Fiji
Namulomulo

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Travelers at this place
    • Day 145

      3 Wochen Fidschis - Survivaltraining

      January 27, 2020 in Fiji ⋅ 🌙 19 °C

      Nach 3 Wochen Rundreise durch Neuseeland im Campervan ging es weiter auf die Fidschis. "Reisen wir mal hin, gucken, wie es uns gefällt und entscheiden dann, wie lange wir bleiben wollen"- so lautete unser Plan, von dem wir uns direkt am Flughafen von Auckland verabschieden mussten. Denn obwohl man 4 Monate visumsfrei auf den Fidschis bleiben darf, sind die Einreisebestimmungen streng und man muss die Ausreise von den Fidschis direkt bei der Einreise nachweisen. So standen wir panisch am Check- In Schalter und mussten innerhalb von 20 Minuten unsere Weiterreise buchen. Nach einigem Hin- und Her war es entschieden und wir buchten einen Flug nach Chile für in drei Wochen. Nach zahlreichen Sicherheitskontrollen durch das Flughafenpersonal und die Drogenspürhunde konnte es dann auch endlich losgehen.

      Wir flogen nach Nadi und schliefen in einem Backpacker-Hostel, was direkt eine Art Reisebüro angeschlossen hatte. Zu diesem Zeitpunkt fanden wir das noch ziemlich praktisch, da wir gerne verschiedene kleine Inseln abfahren wollten und die verrückte Frau im "Reisebüro" machte uns, nachdem sie mehrere Stunden überlegt hatte- ein erster Vorgeschmack der Fiji- Time- und wild auf ihren Taschenrechner eingetippt hatte, ein scheinbar gutes Angebot, bei dem wir Land und Leute hautnah kennenlernen sollten... Wie nah, war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht klar...

      Unser erster Halt führte uns nach 4 Stunden Bootsfahrt in den Norden der Fidschis, zur Nabua- Lodge. Der Empfang war recht unterkühlt, die Unterkunft aber soweit sauber und die anderen Gäste nett. Wir lernten weiter die Fiji- Time kennen, denn dort passierte außer teuren Ausflügen rein gar nichts und man hatte seeeehr viel Ruhe. Wir machten mit einer sehr besonderen älteren Französin eine Schorcheltour zur Blue Lagoon, die aber eigentlich daraus bestand, dass der Bootsfahrer uns rausschmiss und nach einer Stunde wieder abholte. Vor Ort waren außer ein paar bunter Fische und türkisfarbenem Wasser nicht viel zu sehen. Am nächsten Morgen gingen wir, natürlich nicht ohne Weggeld zu bezahlen, zum anliegenden Dorf, wo wir nach einer Kava- Zeremonie und Begrüßung durch den Chef das Dorf dann auch besichtigen durften. Unsere Begleitung war leider verschwunden, glücklicherweise war aber eine andere Touristengruppe mit motiviertem Reiseführer unterwegs, der wir uns anschließen konnten und so einige Details über das Dorfleben erfuhren. Das Highlight der Insel war definitiv der Kuchen in einer unauffälligen kleinen Hütte am Strand!

      Nach viel Ruhe ging es weiter auf die nächste Insel, ins Korovuo Eco- Resort. Ohne große Erwartungen kamen wir dort an und waren positiv überrascht: auch hier waren die anderen Gäste sehr nett und der motivierte Verantwortliche für die Aktivitäten unternahm- als einziger ohne Aufpreis zu verlangen- zahlreiche Sachen mit uns. Vom professionellen Öffnen einer Kokosnuss, dem Zubereiten von frischem Papaya- Salat, Wanderung zum Sonnenuntergang, Besuchen eines abgelegenen Strandes, toller Schnorcheltour mit bunten Korallen und Fischen, Volleyballspielen, dem Beobachten von Babyhaien, dem traditionellen Bula- Dance und dem Verkleiden für den deutschen Karneval- Langeweile kam nicht auf und die Tage vergingen wie im Flug. Selbst an die vielen Stunden des Tages ohne Strom und dementsprechend ohne Ventilator hatten wir uns einigermaßen gewöhnt und fuhren mit vielen Eindrücken und neuen Bekanntschaften weiter.

