich & hilfsbereit die Omanis! Was man ihnen aber auch zugestehen muss, ist die Tatsache, dass viele Dinge viel länger brauchen. So hat es eine knappe Stunde gedauert, bis die Ausweise für uns 9 Studenten erstellt waren, aber wir haben uns die Wartezeit mit Karak, omanischem Kaffee und Datteln in dem Büro vertrieben. Danach sind wir auf die einzelnen Stationen aufgeteilt worden (ich hatte mich im Vorfeld für die Gyn entschieden). Da meine eigentliche Ärztin, der ich für den Zeitraum der Famulatur zugeteilt bin, in dieser Woche noch im Urlaub ist, bin ich dann in den Kreissaal begleitet worden, um dort die kommenden Tage verbringen zu dürfen.
    Ich war dann genau rechtzeitig zur Morgenvisite anwesend, die hier viel länger und ausführlicher gestaltet wird, als ich es aus Deutschland kenne. Im Anschluss daran haben mir zwei Medizinstudentinnen - Khloud und Manar - aus dem 7. Studienjahr dann die wesentlichen Scores, Untersuchungsmethoden usw. der Geburtshilfe erklärt. Witzigerweise hat sich dann herausgestellt, dass die beiden Ende September für ein zweimonatiges Praktikum nach Deutschland gehen. Überhaupt scheint Deutschland unter den Omanis sehr bekannt und beliebt zu sein, erstaunlich viele von ihnen waren schon in Deutschland, um dort lebenden Familienmitglieder zu besuchen, ein Praktikum zu absolvieren oder gar komplett in Deutschland zu studieren. Deshalb ist auch jeder immer begeistert, einer Deutschen viele Fragen zu Deutschland stellen zu dürfen.
    Nachmittags durfte ich dann noch zum Bedside Teaching und Unterrichtskursen der omanischen Studenten in der Gyn mitgehen. Die Essenscoupons für den neuen Monat waren wegen des gestrigen Feiertages leider noch nicht fertig, aber sie haben in der Cafeteria einfach so reagiert, dass alle Studenten (auch die omanischen) sich einfach kostenlos das Essen mitnehmen durften 😀 Im Anschluss daran hat mich dann eine Assistenzärztin aus der Pädiatrie, die ich davor noch gar nicht kannte, die aber wiederum einen anderen Arzt kennt, den ich kenne (jeder scheint hier irgendwie jeden zu kennen 😆) in die Unterkunft gefahren.
    Nachdem wir alle dann ein paar Stunden geruht haben, sind wir abends gemeinsam mit unserem treuen Fahrer Khalid, der uns nach seinem Dienstende kurz aufgesammelt hat, noch zu einer Mall gefahren. Bis wir dann mal da waren, und die ersten Erledigungen gemacht haben, hat es natürlich auch wieder alles seine Zeit gedauert, aber wenn man es einmal akzeptiert hat, dass alles einfach länger dauert, finde ich das z.T. auch entspannend, dass nicht alles immer im Eiltempo und Ruck-Zuck hier abläuft. Khalid war auch so freundlich mir bei dem Telefonanbieter Omantel zu übersetzen, sodass ich mit meiner neuen Simkarte jetzt dann hoffentlich auch bald mobile Daten habe. Gegen 11 Uhr waren wir dann wieder in der Unterkunft zurück, und haben noch einen Karak getrunken, um den letzten Abend von einem deutschen Studenten der August-Austauschgruppe gemeinsam ausklingen zu lassen.

    Heute gelernt 🤓: Wie viel Einfluss der Sultan hat, ist mir heute nochmal deutlicher geworden. Auf dem Heimweg von der Mall hatte das Navi eine anscheinend ganz neue Straße noch nicht eingespeichert. Khalid hat uns hier dann erklärt, dass diese Bundesstraße über eine Länge von ein paar km innerhalb von 2 Wochen (!!) komplett erneuert und ausgebaut wurde, da der Sultan auf einem Weg zu einem wichtigen Termin diese Strecke fahren wollte, aber die alte Straße schon zu baufällig war. Deshalb wurde kurzerhand entschieden die Straße auszubauen und in gerader Richtung zu verlängern, damit der Sultan auf seinem Weg zu diesem Termin auch eine angenehme und kürzere Fahrt hat.
    Read more

