Colombia
Trece de Junio

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    • Day 75

      Ein Resumee, Zentralamerika

      October 25, 2018 in Colombia ⋅ ☀️ 31 °C

      Hola!

      Wir haben Zentralamerika hinter uns gelassen - Zeit für einen Rückblick. Oft unterhalten wir uns über die Unterschiede, die wir von Land zu Land, von Kultur zu Kultur gesehen haben - und vergleichen diese mit unserem zu Hause.

      Es ist einfach ein unheimlich großes Privileg in einem Land zu leben, in dem man einfach nur den Wasserhahn öffnen muss und so viel Trinkwasser wie man braucht zur Verfügung hat! Costa Rica hat es als einziges Land geschafft ein gutes Versorgungsnetz aufzubauen.

      Hier in Zentralamerika haben sich auch alle schon daran gewöhnt, immer mal wieder keinen Strom zu haben. Und Toilettenpapier kommt nicht in den Klo, sondern in einen Mülleimer. Hier wird mit kaltem Wasser gespült - das wäre ja gar nichts für die Tante Irma ☺️!

      Als ein weiteres Privileg sehe ich es mittlerweile an, dass wir in Deutschland einen "Sonntag" haben! Und dass viele, außer diejenigen, die Schicht arbeiten, ein Wochenende haben, das sich vom Rest der Arbeitswoche abhebt. Hier ist nicht nur jeder Tag ein Arbeitstag, es unterscheidet sich auch in der Jahreszeit kaum etwas-also jeden Tag im Jahr das Gleiche!

      Hier kann man bauen wie und wo man will. Das würde ja gut funktionieren, wenn die Ausbildung bei Planern und Handwerker entsprechend wäre. Es ist für meine (Marcos) Augen ein Graus. Ich sehne mich so nach überlegter und guter Architektur. Ich kann einfach nicht im Ansatz erkennen, dass sich die Menschen an schönen Dingen erfreuen und bereit sind dafür auch Zeit und Hirn zu investieren... Und wenn einen mal ein schmuckes Haus anlacht, ist es aus spanischer Kolonialzeit. Ein Unterschied der Bauart zwischen einem Urnengrab auf dem Friedhof und einem Wohnhaus ist nur an den Fenstern zu erkennen ;-) Hinzu kommt: Instandhaltung wurde hier noch nicht erfunden. Furchtbar!

      In allen zentralamerikanischen Ländern gibt es unheimlich viele Kirchen und unterschiedliche Glaubensgemeinschaften - in dem kleinen Crooked Tree (Belize) mit ca. 1000 Einwohnern gab es 7 Kirchen! Das sind zum Teil nur Blechhallen oder größere Räume, aber zu den Gottesdiensten sind diese voll und laute Musik dröhnt aus ihnen heraus.

      Mit Pünktlichkeit haben es die Zentralamerikaner nicht. Beginnt der Gottesdienst um 10:00h, kommen die Leute noch um 11:00h. Soll um 8:30h eine Schulveranstaltung beginnen, trudeln die Eltern mit den Kindern um 9:00h noch gemütlich ein.

      Vor allem in Guatemala lieben es die Menschen ihre Zähne mit Gold oder Silber zu "verschönern". Es gibt ganze Zähne mit Metall, Zähne mit Umrandungen oder Zähne mit bestimmten Formen wie Sternchen - eine junge Frau hatte auf ihren beiden Schneidezähnen jeweils einen Stern **. Mich (Ariane) hatte das an die 90er erinnert, als viele Spätaussiedler in den Hunsrück kamen. Viele der älteren hatten auch goldene oder silberne Zähne. Ich weiß aber nicht mehr, ob es damals dort auch als "schön" galt, oder damit Gold für schlechte Zeiten gebunkert wurde?!?

      In den meisten der zentralamerikanischen Ländern ist die Machete ein ganz wichtiges Werkzeug - ein Allround-Gerät, das Kaefers Küchenmaschienen und Herbstreuthers komplettes Sortiment scheinbar ersetzen könnte. Mit der Machete werden Obst und Gemüse geschält und portioniert, oder auch Rasen gemäht - ganze Straßenrabatte werden fein säuberlich mit der Machete gemäht. Eine Motorsense haben wir erst in Costa Rica gesehen. Mit Traktoren oder anderen hilfreichen Geräten sieht es ähnlich aus. Interessant sind die Berufe. Sind es doch die selben wie zu Hause, ist es die Art der Umsetzung, die in uns oft Erstaunen, oder auch Bewunderung auslöst. Haben wir doch in Guatemala Männer gesehen, die für das Bauhandwerk Schotter herstellen. Höret und staunt: Man sitzt auf dem Allerwertesten, hält zwischen den Knien einem großen Wacker und klopft diesen mit Fäustel und Meißel über Stunden klein! Einen nach dem anderen, Tag für Tag! Hier darfst du kein Atheist sein! Welch' Berufe es allein auf den Straßen zu sehen gibt: Die Straßenpolizisten auf Kreuzungen, die Schuhputzer, die Eis- und Kaffeeverkäufer, sogar die Schreiner und Schlosser verrichten ihre Arbeit mit einfachsten Hilfsmitteln auf der Gasse. Die Obst- und Gemüseverkäuferinnen tragen ihren Waren auf dem Köpft und zwängen sich zwischen Autos, Mopeds und Tuktuks.

