Costa Rica
Drake Bay

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Travelers at this place
    • Day 37–40

      Ein absoluter Höhepunkt

      February 9 in Costa Rica ⋅ ⛅ 30 °C

      Wir haben in Kolumbien schon mal geschrieben, wir seien im Paradies – und jetzt haben wir sogar ein noch paradiesischeres Paradies gefunden, in der Tranquilo-Lodge in der Drake Bay. Etwas erhöht gelegen, bietet sie uns ein atemberaubendes Panorama der Bucht, des endlos scheinenden Pazifiks und einen Wahnsinns-Sonnenuntergang. Die Lodge selbst ist ebenfalls wunderschön. Nathalies Bilder bringen das am besten zum Ausdruck. Es ist mit Bestimmtheit das Hotel-Highlight unserer Reise, denn sie ist auch ziemlich luxuriös, sodass wir uns zu Beginn ein wenig fehl am Platz fühlen. Doch bald geniessen wir die Annehmlichkeiten wie das grosse Zimmer, die zwei Pools und die köstlichen Vier-Gang-Menüs am Abend. Beim Essen sehen wir viele scharlachrote Aras, die krächzend über die Bucht fliegen, immer zu zweit. Es ist wohltuend, diese Tiere endlich wild in freier Natur zu beobachten anstatt mit gestutzten Flügeln in Gefangenschaft. Wir verbringen gut drei Tage in der Lodge, die auf der Osa-Halbinsel liegt, einem der abgeschiedensten Gebiete Costa Ricas; die Anreise erfolgt per Boot. Naturschutz wird hier und im Herzstück der Region, dem Corcovado-Nationalpark, sehr gross geschrieben. Es werden zum Beispiel keine Landestege gebaut. Wenn wir mit dem Boot einen Strand anlaufen, werden wir einfach im kniehohen (oder höheren) Wasser ausgeladen – je nach Wellengang ist das abenteuerlich. Einen Tag verbringen wir im Nationalpark, den jeden Tag nur eine beschränkte Anzahl Gäste betreten dürfen und an dessen Eingang Ranger den Rucksack nach verbotenen Dingen durchsuchen – Esswaren gehören ebenfalls dazu. Leider sind wir so ehrlich, unsere Snacks draussen zu lassen, denn das folgende, stundenlange Umherstreifen im feucht-heissen Wald macht uns richtig hungrig, denn das Frühstück war um 5 Uhr, weil die Tour früh losging. Für die Strapazen bekommen wir einige Tiere zu sehen, etwa einen Tapir, ein Pekari (Nabelschwein), Affen, Nasenbären und ein Krokodil mit einer Schildkröte als Beute. Noch mehr Tiere sehen wir auf einem nächtlichen Streifzug am folgenden Tag: jede Menge Frösche, Kröten, Spinnen – darunter Taranteln – und zwei kleine Schlangen. Beeindruckend, wer und wie viele in der Natur unterwegs sind, wenn man sie bewahrt. Die restlichen Stunden verbringen wir in unserer fabelhaften Lodge, in der wir noch länger geblieben wären, hätte uns das nicht vor Liquiditätsprobleme gestellt 🙉Read more

    • Tag 17 Wilde Fahrt

      November 19 in Costa Rica ⋅ ☁️ 25 °C

      Nach einem leckeren Frühstück mit Frenchtoast und Ei verabschiedeten wir uns von unseren Zelten und machten uns auf den Weg nach Sierpe.

      Es hatte die ganze Nacht geregnet. Aber immerhin nicht am Tag. In Dominical machten wir einen kurzen Stopp. Ein hippes Surferstädtchen, direkt am Pazifik. Leider hatten die Souvenirshops, wegen denen wir hier abgefahren waren, entweder nicht das gewünschte oder noch geschlossen. Wie immer wurden wir vielfach überholt, davon ließen wir uns aber nicht hetzen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung gilt hier einfach nicht für jeden, ganz wie zu Hause. Kurz vor Sierpe füllten wir ein letztes Mal den Tank von Don Alfred, er hat uns sehr sparsam auf den über 1000 km begleitet. Auf beiden Seiten säumten die Straße große Ölpalmenplantagen. Für den inneren Monk stehen hier die Palmen ziemlich exakt in Reih und Glied, könnte auch ein ostdeutscher Kiefernwald sein. In Sierpe fanden wir auf Anhieb das Restaurant Las Vegas. Hier sollten wir laut Plan unser Auto an SIXT übergeben, bevor wir auf das Schnellboot zur Drake Bay stiegen. Zu unserer Verwunderung erschien niemand, um Don Alfred abzuholen. Wir telefonierten kurz mit dem Reiseveranstalter und ließen den Schlüssel beim Restaurantbesitzer. Später meldete sich die Firma noch bei uns, etwas verwundert, aber die würden das Auto dann dort abholen.