  • Day 7

    Stress im Kreissaal & Barbecue

    September 3, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 30 °C

    Mein zweiter Tag im Klinikum begann leider erst mal ohne Frühstück, da unser Bus uns um 7 Uhr 41 an der Klinik absetzte und um 7 Uhr 45 meine Morgenbesprechung in der Gynäkologie startete. Dort sind alle gynäkologischen Ärzte und Studenten versammelt, es werden die Ereignisse der Nacht übergeben, kurz die anstehenden OPs verteilt, und noch letzte Aufgaben verteilt. Im Anschluss bin ich wieder Richtung Kreissaal gegangen, um dort mit einer Assistenzärztin ersteinmal kurz eine notfallmäßige Patientin aufzunehmen. Danach haben wir Visite gemacht, die heute noch etwas länger gedauert hat, da ganze 8 von 9 Zimmern belegt waren. Auch wenn viel los ist auf der Station, habe ich trotzdem das Gefühl, dass sich hier mehr Zeit für den einzelnen Patienten genommen wird. Außerdem kommt die Lehre auf keinen Fall zu kurz, da sowohl uns Studenten als auch den Assistenzärzten während der Visite immer Fragen gestellt werden oder einzelne Untersuchungstechniken gezeigt werden. Der Tag verging dann wie im Flug, da fast wie am Fließband eine Geburt nach der anderen abgelaufen ist (alleine in meiner Dienstzeit bis 16 Uhr sind 5 Babys zur Welt gekommen) Zum Glück ist das Kreissaalteam mit 8 Hebammen und 4 Schwestern sowie insgesamt 6 Ärztinnen doch recht großzügig besetzt (aus Deutschland kenne ich da eher andere Dienstpläne 😆) Was auch eher unterschiedlich zu Deutschland ist, dass die Frauen eher jung entbinden, und viele mit 27 Jahren schon ihr drittes Kind auf die Welt bringe. Nachdem der Shuttlebus mich mehr oder weniger pünktlich zur Unterkunft zurückgebracht hat, haben uns am frühen Abend dann wieder zwei unserer treuen Fahrer abgeholt, da die omanischen Studenten für uns ein "Welcome-Barbecue" organisiert hatten. Wir sind also alle gemeinsam nach Seeb (=Stadtteil von Maskat) gefahren, da Khalid - unser treuer Fahrer - auch so nett war, sein Haus hierfür zur Verfügung zu stellen. Bis all das Essen dann allerdings gegrillt war, hat es ein wenig gedauert, aber die Wartezeit haben wir dann damit verbracht uns alle gegenseitig mal kennenlernen zu können. Typisch omanisch haben wir dann die gegrillten, scharf gewürzten Fleischspieße mit omanischem Brot, Gemüse und natürlich viel Hummus dann im Sitzen mit den Händen auf dem Boden genossen. Und typisch deutsch haben wir es uns im Anschluss dann nicht nehmen lassen, uns zumindest mit dem Abwasch noch für die Einladung ein wenig zu revanchieren.
    Den Abend haben wir dann alle noch entspannt mit einem Spaziergang am Strand in der Nähe ausklingen lassen.

    Heute gelernt 🤓 Krankenversicherungen gibt es für die Einheimischen nicht. Für alle omanischen Staatsbürger ist dir Gesundheitsversorgung nämlich komplett kostenlos! Alleine die Gastarbeiter aus Indien,Pakistan oder anderen Ländern müssen für ihre Gesundheitsausgaben aufkommen.
    Read more

  • Day 8

    2x Würzburg im Fernen Osten!

