Peñas Blancas

In der Nacht und am Morgen machte die Regenzeit ihrem Namen alle Ehre. Durch die Ohrstöpsel nahmen wir diese heftigen Regengüsse allerdings nur als ein angenehmes Regenprasseln oder auch überhaupt nicht (Norman) wahr.
Aufgrund des Wetters mussten wir unseren ursprünglichen Plan über Bord werfen, da der Rio Celeste, ein leuchtend türkiser Fluss mit Wasserfall, zu dem wir fahren wollten, seine beeindruckende Färbung bei anhaltendem Regen verliert und braun wird. Und für einen braunen Fluss wollten wir diesen Weg definitiv nicht auf uns nehmen.
Deshalb buchten wir während des Frühstücks eine Chocolate and Farm Tour. Da wir kein WLAN im Zimmer hatten, mussten wir am Frühstückstisch auf die Bestätigung dieser Buchung warten, was alles andere als nervig war. Bei einem Früchteteller, Omelette, selbstgemachter Marmelade, warmem Bananenbrot und frischem Fruchtsaft blickten wir gebannt auf die Futterstelle für die Vögel und freuten uns über jeden bunten Vogel, der vorbeischaute.
Gegen 11 Uhr brachen wir zur Chocolate Tour auf.
Diese begann mit einer kurzen Führung durch die riesige Plantage, auf der neben Kakaobäumen noch unzählige weitere Kräuter und Fruchtbäume wachsen. Bei jeder Pflanze gab uns Martin, unser Guide, die Chance, zu sagen, um welches Gewächs es sich handle. Wir erkannten Bananenpflanzen, Jackfruit und Pfefferminze. Für Berliner Stadtkinder gar nicht so schlecht, insgesamt aber trotzdem ziemlich erbärmlich. Allzu lange schämten wir uns aber nicht, da wir diese Tour ja schließlich gebucht hatten, um etwas dazuzulernen. Und das taten wir, und zwar mit allen Sinnen. Wir rochen, schmeckten, fühlten und hörten sehr interessante Dinge. Der einzige Nachteil war, dass es unfassbar heiß war und wir so sehr schwitzten, dass wir das Angebot, zum privaten Wasserfall zu gehen, um uns abzukühlen, dankbar annahmen. Da sich die angekündigten zweihundert Meter zum Wasserfall als ein 400-Meter-Weg mit Aufs und Abs entpuppten und Norman am Wasserfall in jeder Ameise eine Bullet Ant zu erkennen glaubte, weshalb er nicht einmal den kleinen Zeh ins Wasser strecken wollte, sahen wir nach unserem Ausflug zum Wasserfall noch schlimmer aus als vorher. Martin erkannte unsere missliche Lage und bot uns zunächst einmal ein Glas Wasser an, bevor wir unter Anleitung Zuckerrohrsaft herstellen durften.
Abgerundet wurde die Tour mit der Herstellung von Schokoladenpralinen und Hot Chocolate - Bei dieser Temperatur genau das Richtige für uns. Trotz der Hitzewallungen, die uns beim Trinken der heißen Schokolade überkamen, war der Geschmack einfach überwältigend und nicht zu vergleichen mit dem Kakao, den es in Deutschland zu kaufen gibt. Gemeinsam mit unseren selbstgemachten Pralinen und um einiges schlauer traten wir den Heimweg an.
Nach der dringend notwendigen Dusche beschlossen wir, den Aussichtspunkt unserer Unterkunft zu erklimmen, um nach Tieren, insbesondere Vögeln, Ausschau zu halten. Abwechselnd chillten wir in der Hängematte und erblickten in weiter Ferne einen Tukan. Allerdings waren wir nicht schnell genug und/oder unfähig, ein Foto mit dem Handy durch das Fernglas zu machen.
Den krönenden Abschluss bildete unser Abendessen, das wir angesichts des hervorragenden Frühstück bestellt hatten. Noelia enttäuschte uns nicht. Norman bat sogar um einen Nachschlag, den er auch bekam, und lernte 10 Minuten lang den Satz "La comida fue maravillosa!" (Das Essen war wunderbar!) richtig zu betonen und auszusprechen. Angeblich sei die Aussprache perfekt gewesen. Fazit: Noelia ist nicht nur eine ausgezeichnete Köchin, sondern auch eine äußerst charmante Lügnerin.Read more