      Laut Beschreibung gilt die Anreise mit dem Speedboot als ungeeignet für Menschen mit Rücken- oder Bandscheibenproblemen. Das konnte ja heiter werden! Das gesamte Gepäck wurde in großen Plastiksäcken verstaut, um es vor Spritzwasser zu schützen. Wir waren entsprechend mit unseren Ponchos vorbereitet. Das kleine Boot hat acht Sitzplätze und lediglich eine gespannte Plane als Dach. Nachdem jeder seine Schwimmweste angelegt hatte, konnte die Reise losgehen. Relativ entspannt starteten wir auf dem Rio Sierpe Richtung Süden. Zu beiden Seiten weitläufige Mangrovenwälder. Bis zu 2 Meter höher kann der Wasserstand hier werden. Auf kleinen Uferabschnitten entdeckten wir Krokodile. Ein gigantisches Exemplar von sicher 5m lag an der Uferböschung. Was für ein Koloss! In zügigem Tempo folgten wir den Windungen des Flusses bis zur Mündung. Jetzt wurde uns langsam klar, warum diese Warnung vorher rausgegeben wurde. Wir fuhren mit unserem kleinen Boot auf den Pazifik. Der Abschnitt an der Küste entlang war eine Mischung aus Wilder Maus, Wildwasserfahrt und freiem Fall. Wir wurden von den Wellen schon ziemlich durchgeschüttelt und es wurde nass. Alle hatten sichtlich ihren Spaß an der turbulenten Fahrt. Der leichte Nieselregen, der zwischenzeitlich eingesetzt hatte, fiel nicht mehr auf.

      In einer Bucht entdeckten wir bereits einige Wartende und einen Pick-Up, jedoch keinen Steg. Mit den Wellen ließen wir uns noch ein Stück Richtung Strand treiben, dann hieß es Schuhe aus und ab ins Wasser. Den Rest bis zum Hotel legten wir zu Fuß zurück. Ein Stück durch den warmen Pazifik, das Wasser etwas über kniehoch über den Strand und eine Holztreppe hinauf zum Hotel. Unser Gepäck wurde mit dem Auto hochgefahren.

      Wir bezogen unsere Bungalows mit Meerblick. Nachdem wir uns kurz frischgemacht hatten, gab es ein leckeres Mittagessen. Während der Einweisung wurde uns mitgeteilt, dass unser Schnorchelausflug morgen aufgrund der Wetterbedingungen nicht stattfinden kann. Die Isla del Caño ist durch die starken Regenfälle etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Erdrutsche und aufgeschwemmte Sedimente trüben das Wasser so stark, dass wir nichts sehen würden. Bis auf weiteres wurde die Insel vom Nationalpark gesperrt, man ist nicht sicher, wann das Wasser wieder klar genug für solche Ausflüge ist. Für uns natürlich eine Enttäuschung hatten wir uns doch bereits sehr auf diese Aktivität gefreut. Also entschieden wir uns morgen für eine alternative Tour. Hoffentlich kommen wir zumindest etwas auf unsere Kosten. Der Ausflug in den Nationalpark übermorgen ist zum Glück wieder normal möglich.

      Am Nachmittag spazierten wir etwas am Strand entlang bis der Regen einsetzte. So kamen wir noch in den Genuss unsere eigene Terrasse samt Hängematte zu nutzen. Mit dem Blick aufs Meer konnten wir nicht nur Vögel sondern auch zwei riesige Leguane in den Bäumen beobachten. Ich bin immernoch fasziniert, wie diese riesigen Echsen so einfach in die Höhe und über die Äste der Bäume schaffen ohne abzustürzen. Trotz ihrer Körperlänge von über einem Meter, inklusive Schwanz, sind sie in der Lage sich auf einem Ast von nichtmal 15 cm Durchmesser um die eigene Achse zu drehen, ohne dabei die Balance zu verlieren.

