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- Oct 10, 2024
- ☀️ 15 °C
- Altitude: Sea level
- FranceBrittanyLesconilPort de Lesconil47°47’46” N 4°12’50” W
Letzter Stopp in Frankreich
October 10 in France ⋅ ☀️ 15 °C
Wir verlassen Camaret Sur Mer nach 6 Tagen. Der Sturm ist abgewettert und ein interessantes Wetterfenster für die Biskayaüberquerung ist in Sicht. Auf Ratschlag von Wilfried Krusekopf wollen wir allerdings nicht direkt von Camaret aus starten. Er empfiehlt Lesconil, einen kleinen Fischereihafen. Lesconil befindet sich weiter östlich, 30 Seemeilen in die Biskaya hinein. Damit haben wir nach Ankunft bereits die Engstelle „Raz du Sein“ hinter uns und sparen uns später 30 Seemeilen bei der Überquerung. Außerdem können wir das Wetterfenster noch weiter beobachten. Das ändert sich zur Zeit gefühlt alle paar Stunden.
Mittwoch morgens in der Frühe legen wir ab. Camaret verabschiedet sich bei uns mit einem fantastischen Sonnenaufgang und spiegelglatter See. Zumindest in der Bucht. Danach frischt der Wind auf, die Wellen werden hackiger. Dass es etwas ungemütlich werden kann, wussten wir vor Abfahrt. Aber wir wollen da durch, nach Lesconil. Denn der Absprung rüber über die Biskaya ist zum Greifen nahe. Und das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Bereits am Freitag soll es über die Biskaya gehen.
Es wir eine acht stündige Überfahrt nach Lesonil. Die französische Küste zieht an uns vorbei. Wir sitzen stundenlang im Cockpit und starren in die Ferne. Ab und zu trimmt Jan die Segel nach, wirft einen Blick auf den Windanzeiger, schaut wieder zu den Segeln. Lisa hat leider wieder mit ihrer Seekrankheit zu kämpfen und hüllt sich in Schweigen.
Am Nachmittag sammeln sich in der Ferne auf einmal Möwen und Basstölpel. Sie kreisen über dem Wasser und stürzen sich hinab, in der Hoffnung einen Fisch zu ergattern. Unter dem Wasser muss wohl einiges los sein. Da plötzlich sehen wir Rückenflossen. Es sind Delfine. Sie haben sich zur Jagd dazugesellt. Was für ein fantastischer Anblick. Das Spektakel dauert nur einen kurzen Moment. Dann ist alles wieder wie vorher. So fahren wir weiter dahin. Wir freuen uns auf das Ankommen im geschützten Hafen und auf ein warmes Abendbrot.
Da auf einmal platscht und zischt es neben den Schiff. Das ist doch kaum zu glauben! Es sind die Delfine. Sie scheinen uns entdeckt zu haben und wollen mit unserem Schiff spielen. Sie tummeln sich zuhauf an unserem Bug. Vielleicht sind es acht bis zehn Tiere. Sie tauchen immer wieder ab und nähern sich wieder. Und das alles in einem Affenzahn. Für sie muss unsere Elma mit ihren knapp 5 kn Fahrt ( 9 km/h) eine lahme Gurke sein. Aber das scheint ihnen egal zu sein. Fast über eine Stunde begleiten uns die Delfine. Wir hocken uns an den Bug, schauen, stauen und freuen uns wie kleine Kinder. Weg ist die Seekrankheit. Die Fahrt ist gerettet.
Lesconil entpuppt sich als wirklich schnuckeliger Ort. Es gibt einen Bäcker (Croissants!!!), ein Restaurant, das 20:30 Uhr leider schon schließt, einen Pub, der vollständig in Halloween-Dekor eingehüllt ist und viele kleine Wohnhäuschen mit Meerblick.
Am Folgetag machen wir eine kleine Runde entlang der Küste. Große Felssteine wechseln sich mit Sandstrand und Dünen ab. Sogar die Sonne kommt raus, aber der Wind weht ordentlich und die Temperaturen sind eher herbstlich. Ja, es ist Zeit weiter in den Süden zu ziehen!
Im Hafenhandbuch steht, dass die Fischer ihren frisch gefangenen Fisch nachmittags direkt am Hafen verkaufen sollen. Das wäre doch interessant mit anzuschauen. Auf dem Rückweg unserer Runde sehen wir tatsächlich so einen Direktverkauf. Ein Transporter steht am Hafen. Vor der offenen Schiebetür steht Kisten aufgetürmt voller Fisch. Um die Fischer tummeln sich dieses Mal keine Möwen, sondern die Bewohner des Ortes. Sie stieren in die Kisten, greifen danach, fragen lautstark nach dem Preis. Die Fische werden an Wagen gehängt und verschwinden anschließend in großen Einkaufstüten. Die Menschen kaufen eine Menge Fisch. Wir begeben uns dazu und beobachten fasziniert das Gemenge.
Unsere Abfahrt über die Biskaya haben wir von Freitag Abend auf Samstag früh verschoben. Das Tiefdruckgebiet, dass sich an der Küste von Galizien aufhält, zieht nun wirklich weiter Richtung Süden und wird uns bei unserer Überfahrt nicht treffen.
So haben wir den ganzen Tag Zeit um unsere Elma startklar zu machen. Jan baut zur Probe den Spibaum auf. Könnte ja sein, dass wir brauchbare achterliche Winde bekommen. Jan sieht so glücklich dabei aus, als wolle er den Spibaum nie wieder abbauen.
Ein letzter Check im Motortraum zeigt, dass eine Schraube beim Öldruckgeber festgezogen werden muss. Leckeres Pilz-Risotto wird für die kommenden Tage vorgekocht und das Bett für die Nachtfahrt im Salon aufgebaut. Wir sind startklar!Read more
Traveler Wie schön die Delfine 😊