Colombia
La Floresta

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Travelers at this place
    • Day 105

      Von Salento nach Medellin

      March 14, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 18 °C

      Natürlich muss man in Salento eine der Kaffeeplantagen besichtigen. Wir fahren mit einem der alten Jeeps zu einem Kaffeebauern. Unser Jeep ist Jahrgang 1967. Er habe viele Kilometer, aber der Tacho gehe schon lange nicht mehr, erklärt mir sein stolzer Besitzer. Bis zu 14 Personen werden damit befördert. Drei können hinten auf dem Trittbrett stehen. Auf der Rückfahrt auf der sehr schlechten Naturstraße dann ein lauter Schlag. Die Feder hinten rechts ist gebrochen, die Achse liegt am Rahmen auf. Gemerkt hat man die fehlende Federung nicht.
      Der Sohn des Kaffeebauern klärt uns in perfektem Englisch über Anbau und Weiterverarbeitung, auch über die Probleme seiner Branche auf.
      Abends treffen wir Alex und Rosa wieder und gehen gemütlich essen.

      Ich habe mir leider zum dritten Mal den Magen verdorben, nicht wegen des Kaffees und kann mich am nächsten Morgen nur schwer aufraffen aufs Motorrad zu steigen. Mir ist nicht wohl und meine beiden Mitfahrer biegen irgendwo falsch ab. Ich fahre alleine die nächsten 200 km, teils bei 40 Grad durch eine wunderbare bergige, immer sattgrüne Landschaft, für die ich leider kaum einen Blick habe. Die ganze Strecke reiht sich Kurve an Kurve, manche überraschend, manche tückisch, manche machen plötzlich zu und manchmal kommt auch auf meiner Spur einer der großen Sattelzüge entgegen, der gerade einen anderen überholt. Irgendwie geht es immer, Südamerika.
      Eigentlich bin ich platt und würde mich gerne mal irgendwo hinlegen. Aber das ist sogar in Sibirien einfacher als hier. Also nur eine Trinkpause. Danach lässt meine Konzentration merklich nach und ich ertappe mich immer wieder dass ich in nie endenden Kurven korrigieren muss. Ich bin froh Medellin zu erreichen, Stadt des ewigen Frühlings, hier ist es nicht mehr ganz so heiß, geht aber noch unangenehme 20 km durch den Stadtverkehr der 3 Millionen Stadt. Über 300 km enge und engste Kurven, über 6 Stunden Fahrt, normalerweise ganz viel Spaß, heute bin ich fertig. Schlecht ist mir immer noch und unterwegs konnte ich mich zu keinem einzigen Foto aufraffen.

      Am nächsten Tag steht Medellin auf dem Programm. Die Stadt ist hauptsächlich bekannt durch die Drogenkartelle und sein Oberhaupt Pablo Escobar. Dieser wurde in Medellin von amerikanischen Spezialeinheiten 1993 erschossen. Er hat bis heute viele Sympathisanten in seinem Wohnviertel, wo er u.a. Häuser für die Bewohner bauen ließ.
      Heute gibt es eine Rolltreppe durch die am Berg liegende comuna 13, die Drogen- Kriegsgebiet war. Ein Sozialprojekt der Stadt. Es ist die längste Rolltreppe der Welt und soll den meist armen Bewohnern der comuna 13 den Gang in die Stadt erleichtern. Im Hotel wird uns empfohlen nur mit einem Guide die Rolltreppen zu benutzen. Das stellt sich als völlig übertrieben heraus. Von dort allerdings weiter in die Gassen der eng an eng gebauten Häuser zu gehen erscheint mir nicht so sicher.
      Immerhin ist ja die Mordrate von 7000 im Jahr 1991 zwischenzeitlich unter den Durchschnitt lateinamerikanischer Großstädte gesunken. Von Morden an Touristen habe ich gar nichts gelesen.
      Abgesehen von dieser blutigen Geschichte gilt Medellin heute als Stadt mit den freundlichsten Bewohnern, als moderne innovative Stadt mit vielen Parks. Alles würde ich bestätigen, die Freundlichkeit der Medelliner ist vielleicht tatsächlich noch etwas ausgeprägter als im Rest des Landes. Einen Besuch ist Medellin auf jeden Fall wert.
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    You might also know this place by the following names:

    La Floresta, Floresta

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