      Zum Abendessen gab es Kürbissuppe, Kartoffelgratin mit Steak und Gemüse und zum Nachtisch einen Schokokuchen. Die Soße war fantastisch, genau wie der Rest der Mahlzeit.

      Satt und müde verschwanden wir in unseren Betten, morgen heißt es wieder früh Aufstehen!

      Übernachtung: Pirate Cove Hotel

      Gesichtete Tiere:
      Vögel
      Faultier
      Krokodile
      Leguane
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    • Tag 19 Corcovado

      November 21 in Costa Rica ⋅ 🌧 27 °C

      Um 4:45 Uhr klingelte der Wecker. Selbst für unsere Verhältnisse ausgesprochen früh. Aber für 5:15 Uhr war Frühstück geplant, damit wir pünktlich um 6 Uhr unser Boot in Richtung Corcovado Nationalpark besteigen könnten. Es hatte allerdings die ganze Nacht geschüttet, irgendwo waren Bäume auf Stromtrassen gefallen, also gab es Frühstück bei Kerzenschein. Kein Strom und auch kein Internet. Das Meer völlig aufgewühlt und es schüttet aus Kübeln - alles in allem nicht die besten Voraussetzungen für die Überfahrt und eine 5 stündige Wandertour. Cecilie und Leo entschlossen sich, den Tag im Hotel zu verbringen. Nachdem klar war, dass der Ausflug stattfinden würde, machten wir uns also fertig und warteten im Regen auf unser Boot. Kurze Verwirrung, wer jetzt wo mitfahren soll und wir saßen in einem PickUp der uns zum Hauptstrand brachte. Hier waren die Wellen nicht ganz so stark und es war dennoch nicht so einfach das kleine Gefährt zu besteigen. 4 Mann standen in den Wellen und bemühten sich sehr, um Stabilität. Die See war sehr rau und ruppig. Gegen den Strom ging es nah der Küstenlinie Richtung Süden. Normalerweise dauert die Fahrt eine knappe Stunde, heute morgen brauchten wir 2 h. Entlang der Küste verlief eine klare Wassergrenze zwischen dem türkisen Meerwasser und dem braunen Süßwasser, welches durch den vielen Regen viel Schlamm aufgenommen hatte. Schroffe Felsen ragten aus dem Wasser. Die Gischt schlug uns ins Gesicht. Schwärme kleiner Seeschwalben glitten im Tiefflug über das aufgewühlte Meer und versuchten Fische zu ergattern. Keine Ahnung, wie sie bei diesem Wellengang überhaupt so dicht über der Wasseroberfläche fliegen konnten, ohne von einer Welle erfasst zu werden. Das Boot setzte immer wieder hart in einem Wellental auf, wenn wir vom Wasser erfasst wurden. Eine abenteuerliche Fahrt.

      Endlich erreichten wir die Sirena Ranger Station im Corcovado Nationalpark. Schnell durch die Taschenkontrolle und ins Register eintragen. Der Corcovado Nationalpark ist eine der artenreichsten Regionen der Erde, hier Leben über 5% der weltweiten Tierpopulation. Es regnete immernoch, aber nass waren wir ja eh schon. Also rein in die Wanderschuhe und los ging es auf Schusters Rappen durch den Park. Stephany war unsere Führerin für heute, mit ihr waren wir 7. Kaum zu glauben, aber nach kurzer Zeit lichtete sich der Himmel und der Regen hörte auf. Gleich zu Beginn machte Stephany uns auf kleines Äffchen oben in den Baumkronen aufmerksam. Die vierte und noch fehlende Affenart: Ein Totenkopfäffchen. Kaum zu erkennen und ziemlich flink, war er sich schon wieder verschwunden. Auf dem Waldboden suchte eine große Familie Nasenbären nach Insekten und grub dabei das halbe Erdreich um, von neugierigen Touristen ließen sie sich nicht stören. Ein Dreifingerfaultier hing im Geäst. Dieser Teil des Parks besteht aus Sekundärwald, hier hatte also der Mensch schonmal seine Finger im Spiel. Die Bäume sind nicht so alt und noch nicht so hoch, weshalb es hier noch nicht die Ebenen gibt, wie in einem Primärwald. Im Nordwestlichen Teil befindet sich Primärwald. Wir drehten auf unserem Pfad und machten uns auf in die entgegengesetzte Richtung, es war ein Tapir gesichtet worden. Am Strand trafen wir eine große Rotte Halsbandpekaries beim Frühstücken. Das angeschwemmte Strandgut hielt wohl einige Delikatessen bereit. Nicht mehr als ein Trampelpfad führte wieder in den Wald. Tatsächlich lag gut geschützt unter einem Baum eine Tapirmama samt Nachwuchs. Der kleine ist etwa 6-8 Monate alt und hat sein Fell bereits gewechselt, von braun- gestreift zu grau. Tapire haben ein schlechtes Sehvermögen, dafür hören und riechen sie umso besser. Deshalb mussten wir ganz leise sein, um die beiden nicht zu verschrecken. Die beiden blieben trotz unseres Besuchs völlig entspannt. Der kleine Bursche bediente sich gierig an der Milchbar. Neben der Schildkröte mein absolutes Highlight auf dieser Reise.

