Croatia
Ludbreg

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Travelers at this place
    • Day 19

      E16 : Maribor - Ludbreg

      September 12, 2020 in Croatia ⋅ ☀️ 25 °C

      oh man... wo soll ich nur anfangen?

      zuerst das gute, schöne, aufheiternde und lustige an den vergangen Etappen, alles der Reihe nach!

      Vollständig ausgeruht wache ich also in Maribor auf. Es ist früh, die Sonne scheint aber schon kräftig und bedeckt bereits den halben Campingplatz.
      Diese Energie mache ich mir zu nutze und bereite mir zum ersten mal ein Birchermüsli zu. Ausgezeichnetes Mischverhältnis aller Komponenten getroffen, auf gehts mit dem Zusammenbau von Schlafplatz und Drahtesel. Die Strecke Richtung Letni (HUN) hatte keine wirklichen Highlights auf Lager. Am Anfang hies es vor allem, viele Aufstiege zu bewältigen, damit man anschliessend den Hogger wieder runterkesseln durfte. Das Wetter konnte dafür gut mithalten und ich musste bereits am Morgen meine kurzarm Trikot-Variante aus dem Seesack zwirbeln. Nach und nach bekam ich jedoch das schwammige Fahrgefühl mit, welches wie erwartet von meinem Hinterrad hervorgerufen wurde. Ich stieg also an einer Tanke vom Ross und kontrollierte zuerst Luftdruck am Reifen und anschliessend die Speichenspann....KLONG!!!!! Da hatte ich schon die erste Speiche in der Hand!

      "HUERE SCHISSDRÄCK" ertönte es neben der Galcebox, denn es folgten dazu noch ca. 10 weitere lose Speichen und das ist gar nicht gut.
      Ich holte also meine Werkzeugbox das erste Mal hervor und zog die losen Speichen wieder auf Spannung an. Da ich weis, dass Speichen nachziehen keine einfache Angelegenheit ist gab ich mich aber nur mässig befriedigt und ich hatte zunehmend ein "Scheiss Gefühl". Ein Velomech war in der Nähe auch nicht zu finden. Deshalb musste ich einen Umweg von 12km in die komplett falsche Richtig in Kauf nehmen. Beim Mechaniker angekommen, wurde meine Laune gleich wieder besser. Er hatte alle Ersatzteile, das nötige Werkzeug und das Knowhow vorhanden. Nach ca. 40min war das Maleur repariert und es konnte wieder weitergehen. Also erstmals wieder 12km zurück zur Tankstelle..... doch diese kam irgendwie nicht. Hat mich da etwa tatächlich mein Navi...... DAMI NOMOU!!!!
      Keine Ahnung wie ich das wieder fertig gebracht habe aber die Navigation hat mich irgendwie im Stich gelassen, das Gerät war gefreezed und ich hab eine wichtige Abzweigung nicht ideal gefahren. Bis ich plötzlich eine markantes Haus wiedererkannt habe mit den dümmlichen Worten "Heeee, beni do ned vode andere Siiite cho?". Navi reseten und voila schon wieder 8km Umweg. Es war doch irgendwie kurz nach 18:00Uhr als ich die Tanke wieder erreicht habe. 3h und 40km für die Katz. Na aber jetzt los!
      Voller Tatendrang und mir der Wut in den Waden strampelte ich vollgas drauf los, immer weiter Richtung Letni.
      Da war sie, die letzte lange Strasse welche schlussendlich am Zollübergang und kurze Zeit später in Letni und somit auch im herbeigesehnten Wellness-Campingplatz enden würde. Das ich schon ewig keine Autos mehr getroffen habe, ist mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht aufgefallen. Es dunkelte ein, ich muss zum ersten Mal mein Frontlicht montieren. Auf dem Smartphone erscheint eine Meldung "Herzlich Willkommen in Ungarn". War es jetzt das schon wieder?

      Nein, war es nicht!
      Eine Fahrverbotstafel und 2 Betonbarrikaden standen mir plötzlich entgegen. Links davon eine kleine Schafhütte, wo aber offensichtlich jemand anwesend war. Ich näherte mich der Abschrankung und wurde gleich mit einem Alarm begrüsst. Die Person in der Schafhütte kam zum Genuss wie ich ein weiteres Mal fluchend umherstampfte und lautstark allen anwesenden Mücken den Tod wünschte.

      Diese Situation schaffte mich so, dass ich beschloss 50m neben der Abschrankung mein Zelt aufzubauen. Im Nachhinein bin ich sicher, dass dieser Ort die Gebährmutter der leibhaftigen Riesenmückenkönigin war. Im Eiltempo stand das Zelt. Leider hatte ich koordinative Schwierigkeiten und konnte nicht mit einer Hand alle meine Schlafutensilien packen und mit der anderen Hand mich gegen das Flugbattallion Supersteckmücken wehren. So musste also meine Bikehose als Kopfkissen dienen. Kaum hatte ich mich im Schlafsack eingenisstet, bemerkte ich, wie eine Taschenlampe auf mein Zelt gerichtet ist. Der Lichtpegel kam immer näher und Stand dann plötzlich still. Nach ca. einer Minute machte die Person dann wieder kehrt. Kurze Zeit später ertönte plötzlich ein Geräusch, welches ich als Elektroschocker einzuordnen vermochte und bekam eine scheiss Angst.
      Es waren dann aber nur übelst doofe Heuschrecken welche auf dem Zelt hockten. Da das Geräsuch aber ohrenbetäubend war, musste ich mich mit Hardrock Musik in den Schlaf wiegen.
      Ich wurde immer wieder von den Heuschrecken oder durch andere Geräusche geweckt. Um 6:00Uhr war dann aber genug Heu unten und ich stellte mich zum zweiten Mal den Mücken und der nicht vorhandenen Morgensonne. Das Zelt klatschnass und voller Ungeziefer. Egal alles kommt in den Sack und weiter gehts. Ich habe mich im Zelt erkundigt und herausgefunden, dass die kleineren Übergänge zwecks Corona geschlossen wurden. Es gab also nur noch einen Übergang. Dieser lag ca. 15km entfernt. Voller Tatendrang und mit dem Wellness-Camping im Hinterkopf pedalierte ich los. Schon bald traf ich am Grenzübergang ein und vier ungarische Zöllner schauten mich mit einer sehr verwirrten Miene an. Nachdem ich ihnen mein Anliegen geäussert hatte fingen drei der vier Zöllner lautstark an durch ihre Maske zu lachen und offensichtlich Witze zu reissen. Der vierte klärte mich dann darüber auf, dass Schweizer Staatsbürger nicht nach Ungarn einreisen dürften und mein Projekt eine Schnappsidee sei. "Mag sein" erwiederte ich und verabschiedete mich.

      Mein Plan war klar, ich probiers über Kroatien. Weitere 15km war dann auch schon die Grenze zu Mursko Sredisce. Auch die Zöllner dort konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich durfte aber passieren. Erleichtert strampelte ich dann weitere 43km Richtung Ost-Kroatien ab und fand schliesslich in Ludbreg ein sehr nettes und günstiges Hotel.

      Eigentlich wollte ich mir heute eine Pizza gönnen, da ich die 1000km Grenze überschritten habe. Das Restaurant war aber nicht würdig für diesen Festschmaus ;-)

      Ich werde morgen weiter westlich fahren und probieren in Serbien einzufallen und endlich die ersehnte Donau kennenzulernen.

      Dobra dosli und so
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    You might also know this place by the following names:

    Ludbreg, Лудбрег

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