      Auf der nächsten Insel übernachteten wir drei Tage (wir dachten ursprünglich zwei) in einem sogenannten Homestay, wo wir mit einer Familie zusammenleben sollten, um deren Kultur und Leben genauer kennenzulernen. Der Anfang war noch einigermaßen vielversprechend: wir tranken Kaffee mit dem Ehepaar, bei dem wir lebten, ich machte eine anstrengende, aber tolle Wanderung mit wahnsinnigen Ausblicken mit dem Bruder der Frau und Christina begleitete den Mann zum Füttern der Schweine. Schnell wurden aber die Hitze und der hygienische Zustand des Hauses zum Problem: in dem kleinen Zimmer, in dem wir schliefen waren über 30 Grad und es ging kein Lüftchen, auf der Toilette hinterm Haus wohnte eine riesige Spinne, die Dusche war einfach nur ein riesiger Eimer mit dreckigem Wasser, überall stand Müll und es liefen Ameisen und Kakerlaken durch die Räume. Am nächsten Tag kamen sogar noch 4 weitere Gäste und wir schliefen mit dem Ehepaar und sechs Leuten insgesamt in dem heißen und überfüllten Haus, in dem der Hausherr so laut schnarchte, dass spätestens diese Lautstärke einen um jeglichen Schlaf
      brachte. Die Fiji- Time ist hier ein überaus wichtiger Bestandteil des Lebens: den Großteil des Tages hängen alle Dorfbewohner rum und tun rein gar nichts. Jede Aktivität kostet deutlich extra- vom Herstellen eines Armbands aus Muscheln bis zum 5- minütigem Besuch eines Schulgebäudes. Die Familie haben wir kaum gesehen, eigentlich hingen wir den ganzen Tag rum. In der Nähe gab es ein Resort, wo es aber Gästen aus dem Dorf verboten war, etwas zu trinken und wir fühlten uns noch weniger willkommen. Wir wollten früher abreisen, am liebsten zurück nach Korovuo, aber laut dem Mann des Homestays war dies alles nicht möglich bzw mit horenden Kosten verbunden. Er bemühte sich in keinster Weise um den Wunsch unserer Abreise, kassierte aber erstmal Geld, um eine Anrufe zu tätigen und so blieben wir gezwungenermaßen 3 Nächte an diesem Ort.

      Froh, endlich dieses Homestay verlassen zu dürfen und völlig zerstochen, fuhren wir mit einem Mini- Boot und zwei weiteren Gästen auf die letzte Insel unserer Rundreise, nach Mana. Laut dem Bootsfahrer sollte die Überfahrt 15-30 Minuten dauern, 60 Minuten in Echtzeit später kamen wir dann an und hatten eigentlich eine private Hütte mit Bad gebucht. Ebenso ging es dem Pärchen mit im Boot. Insgesamt gibt es aber nur 2 dieser Hütten und diese waren schon belegt. Der vom Nichtstun überaus gestresste Verantwortliche entschuldigte sich 100 Mal und versprach uns ein eigenes Zimmer mit Gemeinschaftsbad, was auch nur 6 Stunden später fertig war. In diesen 6 Stunden des Wartens war es leider unmöglich irgendwas zu unternehmen, weil die zahlreichen Mitarbeiter der Unterkunft, deren Anzahl wohl das doppelte der Gäste war, die Fiji- Time genießend in den Hängematten der Gäste schliefen. Wir bezogen das heiße Zimmer, Strom gab es nur nachts und dementsprechend wieder keinen Ventilator, und waren geschockt über das dreckige Badezimmer, dessen Dusche aus einem Loch in der Wand bestand. Am späten Nachmittag unternahmen wir den Versuch, Volleyball zu spielen, aber da alle in Fiji- Time waren, passierte natürlich wieder nichts und wir hingen rum bis der Abend gemütlich bei der Temperatur von 30 Grad und einem dazu perfekt passenden Lagerfeuer ausklang. Die Belegschaft trank und rauchte bis spät in die Nacht und fühlte sich dementsprechend am nächsten Tag nicht in der Lage, die angebotenen Aktivitäten durchzuführen und schlief erneut in den Hängematten der Gäste.

      Christina war mittlerweile sehr krank und wir beide hatten die Beine übersät mit entzündeten Mückenstichen. Wir wollten also die Insel verlassen und zurück zur Hauptinsel fahren, womit die Mitarbeiter gar nicht einverstanden waren. Sie versuchten, uns zum Bleiben zu überreden, aber nach zahlreichen Behandlungsversuchen mit örtlichen Kräutern und heißen Nadeln und immer schlechterem Gesundheitszustand, setzten wir uns durch und fuhren am Abend zurück auf die Hauptinsel in ein richtiges, sauberes Hotel mit Klimaanlage und Strom. Christina hatte so hoch Fieber, dass wir ins örtliche Krankenhaus mussten und sie Antibiotika nehmen musste. Mir ging es ein paar Tage später auch schlecht und so fand ich mich auch in dem Krankenhaus wieder. Mit Antibiotika und völlig platt lagen wir ein paar Tage im Bett, zum Glück in einem sauberen und kühlen Zimmer!

      Die letzten drei Nächte wollten wir dann das Hotel wechseln und sind im Nirgendwo (Zitat der Taxifahrerin: "oh you live in the middle of the bush") in einem halbfertigen Hotel gelandet. Immerhin kommt man von hier schnell an den Strand, wo man täglich Volleyball spielen kann (dabei muss man wirklich sagen, die Männer auf den Fidschis haben muskulöse Traumkörper, während die Frauen kleine Klöße sind) und spektakuläre Blicke auf die Berge und den Sonnenuntergang hat.

      Morgen geht es nach Chile. Als Fazit kann man sagen, dass wir einige tolle Flecken Natur gesehen haben, ein paar tolle Menschen kennengelernt haben und es nicht sehr touristisch ist. Leider ist es vom beschriebenen Paradies weit entfernt, die Fiji- Time ist eine Ausrede, um rein gar nichts zu machen, vieles ist dreckig und kaputt, schwimmen ist fast nirgends möglich und am Ende lautet das Motto "it's all about the money".
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    Namulomulo

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