      Als Fremder im Land ist man ohne Navi total aufgeschmissen - es gibt keine Straßennamen, keine Straßenschilder, man weiß eigentlich nie, in welche Ortschaft man gerade hineinfährt, geschweige denn, wohin man fahren müsste, würde man selbst fahren. Witzig ist auch: fragt man die Einheimischen nach dem Weg, wissen die immer wo es ist. Es kam aber schon oft vor, dass uns ein Einheimischer in die eine und der nächste in die andere Richtung geschickt hat.

      Tragisch und unvorstellbar sind die Infos, die wir von Terry haben - sie erzählte von Guatemala. Ob und wie dies auch in den anderen zentralamerikanischen Ländern zutrifft, kann ich nicht sagen. In Guatemala werden noch immer Menschen verschleppt - für den Organhandel. Organe von Kindern seien am meisten gefragt. Uns sind in Guatemala außerdem die vielen noch sehr jungen Mädchen mit kleinen Babys, die auf den Rücken gebunden waren, aufgefallen. Guatemaltekische Frauen sehen mit 30 Jahren gut doppelt so alt aus.

      Im Ländervergleich hat sich für uns das Bild ergeben, dass Belize weit abgeschlagen, ganz hinten liegt. Für uns hat Belize ein wirklich trauriges Bild gezeigt. Gibt man im Internet den Ländernamen als Suchbegriff ein, so erhält man grandiose Bilder der Küste, das "Blue Whole" mit gigantisch schönen Bildern, traumhafte Sandstrände und noch tollere Hotels. Diese gehören jedoch ausländischen Investoren. Einheimische Arbeiter verdienen kaum etwas und so gelangt nichts, was die Touris an Geld mit ins Land bringen, wirklich ins Land. Belize hat seine Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert, es scheint jedoch nicht auf eigenen Beinen stehen zu können. Die Kolonialmacht scheint sich reichlich bedient zu haben. Das Land hat für sich keine Ideen und Eigeninitiative entwickelt. Es produziert außer ein wenig Obst im Süden scheinbar nichts. Die Supermarktregale sind leer, außer aus den USA importierte Waren werden teuer verkauft. Wenn es etwas gibt, ist dies meist in Pulver-Form (Milch, Kaffe...). Die lokalen Tiendas (Geschäfte) werden fast ausnahmslos von Chinesen übernommen (wie auch in Panama), weil sie früher, länger aber auch verlässlicher geöffnet haben als die Tiendas von Einheimischen, die dann aufmachen, wenn sie Lust dazu haben. Schnell lohnt es sich dann gar nicht mehr, weil die anderen Einheimischen ihr Bier und die Chips zum Chinesenladen kaufen gehen. Mit dem Bier sitzen sie dann ohne irgendeinen Ausdruck in den Augen zu haben auf ihren kleinen ungepflegten Grundstücken und versinken im Müll und Drogenrausch. Sie scheinen keine Idee zu haben, was sie mit sich, ihrem Leben und ihrer Zeit anfangen sollen. Während in Guatemala an den kleinsten Stellen Mais angebaut wird und in anderen Ländern sogar Viehaltung das Einkommen aufbessert und der Wirtschaft Milch- und Käseprodukte liefert, haben die Belizianer hektarweise Urwald und Dschungel abgeholzt um nichts mit den verbliebenen Landflächen zu machen.

      Das Grün und die Vegetation Costa Ricas erinnert an das satte Grün in Irland, wo auch Palmen wachsen...
      Es gibt Straßenschilder und geteerte Straßen!
      Häuser und Grundstücke sind sehr viel gepflegter
      Es gibt Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden und andere, die Naturparks sind - Costa Rica versucht den Spagat zwischen Landwirtschaft (leider auch hier wie in Deutschland mit viel Einsatz von Spritzmitteln aller Art) und Naturschutz. Die vielen Naturparks wurden schon früh etabliert, die zahlreichen Touristen unterstützen dies durch die doch recht knackigen Eintrittspreise. Costa Rica sticht als Land hervor. Wir haben uns gefragt, wie es sein kann, dass Menschen auf einmal keinen Müll mehr auf die Straßen werfen?!?

      Was wir zu Hause von den Ländern lernen können: sie haben ein super ausgebautes, flexibles öffentliches Verkehrsnetz mit kleinen Bussen, die dort anhalten, wo jemand steht.

      Und noch ein Riesen-Vorteil in Zentralamerika: es gibt keine Nacktschnecken! Grüße an Norbert und Winters Volker ;-)

      Adios America Central
      Ariane & Marco
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