Cuba
Ojo de Agua

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Travelers at this place
    • Day 21

      Radtour mal mit Totalausfall

      June 23, 2017 in Cuba ⋅ ⛅ 20 °C

      Ja was sollen wir sagen, Fahrradfahren gehört hier wohl nicht zu unseren Glücksausflügen. Aber erst einmal von Anfang an.

      Nachdem wir nun so gute Fahrräder in Baracoa ausgeliehen hatten und bereits einen Nachlass für das nächste Mal ausgehandelt haben, laufen wir wieder zu unserem Fahrradverleih unseres Vertrauens und würden gern die Fahrräder vom letzten Mal wieder ausleihen.

      Da der Tag aber nun schon ziemlich weit voran geschritten ist, hat Olli Pech gehabt und muss sich ein anderes Fahrrad heraussuchen. Es gibt eine Menge zur Auswahl und alle sind in etwa in einem gleich guten Zustand. Die Wahl fällt auf ein Cube mit Gepäckträger für den Rucksack. Fabi bekommt ihr Fahrrad, mit dem sie bereits schon eingefahren ist.

      Wir düsen erst einmal los in Richtung Veggie Restaurant. Der Inhaber hatte uns letztens am Malecón angesprochen und wir wollten uns gern von seinem Konzept überzeugen.

      Er ist gerade noch dabei, sein Restaurant einzurichten und nimmt sich dafür sehr viel Zeit und gibt sich echt viel Mühe. Die Baumaterialien für sein Restaurant bezieht er aus der Umgebung und baut mit Trümmerteilen aus der Umgebung, die durch den Zyklon im Oktober 2016 entstanden sind.

      Seine Küche ist sehr minimalistisch ausgetattet. Es gibt keinen Kühlschrank. Das Gemüse wird stets frisch verarbeitet, bzw. werden manche Früchte und Kräuter getrocknet um sie zu konservieren. Das geschieht allein durch Sonnenlicht.

      Es gibt eben nur das, was gerade vorrätig ist. Die Idee ist wirklich klasse und von der Umsetzung müssen wir uns noch überzeugen lassen. Der Inhaber erzählt dass es in Kuba überhaupt nicht einfach ist, ein vegetarisches Restaurant zu eröffnen, da hier viel Fleisch gegessen wird.
      Aber er versucht es dennoch und ausserdem lernt er nebenbei Deutsch und Englisch, um die restliche Zeit, die er nicht mit Kochen und bauen beschäftigt ist, zu füllen.
      Im hinteren Teil des Restaurants befindet sich sein Wohn-/Schlafplatz. Ebenfalls im minimalistischen Stil und gleichzeitig als Galerie eingerichtet.
      Die einzigen Möbelstücke sind eine Klappcouch und ein PC. An den Wänden hängen Bilder aus alten Zeiten in Baracoa. Unter anderem kann man die erste Eisenbahn und die ersten Taxen und Busse in Baracoa bestaunen.

      Nach der persönlichen Kostprobe verschiedener Kräuter und kleiner Häppchen entscheiden wir uns hier etwas für unsere Weiterreise zu bestellen. Am Abend möchte der Inhaber persönlich an unserer Casa vorbei kommen und das Essen liefern. Perfekt.

      Also machen wir uns dann auf den Weg und fahren stadtauswärts, nochmals in Richtung Playa Blanca, an dem wir bereits schon einmal waren. Der Weg führt aber mit dem Fahrrad diesmal über das Hinterland über ein paar Hügel und durch ein paar Weiden und Felder. In der brütenden Hitze ist es wieder einmal kein leichtes Unterfangen und wir sind nach all dem bergauf und bergab dann auch entschlossen, den kürzesten Weg zum Wasser zu nehmen. Eigentlich hatte Olli noch einen anderen Weg ins Auge gefasst, den wir aber dann noch auf dem Rückweg nehmen können.

      Als wir am Kassenhäuschen vorbei kommen, erkennt uns der Herr wieder und als wir nett fragen, ob wir diesmal auf den Eintritt verzichten können, lässt er uns gewähren. Super, ab und an kann man sich mal wieder etwas einsparen.

      Ab an den Strand und ins Wasser. Wir sind eine ganze Weile fast alleine am Strand, als plötzlich bekannte Gesichter auftauchen. Die Jungs vom letzten Mal sind auch wieder da und später gesellt sich auch Johannes noch mit 2 Freunden zu uns, den wir in Baracoa getroffen hatten. Er hat 12 Jahre in Weimar gelebt und einen Sohn in Deutschland, den er nun ab und an noch besucht. Es scheint irgendwie Normalität zu sein, dass manche Kubaner deutsche Kinder in die Welt setzen und dann wieder in Kuba leben. Das haben wir schon des öfteren gehört. Bringt auf jeden Fall grosse Vorteile mit sich, da man dann auch zum Beispiel problemlos ausreisen kann.

