Germany
Höhenberg

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Travelers at this place
    • Bauten, Mahnmale, Bunker

      November 3, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

      Wie ich euch beim Artikel zum Ostheimer Umspannwerk (Ein Tropfen zuviel) versprochen habe, berichte ich nun heute über ein anderes Kapitel Ostheimer Geschichte
      Eine Geschichte wo sich manch einer wünscht, dass es sie nie gegeben hätte. Und doch oder gerade, weil es sie gab, sollte man auch darin erinnern.
      Die Rede ist vom ehemaligen Militärflughafen, dem Fliegerhorst Ostheim, der sich auf einer Fläche von 125 Hektar erstreckte.
      Viele Bauten stehen heute noch auf einem Teil des alten Flughafen Geländes, welches weit über seine Landesgrenzen hinaus, als Klinikum Merheim bekannt ist. Doch einige werden nun auch abgerissen. Schade drum, wenn ich dabei insbesondere an die Wohnhäuser denke, auf die mir ein Denkmal Schildchen praktikabeler erscheinen würde.
      Bei meinen Recherchen fand ich einige Bunker, alte Offiziersunterkünfte, Rollbahn, und........
      Ach, kommt einfach mit und schaut die Fotos. (Bitte auch in den Kommentaren nachschauen, dort wird es noch mehr Fotos geben)
      So machte ich mich wieder einmal auf Spurensuche und recherchierte wochenlang auf der Piste, in Druckwerken, im Netz und beim Kenner der Kölner Luftfahrtgeschichte Werner Müller.
      Dies alles, damit ihr erfahren könnt, was vielen gänzlich unbekannt ist.
      Spricht man in Köln von einem Flughafen, kommt als erstes Köln-Wahn und dann bestenfalls noch der Alte Flughafen Butzweilerhof.
      Kaum bekannt ist der rechtsrheinische Militärflughafen Ostheim. Dort gab es Messerschmitts, Ju 52 und einige Flugzeuge mehr. Auch Neuerfindungen wurden dort gemacht.
      Doch ich werde nicht zu sehr ins Detail gehen, denn dazu kann man wesentlich mehr auf der Seite des Luftfahrtarchives Köln erfahren. Ein Blick der sich für Freunde der Luftfahrtgeschichte und Interessierte durchaus lohnt.
      Hier erfahrt ihr hingegen andere Hintergründe, über damals und heute. Bauwerke, ein Mahnmal usw., die rund um den Flughafen existieren und mit ihm verbunden waren, möchte ich näher bringen.
      Erbaut wurde der Militärflughafen als Fliegerhorst Ostheim zunächst unter Geheimhaltung, indem man zivilen Flugsport vorschob. Er wurde sozusagen aus dem Boden gestampft, denn seine Bauzeit dauerte von 1936 - 1937 nur wenige Monate. Zuvor wurde den Landwirten in Merheim und Ostheim – Langenbrück (Diese Bezeichnung kennt man heute kaum mehr) Land abgekauft und notfalls zwangsenteignet. Errichtet wurde die Anlage inklusive großzügiger Kasernenbauten, mit Flaktürmen, unterirdischen Gängen, Bunkern, Hangars, Garagen u. v. m auf dem Gebiet zwischen Ostheim und Merheim. Auch Brück wurde Richtung Königsforst mit einbezogen (Ihr erinnert euch vielleicht an meinen Beitrag über die Erker Mühle).
      Neubrück ist erst nach Auflösung des Fliegerhorstes entstanden. Aus dem im Volksmund "Konrad Adenauer Siedlung" genannten Baugebiet, entstand zwischen 1965 und 1970 Neubrück, wo man heute bei genauem Hinschauen, noch etwas von der Flughafen Ringstraße erkennen kann. Diese findet man auf der Joseph Gockeln Straße, ganz in der Nähe der Hundefreilauffläche. Auch Reste einer Pforte zum Fliegerhorst findet man am Rather Kirchweg
      Überhaupt stand dort im heutigen Neubrück, an der Ecke Hans Scholten Str. /Dattenfelder Str. auch eine Flakstellung, die es zur traurigen Berühmtheit gebracht hat, weil dort 17 Jugendliche, die als Flakhelfer rekrutiert waren, im Januar 1945 ums Leben kamen. Ihnen und dem einen Soldaten, der den Kindern zur Seite gestellt war, wurde im Jahre 2000 ein würdiges Denkmal errichtet. Geschaffen wurde das Mahnmal von dem Kölner Künstler Josef Höngestberg.
      Mit symbolischen weißen Rosen wird einmal im Jahr, am Flakhelfer Denkmal, an diese damals zumeist 16 Jahre alten Schüler erinnert.
      Übrigens wurde ein Jagdgeschwader Ostheims kurzzeitig vom Goldmedaillengewinner Major Karl Hermann Gotthard Handrick kommandiert, der 1936 bei Olympia den Modernen Fünfkampf gewann. Dies nur mal so nebenbei, denn in meinen Recherchen fand ich auch diese Info beim Kölner Stadt Anzeiger (Quelle)
      Er soll in einer Villa an der Ostmerheimer Straße gewohnt haben. Ein Blick in Google Maps zeigte mir, die Villa wird dort vernebelt, deswegen möchte ich sie hier auch jetzt nicht weiter vertiefen.
