Satellite
Show on map
  • Day 292

    Bin dann mal weg

    June 21, 2017 in New Zealand โ‹… โ˜€๏ธ 13 ยฐC

    Nachdem mir mein ehemaliger Chef fünf Tage früher genehmigt hat die Farm zu verlassen, bin ich nun auf dem Weg nach...gute Frage wohin ๐Ÿ˜‚ Bis mein neuer Job am Montag beginnt, werde ich die Ostküste der Nordinsel wohl noch ein wenig unsicher machen, da ich diese noch nicht gesehen habe. Doch wohin es genau geht, das weiß ich selbst nicht. Einfach ins Auto setzen und so lange fahren, bis es mir irgendwo gefällt, so lautet der Plan. Das erinnert mich irgendwie an die Urlaube mit meinen Eltern. Ich konnte nie verstehen, wie man in den Urlaub fahren kann, ohne einen Campingplatz vorher gebucht zu haben. In Frankreich angekommen, parkt Papa am Straßenrand und Mama flitzt jeweils an die Rezeptionen der Campingplätze, beobachtet von zwei Kindern auf den Rücksitzen, die die Welt nicht verstehen und eigentlich sofort irgendwo ins Wasser hüpfen wollen ๐Ÿ˜‚๐Ÿ˜ฑ๐Ÿ™ˆ Doch ich weiß genau, warum meine Eltern das so gemacht haben. Man fühlt sich viel freier!!! Eines der vielen Dinge, die meine Eltern mir sehr gut vorgelebt haben.

    Die neue Farm ist übrigens nur eine Stunde Autofahrt von der Alten entfernt. Ein großer Umzug ist das also nicht.
    Dennoch hatte ich doch Einiges zu packen.
    Nach dreieinhalb Monaten Arbeiten und Leben am selben Ort, häuft sich schon Einiges an. Neue Klamotten, Essen... und allerlei Krimmskramms.
    Klein Jamy-Oliver ist gefühlte 50 Kilo schwerer als sonst, was ihn jedoch nicht daran hindert Tiptop zu fahren๐Ÿš— Doch ein Anhänger wäre trotzdem nicht das schlechteste ๐Ÿ˜‚ Ich werde definitiv keine Tramper aufsammeln können, da sowohl die Rück- als auch der Vordersitz komplett voll bepackt sind.
    Aber immerhin brauche ich auch ein wenig Essensvorräte, da meine Farm eine Stunde von der nächst größeren Stadt mit Supermarkt entfernt ist. Einkäufe bleiben also eher selten und ich bin gespannt, wie ich damit zurecht kommen werde. Doch für ein Leben am Meer nehme ich das sehr gerne in Kauf ๐Ÿ˜„๐Ÿš๐Ÿ™ Darauf freue ich mich am meisten. Vielleicht habe ich das von meinem UrOpa. Denn egal wo ich Wasser sehe, bleibe ich mittlerweile stehen und genieße die Aussicht. Ich liebe es, das Wasser und die darüber kreisenden Vögel zu beobachten. Eines der vielen Dinge, die mir wohl daheim in Deutschland angekommen, sehr fehlen werden! Denn der Klosterweiher zählt nicht ๐Ÿ˜

    Ich bin wirklich erleichtert endlich meinen Job beendet zu haben. Zwar habe ich mich besonders zum Schluss noch gut mit meinen Kollegen verstanden, aber müsste ich noch die ursprünglich geplanten zwei Monate hier sein... ich würde die Krise bekommen ๐Ÿ˜ฑ๐Ÿ˜‚ Doch so manche Sachen werde ich hier trotzdem vermissen!
    Natürlich meine Lieblingskuh Mirabella!!! ๐Ÿฎ๐Ÿฎ๐Ÿฎ
    Außerdem:
    Kuh Nr. 8: von Tanja auf Mia getauft, ganz klein und so schnell zu erschrecken. Einmal angestupst, flitzt sie durch den ganzen Stall.
    Kuh Nr. 104: Die Rotznasenkuh. Man kann sie super knuddeln, doch Vorsicht: wer ihr zuuu Nahe kommt, mit dem wird sie ihre Rotznase teilen ๐Ÿ˜‚
    Kuh Nr. 510 & 730: Die Junkies. Beide sind immer die langsamsten Kühe ihrer Herde. Glotzen in der Gegend rum und würden nicht merken, wenn ihre Kollegen bereits wieder auf dem Feld sind und sie noch im Stall stehen. Von Nichts und Niemanden sind sie aus der Ruhe zu bringen. Noch nicht einmal von einer gestressten Damaris ๐Ÿ™ˆ
    Kuh Nr. 481: Eine Jersey Kuh mit gelocktem und krauseligem Fell. Sie ist schon etwas älter und eine echte Diva. Aber mit gewaltigem Dickkopf. Für mich heißt sie einfach nur Omma ๐Ÿ˜ (Nicht zu vergleichen mit meinen Großeltern! Also bitte nicht falsch verstehen ๐Ÿ’—)
    Kuh Nr....unbekannt๐Ÿ™ˆ: ihr prallgefüllter Euter sieht aus wie ein knackiger Popo ๐Ÿ‘und was liegt da näher, als sie nach dem Po-Idol Kim Kardashian zu bennen. Es ist also die Kardashian Kuh ๐Ÿ˜‚

