Cuba
Playa Bacuranao

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Travelers at this place
    • Day 2

      Havanna

      November 24, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 27 °C

      Sonnenaufgang ist um kurz nach 6 Uhr. Ich habe aus dem Badfenster ein schönes Bild vom Sonnenaufgang über Havanna gemacht. Dunkel wird es abends gegen 18 Uhr haben wir gestern festgestellt.

      Beim Frühstück haben wir Michel gefragt, wieso es hier so wenig Fisch gibt. Insel, Karibik, Fisch...das bietet sich doch an. Er antwortete Boah, das würde eine halbe Stunde dauern, dass zu erklären. Ein Satz reicht aus...Fischer brauchen eine Sondergenehmigung um mit dem Boot rauszufahren, denn sie könnten ja flüchten.

      Nach dem Frühstück sind wir erstmal zum Viazul. Das ist quasi der kubanische Flixbus, aber nur für Touristen. Die günstigste Art für Touristen von A nach B zu kommen. Es waren auch noch Plätze frei. Wir haben jetzt die Strecke Havanna - Vinales (Tabakanbaugebiet und Naturpark) für 12 CUC pro Person gebucht. Das Sammeltaxi wollte für die gleiche Strecke 20 CUC pro Person. Wir haben auch gleich noch Vinales nach Varadero (Strand) für 2 Tage später gebucht, mit umsteigen in Havanna. Bin gespannt ob das klappt.

      Danach ging es mit dem Taxi zum Cementerio Colon. Den Taxifahrer haben wir mit Münzen bezahlt. Die waren alle in Touristenwährung. Der Sack (anders kann ich es nicht sagen) hat heimlich eine Münze in die Einheimischenwährung getauscht und dann behauptet das ein CUC fehlt. Frech aber effektiv. Und in diesem Fall erfolgreich. Manches schnallt man halt erst später.

      Der Friedhof hat 53.000 Gräber... dreiundfünfzigtausend! Ein riesen Areal. Weißer Marmor, vereinzelt dunkler Granit. In der Mitte die Friedhofskapelle, von ihr aus gehen 4 breite Straßen in alle 4 Himmelsrichtungen. Für Touristen 5 CUC Eintritt. Mausoleen und hohe Gräber. Hier wird auf den Boden ein Marmorsargophag gestellt in den die Verstorbenen kommen und ein Deckel drauf gemacht. Das ganze geht von schlicht über geschmackvoll zu opulenten und hässlich. Die Gräber sind in mehreren Reihen hintereinander angeordnet mit minimalem Platz dazwischen, damit man mal ein paar Blumen ablegen kann. Ansich sind es wohl Familiengräber und der Friedhof wird noch aktiv genutzt, nicht nur für Touristenzwecke. Ein Leichenwagen mit mehreren ihm folgenden Autos ist an uns vorbei gefahren. Die Beisetzung haben wir von weitem gesehen. Das älteste Datum, das ich gesehen habe war gestorben 1915, das jüngste Mai 2016. Es ist zwar recht morbide als Tourist über einen Friedhof zu schlendern, aber für einen Friedhof ist es ein schöner Ort.

      Nach dem Friedhof sind wir zur Real Fabrica de Tabacco Partagas. Ich bin immer wieder erstaunt über das kommunistische Land...wenn man eine Führung machen will muss man das für 10 CUC in einem Hotel buchen, welches ist wohl egal. Die Zigarrenfabrik bietet an für 5 CUC einen Fahrer zu einem Hotel zu schicken, damit er die Karten für die Führung kauft. Warum die Fabrik nicht einfach ein Kassenhäuschen aufstellt und vor Ort die Karten verkauft, verstehe ich nicht. Ist genauso mit der Touristenkarte...warum nicht bei der Einreise am Flughafen kaufen lassen? Wäre wohl viel zu einfach...

      Wir haben die Führung saußen lassen und sind direkt in den Zigarrenshop. Weihnachtsgeschenk für Alex ist gesichert. Fidel Castro rauchte Cohibas, Che Guevara Montechristos und Winston Churchhill Romeo y Julieta. Stephan und ich haben Romeo y Julietas, das Stück für 6,50 gekauft, das sind recht milde laut Auskunft im Zigarrenshop. Die rauchen wir vlt heute Abend.

      Von der Zigarrenfabrik sind wir dann zu Fuß in Richtung Parque Central und in der Nähe erstmal in ein kleines Lokal zum essen. Auf dem Weg gab es wunderbare Häuser in verschiedenen Stadien des Verfalls. Zwei waren Bonbonfarben gestrichen und ich hab wieder zwei Hauseingänge und einen Innenhof fotografiert. Die waren nicht für Touristen gedacht. Den Speisekarten ist nicht zu trauen. Oft gibt es zu hören, das gibt es heute nicht. Ein Glücksspiel. Bisher immer mit Reis, auch mit Bohnen und unvermeidlich... Bananen 😥. Dafür schallt eigentlich aus jeder Bar Livemusik, was alles wieder wett macht.

      Nach dem Mittagessen sind wir erstmal sitzen geblieben und haben einen Cocktail geschlürft. Nach unserer Siesta sind wir dann einen Hut für mich kaufen gegangen. Den Original Panamahut (der mir übrigens hervorragend stand) für 80 CUC habe ich aus Budgetgründen nicht genommen. Den gefälschten Panamahut (der mir sehr gut stand) für 35 CUC habe ich auch nicht genommen. Gekauft habe ich mir dann einen Strohhut mit Klimaanlage (Luftlöcher) der an mir so lala aussieht, dafür aber nur 5 CUC gekostet hat.