      Einige Bunker Anlagen wurden wie es gebräuchlich war von den Alliierten gesprengt. Andere gibt es bis heute
      So gab es 1947 auf dem von der Arzneimittelfirma Madaus genutzten Gelände noch einen Bunker, dessen Reste ich ca. 2010 /11 im Schutt betrachten konnte, nachdem die Arzneimittelfirma Madaus ihr Gelände verkauft hatte. Heute befindet sich dort das Neubaugebiet Merheimer Gärten. Eine für junge Familien angelegte Siedlung, mit gefühlt mehr Spielplätzen als Kinder.
      Ein weiterer Bunker befindet sich auf dem Klinikgelände, der allerdings auch langsam von Bodendeckern überwuchert wird. Irgendwann bemerkt ihn wahrscheinlich keiner mehr.
      So wie der Ein- Mann Bunker, auf der Winterberger Straße, den ich mir bereits 2010 das erste Mal anschaute. Heute war ich wieder dort und sah ihn auf seinem Dach mit Efeu bewachsen. Wahrscheinlich verschwindet er irgendwann hinter den Ranken. Wobei dieser in einschlägigen Foren mehr als Einstieg oder Ausstieg, der unterirdischen Tunnelanlagen "gehandelt" wird, statt als Ein-Mann Bunker. Ein bekannter Buchautor ist sich da sogar ganz sicher. Rein kommt man nicht mehr, denn er ist sehr gut verschweißt.
      Und nun wird es ganz spannend, doch leider unbelegbar, obwohl die alten Leute viel erzählten.........
      Es soll unterirdische Verbindungsstollen geben, die auch zum Fort X führten. Man will sie sogar gesehen haben, doch wurde alles zugeschüttet.
      Ob dies stimmt ist fraglich, denn betrachtet man die Lage des ehemaligen Flughafens mit der Autobahn und dann Fort X werden starke Höhenunterschiede sichtbar. Doch auch vom Fort ranken sich alte Geschichten, über etwaige Gangsysteme. Um die Wahrheit zu erfahren, müsste man wahrscheinlich ganze Siedlungen umgraben.
      Einzig am Klinikum nutzt man noch die Möglichkeit, um unterirdisch von einem Gebäude ins nächste zu kommen. Es wurde mir zuverlässig von einer Patientin darüber berichtet. Doch sind diese wirklich aus der Zeit des Fliegerhorsts oder handelt es sich dabei um neu angelegte Versorgungsgänge? Vielleicht von beidem etwas?
      1946 wurde der Fliegerhorst nachdem er unbrauchbar gemacht worden war, von den Amerikanern der Stadt Köln übergeben. Diese ließen dort die Krankenanstalt Merheim errichten, welche sich in den Folgejahren zu einer der bedeutendsten Kliniken der Stadt entwickelte.
      Dort fanden die alten Bauten schnell neue Nutzung. Ein Streifzug über das Gelände, durch das auch eine Buslinie führt, lässt Historikerherzen vibrieren.
      So ist z. B. dort die Zentralapotheke, mit einer schönen Köln Zeichnung auf der Hauswand. Hier werden u. a. wichtige Medikamente für Notfälle aufbewahrt. Einige Bauten haben noch kleine Türmchen am Dach, dort standen Flugabwehrkanonen.
      Das ehemalige Offizierscasino ist heute ein Teil der Krankenhauskapelle.
      Außer ins Casino, gingen die Offiziere zum Gasthaus Goldener Pflug, welches ebenfalls 1937, dem Fliegerhorst direkt gegenüber eröffnet wurde. Ursprünglich wollte der Wirt Haas das Lokal "Zum Goldenen Flug" nennen. Doch die Wehrmacht legte dagegen ein Veto ein, so wurde Goldener Pflug daraus. (Quelle/Goldener Pflug) Dabei konnten die Militärs auch direkt zur Poststelle laufen, die auf deren Anordnung von der Rüdigerstraße in die Nähe des Gasthauses verlegt worden war.
      Im Eingangsbereich der Ostmerheimer Straße, die zur Klinik führt, findet man das ehemalige Wachhaus, die Hauptwache, welches heute ein Kiosk mit kleinem Café und Paketshop darstellt. Irgendjemand hat mir einmal erzählt, es seien dort auch Arrestzellen drin gewesen.
      Ein anderes Pförtnergebäude/ bzw. Wachhaus ist an der Olpener Straße zu finden.
      Auch war und ist auf dem Klinikgelände immer noch ein Hubschrauber Landeplatz für die Rettungsstaffel Christopher, der aber mittlerweile verwaist ist. Er hat sozusagen Moos angesetzt. Der Rettungshubschrauber landet jetzt auf dem Dach eines der neuesten Klinikgebäude und die Staffel wartet seit Jahren auf die Fertigstellung des Kalkbergs.
      So bleibt der Fliegerhorst Ostheim ein Mysterium, denn die schnell wachsende Bevölkerung des rechtsrheinischen Kölns brauchte Wohnraum. Sprengen, zubetonieren und überbauen war die Devise, die uns heute nur noch wenig frei gibt, von dem wie es gewesen ist.
      Wenn euch der Rundgang zu den "Resten" des Militärflughafens Ostheim gefallen hat, teilt ihn gern, auch zum Gedenken an eine Zeit, die nun einmal ebenso zur Geschichte unserer Stadt gehört, als wie die Bauten der Römer.

      Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
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    • Day 8

      Dann stoppten wir den Güterzug!

      November 10, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

      Heute ging es 23 km von Merheim über die Rodenkirchener Brücke zum Geissbockheim!
      Die ersten 6 km musste man irgendwie hinter sich bringen!
      Autobahn, Bundesstraße, Bahngleise, alles in unmittelbarer Nähe und sehr laut!
      Dann ging es vorbei am Naturfreibad Vingst, einem ehemaligen Baggersee, hinein ins Gremberger Wäldchen und plötzlich standen wir vor einem Bauzaun, der uns die Bahnunterführung verwehrte! Am Zaun baumelte ein Schild, für Wanderer und Radfahrer nach links! Wir folgten dem Bauzaun nach links und kletterten zum Schluss einen Bahndamm hinauf! Wir dachten, das stimmt doch niemals und zeitgleich schrieen die Bauarbeiter, aus der Entfernung, irgendetwas von Bahnpolizei!?🤔
      Dann ein ohrenbetäubendes Signalhorn, von einem Güterzug der wenig später zum stehen kam!🤔
      Wir hielten die Zeit für gekommen den Bahndamm zu verlassen und uns in die Büsche zu schlagen!
      Auf Umwegen folgten wir unserem Instinkt und schaften es tatsächlich unseren Grüngürtelweg wiederzufinden!
      Durch die sehr weitläufige Westhovener Aue, einem ehemaligen Militärgebiet, erreichten wir die Rodenkirchener Brücke und wechselten die Rheinseite!
      Der Grüngürtel hatte uns wieder, aber immer in Hörweite der A 4 und des Militärrings!
      Die überwiegend breiten Wege, waren auch bei Radfahrern sehr beliebt! Die stadtnahen Radler sind im Gebrauch der Fahrradklingel sehr ungeübt! Nur 2 von sehr vielen, entlockten ihr das vertraute Geräusch!
      Wiedermal in der Dämmerung erreichten wir unser Ziel, das Geissbockheim!
      Eine 70 km Runde um eine Millionenstadt, kann auch überraschend viel Grün bieten!
      Prädikat, empfehlenswert!
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    • HöVi Land