      Er ist auf jeden Fall ein netter Kerl, der manchmal natürlich auch versucht irgendwie an Geld zu kommen und uns ein paar verlockende Touren mit Kochen im Outback usw. vorschlägt. Natürlich zum Freundschaftspreis. Nun ist unsere Zeit aber so langsam vorüber und wir verbringen den letzten Tag hier in Baracoa.
      Johannes ist recht fit und klettert sogar mal eben eine Kokospalme hinauf um Kokosnüsse zu ernten. Mit seiner Taucherbrille geht er mit einer Harpune unter Wasser angeln und scheint damit auch Erfolg zu haben. Er ist schon so etwas wie ein Allrounder. In Deutschland hat er eine Ausbildung zum Gärtner und Schweißer gemacht, hat ausserdem in der Gastronomie gearbeitet und möchte nun einen Botanischen Garten in Baracoa erschließen.

      Mit seiner Taucherbrille taucht Olli auch kurz ab in die Unterwasserwelt und kann sogar ein paar bunte Fischschwärme beobachten.
      Das Meer ist glasklar und die Sonne spiegelt sich unter Wasser auf dem Felsen und Korallen. Eine wirklich andere atemberaubende Welt.

      Am Strand wird eine Kokosnuss geknackt und der frische Saft geschlürft. Anschließend schälen wir noch das Fruchtfleisch aus der Nuss. Eine echt gute Ernte von Johannes.

      Am Nachmittag wird es Zeit dann wieder zurück zu fahren. Um sieben Uhr steht das Abendessen auf dem Tisch. Wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen, falls wir dem längeren Weg doch noch nehmen wollen.

      Zurückzu geht's wieder über Berg und Tal. Die Räder werden ziemlich beansprucht. Als Olli sich gerade eine Steigung vornimmt, reißt ihm die Kette...oh nein.

      Wieder einmal eine Panne mit dem Rad. Aber glücklicherweise hat Olli ein Seil dabei und wir können uns selbst abschleppen. Kurzer Hand wird das Seil an beide Fahrräder gebunden und somit kommen wir dann doch noch heil bis nach Baracoa.

      Glücklicherweise hat sich Fabi noch kurz vorher gegen die längere Heimfahrt entschieden. War wohl weibliche Intuition.
      Auf dem Weg in die Stadt setzt sich ein Fahrer auf einem Elektroroller neben uns und fragt, was mit dem Fahrrad los sei. Es ist der Verleiher, der uns beim Abschleppen aufgegabelt hat.
      Er hängt das Fahrrad kurzer Hand an sein Elektroroller und schon geht's etwas zügiger zurück in die Fahrradwerkstatt.

      Alles kein Problem. Wir sind etwas peinlich berührt, da wir nun vier mal Fahrräder ausgeliehen haben und es gerade einmal geschafft haben, die Fahrräder heile wieder zurück zu geben. Ganz schöner Verschleiß und das gerade in Kuba, wo es sowieso von allem zu wenig gibt.

      Für uns geht's zurück zur Casa, unter die Dusche und ab an den Tisch. Heute gibt es noch einmal Hühnchen in Ananassauce mit Reis und zu Ollis grosser Überraschung: selbst gemachten Flan. Das war schon sein insgeheimer Wunsch für die letzten Tage. Heute wird er erfüllt!

      Ausserdem ist das heute unser letztes Abendessen bei Euganda und Reiner. Morgen früh um sechs Uhr fährt unser Kollektivtaxi nach Holguín.

      Der Abschied von den beiden und der Familie fällt uns schon ziemlich schwer, da sie uns wie Familienmitglieder aufgenommen haben. Nicht nur dass sie hervorragende Gastgeber und Köche waren, sie haben es uns auch ermöglicht mehr über Kuba und seine Menschen zu erfahren.

      Zwischendurch kommt noch unsere Essenlieferung frei Haus. Was für ein Service. Die Kundenfreundlichkeit ist hervorragend. So einen nahen Kontakt zum Restaurant und Chefkoch sind wir garnicht gewöhnt. Vom Aussehen unseres Essens sind wir schon mal sehr überzeugt. Sieht lecker aus und riecht gut. Dann sind wir gespannt wie es morgen schmeckt.

      Der letzte Abend wird dann auch recht spät und unser eigentlicher Plan, noch einmal unter Leute zu gehen, wird gestrichen. Halb eins geht's ins Bett und um halb sechs klingelt der Wecker.

      Eine tolle Zeit neigt sich dem Ende.
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