      Wir folgten Stephany über schlammig matschige Pfade weiter durch den dichten Wald. Immer wieder blieben wir kurz stehen, weil wir einen Vogel, eine Fledermaus oder eine Gruppe Affen entdeckten. Kurz vor der Mittagspause traten wir auf eine freie Fläche, hier war vor ewigen Jahren eine Landebahn für Flugzeuge angelegt worden, heute kommt man nur noch zu Fuß oder mit dem Boot in den Nationalpark. Auf einem Baum entdeckten wir gleich 3 der insgesamt 4 heimischen Affenarten Costa Ricas. Die winzigen Totenkopfäffchen, Klammeraffen und Brüllaffen suchten in der Baumkrone nach Essbarem. Beim Mittagessen fühlten wir uns wie in einer Jungendherberge. Anstellen, Teller füllen lassen und dann gruppenweise Platz nehmen. Unsere schmutzige Schuhe mussten wir allerdings vorher ausziehen. Es gab Salat, Reis, schwarze Bohnen, Maniok und eine Art Gulasch. Die Stärkung tat richtig gut. Nach dem Essen machten wir uns auf den Rückweg zum Parkeingang, im Wald lag ein altes Flugzeugwrack, kein Wunder bei der Landebahn musste das ein oder andere ja verunglücken. In einem ausgehöhlten alten Baum schlief eine Ratte. Am Strand warteten bereits die Boote auf uns. Schuhe abwaschen und barfuß in die Fluten bis zum Boot. Hier gibt es aufgrund von Ebbe und Flut keine Stege zum Anlegen, sondern die Boote fahren rückwärts soweit wie möglich an den Strand. Je nach Wellengang und Tide wird man also auf dem zum Boot auf jeden Fall nass, weil man knietief durchs Wasser waten muss. Die Rückfahrt verlief wesentlich entspannter, mit der Strömung auch wesentlich zügiger. Sogar einen Delfin konnten wir sehen.

      Im Hotel gab es dann erstmal eine kalte Dusche, Strom gab es weiterhin nicht.
      Bis zum Abendessen ruhten wir und aus. Der Dieselgenerator sorgte für ein Minimum an Licht. Das Essen war wieder vorzüglich: Hähnchenbrust in Rahmsauce mit Kartoffelpürree und Gemüse. Als Nachtisch eine Costa Ricanische Spezialität: Milchreis.

      Übernachtung: Pirate Cove Hotel

      Gesichtete Tiere:
      Tapir
      Halsbandpekaries
      Brüllaffen
      Klammeraffen
      Totenkopfäffchen
      Echsen
      Vögel
      Delfine
      Fledermäuse
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    • Tag 18 Erstens kommt es anders...

      November 20 in Costa Rica ⋅ 🌩️ 25 °C

      Heute Morgen hätten wir doch fast verschlafen, man sollte die Vorhänge doch einfach offen lassen, dann startet der Tag in der Früh leichter.

      Während des Frühstücks erreichte uns dann die nächste schlechte Nachricht, da unser Schorcheltrip bereits gestrichen wurde, hatten wir uns für eine Bootstour für Wal- und Delfinsuche entschieden. Diese wurde aufgrund der stürmischen Wasserverhältnisse ebenfalls abgesagt. Als Alternative wurde für uns eine Wandertour durch ein privates Reservat am Nachmittag organisiert. Es traf nicht nur uns sondern ebenfalls ein Paar aus der Schweiz. Mit Evelin und Konstantin waren wir gestern schon in Kontakt getreten, wir waren uns auf Anhieb sympathisch.

