Germany
Billwerder

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Travelers at this place
    • Day 20

      Von Güster nach Hamburg

      March 20, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

      OK, da stehe ich also im Dunkeln so gegen halb acht in Güster. Vollgegessen und nach dem Ouzo noch einen Espresso, um die Schlafplatzsuche zu unterstützen. Die Wälder sind hier recht aufgeräumt, ordentliche Hütten dagegen rar. Ich beschließe noch ein wenig beim Gehen zu verdauen und dann das Zelt aufzubauen.

      Die Taschenlampe ist gut geladen, am Rucksack bringe ich mein Sitzkissen als Reflektor an. Aber es geht selten direkt am Straßenrand lang, und wenn dann fährt keiner mehr.

      Zunächst ist der Himmel teilweise klar. Viele Sterne sind zu sehen, ein schönes Schauspiel.

      Die ersten zwei Wäldchen durchquere ich noch. Zu fotografieren gibt es eh nix, also ist die Dunkelheit nicht schlimm. Dann kommt Wotersen mit dem schicken Barockschloss. Es ist ein wenig beleuchtet.

      Ich bin immer noch gut im Tritt und laufe über die Autobahn drüber nach Talkau. Das Autobahngeräusch begleitet mich weiter. In Talkau mache ich auf einer Bank vor der Kirche ein Päuschen. Zwei Frauen mit einem Hund kommen vorbei und fragen, ob ich noch weiter will und keine Angst vor Wildschweinen habe. Die erste Frage beantworte ich mit ja. Bei den Wildschweinen hoffe ich, dass die Angst vor mir haben, schließlich rieche ich nicht mehr ganz frisch.

      Es steigt ordentlich Nebel auf. An der nächsten Bank an einem Feld sitze ich wieder. Ein Hund kommt vorbei und bellt mich an. Ich wundere mich, es ist halb zwölf. Eine Taschenlampe kommt etwas später und meint, der Hund hat nur Angst. Ich auch.

      Durch den Nebel ist es jetzt so feucht, dass ich keine Lust zum Zeltaufbau habe. Nacheinander gehe ich durch Fuhlenhagen und Basthorst. Vor Basthorst ist es dann schon so spät bzw. früh, dass sich der Zeltaufbau nicht mehr lohnt. Ich führe mir ein bisschen Treibstoff zu. Auf einer Bank vor der schnuggelige Grander Mühle mache ich einen Powernap. Auch um vom folgenden sehenswerten Weg durch das NSG Bille bis zur Aumühle etwas zu sehen.

      Anfangs ist es dort noch dunkel, es wird aber zunehmend heller. Dadurch kann ich die matschige Wegqualität nun auch sehen und nicht nur an den Füßen fühlen. Auch das Krötenspotting wird einfacher. Der Wanderweg scheint beim zuständigen Sachsenforst eher ungeliebt zu sein. Vor der Autobahn hat ein Harvester ein paar Extrarunden gedreht, um den Weg maximal zu zerstören. Ich kann fast durchschwimmen. Danach ist der Weg identisch mit einem Reitweg. Der eigentliche Weg ist dadurch praktisch nicht begehbar. Die Wanderer und auch die Pferde suchen kreative Umgehungen. An den Wegkreuzungen ist wieder alles durch Holztransporter weiträumig zermatscht. Bis zur Aumühle gibt es auch keine Bank, dafür ein steinzeitliches Langgrab. Schöne Landschaft, katastrophale Pflege.

      An der Aumühle brauche ich dann eigentlich Frühstück. An der Tankstelle hole ich mir einen Kaffee und gehe zum Frühstücken lieber weiter nach Reinbek zum Bäcker. Der Weg ist wieder gut und es gibt reichlich Bänke für kleine Pausen.

      Dann geht es ganz unspektakulär über die Grenze von Schleswig-Holstein nach Hamburg. Richtung Zentrum geht es erstmal noch durch erstaunlich viel Landschaft. Dabei auch die Boberger Düne und der Kiessee. Aber schließlich schluckt mich die Stadt. Beim U-Bahnhof Billstedt steige ich gegen zwei in den Bus, der mich zu meinem Bett für die nächsten zwei Nächte bringt. Ich bin ganz schön platt nach der Tag- und Nachtwanderung.

      Bis morgen dann!
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    Billwerder

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