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- Jan 14, 2025, 10:37 AM
- ☀️ 0 °C
- Altitude: 13 m
- FranceNouvelle-AquitaineSaint-Julien-en-BornContis-les-BainsCourant de Contis44°5’38” N 1°19’12” W
Saint Julien en Borne
January 14 in France ⋅ ☀️ 0 °C
3.123 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 135 km/ Gesamt 378.831 km / Ø121,30 km)
Wohnmobilstellplatz
40170 Saint Julian en Borne
Frankreich
Seit einiger Zeit treffe ich falsche Entscheidungen. Nichts gravierendes, lebensnotwendiges, lediglich unglücklich motivierte Fakten, die sich aber leider negativ auf unsere Gesamtsituation auswirken.
Ich bin nicht mal sicher, ob ich sie vermeiden könnte, es scheint vielleicht eher so, als würden meine emotionales Empfindungen einen Knacks haben. Ich kann mich nicht mehr gut auf meine Stimmungen verlassen, reagiere statt zu agieren. Das ist nicht nur auf dieser Reise so, sondern zieht sich seit längerer Zeit durch mein Leben.
Tatsächlich frage ich mich am Abend, warum wir nicht ein paar Tage in Anglet geblieben sind. Der Stellplatz war günstig, ich hätte vielleicht sogar kostenlos hinter der 'Residence' übernachten können. Das Meer, der Strand wäre leicht erreichbar gewesen, wir hätten ein wenig relaxen können.
Stattdessen folgt eine unglücklich lange Fahrt, weil die Übernachtungssituation an den Stränden sich verändert hat. Schranken unter zwei Meter, polizeiliche Kontrollen, erlaubte Freistehplätze abseits hinter Baustellen, offizielle Stellplätze von der CCP besetzt, deren Plätze teurer und beschrankt sind.
Aber tatsächlich die einzigen Orte zu sein scheinen, wo man Camper trifft. Wo sind die Surfer in ihren VW Bussen hin, die auf Parkplätzen nahe beim Strand gewohnt haben. Frankreichs Küsten rüsten auf. Für den zahlenden Tourismus, so erscheint es mir. Die Zeiten der vagabundierenden Reisenden scheinen gezählt. Zumindest am Meer. Das war in Norwegen schon so, und setzt sich hier für uns fort.
Vielleicht empfinden andere das nicht so, vielleicht treffe ich halt nur die falschen Entscheidungen, bin zu ungeduldig, zu wenig gelassen, zu schnell unterwegs. Erschwerend kommt mein Bewegungspotential hinzu. Die Düne von Pyla konnte ich schon vor Jahren nicht mehr hinaufsteigen, doch mittlerweile sind Strände wie in Vieux Boucou ebenfalls nicht erreichbar, wenn ich erst fünfzig Meter hoch steigen und entsprechend tief runter gehen muss.
Das versuche ich erst gar nicht, auch wenn die Strände dahinter vielleicht menschenleer und wunderschön sind. Auch hier in Julien musst du zum Strand durch den versandeten Ort spazieren. Ein Klacks für die meisten Reisenden, einen halben Kilometer zu gehen, ich brauchs eben fußläufig. Das schränkt die Möglichkeiten einfach ein.
Genug Gründe, um die Reise hier anders anzugehen, gelassener, entspannter. In meinen Schuhen wandern lernen, das muss ich neu begreifen, denn dankbar darüber, dass es noch möglich ist, bin ich ja schon.
In Anglet möchte ich beide Seiten an der Mündung des Flusses Adour mitnehmen. Der Leuchtturm am Strand Barre ist von hier aus leicht zu erreichen, die Brücke über den Fluß grenzt schon an Bayonne, dann folgt Industrie und der Ort Boucau, später an einem Kreisverkehr geht es fast rückwärts nach Digue. Vorbei an brachliegendem Land und eingezäunten Bunkerresten im Dünenurwald. Es gibt einen gesperrten Strand am Fluß wegen 1989 erkannter Gesundheitsgefährdung, daneben Reste von Gebäuden, die grünlich überzogen, halb im Wasser modern.
Ich sehe den Leuchtturm von La Barre und drehe am Parkplatz von La Digue um. Capbreton, wir parken an der langgezogenen Straße mit Blick auf die Passe du Boucarot, als ein Segelboot vor unseren Augen zum Meer hin unterwegs ist, meine Blicke mitnimmt, die übers gegenüberliegende Ufer streichen.
Am Plage de Moliets gibt es ein Viereck für Camper hinter der Großbaustelle, mit der der ganze Ort modernisiert wird. In Saints-Girons ist das Wäldchen blockiert, wo wir einige Tage gestanden haben, die Gendarmerie kontrolliert gerade eventuelles Fehlverhalten. Mir vergeht die Lust, den langen Weg raus zum Meer zu machen, denn es geht auf den Abend zu, und wir haben noch keinen Schlafplatz.