      Da wir aber nun bereits um 6 Uhr gefrühstückt hatten, beschäftigten wir uns noch mit Fotografieren, entspannen und lesen. Was man alles so schafft, wenn man früh aufsteht!
      Am Pool entdeckten wir einen Schieferschwanztrogon, ein Vogel mit leuchtend rotem Bauch. Er gehört zur gleichen Vogelfamilie wie der Quetzal. So haben wir also doch noch einen Göttervogel gesehen, wenn auch nicht ganz so prachtvoll. Ein Leguan hing kopfüber am Baum, ich weiß immer noch nicht, wie diese Echsen sich so elegant und problemlos am Stamm und auf den Ästen bewegen können. Nach dem Mittagessen machten wir uns bereit. Gegen kurz nach 2 Uhr traf Gregory in der Lodge ein, um uns 6 abzuholen. Mit einem kleinen Bus fuhren wir bis zum Tapirs Trail Reservat. Wie viele privatgeführte Reservate, bekommen auch hier die Besitzer für jeden Hektar Geld vom Staat. Damit sollen zwischen den Nationalparks die Wildkorridore erhalten bleiben und den Tieren einen möglichst großen zusammenhängenden Lebensraum bieten und den genetischen Austausch von Populationen sichern. Die Eigentümer dürfen im Wald nicht roden oder andere Änderungen vornehmen. Für kleine Bauten, wie Bänke, Unterstände oder Treppen darf lediglich Totholz vom Waldboden verwendet werden. Gregory ist Biologe und teilte sein Wissen bereitwillig mit uns. Über uns knackten ein paar Äste. Ein einzelner Klammeraffe hatte sich auf einen jungen Baum fallen lassen. Wir verweilten staunend, während er sich mit Hilfe seines Schwanzes kopfüber an einer Liane aufhängte, um Blätter zu fressen.

      An einem Unterstand tauschten wir unseres Wanderschuhe gegen Gummistiefel. Eine Gruppe Tuberkelhokkos suchte im Unterholz nach Früchten und Insekten. Mit Wanderstöcken und Taschenlampen ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg. Trotzdem es noch nicht so spät war, wurde es im Wald aufgrund des dichten Blätterdachs recht dunkel. Primärwald erkennt man vor allem an den mächtigen Baumriesen und seinen vielen Schichten samt dichtem Unterholz, welches im besonderen von Palmen gebildet wird. Da es hier keine Jahreszeiten gibt, kann die Altersbestimmung der Bäume nicht anhand von Ringen vorgenommen werden. Von Gregory lernten wir, dass der Kapokbaum der größte Baum in Costa Rica ist. Er kann eine Höhe von bis zu 70 Metern erreichen und ist durch seine weiße Rinde sehr gut zu erkennen. Die Ureinwohner halten diese Bäume für heilig, sie begruben ihre Verstorbenen am Fuße dieses Baumes und pflanzten dann Ananas rund herum. Dies diente zum Schutz des Baumes an sich sowie zur Abschreckung von Grabräubern. Da das Buddeln aber untersagt ist, blieb dieser spezielle Kapokbaum mit seinem Ananasschirm unangetastet. Außerdem zeigte er uns einen Kuhbaum, dieser wird aufgrund seines weißen Saftes so genannt. Das weiße Sekret erinnert an den Geschmack von Milch und wird naturheilkundlich bei Magenbeschwerden eingesetzt.

      Wir fanden einige Tapirspuren und ihre Hinterlassenschaften. In der Region lebt ein junges Tapirmännchen von etwa 200 kg. Weiter unten am Fluss hat ein ausgewachsenes Männchen, sein Vater, sein Revier. Da Tapire Einzelgänger sind, sind sie nicht so häufig zu entdecken. Die Nachtaktiven Tiere sind guter Schwimmer und Taucher und verbringen den Tag meistens schlafend in einer Matschsuhle. Sie sind die größten Landsäugetiere in Costa Rica und haben damit eine sehr wichtige Aufgabe für die Verbreitung von großen Samen. Daher stammt auch der Name Architekten des Waldes, ähnlich wie die Elefanten in Afrika. Blattschneideameisen kreuzten immer wieder den Weg, beladen mit Grünzeug für ihr "Haustier". Die kleinen Insekten leben in Symbiose mit einem Pilz. Sie versorgen ihn mit Blattwerk, welches sie pflücken und vorverdauen und im Gegenzug dürfen sich die Ameisen von seinen Fruchtkörpern ernähren. Die Wanderameisen hingegen leben nomadisch und tragen ihre Brut permanent durch den Wald, ihr Bau besteht in der Regel aus den Körpern der Ameisen, die sich wie ein großes Netz aneinander ketten.

