Colombia
Vda. Rumiyaco

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Travelers at this place
    • Day 18

      Mocoa - Wasserfälle und Schamanen

      September 1, 2016 in Colombia ⋅ 🌙 18 °C

      Nach entspannten Tagen in Puerto Nariño kehrte ich nach Leticia zurück, um meine Rückkehr nach Bogotá und meine weitere Route zu planen. Aus Kostengründen verbrachte ich 2 weitere Tage in Leticia, diesmal in einem für meine Verhältnisse luxuriösen Hostel. Am Rande von Luisa's himmlischen Pool traf ich den verrückten Katalanen Albert, mit dem ich einen ziemlich wilden Abend in Leticia's Nachtleben verbrachte - ich möchte lediglich erwähnen, dass köstliche Caipirinhas für weniger als 2€ für mich bislang die größte Gefahr in Kolumbien darstellten.

      Am nächsten Tag schloss ich mich einer mäßig tollen (weil sehr affektierten) Tour an. Das Unterhaltsamste für mich war die Isla de los Micos, wo hunderte von kleinen Affen auf den Schultern und Köpfen der begeisterten Touristen kletterten und sich um die mitgebrachten Bananen rissen. Eigentlich hatte ich auch einen Haufen Bananen mitgebracht, vertilgte diesen auf der Bootsfahrt allerdings selbst (auf Grund miserablen Zeitmanagements fehlte mir ein Frühstück). Einer der Affen merkte das aus mit unerklärlichen Gründen offenbar, und pisste mir kurzerhand auf die Schulter.

      Der nächste Tag brachte mich per Flugzeug zurück nach Bogotá. Dort verbrachte ich den Nachmittag mit Gabriela, bevor mich eine 14-stpbdige Fahrt im Nachtbus nach Mocoa, die Hauptstadt des Departments Putomayo führte. Die arktischen Temperaturen (der Busfahrer trug eine Wollhaube), der riskante (Untertreibung des Tages) Fahrstil des Chauffeurs und die fragwürdige Musikauswahl ließen mich erleichtert aufatmen, als die Bustüre sich öffnete und mich in das tropische Klima Mocoas entließ. Mocoa, ein Zentrum der kolumbianischem Landwirtschaft selbst hat außer einer beachtlichen Anzahl an Wasserfällen und köstlichen Früchten (viele davon sind endemisch und haben nicht mal einen deutschen Namen) nicht viel zu bieten. Grund meines Aufenthalts war der taita (eine Art Schamane) Manuel, den ich auf Empfehlung von Radan und zwecks persönlicher Weiterentwicklung aufsuchte.

      Ich wurde vom ersten Moment an wie ein Familienmitglied aufgenommen und verbrachte einige schöne Tage an diesem magischen Ort. Manuels Grundstück ist eine wahre Oase mit seinen Bananenbäumen, Ananassträuchern, zahlreichen bunten Pflanzen und den im umliegenden Dschungel lebenden exotischen Vögeln. In den einfachen Verschlägen lebt eine bunt zusammen gewürfelte Gemeinschaft auf der Suche nach persönlicher und/oder spiritueller Weiterentwicklung. Der Ort strahlt eine ganz besondere Atmosphäre der Geborgenheit aus und der stets herzliche Manuel erinnert an eine Mischung aus Balu, dem Bären vom Dschungelbuch und Buddha. Meine Erfahrungen dort waren sehr aufwühlend und persönlich, weshalb ich sie an dieser Stelle nicht weiter ausführen werde.

      An einem der Tage wanderte ich zum Fin del Mundo (Ende der Welt), dem imposantesten der vielen Wasserfälle rund um Mocoa. Ein etwa einstündiger, in der feuchten Hitze recht brutaler Aufstieg führte mich zu einem ersten kleinen Wasserfall, der einen natürlichen Pool bildete - nach der schweißtreibenden Wanderung eine willkommene Abkühlung. Mein Sprung ins kalte Wasser veranlasste die sich über mir in der Zwischenzeit dicht gewordene Wolkendecke dazu, einen Regenschauer abzugeben - ich war schließlich ohnehin schon nass. Nachdem ich mir von den herabstürzenden Wassermassen die Schultern massieren ließ, lernte ich zwei andere einsame Wandererinnen - Diana aus Kolumbien und Gabi aus Mexiko - kennen, mit denen ich den weiteren Weg zum Ende der Welt bestritt. In der Zwischenzeit mündete das anfängliche Nießeln in einen ausgewachsenen tropischen Regenschauer und gestaltete den weiteren Pfad - der mehrmals die Überquerung des Flusses erforderte - zunehmend in eine gefährliche Rutschpartie. Meine Schienbeine ähneln eine Woche später immer noch jenen eines Fußballers, der in einem Spiel ohne Schiedsrichter seinen Schienbeinschutz vergessen hatte. Der Ausblick vom Ende der Welt belohnte uns jedoch mit einem atemberaubenden Ausblick über hundert Meter in die Tiefe in ein von dichtem Dschungel bewuchertes Tal, während neben uns die Wassermassen in den Abgrund stürzten. Langsam konnte ich nachvollziehen, warum die Einheimischen diesen Ort Fin del Mundo tauften.
      Der Weg zurück durchnässte uns restlos und die Leute auf Manuels Grundstück lachten auf, als ich blut- und schlammverschmiert daher stapfte.

      Nachdem Manuel nach Bogotá reiste und mich in eine längere Busfahrt in die Tatacoa-Wüste erwartete, verbrachte ich die letzte Nacht in Mocoa in einem lächerlich günstigen und dementsprechend furchtbaren Hotel. Die aus Palmwedeln geflochtenen Matten unter Manuels Strohdach boten mehr Komfort als das “Bett“ (gefühlt ein Holzkasten mit 3 Leintüchern darauf) im Hotel Casona Imperial. Egal, nach 6 Stunden Schlaf - ein Verbrechen an meiner Wirbelsäule - erwartet mich eine 6-stündige Fahrt in die Wüste.
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