Am Cap de l'Homy erwischen wir gerade noch die untergehende Sonne bzw ihre Wolkenverfärbung. Hierhin werden wir heute zurückkehren, denn vom Parkplatz aus ist der Strand für uns erreichbar für einen Spaziergang. Ein Franzose hat in einer Ecke seinen Schlafplatz gefunden, das ist mir diesmal zu exponiert. Und so gehen wir auf den CCP, wo ich erst mühsam eine Karte erstellen lassen muss, während mir die nackten Zehen in den Sandalen erfrieren. Meine Telefonnummer ist schon registriert, ich weiß noch, vor Jahren habe ich den Versuch dann irgendwo abgebrochen, aber sie haben mich nicht vergessen. Zum Glück habe ich eine zweite Handynummer und auch eine zweite Mailadresse, sonst wäre ich gar nicht reingekommen. Dann musst du die Karte erst aufladen, bevor beim Betreten der Betrag abgebucht wird. Am Besten buchst du gleich einen höheren Betrag, weil manche Terminals nicht funktionieren sollen.
Tolles System, um Geld arbeiten zu lassen. Jetzt muss ich noch auf eine weitere Karte aufpassen, damit ich sie nicht verliere, denn der Anbieter arbeitet nicht europaweit, sondern nur in Frankreich flächendeckend. Und ein bisschen in Spanien, habe ich mir sagen lassen.
Die Nacht wird kalt, der Mond steht hell und voll an einem klaren Himmel, der morgens ohne Wolken erwacht. Meine französische Nachbarin führt ihren Hund kurz aus, wir lächeln uns zu. Hilde liegt immer noch eingerollt auf der Bettdecke, ein Auge mir zeitweise zugewandt. Das Gras ist gefroren, die Bäume stehen unbewegt wie Gemälde im Rund, auf den Dächern der Häuser liegt eine unberührte weiße Schicht auf den Schindeln, die letzten Lichter im Ort, vom Horizont steigen Wolken auf, der erste Camper fährt um halb neun los, ein Deutscher. Der Mond ist voller dunkler Flecken, so klar, dass seine großen Tiefebenen zu sehen sind, die mit dunklerem Staub gefüllt sind. Und über allem der Rausch des Meeres, ohne Anfang und Ende. Ein eiskalter Morgengang unter den Pinien mit Hilde, die sich vergnügt wälzt und eigentlich wie verrückt rennen möchte. Die Sonne schrägt die Baumstämme und blinzelt durch die Lücken, oben auf dem Hügel ein Leuchtturm, der über die Wäscheleine mit den wenigen Klammern lugt.
Im Ort ist Licht, der Mond ist hinter den Wolken schlafen gegangen, die Sonne hat es sich auf den Häusern bequem gemacht, auf dem Sand, den Straßen mit Asphalt. Wir machen Frühstück, während die Windschutzscheibe auftaut, und ich die erste Jacke ausziehe. Hilde bellt an meinem Ohr, der Nachbar geht mit seinem Terrier spazieren. So beginnt ein neuer Tag in unserem Leben, ein Grund mehr, um dankbar zu sein.Read more
Traveler warum nicht weiter nach Süden - Porto ? Lissabon ? Gibraltar ?
Spaziergänge mit Hilde War diesmal nicht der Plan
Traveler Dass die Franzosen mehr regulieren ist irgendwie verständlich, die wollen kein zweites Spanien an den Stränden werden. Wie hoch ist denn dein Bus? Du dürftest doch eigentluch Sekten Probleme mit der Begrenzung haben? Wir mögen die CCP Plätze inzwischen sehr bzw. Haben sie schätzen gelernt. Im Vergleich zu so manchem Stellplatz in Deutschland passt das Preis/Leistungsverhöltnis für uns. Aber ich frage mich (oder dich) auch: warum tust du dir die Kälte an? Etwas weiter südlich wäre dich sicherlich für euch beide komfortabler.
Spaziergänge mit Hilde Das konnte ich so nicht ahnen, aber da ich am 9.2. schon wieder in Deutschland sein muss, ist das die beste Lösung, um mich darauf vorzubereiten. Beim Bus liege ich mit dem Solar bei ca. 1,95m und die Begrenzungen fangen oft schon bei 1,80m an
Traveler Das ist natürlich ungünstig. Und die Begrenzungen sind dann wohl auch nochmal reduziert worden. Bekannte konnten letztes Jahr noch gut auf die Plätze fahren.