      Wir fanden einige Frösche und Kröten. An einem Wasserpott schnappte sich eine kleine Schlange gerade eine Kaulquappe, sie war nicht begeistert, bei ihrem Abendessen von neugierigen Touristen gestört zu werden. Die 7 Kilometer kamen einem trotz der hohen Temperaturen gar nicht so schlimm vor. Hin und wieder tropfte es sacht durchs Blätterdach, auf den Hügel strich ein seichter Wind durch die Äste. Im Dunkeln erreichten wir unseren Ausgangspunkt. Ein kurzer Schuhwechsel und Marsch zum Auto. Bei einer Ticofamilie bekamen wir ein leckeres Abendessen und durften den jungen Malinois kuscheln, der nach Aufmerksamkeit lechzte. Zum Nachtisch besorgte Gregory uns noch eine Kakaoschote, das Fruchtfleisch erinnert an eine säuerliche Litschi sowohl von der Konsistenz, der Farbe als auch vom Geschmack. Erst spät kamen wir wieder in unserem Hotel, dort ging es direkt nach der Dusche ins Bett. Morgen müssen wir sehr früh Aufstehen.

      Übernachtung: Pirate Cove Hotel

      Gesichtete Tiere:
      Vögel
      Kröten
      Frösche
      Schlange
      Krabben
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    • Day 141

      Angeschossen und total happy

      June 6, 2018 in Costa Rica ⋅ 🌧 26 °C

      Schon die Reise zur Drake Bay macht Freude, wo sich nach diversen Überlieferungen die verlorenen Schätze von Sir Francis Drake - dem Piraten unter englischer Flagge - verstecken sollen. Bevor es nach dreistündiger Busfahrt in Sierpe auf ein gefühlt überladenes Boot geht, begrüssen uns lauthals ein paar grosse Aras vom Baum nebenan. Unsere erste und natürliche Annahme, dass es sich bei diesen roten Prachtexemplaren um „Vögel in Gefangenschaft“ handelt, ist völlig falsch. Über ein Duzend der farbenprächtigen Dinger fliegt hier herum und tummelt sich auf den Bäumen um uns. Hier wohnen sie also, diese Könige der Papageien. Später auf dem Boot zeigen sich dann sogar noch die scheuen Tukane. Sue is very amused. Ich ausnahmsweise auch. Die einstündige Bootsfahrt entwickelt sich danach dank Regen, Überfüllung und selten sichtbaren aber omnipräsenten Krokodilen ziemlich abenteuerlich. Durchnässt, leicht eingeschüchtert aber am Leben, erreichen wir unsere Lodge am späteren Nachmittag. Das riesige Deluxe-Zimmer mit eigenem Kühlschrank, Terrasse mit Hängematte und Meerblick für dreissig Stutz pro Nacht entschädigt allerdings. Off-Season hat durchaus auch Vorteile. Ich gehe jedoch davon aus, dass die liebe Miriam und der (ur-)komische Peter entweder mit dem Flieger oder nicht während der unberechenbaren Regenzeit angereist sind. Ansonsten hätten sie die absolvierte Bootsfahrt als Teil ihres Tipps sicherlich erwähnt. Ganz sicher. Oder? Sie haben uns doch gern. Oder nicht? Peter? Miriam? Also wir haben Euch gern! Noch.