      November 15, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

      HöVi Land
      Viele haben wahrscheinlich noch nie von diesem Land gehört. Ein Land, welches es auch nur in den Sommerferien gibt. Dann nämlich, wenn es für viele Kinder in den Urlaub geht und die, die es sich oftmals nicht erlauben können, daheim bleiben müssen.
      Ihr ahnt es nun schon, das HöVi Land ist etwas Besonderes. So bietet das "Veedel" 600 Kindern in einer Zeltstadt im Vingster Wald eine Heimat. Zusammengesetzt bedeutet HöVi nichts anderes als Vingst-Höhenberg. Zwei rechtsrheinische Stadtteile, die nebeneinander liegen.
      Die Trägerschaft für das "Land" liegt in Händen der evangelischen und katholischen Gemeinden der Orte Vingst und Höhenberg.
      Jedes Jahr im April beginnt der Run auf einen der begehrten Plätze im Zeltlager. Denn es ist nicht einfach nur zelten und das war es dann. Nein! Im HöVi Land gibt es Spiel, Spaß, Workshops und jede Menge Kultur.
      Selbst ein Ortsschild hat das "Hövi Veedel".
      Natürlich, obwohl rechtsrheinisch, fehlt auch der "Dom im Veedel" nicht. Von den Bewohnern des Hövi Landes liebevoll "Hövi Dom" genannt. Überhaupt hat die kleine Zeltstadt alles, was es zum Leben braucht. Sogar eine eigene Kunst- und Theaterbühne, wo sich neben, ehrenamtlich auftretenden Künstlern, die Kinder selbst inszenieren können. Eine rundum gute Sache, denn je früher Talente gefördert werden, desto besser. Besucher können sich an der Cafeteria stärken.
      Vor allem gibt es jährlich ein neues Motto. Witzigerweise wurde in diesem Jahr das Motto beim Vingster Karnevalszug enthüllt. Es lautet "Aufbruch ins Weltall" und lässt natürlich reichlich Spielraum.
      Doch wie ist HöVi Land entstanden und was bietet es sonst noch, wenn dort keine Zeltstadt steht?
      Zunächst einmal kommt nun ein ehemaliger Vingster Kaplan ins Spiel, der heutige Weihbischof Ansgar Puff. Dieser initiierte das erste HöVi Land. Später war es dann der "1. Alternative Ehrenbürger Kölns", Pfarrer Franz Meurer, der aber, wie Ansgar Puff, schon von Beginn an dabei war. Pfarrer Meurer machte das HöVi Land bekannt in Stadt und Land. Bei manchen gilt er auch als Hauptinitiator. Dies auch durch die Berichterstattung des WDR Fernsehens.
      2018 feierte HöVi Land sein 25 jähriges Bestehen. Mittlerweile ist auch Pfarrer Jörg Wolke dort aktiv.
      HöVi liegt im Wald am Vingster See. Einem offiziellen Naturbadesee mit Badestrand. Bislang einzigartig im rechtsrheinischen Köln. Leider nur im Hochsommer geöffnet.
      Das Wäldchen ist von der Bezeichnung her ein wenig strittig. Die einen nennen es "Wald am Vingster See", "Vingster Wald" oder "Ostheimer Wäldchen". Naja, wie auch immer, Hauptsache Wäldchen und reichlich Freifläche. Denn so eine Zeltstadt braucht nun mal eine Menge Platz.
      Und der ist dort oben reichlich vorhanden. Man kann dort spazieren gehen, seine Kinder auf den Spielplatz schicken und selber" Trimm-Dich-Übungen" am Fitness-Parcour absolvieren. Ein Treffpunkt für Jung und Alt sozusagen.
      Dabei sieht man dann auch den Container, in dem das HöVi Veedel für den Rest des Jahres steckt.
      HöVi bekam 2018 den Ehrenamtspreis der Stadt Köln verliehen. Auch ich bekam dabei bereits meine 3.Urkunde für meine
      ehrenamtlichen Verdienste rund um die Stadt Köln.
      Seid ihr nun etwas neugierig auf das HöVi Land und seine Umgebung? Mehr Umgebung dazu findet ihr in meinem Artikel über das Fort X.
      https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=608…
      Oder über einen alten Vingster Gutshof.
      https://koelschgaenger.net/2019/06/09/der-vings…
      Coronabedingt musste das diesjährige Hövi Land vorbeugend ausfallen.
      Einen schönen Sonntag wünsche ich euch.