    September 4, 2019 in Oman ⋅ ⛅ 29 °C

    Nachdem gestern so viele neue Babys zur Welt schien es heute Morgen erst mal ganz ruhig auszusehen. So einen Gedanken sollte man im Kreissaal jedoch eher nicht fassen, da dann gleich um halb neun Uhr morgens eine Frau in der 39. Schwangerschaftswoche mit vaginalen Blutungen eingeliefert wurde. Da die Schwestern keine fetalen Herztöne ermitteln konnten, wurde notfallmäßig gleich ein Ultraschall durchgeführt, der leider auch weder Bewegungen des Babys noch sonstige Lebenszeichen zeigten. Auch wenn ich immer noch nicht mehr arabisch spreche, habe ich in Zusammenschau mit den Untersuchungen und der immer blasser werdenden Patientin, auch ohne Übersetzung verstanden, was die Ärztinnen in dem Untersuchungszimmer der Frau mitteilten.
    Gibt definitv einen schöneren Start in den Tag...
    Nach der anschließenden Morgenvisite blieb es den Vormittag eher ruhig, aber die Zeit haben die Oberärztin und Fachärztin dann dafür genutzt, uns Studenten sowie die Assistenzärzte verschiedenes Wissen erst abzufragen, aber uns dann genauso viel zu erklären.
    Danach konnte ich gemeinsam mit den beiden Assistenzärztinnen zu einer frühen Mittagspause in die Cafeteria gehen.
    (Übrigens: In diesem Krankenhaus scheint echt jeder jeden zu kennen und ich werde sobald jemand irgendjemanden kennt immer allen anwesenden Personen vorgestellt 😀)
    Danach hat um 12 Uhr das "Bedside-Teaching" mit einer Gruppe von 6 Studenten begonnen. Hier wird von einer Studentin/einem Studenten der Gruppe ein Patientenfall vorgestellt, dann die Patientin gemeinsam angesehen (unsere war nur leider genau um diese Zeit nicht anwesend) und der Fall mit der betreuenden Ärztin dann besprochen. Im Anschluss wurden dann noch von zwei anderen Studenten Präsentationennzu weiteren gynäkologischen Themen gehalten - also wie gesagt: die Lehre wird hier großgeschrieben! 🤔)
    Ich habe dann beschlossen mit einer polnischen Austauschstudentin zur Unterkunft zurückzulaufen, da wir schon gegen 15 Uhr fertig waren und wir nicht eine Stunde auf unseren Shuttlebus warten wollte. Durch den Wind fand ich es auch gar nicht unterträglich heiß, und man kann zumindest ein paar Schritte zu Fuß gehen, wenn man sonst eh immer nur mit dem Auto unterwegs ist.
    Kurz darauf sind auch Hannah & ihr Freund bei mir an der Unterkunft eingetroffen. Die beiden sind in den letzten Tage mit dem Auto herumgereist und bevor deren Flieger heute in der Nacht wieder zurück nach Deutschland fliegt, sind wir zu dritt noch einmal Richtung Zentrum von Maskat gefahren. In dem Stadtteil Qurum haben wir an dem dortigen Strandabschnitt noch einen Spaziergang entlang des Meeres gemacht und konnten den Sonnenuntergang beobachten (hier wird es generell sehr schnell und sehr früh dunkel: um 19 Uhr ist es eigentlich stockdunkel).
    Wir sind dann direkt an dem Strand noch gemeinsam was essen gegangen, und die beiden haben mir von ihren vergangenen Tagen im Oman Fotos gezeigt. Bin glatt neidisch gewesen, dass ich die beiden nicht begleiten konnte, sondern im Klinikum arbeiten musste, aber ich hoffe, dass wir an den Wochenenden mit den omanischen Studenten an genauso schöne Orte fahren.
    Die beiden haben mich dann wieder zurück zur Unterkunft gefahren, nochmal kurz ihre Sachen umgepackt, und dann mussten die beiden Richtung Flughafen aufbrechen. Ich fands super schön, dass sich das so zufällig ergeben hat, dass die beiden genau zu der Zeit hier zwischenlanden, wenn ich meine Famulatur hier mache. Weil sich das so zufällig ergeben hatte, kam es uns allen drei dabei irgendwie nicht so vor, als würden wir uns im Oman treffen, sondern gemeinsam in Würzburg Essen zu gehen. Na gut, vielleicht wäre es in Würzburg ein wenig kühler auf dem Rückweg zum Auto und hätte nicht um halb 10 abends immer noch 35°C.

    Heute gelernt 🤓 Männliche Medizinstudenten müssen natürlich im Laufe ihres Studiums auch in der Gynäkologie ihre Pflichtpraktika absolvieren, um das Studium abschließen zu können, aber leider erlauben nur in den seltensten Fällen Patientinnen in der Gynäkologie, dass der männliche Student mit in das Zimmer kommt ganz zu schweigen davon, dass er sie untersucht. So durfte der (männliche) Medizinstudent, der heute mit mir im Kreissaal stationiert war, nur ein einziges Patientenzimmer bei der Morgenvisite mit betreten. Alle anderen Frauen haben es verweigert,dass eine männliche Person mit am Patientenbett steht.
    Read more