      Neben allerlei kostspieligen Ausflügen in und um den Corcovado National Park, gibt es hier noch einen Hike der Küste entlang zur Playa San Josecito - einer der schönsten Schnorchel-Spots in diesem Teil Costa Ricas. Diesen Trail darf man sogar gratis begehen. Nett. Ausser die Flussüberquerung. Das mit einer Trillerpfeife herbeigerufene Boot kostet 2$ pro Person. Zahlen wir aber gerne. Schliesslich gibt es auf der gegenüberliegenden Seite im Turtle-Rescue-Center einen Dschungel-Kaffee, den wir uns nach zwei Stunden laufen noch vor dem Frühstück auch schön verdient haben. Kaum sitzen wir am Tisch, zeigt uns die Regenzeit auch schon, was sie von unserem Plan für den Tag hält. Nichts. Gar nichts. Es schüttet wie aus Eimern und wir sind froh, die zwei Stunden laufen schon hinter uns und eines der in dieser Gegend äusserst seltenen Dächern über dem Kopf zu haben. Drei Stunden und fünf Tassen Kaffee später, lässt der Regen langsam nach und uns tut der Arsch weh vom Sitzen. Also beschliessen wir, die letzten fünfzehn Minuten zum Strand in Badehose, Bikini und den Flossen unter den Armen zu laufen. Ohne Schnorcheln gehen wir hier nicht weg! Trotz miserabler Sicht, finden wir sogar noch ein paar Fische. Ich frage mich, ob es bei Miriam und Peter ähnlich aussah? Oder ob da mehr Liegestuhl, Sonne und klares Wasser im Spiel war? Unser Programm scheint auf jeden Fall eher ungewöhnlich, denn nach der einsamen morgendlichen Wanderung, sind wir nun auch am Strand mutterseelenalleine. Den Quatsch macht ausser uns niemand. Sex on the beach gabs leider trotzdem nicht. Also den Drink.

      Am letzten Tag unternehmen wir dann doch noch eine geführte Tour in den National Park, sonst kommt man da ja nicht rein. Um 06:00 gehts los per Boot, wie ich das doch vermisst habe. Schnell ist es, dieses Boot. Und ausnahmsweise lässt uns der Regen in Ruhe. Dafür hat es ordentlich Wind und Wellen. Und ehe ich mich versehe, hat es schon drei Mal im Rücken gezwickt. Ich Idiot setze mich ja auch in die vorderste Reihe, wo der olle Kahn die grössten Sprünge macht. Sicht gegen vorne gibt es leider auch keine, womit die heftigen Schläge - einzelne Damen werden davon gar zum Kreischen animiert - unvermittelt eintreten. Ich bin mit ersten Rückenschmerzen also alarmiert und konzentriere mich auf meine passabel trainierte Rumpfmuskulatur, um meine leider schon ziemlich ramponierte Wirbelsäule zu stützen. Für alle die das nicht kennen, dabei werden ähnliche Techniken angewendet und Muskeln genutzt, wie bei hartem Stuhlgang. Ich bin also froh, dass es heute noch keinen Kaffee gab. Sonst hätte ich es aktuell mit zwei kontrahierenden Problemen zu tun. Doch bereits nach wenigen Minuten setzt die Erschöpfung ein. Diese Übungen mache ich normalerweise einige Sekunden. Die Bootsfahrt dauert aber vierzig Minuten! Ich erinnere mich an ein Buch eines US Navi Seals, das ich nicht gelesen habe. Darin beschreibt er, dass die menschliche Psyche die totale Erschöpfung signalisiert - mit heftigen Schmerzen, partieller Taubheit, Wahrnehmungsstörungen und dem ganzen Programm -, obwohl der Körper erst bei 10% seiner Leistungsfähigkeit angekommen ist. Ich habe keine Ahnung, was der alte Krieger damit meint, aber auf mich trifft das sicher nicht zu. Ich bin nudelfertig und mein Rücken bringt mich um. Jetzt. Scheiss Ausflug!

      Ich stehe bei voller Fahrt auf, schiebe mich an Sue vorbei und stelle mich an die vordere Schiffswand. Ab jetzt übernehmen die Knöchel und Knie, was für eine Wohltat. Trotzdem, der Rücken schmerzt nach der Ankunft wie zu meinen schlechtesten Zeiten. Das waren eindeutig zu viele Schüsse in den Rücken. Ich versuche meine „Die Welt hasst mich und ich sie auch“-Miene mit lässig umgedrehtem Cap etwas aufzulockern. Das funktioniert aber nur mässig, gemessen an den vielen Menschen die sich von mir abwenden, kaum schaue ich sie an. Sue natürlich nicht. Sie schaue ich gar nicht erst an. Was allerdings funktioniert, ist das, was der Park zu bieten hat. Die Wildlife-Dichte ist enorm. Wie schon im letzten Park, zeigen sich Tiere im Minutentakt, allen voran die lustigen Tapire. Langsam verstehe ich, was Costa Rica neben seinem Kaffee so populär macht. Auch bei Eichhörnchen. Während die europäischen Verwandten Tag ein Tag aus Haselnüsse suchen müssen, reichen dem Latino-Hörnchen hier zwei Minuten zur nächsten Kokosnuss. Der Rest des Tages ist dann quasi Freizeit. Pura Vida eben! Ich bin mir ziemlich sicher, dass die liebe Miriam und der, äh ... gute Peter auch in diesem Park waren. Denn dafür lohnt sich sowohl die Anreise als auch die Rücken-Tortur. Von all den lautstarken Jöös von Sue, habe ich sogar eine Art Pfeifen im Ohr. Hoffe das mausert sich nicht noch zum Tinnitus. Tat es nicht. Und dank einem mit Schwimmveste gepolsterten Sitzplatz in der hintersten Reihe, macht auch die Bootsfahrt zurück zur Bay richtig Freude. Geiler Ausflug!

