Am Vormittag geht es mit Philipp und seiner Frau Gloria noch eine Runde durch die Berge. Es gibt einen kleinen Wasserfall, an dem die beiden schon selber lange nicht mehr waren, also fahren wir gemeinsam hin. Die Wanderung dauert zwei Stunden, der Wasserfall ist wenig spektakulär, dafür führt der Weg an zahlreichen Kaffeefarmen vorbei und Philipp erklärt mir, was eine gute Kaffeebohne ausmacht, baut er schließlich selber welchen an. Leider fehlt vielen Bauern hier das Wissen, so sind die Bohnen bereits vor dem Trocknen vergoren oder schimmeln, manche Säcke sind mit Käfern befallen. Die Faustregel gilt: je dicker die Bohne (gute Wachstumsbedingungen) und je weniger Ecken/Brüche/Kanten (keine Käferbisse und kein Bruch beim Schälen durch Schimmel), umso besser. Ab sofort werde ich bei der Kaffeeauswahl darauf achten. Auch wenn sehr schade, verlasse ich die beiden am Mittag und mache mich auf nach Lomé, der Hauptstadt Togos. Ein bisschen froh bin ich tatsächlich schon, ist die Region rund um das Hochplateau im Zentrum Togos extrem staubig, Nase und Hals machen mir aktuell sehr zu schaffen, das Klima in der Küstenregion wird helfen.
Auf der Fahrt in den Süden gibt es einige Checkpoints, alle laufen freundlich und entspannt - was ein Kontrast zu Ghana. Es ist im allgemeinen sehr angenehm, durch Togo zu fahren, hat noch in Ghana und der Elfenbeinküste gefühlt jeder an der Straße beim Vorbeifahren nach Geld geschrien, ist dieses Verhalten hier vollkommen unbekannt.
Ich habe keine Lust auf die dreckige Hauptstadt Lomé und parke an einem kleinen Strand nicht weit davon entfernt und mit direktem Meerzugang.
Sollte alles klappen, werde ich schon morgen Togo verlassen und die Grenze nach Benin passieren. Auch wenn die wenigen Tage hier echt angenehm waren, habe ich ein wenig Zeitdruck. Morgen findet in Benin das größte Voodoo-Festival der Welt statt und ich bin keine 100 Kilometer davon entfernt. Also versuche ich morgen die Grenze zu überqueren. Problem dabei: mein Visum ist noch nicht gültig, startet erst in 5 Tagen. Also gibt es für morgen drei Optionen.
Option 1: alles läuft reibungslos und niemanden interessiert das Einreisedatum.
Option 2: ich besteche den Grenzbeamten.
Option 3: ich werde abgewiesen und muss nach Togo zurück.
Sollte Option 3 eintreten, dann ist es so. In Lomé gibt es immerhin ein deutsches Restaurant mit dem Namen 'Alt München', wo es bestimmt auch eine Haxe mit Sauerkraut statt dem Voodoo-Festival tun würde.Read more