      Mit Hut gerüstet war zumindest ich endlich bereit für die Stadtrundfahrt im Vintage Car. Stephan war vermutlich schon vor dem Urlaub bereit 😀. Wir haben uns für einen roten Buick Baujahr 55 entschieden. Der Preis ist Verhandlungssache. Auf den offiziellen Schildern steht 1 Std kostet 60 CUC. Mit rumeiern und einfach mal 20 CUC anbieten haben wir uns preislich auf 30 CUC geeinigt. Es hat durchaus was für sich in so einem riesigen Auto, das 61 Jahre auf dem Buckel hat, durch Havanna zu cruisen. Der Tacho war kaputt, war aber schon ein runder Tacho. Der Kilometerstand zeigte 73tausend-und-zerquetschte an (ich frage mich nur - zum wievielten mal?, da der Kilometerzähler nur 5stellig kann) und der Boden war gepolstert. Megacool. Mein Flatterkleid, dass dazu gepasst hätte fehlte allerdings. Ich habe das Stilvolle dem bequemen geopfert. Der Motor lief zuverlässig aber nicht ganz rund. Das war wohl einfach dem alter geschuldet.

      Nach der Stadtrundfahrt sind wir zum Malecon gelaufen. Das ist die Kaimauer an dem sich abends halb Havanna trifft und vermutlich 90% der Touristen. Vereinzelt gibt's hier auch ein paar Angler.

      Ich saß am Malecon auf der Kaimauer, Stephan hat sich drauf gelegt. Der dicke Stein speichert die Tagessonne ungemein, die Kaimauer war richtig schön warm. Wir haben ein bißchen Leute beobachtet. Festgestellt haben wir, Kubanerinnen können Klamottentechnisch nur hauteng. Unabhängig von Cellulite und Figur. Meiner Figur wegen muss ich mich hier nicht schämen, aber Klamottentechnisch bevorzuge ich NICHT hauteng.

      Dann lief so ein Typ vorbei, der war einfach auffällig. Er war so eine Mischung aus Flavour Flav und Snoop Dog. Weiße lange Hosen, beigefarbene Shorts darüber. Weißes längärmeliges Hemd und beigefarbene Jacke. Gekrönt von einer seltsamen Brille und einem Strohhut. Er ist mit enormer Lässigkeit vorbeigeschlendert. Stephans Kommentar: Der ist so cool, da frierst du wenn du neben ihm stehst. Kurz darauf kam eine Kubanerin, kurzes enges schwarzes Kleid und ein Jäckchen darüber, dazu ein Strohhut. Stephans Bemerkung: Guck mal, die würde gut zu dem andere passen.

      Sie hat uns erst angelacht und dann angequatscht. Ihr Name war Niurga (keine Ahnung wie man den Namen schreibt, ich finde diese Schreibweise recht schön). Sie wollte das wir sie mit Stephan fotografieren, dann mit mir. Sie konnte kein Englisch oder deutsch, wir kein Spanisch...wobei ein paar einzelne spanische Wörter kann ich und ein paar mehr verstehe ich, dabei ist mein italienisch besser und das ist kaum vorhanden. Sie erzählte sie sei Tanzlehrerin, was Stephan dazu veranlasste aufzuspringen und mit ihr zu tanzen. Laut Stephan erst Salsa und dann Discofox. Mich darf man zum tanzen nichts fragen, ich habe da null Plan von. Sie wollte sich mit ihrem Bruder treffen, der Reggae Sänger ist und abends ein Konzert geben sollte. Wir sollen einfach mit kommen. Ein Stück weiter am Malecon spielte eine Band woraufhin Stephan und Niurga sofort wieder tanzten. FlavourSnoop war zufällig auch gerade an der Stelle und schnappte mich zum tanzen. Kleine Anmerkung: ich bin eine unbegnadete Tänzerin. Es stellte sich heraus, das war Niurgas Bruder. Wir haben total gelacht. Das passte irgendwie. Den Sonnenuntergang am Malecon habe ich auch noch fotografiert.

      Sein Name ist Moses. Er hat frisch sein Image geändert und nennt sich nun CrazyMan. Das Outfit passte zum Namen. Die seltsame Brille war übrigens eine Damensonnenbrille seiner Schwester, aus der er die Gläser entfernt hat. Moses spricht ein recht gutes Englisch mit leichtem spanischen Akzent. Erst sind wir den Malecon noch etwas entlang geschlendert, dann waren wir was trinken (die Cocktails sind tödlich), danach was essen. Nach 4 Stunden haben wir uns verabschiedet. Diese 4 Stunden waren gefüllt mit tanzen, Zigarren rauchen (schmecken nicht übel), Gesprächen über Kuba die Welt und Musik (das hat mein Englisch aufpoliert) und flirten.

      Was mir besonders von dem Abend hängen geblieben ist:
      - Kuba hat keine Esskultur. Wenn die Hauptnahrungsmittel Reis und Bohnen sind kann sich nicht viel Esskultur entwickeln. Nach 2 Tagen Kuba stimme ich der Aussage von Moses zu. Ob ich das nach 10 oder 12 Tagen auch noch werde, bleibt abzuwarten.
      - Die vorsichtige Öffnung von Kuba zu den USA hat in Kuba ein großes Stück Freiheit gebracht. Was früher Gefängnis bedeutete wird jetzt nicht mehr so streng gesehen. Es ist auch mehr erlaubt.

      Es war ein aufschlussreicher, entspannter und lustiger Abend.

      Kontakt zu Einheimischen aufgenommen ✔

      Laufleistung Tag 3: 12,02 km
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    You might also know this place by the following names:

    Playa Bacuranao

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