      Der Abstecher zur Drake Bay hat sich definitiv gelohnt und wir sind ausnahmsweise total happy, auf die Turnherrs gehört zu haben. Wobei, auf dem Fasnachtsschreier-Wagen höre ich dem flauschigen Peter eigentlich auch immer zu. Da ist er nämlich auch ur-komisch. Wie der Marc und der Stedi, richtig komische Menschen eben. Nächstes Ziel ist La Fortuna. Hoffen wir, die Selbige ist uns auch bei der Reise dorthin hold. Es warten nämlich ein Schiff, vier Busse und eine Reihe ungenauer Fahrpläne auf uns. Wir werden sehen ...
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    • Day 208

      A little creature comforts

      March 25, 2023 in Costa Rica ⋅ ⛅ 29 °C

      After a few weeks of sleeping in really hot conditions, we both needed a break from it. So Laura found a cheap hotel with air conditioning for us to spend a couple of nights in.

      We were welcomed with a free smoothie. This was much needed. Also it poured down with rain (and we don't love camping in the rain) so that was a nice escape as well.Read more

    • Day 13

      Drake Bay

      February 23, 2021 in Costa Rica ⋅ ☀️ 29 °C

      chli verspätet na zu letzt Wuche: 2 Täg im Paradies 😊
      1 Tag simmer in Corcovado Nationalpark und 1 Tag go schnorchle.
      Mer hend vill Tier gseh: Alligatore, Walbabys mit de Muetter, vill Delfine, Schildkrote, Fischschwärm, Reef Haie, Papageie, Schlange, en chline Waschbär, es Tapir Brüllaffe und chlineri Äffli.Read more

    • Day 15

      Pirate Cove

      May 3, 2021 in Costa Rica ⋅ 🌧 26 °C

      Heute stand „Seele baumeln lassen“ auf dem Programm. Eine Abkühlung im Pool, ein Buch lesen im Liegestuhl, ein Bierchen zur Erfrischung und dass in Endlosschleife.
      Kurz vor dem Sonnenuntergang paddelten wir mit einem Kanu einem Fluss entlang und genossen die Abendstimmung.Read more

    • Day 13

      Parque Nacional Corcovado

      May 1, 2021 in Costa Rica ⋅ 🌧 26 °C

      In der erste Nacht mussten wir feststellen, wie laut der Pazifik sein kann! Auch der Regen brachte uns, aufgrund unseres Blechdaches, um einige Stunden Schlaf.
      Am Morgen starteten wir wiederum mit einer welligen Bootsfahrt Richtung Corcovado Nationalpark. Eine dreistündige Wanderung führte uns über und durch kleine Bäche zu den abgelegensten Stränden und durch einen Wald, der an „Lebensdichte“ kaum zu übertreffen ist!
      Zurück in der Lodge, galt es den verpasst Schlaf, in der Hängematte oder auf dem Liegestuhl, nachzuholen!
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    • Day 12

      San Gerardo de Dota - OSA Halbinsel

      April 30, 2021 in Costa Rica ⋅ 🌧 27 °C

      Heute mussten wir unsere sieben (vielleicht auch etwas mehr) Sachen packen und uns von der schönen Trogon Lodge verabschieden. Es stand uns eine eindrucksvoll Fahrt durch das Gebirge von Costa Rica bevor! Ab Sierpe ging die Reise über den Sierpe River weiter. Eine rasante und wellige Bootsfahrt brachte uns zur Lodge. Kaum angekommen sahen wir bereits die ersten Aras am Himmel und einen Leguan durch unsere Lodge spazieren.Read more

    You might also know this place by the following names:

    Drake Bay, DRK

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