      Eure Elisabeth
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    • Dreimol null…

      November 14, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 7 °C

      Ja, ihr singt automatisch ein Lied, wetten? Diese beiden Worte in der Überschrift reichen aus in Köln, jeder fängt sofort an, eines der bekanntesten Lieder hier zu singen. Aber die Geschichte dahinter ist spannend und der Text des Liedes stimmt ja eigentlich nicht so ganz, und da möchte ich euch heute etwas zu erzählen. Aber erstmal der Text des Liedes:

      In d`r Kayjass Nr. 0
      En d'r Kayjass Nummer Null
      steiht en steinahl Schull
      un do hammer dren studeet.
      Unser Lehrer, dä hieß Welsch,
      sproch en unverfälschtes Kölsch
      un do hammer bei jelihrt.
      Un da hammer hin un her üvverlaat
      un han für dä Lehrer jesaht:

      Nä, nä dat wesse mer nit mih,
      janz bestemp nit mih
      un dat hammer nit studeet.
      Denn mer wore beim Lehrer Welsch en d'r Klass
      un do hammer sujet nit jelihrt.
      Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null,
      denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull;
      dreimol Null es Null, es Null,
      denn mer woren en d'r Kayjass en d'r Schull.
      Es en Schiev kapott, es ene Müllemmer fott,
      hät d'r Hungk am Stätz en Dos':
      Kütt dä Schutzmann anjerannt,
      hät uns Pänz dann usjeschannt, -
      saht: Wat maat ihr zwei dann blos!
      Un da hammer hin un her üvverlaat
      un han för dä Schutzmann jesaht:

      Nä, nä dat wesse mer nit mih...
      Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null...

      Neulich krät uns en d'r Jass
      die Frau Käzmann beim Fraaß, -
      saht: Wo wollt ihr zwei dann hin?
      Uns Marieche sitz zo Hus,
      weiss nit en un weiss nit us:
      Einer muss d'r Vatter sin!
      Un da hammer hin un her üvverlaat
      un han för die Käzmanns jesaht:

      Nä, nä dat wesse mer nit mih...
      Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null ...

      „En d'r Kayjass Nummer Null“, da geht es schon los. Die kleine Straße am Großen Griechenmarkt gelegen und nach einer Familie „Keige“ oder „Keye“ benannt, hat gar keine Nummer null. Dä. Hätte mich auch gewundert. Und eine Schule steht da in der Straße auch nicht, wer also den Ort aufsuchen möchte, hat leider gelitten.

      Eine Schule steht aber zumindest dort am Großen Griechenmarkt 87 in direkter Nähe, verwirrend, aber immerhin der erste Anhaltspunkt. Doch diese Schule sieht irgendwie gar nicht steinalt aus, stimmt da unser Text schon wieder nicht? Zumindest steht fest, diese ganze Ecke wurde im Juni 1943 komplett zerstört. Da stand nichts mehr. Von 1891 bis 1939 gab es hier aber tatsächlich eine Sonderschule. Dass es heute also nahe der Kaygasse eine Schule gibt, ist wohl eher Zufall.