    Was ich dennoch nicht vermissen werde:
    -Schmatzende Inder und Philippinos. Auch wenn es in ihrer Kultur normal ist- ich bekomm die Krise, wenn jemand am Tisch schmatzt, rülpst, furzt oder schlürft๐Ÿ™ˆ
    -Den Satz “Do not...“ kann ich nicht mehr hören. Perfektionist Juvani hat diesen zu oft genutzt, um mich auf jede (unnötig) Kleinigkeit hinzuweisen. Hörst du die zwei Worte, weißt du dass jetzt wieder eine Standpauke kommt ๐Ÿ˜‚
    - morgens um 4.30 Uhr im Stall zu stehen (auf der neuen Farm darf ich etwas später starten)
    - Die Dusche. Mal davon abgesehen, dass die Wand überall abblättert und die Wanne gelblich aussieht #eeeeeekelig, vermisse ich doch nun viel weniger, unter der Dusche zu stehen und zu versuchen sich mit drei Wassertropfen pro Sekunde zu waschen ๐Ÿ˜‚ Grund: trinken die Kühe ihre Wasserstelle auf dem Feld nach dem Melken leer, wird erst dort wieder Wasser hingepumpt und bei uns ist somit für 30-90 Minuten keines vorhanden.
    -Das Elend jeden Morgen die Kühe in den Melkstall zu scheuchen. Da mein Chef zu geizig ist ein neues elektrisches Gate zu kaufen, müssen wir jede einzelne Kuh in den Stall scheuchen. Hört sich einfach an, doch einmal gemacht, stellt man schnell fest, dass es alles andere als einfach ist. Ich habe regelmäßig Agressionsanfälle bekommen ๐Ÿ™ˆ

    Doch nun bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, was mich auf der neuen Farm erwartet und was ich Alles machen muss. Der Farmer Dennis hat bereits angekündigt, dass ich ein Motorrad bekomme und Traktor fahren lernen muss ๐Ÿ˜๐Ÿ˜๐Ÿ˜๐Ÿ˜ Traum๐Ÿ’ช๐Ÿ’ช๐Ÿ’ช๐Ÿ’ช
    Doch erst einmal genieße ich die ersten freien Tage am Stück und lass es mir ordentlich gut gehen ๐Ÿ˜
    Ich fühle mich unbeschreiblich seltsam. Dreieinhalb Monate, habe ich eingesteckt und dank Tanja einige Wochen auch Spaß auf der Farm gehabt. Tanja und ich haben innerhalb weniger Wochen eine wahnsinnig gute Freundschaft aufgebaut, die so schnell nichts mehr zerstören wird. Es ist seltsam, dass man erst ans andere Ende der Welt fliegen muss, um so jemanden kennen zu lernen. Wir haben uns mehrmals gefragt, ob wir nicht dieselben Eltern haben. Wir haben ähnliche Ziele im Leben, selbe Ansichten, den gleichen Humor und ähneln uns auch sonst in vielerlei Hinsicht. Tanja ist nun bald nach einem Trip auf Fidji und Samoa zurück in Deutschland und ich wünsche ihr das Beste für ihren Neustart in Deutschland. Du hast viel vor und halte dir steht's die Ziele vor Augen, die du dir im Ausland für dich vorgenommen hast. Bis bald ! ๐Ÿ˜˜
    Aber nun nochmal zurück zur Farm. Die Arbeit mit den Tieren hat mir sehr viel Spaß gemacht und mir eine neue Seite an mir gezeigt. Ich bin stolz auf mich, dieses Abenteuer gewagt zu haben. Ich habe viel dazu gelernt und fühle mich stärker denn je. Körperlich (meine Muskeln an den Armen sind wirklich mehr geworden ๐Ÿ˜‚๐Ÿ’ช) als auch mental. Die Arbeit mit zum größten Teil Männern zeigt einem, wie man sich wehren muss, um wenigstens ein wenig akzeptiert zu werden.
    Egal was ich hier alles erlebt habe, positiv und größten Teils negativ, ich bin dankbar für diese Zeit. Doch nun ist es Zeit Goodbye zu sagen.
    Ciao, Adios Amigos, I'm done ๐Ÿ˜„
    Read more