Denmark
Ertholmene

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Travelers at this place
    • Die Ertholmene (dt. Erbsensinseln)

      June 22, 2021 in Denmark ⋅ ☁️ 17 °C

      Die Ertholmene sind ein besonderer Ort.

      Lange Zeit waren die kleinen Inseln unbewohnt. Im 16. Jahrhundert haben sich dann Bornholmer Fischer Unterkünfte gebaut, um in der Hochsaison der Heringsfischerei Nächtigungsmöglichkeiten zu haben. Im 17. Jahrhundert wurden die beiden größeren Inseln Christiansø und Frederiksø zu Festungen ausgebaut.
      Die Festungsmauer umschließt noch heute die beiden Inseln, die durch eine kleine 30 Meter Brücke miteinander verbunden sind. Und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie klein die größte der Inseln ist - nicht mal 2 Kilometer ist eine Inselrunde zu Fuß lang.
      Als die militärische Nutzung vorüber war, blieben einige Soldaten mit ihren Familien auf den Inseln und seither sind diese fest bewohnt. Aktuell leben etwa 90 Menschen hier. Es gibt eine kleine Schule, ein kleines Geschäft, ein Gasthaus und auch einen kleinen, aber feinen Campingplatz.

      Aufgrund der militärischen Geschichte der Insel ist dies auch der einzige Ort in Dänemark der nicht einer bestimmten Region zugeteilt ist, sondern direkt dem dänischen Verteidigungsministerium unterstellt ist - schon irgendwie kurios.

      Die Inseln stehen alle unter Naturschutz und unzählige Möwen und andere Vogelarten leben hier.
      Es ist schon ein sehr besonderer Ort und die zwei Tage hier waren wirklich total entspannend.
      Und wie Karin - eine 71-jährige Dänin, die ich am Campingplatz kennengelernt habe - gesagt hat: Es ist ein sehr friedlicher Ort.
      Karin ist eine sehr interessante Frau. Sie arbeitet nach wie vor als Lehrerin, wohnt in einem 40 m² Haus im Wald und hat in ihrem Leben tatsächlich mal für zwei Jahre in einem zu einem Camper ausgebauten Lieferwagen gelebt mit dem sie durch Dänemark gereist ist, wobei sie aufgrund des unglaublich hohen Spritverbrauchs ihres mobilen Zuhauses immer nur sehr kurze Distanzen zurückgelegt hat.
      Ich finde es ja total beeindruckend, dass sie mit ihren 71 Jahren immer noch zelten geht. Sie hat wörtlich gesagt: So lange ich mich hinknien kann, kann ich auch Zelten gehen und solange werde ich das auch machen. Das ist mal eine Ansage und eine Einstellung!
      Wir haben uns immer wieder lange über die verschiedensten Themen unterhalten. Trotz des Altersunterschiedes haben sich sehr viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Weltanschauungen finden lassen und es war letztlich immer interessant und spannend sich mit ihr auszutauschen. Von ihr hab ich einiges über die - und das hab ich irgendwie nicht erwartet - Freizügigkeit und Offenheit der Dänen erfahren und auch schon ganz viel Input für mein nächstes Ziel - København - bekommen.

      Waren wir am Sonntag noch zu viert am Campingplatz war ab Montag dann doch ganz schön was los. Eine Schulklasse von der Insel Bornholm hat als Ausflug in ihrer letzten Schulwoche eine Nacht auf Christiansø verbracht. Da waren dann auf einmal statt 3 Zelte und einem Tarp - 25 Zelte mehr hier.

      Beim Essen bin ich dann ins Gespräch mit einem der Schüler - Anton - gekommen. Als er von meiner Reise gehört hat, hat er mir begeistert von seinen Plänen berichtet, dass er nach Abschluss seiner Ausbildung eine ausgiebige Reise durch Irland machen möchte.
      Anton stammt von der im Süden Dänemarks liegenden Insel Falster und war jetzt für zwei Jahre in Bornholm in einer Efterskole und im Herbst wird er nun eine neue Ausbildung - so etwas ähnliches wie bei uns die Lehre - beginnen. Er möchte gerne im Sozialbereich arbeiten.
      Anton hat erzählt, dass er sich durch den Besuch der Efterskole, die mit einem Internat verbunden ist und einen klaren Tagesablauf mit vielen Freizeitaktivitäten bietet, von einem introvertierten PC-Zocker zu einem offenen, sehr kommunikativen Mountainbiker entwickelt hat.
      Eine sehr schöne Veränderung wie ich finde. Auch er wirkte durchaus stolz als er davon berichtete.

      Heute bin ich dann mit dem Schiff wieder zurück auf die Insel Bornholm gefahren. Am Nachmittag hab ich mir noch die größte Rundkirche der Insel, die Osterlars Kirk, angesehen, die früher nicht nur als Kirche sondern auch als Festung diente.

      Und jetzt sitze ich gerade auf meiner nächsten Fähre und bin am Weg zur größten dänischen Insel - Sjælland - zum Fährhafen Køge von wo ich dann mit dem Zug nach Kopenhagen weiterfahren werde.

      Liebe Grüße an euch alle nach Österreich und Deutschland.
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    You might also know this place by the following names:

    Ertholmene

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