      Aber, und hier stimmt der Text schon wieder nicht, einen Lehrer Welsch gab es nicht. Zumindest hier nicht. Es gab einen am Klingelpütz unterrichtenden Lehrer Welsch, dieser war im Lied aber nicht gemeint.

      "Unser“ Lehrer Welsch hat sich seinen Ruhm aber trotzdem verdient, und ist deshalb wohl der berühmteste Lehrer Kölns, und das zu recht. Heinrich Welsch war ein Pädagoge, der sich für benachteiligte Kinder in Köln einsetzte. Und er lehrte auch tatsächlich in Köln, erst ab 1877 in Worringen, damals allerdings noch nicht zur Stadt gehörend, denn Worringen wurde ja erst 1922 eingemeindet. Kurze Zeit später lehrte er in Sülz. Ab 1881 dann war er Lehrer und später Rektor der ersten Kölner Hilfsschule in Kalk, die er 1905 selbst gegründet hatte. Er starb 1935 in Köln und liegt auf dem Kalker Friedhof in Merheim begraben. Hört sich komisch an, ist aber so. Sein Grab ist sogar ein Ehrengrab und wird deshalb von der Stadt gepflegt.

      In Flittard gibt es eine Schule, die seinen Namen trägt. Seit 2004 wird sogar ein „Lehrer-Welsch-Preis“ verliehen. Im Jahre 2008 bekam ihn Ludwig Sebus, der dazu folgendes sagte:

      „Das Vermächtnis des legendären Lehrers Welsch ist doch viel mehr als drei mal Null. Er verkörperte die kölsche Seele. Als Lehrer hat er alle Menschen gleich gesehen und gleich behandelt.“

      Welsch gründete auch die erste Volksbibliothek in Kalk. Dazu kam es, weil er Betriebe in Kalk überzeugen konnte, Bücher zu spenden. So kamen stolze 1.700 Bücher zusammen.
      So, nun habe ich euch einiges zum Lehrer Welsch erzählt, aber berühmt wurde er ja durch das Lied. Dieses wurde 1938 von den „drei Laachduve“ komponiert. Da sich die Straße der Kalker Schule, es war die Hollweghstraße aber ganz schlecht zum Reimen eignete, wurde der Lehrer Welsch in die Kaygasse „versetzt“.

      Der Text wurde wohl einige mal geändert und erst die „Vier Botze“ unter anderem mit Hans Süper Senior und Richard Engel, dem Vater Tommy Engels brachten die Version 1945 heraus und machten einen Hit daraus, der bis heute unvergessen ist. Heutzutage kennen wohl die allermeisten die Version der Bläck Fööss.

      Schon früher erinnerte eine Bronzetafel an diese Geschichte, diese wurde leider zerstört. 1953 spendete der Spediteur Kasper Braun, der dort ein Wohnhaus errichtete an der Ecke Großer Griechenmarkt/Kaygasse, eine neue Tafel, die an die Elementar-Freischule, später Hilfsschule und diesen wunderbaren Song erinnert.
      Auf der Tafel steht folgender Text:

      HE AN DEM PLÄTZGE
      STUND EN STEINAHL SCHULL
      WO GERECHNET WOHT
      DREIMOL NULL ES NULL
      GEBAUT 1953
      Kaspar Braun

      Tja, das war die Geschichte über diesen Song, den wir alle gerne singen, gerade in der Karnevalszeit. Und jetzt, wo ihr die Geschichte dazu kennt, die gar nicht so komisch ist, denn der Lehrer Welsch kümmerte sich um Kinder, denen Lernen etwas schwerer fiel, bekommt das Lied eine viel größere Bedeutung. Und deshalb werde ich dieses Lied immer im Herzen tragen, als Dankeschön an einen wirklich tollen Menschen.

      (Sorry für das schlechte Bild von seinem Grabstein. Ist momentan sehr verwittert und daher ist die Schrift kaum zu lesen)

      Euer Ronald
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    You might also know this place by the following names:

    Höhenberg, Hoehenberg

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