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- Apr 7, 2025, 6:05 PM
- 🌬 13 °C
- Altitude: Sea level
ChilePunta Arenas53°9’49” S 70°53’45” W
Punta Arenas

Nach einem ruhigen Tag in San Pedro de Atacama und einer sehr traurigen Verabschiedung von Leti - wir haben uns wirklich aneinander gewöhnt und hatten so viel Spaß zusammen, dass wir so gerne noch zusammen weitergereist wären, aber diese Erfahrung habe ich inzwischen ja schon wirklich oft gemacht - ging es vorgestern Nacht dann mit dem Flugzeug nach Punta Arenas, der südlichsten Stadt in Chile. Schon als wir ankamen und mit dem Taxi vom Flughafen nach Punta Arenas fuhren, wirkte alle ganz anders, als das, was wir bisher so aus Südamerika kannten. Die Sonne steht hier den ganzen Tag sehr tief, das Meer ist eisig, die Natur rau und färbt sich gerade in Herbstfarben und insgesamt wirkt alles hier auf mich eher wie Island (das einzige skandinavische Land, das ich kenne) als wie Südamerika. In Punta Arenas setzte sich diese Wahrnehmung fort, auch die Häuser hatten optisch einen skandinavischen Touch - und ebenso die Preise. Wir wussten schon, dass Patagonien teuer ist, deshalb wird die nächsten Wochen definitiv gekocht, die Rotweinpreise halten sich Gott sei Dank aber in Grenzen. Da hier alles so anders ist (insgesamt kommt es uns hier vor wie in einem spanischsprachigen Skandinavien, was total komisch ist), machten wir direkt am Nachmittag eine Free-Walking-Tour, um mehr Infos über die Stadt zu erhalten, welche auch super interessant waren. Sie ging fast drei Stunden und hatte unendlich viele Details, die Randy aber total angenehm und spannend vermittelte. Die Hafenstadt Punta Arenas wurde erst vor circa 170 Jahren gegründet, als Chile beschloss, die Gebiete um die Magellanstraße mithilfe von Strafkolonien zu ihrem Eigen zu machen. „Das Ende der Welt“, wie Patagonien sich heute gerne selbst bewirbt war nämlich damals kein attraktiver Slogan, sondern bedeutete völlige Abgeschiedenheit in unwirtlichen Gebieten. Die indigene Bevölkerung dieser Gebiete wurde zunächst freundlich behandelt, aber im Laufe der 170 Jahre spielte sich hier dann leider auch ab, was in anderen Orten der Welt ein langer Prozess war: Ausrottung oder Vertreibung der Indigenen sowie Vermischung der Kulturen, sodass die ihre verloren ging. Punta Arenas war einer der wenigen Orte in Chile, der sich über die 170 Jahre vor allem durch europäische - nicht nur spanische - Siedler und vor allem durch den Handel mit Schafwolle eine stabile Mittelschicht aufbaute und so ist der Ort heute sowohl relativ wohlhabend und modern als auch recht international und die Lebensqualität hoch. Die Blütezeit des Ortes endete aber, als die chilenische Regierung entdeckte, dass in Punta Arenas die Wirtschaft durch den Wollhandel blühte und begann, hohe Steuern zu erheben - vorher war ihr die Stadt recht egal und sie lief mehr oder weniger in Selbstverwaltung. Patagonien selbst blieb ein stets von Argentinien und Chile umkämpftes Gebiet, in den 80er-Jahren intervenierte der Papst, um einen Krieg zu verhindern und noch bis heute gibt es Gebiete, die nicht klar einem der beiden Länder zugeordnet sind. Randys Fazit war, dass die Stadt und Region in rund 150 Jahren die Geschichte durchgemacht hatten, die die restlichen südamerikanischen Gebiete in 500 Jahren durchlaufen hatten und dass die gemeinsame Erinnerungskultur gerade zwischen der Verherrlichung der „Entdecker“ Patagoniens sowie der Anerkennung der Schandtaten, die der indigenen Bevölkerung angetan wurden, schwankt - laut ihm fehlt hier noch einiges an Aufklärungsarbeit. Da die meisten Menschen aber einfach nur für die atemberaubende Natur nach Patagonien reisen, geht das alles mehr oder weniger an den Touristen vorbei. Den Abend verbrachten Karen und ich gemütlich mit Rotwein im Hostel, morgen geht es dann weiter nach Puerto Natales, um im „Parque Nacional Torres del Paine“ zu wandern. ⛴️Read more
Traveler
Da ist aber der Fuß von Magellan gemeint. Also noch etwas klettern.
Traveler
Hat karen jetzt Andy,s jacke,bei der größe passt die jedem👍🤡🤣😅
Traveler
Könnte auch an der Nordsee sein ☺️